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Costa siegt auf Königsetappe der Tour de Suisse - Frank verteidigt Gelb trotz Zeitverlust
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14.06.2013

Costa siegt auf Königsetappe der Tour de Suisse - Frank verteidigt Gelb trotz Zeitverlust

Info: TOUR DE SUISSE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



La Punt, 14.06.2013 – Der Albulapass hätte fast das Ende des „gelben“ Mathias Frank (BMC Racing Team) bedeutet, denn der Dritte, Vierte und Fünfte der Gesamtwertung attackierten und distanzierten den Leader der Tour de Suisse. Aber Frank hielt den Rückstand in Grenzen und verringerte ihn in der finalen Abfahrt sogar etwas, so dass ihm noch 13 Sekunden Vorsprung auf Rui Costa (Movistar) bleiben. Der Portugiese gewann die schwere Etappe, seine dritte bei der Schweizer Rundfahrt nach 2010 und 2012, und ist der möglichen Titelverteidigung ein gutes Stück näher gekommen.

Schweizer verpassen Fluchtgruppe
Längste Strecke (206 Kilometer), meiste Höhenmeter (3374), höchster Berg (Albulapass, 2135 Meter) – die 7. Etappe der Tour de Suisse konfrontierte die Fahrer mit allerlei Superlativen, wurde daher nicht zu Unrecht als „Königsetappe“ angepriesen. Nach dem Start vom Deck der Zürisee-Fähre in Meilen war davon erst einmal noch nichts zu spüren. Im ersten Teil der Etappe schaute nur eine einzige Bergwertung der 3. Kategorie bei Kilometer 52,8 aus dem sonst flachen Profil hervor. Bis dorthin hatte das Peloton nur wenig mehr als eine Stunde gebraucht, das Tempo war am Anfang enorm hoch. Auf dem Kerenzerberg holte Alexandr Kolobnev (Katusha) den Sieg und zog elf weitere Fahrer in seinem Schlepptau aus dem Feld heraus. Auch die Schweizer Michael Albasini (Orica-GreenEdge) und Oliver Zaugg (Saxo-Tinkoff) waren mit von der Partie. Nach kurzer Zeit wurde das Dutzend jedoch schon wieder eingeholt, worauf sich fast sofort eine neue, 14 Mann starke Gruppe bildete, diesmal ohne Beteiligung der Eidgenossen:
José Joaquin Rojas (Movistar) ,Eduard Vorganov (Katusha), Andreas Klöden (RadioShack), Niki Terpstra (Omega Pharma-Quick Step), Manueke Mori (Lampre-Merida), Damiano Caruso (Cannondale), Luis Leon Sanchez (Blanco), Michael Mørkøv‎ (Saxo-Tinkoff), Daryl Impey (Orica-GreenEdge), Adria Saez (Euskaltel), Tomasz Marczynski (Vacansoleil-DCM), Jean-Marc Marino (Sojasun), Johannes Fröhlinger und Georg Preidler (beide Argos-Shimano).

Dombrowski überholt die Ausreißer
Bis auf fünfeinhalb Minuten wuchs der Vorsprung an, während sich die Straße allmählich Richtung Wolfgangpass erhob. Auf dem 69 Kilometer vor dem Ziel gelegenen Berg der 1. Kategorie war er dann allerdings nur noch halb so groß. Mori gewann diese Prämie vor Preidler, ebenso wie eine weitere der 4. Kategorie, welche die durch morderates Gefälle geprägte Abfahrt in Richtung Alvaneu Bad kurz unterbrach. Ab dem kleinen Dorf begann der 25,8 Kilometer lange Aufstieg zum Albulapass, welcher nach Streichung des Nufenenpasses auf Etappe 2 den Titel „Dach der Rundfahrt“ erbte. Beinahe 1400 Höhenmeter mussten gemeistert werden. 18 Kilometer vor dem Gipfel hatte starke Tempoarbeit von Saxo-Tinkoff den Umfang des Hauptfeldes schon mindestens halbiert und den Rückstand zu den Ausreißern auf ein Minute reduziert. Saez griff vorne als Erster an, konnte sich aber nicht an in der Führungsposition behaupten. Diese nahmen nun vorübergehend Sanchez und Preidler ein. Nach einer Weile stieß der junge US-Amerikaner Joseph Lloyd Dombrowski (Sky Procycling) zu ihnen, der aus dem Feld attackiert und den konstant gebliebenen Abstand alleine überbrückt hatte. Bald darauf befand sich der Sieger des „Baby Giro“ 2012 alleine an der Spitze. Die ungewohnte Tatsache, dass die Sky-Fahrer in der Gesamtwertung überhaupt keine Rolle spielen, erlaubte dem 22-jährigen Neo-Profi das Fahren auf eigene Rechnung.

