<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Seltene Form der Tour-Eröffnung: Etappe „en ligne“ statt Prolog
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
29.06.2013

Seltene Form der Tour-Eröffnung: Etappe „en ligne“ statt Prolog

Info: TOUR DE FRANCE 2013
Autor: Felix Griep (Werfel)



29.06.2013 – Seit dem Jahr 1967 war der Prolog eine feste Institution, wurde im Laufe der Zeit zum traditionellen Beginn der Tour de France. Eine Tradition, mit der in den letzten fünf Jahren bereits zweimal gebrochen wurde und die auch 2013 bei der 100. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt eine Auszeit nimmt. LiVE-Radsport.com blickt zurück auf die Geschichte der Tour-Prologe und die wenigen Ausnahmen.

Die Geschichte des Prologs
Heute auf den Tag genau vor 46 Jahren, am 29. