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Grégory Rast nutzt die Gunst der Stunde und gewinnt erstmals bei der Tour de Suisse
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13.06.2013

Grégory Rast nutzt die Gunst der Stunde und gewinnt erstmals bei der Tour de Suisse

Info: TOUR DE SUISSE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Meilen, 13.06.2013 – Obwohl die Mannschaften der Sprinter ihren schnellen Männern auf der 6. Etappe die Gelegenheit für einen Sieg hätten erarbeiten können, zeigte heute niemand auch nur das geringste Interesse daran, eine vierköpfige Ausreißergruppe einzuholen, die schließlich mit mehr als zehn Minuten Vorsprung das Ziel erreichte. Mit einer Attacke auf dem letzten Kilometer stach Grégory Rast (RadioShack-Leopard) seine Begleiter Mathew Hayman (Sky Procycling), Alexandr Kolobnev (Katusha) und Bert Grabsch (Omega Pharma-Quick Step) aus und sorgte für den ersten Tagessieg eines Schweizers bei der diesdiesjährigen Tour de Suisse.

Lustlose Sprinterteams
Die 187,9 Kilometer von Leuggern nach Meilen wiesen keine großen Hindernisse auf. Zwei Bergwertungen der 3. Kategorie hätten den Sprintern wohl nur wenige bis gar keine Probleme bereitet. Aber wahrscheinlich hatten zwei Tage anstrengender Führungsarbeit im Kampf gegen Ausreißer und um die Siege ihre Spuren hinterlassen und die morgige Bergetappe warf ihren Schatten voraus. Es war Kräftesparen angesagt. Doch nicht gleich der erste Angriff führte die glückliche Fluchtgruppe herbei. Ein Solo-Versuch von Maarten Neyens (Lotto Belisol) gleich nach dem Start führte zu nichts und auch Alexander Kolobnev (Katusha), Enrico Gasparotto (Astana), Luis Leon Sanchez (Blanco) und Reto Hollenstein (IAM Cycling) waren nicht erfolgreicher. Die nächste Gruppe, die sich kurzzeitig vom Peloton absetzte, umfasste sechs Fahrer, darunter neben Luke Rowe (Sky Procycling), Eduard Vorganov (Katusha), Adrian Saez (Euskaltel) und Stefan Denifl (IAM Cycling) den Schweizer Michael Albasini (OGE) und Jens Voigt (RLT), der vor zwei Tagen den Sprintern fast ein Schnippchen geschlagen hätte. Vielleicht waren es Sanchez (+6:29) und Albasini (+7:59), die durch ihren relativ geringen Gesamtwertungs-Rückstand ein Hindernis für diese Formationen waren. Kein annähernd so gut klassierter Fahrer befand sich in dem Quartett, welches nach 30 Kilometern in die Freiheit entlassen wurde.

Fast eine Viertelstunde Vorsprung
Es handelte sich um den Russen Kolobnev, der schon zur ersten Gruppe gehörte, den Australier Mathew Hayman (Sky Procycling), den Deutschen Bert Grabsch (Omega Pharma-Quick Step) und Grégory Rast (RadioShack-Leopard), der die Schweizer Radsportfans auf einen Heimerfolg hoffen ließ. Nach etwa einer Stunde auf der Flucht hatte ihr Vorsprung bereits die 10-Minuten-Marke durchbrochen und stieg im weiteren Etappenverlauf bis zur ersten Bergwertung bei Kilometer 110 auf mehr als 14 Minuten an. Erst dann sorgte das BMC Racing Team von Leader Mathias Frank dafür, dass der Abstand sich stabilisierte, auch wenn von Rast und Co. noch längst keine akute Gefahr ausging. Ohne jegliche Gegenwehr war es für die Führenden eine gemütliche Fahrt, welche unter anderem durch die Stadt Zürich führte. Die zweite Bergwertung befand sich nur 24,6 Kilometer vor dem Ziel, die Angriffe wurden aber für viel später aufgespart. Für alle vier war es eine einmalige Gelegenheit, sich nach langer Zeit wieder einmal einen Sieg zu holen. Hayman gewann zuletzt 2011 Paris-Bourges, Grabsch im selben Jahr das Zeitfahren der Österreich-Rundfahrt. Kolobnev blieb seit seinem Landesmeistertitel von 2010 erfolglos und im Palmarès von Rast gab es seit dem Prolog der Luxemburg-Rundfahrt 2009 keinen neuen Eintrag.

Rast gelingt der Lucky Punch
Grabsch sah sich in einem Sprint als nicht konkurrenzfähig und attackierte deshalb schon vier Kilometer vor Schluss. Rast reagierte prompt und beendete den Vorstoß. Kurz darauf erhöhte der ehemalige Zeitfahrweltmeister nochmals das Tempo, ohne seine Gegner abschütteln zu können. Dann war es Rast, der die aktive Rolle übernahm. Angriff eins wurde nach einer schnellen Reaktion Kolobnevs abgebrochen, Nummer zwei saß. Unmittelbar nach der Flamme Rouge erwischte der Schweizer die anderen auf dem falschen Fuß. Kolobnev und Hayman schauten sich einen Moment zu lang untätig an und auch Grabsch hatte nicht mehr die Power, um zu kontern – und schon war er weg. Rast, der dennoch immer wieder unsichere Blicke nach hinten warf, erreichte das Ziel unangefochten mit 25 Sekunden Vorsprung. Mit 33 Jahren gelang ihm sein erster Etappensieg bei der Tour de Suisse, nachdem er vor vielen, vielen Jahren zweimal knapp an einem solchen vorbeirschammte. 2004 in Vallorbe hatte er sich mit Robert Hunter im Finale aus einer Fünfergruppe gelöst und unterlag dann dem Südafrikaner. 2005 kam es in Altdorf zum Sprint einer sieben Fahrer umfassenden Gruppe, in dem Michael Albasini schneller war. Was lange währt, wird endlich gut. Hayman holte sich im Duell mit Kolobnev den 2. Platz.

Sagan stockt Punktekonto auf
Auf den letzten 30 Kilometern holte das Feld zwar etwas Zeit auf, es glaubte aber längst niemand mehr daran, die Ausreißer noch einholen zu können. Am Ende blieb ein Rückstand von 10:43 Minuten übrig. Rast erzielte dadurch in der Gesamtwertung eine unerhebliche Verbesserung von Rang 82 auf 56, auf den ersten 30 Positionen gab es überhaupt keine Veränderungen. Im Sprint um Platz fünf behielt Peter Sagan (Cannondale) die Oberhand, hinter ihm folgten John Degenkolb (Argos-Shimano) und Arnaud Démare (FDJ). Dies hatte immerhin noch eine kleine Bedeutung für die Punktewertung, deren Führung Sagan leicht ausbauen konnte. Jetzt liegt er fünf Punkte vor Démare. Den größten Einfluss hatte das Ergebnis aber auf die Mannschaftswertung. Katusha profitierte von Kolobnev und schob sich 28 Sekunden vor Astana an die Spitze des Klassements.

-> Zum Resultat

Nach der Streichung des Nufenenpasses auf Etappe 2 geht es morgen über das „Dach“ der Rundfahrt. Der 2315 Meter hohe Albulapass wird lediglich 9,3 km vor dem am Ende einer Abfahrt gelegenen Ziel in la Punt überquert. So wird auf der 7. Etappe eine neue Runde im Kampf um den Gesamtsieg eingeläutet.





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