Frank und Kreuziger zeigen Schwächen
Nach Dombrowski waren noch weitere Fahrer aus dem Feld herausgefahren. Zunächst der Schweizer Johann Tschopp (IAM Cycling), der sich nur langsam durch die zurückfallenden Ausreißer schlängelte. Michele Scarponi (Lampre-Merida), der durch einen Sturz in der Abfahrt von Hasliberg auf Etappe 3 seine Klassements-Ambitionen abschreiben musste, griff mit Teamkollege Simone Stortoni an, ohne sich jedoch weit von den Favoriten entfernen zu können. Die wirkliche Action begann etwa vier Kilometer vor dem Ende des Anstiegs, als Bauke Mollema (Blanco) und Thibaut Pinot (FDJ) all ihre Explosivität in die Waagschale warfen. Dem Fünften und Vierten der Gesamtwertung folgte der Dritte, Rui Costa (Movistar). Leader Mathias Frank (BMC Racing Team) und der Zweitplatzierte Roman Kreuziger (Saxo-Tinkoff) waren nicht in der Lage, den Kontakt zu ihren Konkurrenten zu halten. Dombrowski wurde durch die erste Gruppe der Topfahrer eingeholt, überquerte die Bergwertung gemeinsam mit Costa, Pinot, Mollema, Daniel Martin (Garmin-Sharp) und Franks Teamkollegen Tejay van Garderen (BMC Racing Team), der als Absicherung, falls der Schweizer komplett einbrechen würde, nicht auf seinen Kapitän wartete. Frank hatte in Cameron Meyer (Orica-GreenEdge), von dem er vor vier Tagen das Gelbe Trikot übernommen hatte, einen Begleiter, vor dem Gipfel kamen auch Kreuziger und Simon Spilak (Katusha) wieder heran. Genau eine halbe Minute betrug ihr Rückstand.

Frank bleiben 13 Sekunden, Pinot neuer Bergleader
35 Sekunden Vorsprung hatte Frank gegenüber Costa vor dieser Etappe, so dass der Zeitverlust nicht den Verlust des Leadertrikots bedeutet hätte. In der neun Kilometer langen Abfahrt nach La Punt konnte er den Rückstand seiner Gruppe, welcher zum Schluss auch die eingeholten Dombrowski und Martin angehörten, auf 22 Sekunden verringern. Der Sieg ging im Sprint der Angreifer vom Albulapass an Costa, der Mollema und van Garderen bezwang. Pinot hatte sich noch neun Sekunden Rückstand eingehandelt. Dieses Ergebnis führte dazu, dass die Top5 viel enger zusammenrückten. Frank behält die Führung, aber Costa ist bis auf 13 Sekunden herangekommen. Er verdrängte Kreuziger (+0:23) von Platz zwei, Pinot (+0:44) und Mollema (+0:45) blieben dahinter auf ihren Positionen. Van Garderen (+1:17) kletterte um drei Plätze auf Rang sechs. Die HC-Bergwertung auf dem Albulapass hatte sich Pinot gesichert, der dadurch sieben Punkte vor Robert Vrecer (Euskaltel) Rang eins im Bergklassement übernahm. Einen Führungswechsel hätte es fast auch in der Sprintwertung gegeben. Saez gewann in der Albula-Steigung den ersten Zwischensprint, wurde am zweiten aber nur Dritter, so dass er zwar punktgleich mit Enrique Sanz (Movistar), diesem im Entscheidungskriterium, der Anzahl gewonnener Zwischensprints, aber unterlegen ist. Keine solch großen Veränderungen gab es in der Punktewertung, wo die Bergfahrer noch weit hinter Peter Sagan (Cannondale) liegen.

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Die endgültige Entscheidung um das Bergtrikot könnte morgen auf der 8. Etappe schon früh fallen. Nach 44 Kilometern wird am Julierpass eine 1. Kategorie abgenommen. Der Rest des Etappenprofils ist ziemlich unspektakulär, abgesehen von einer 3. Kategorie nur 6,3 Kilometer vor dem Ziel, deren Einfluss auf den Ausgang groß sein dürfte.





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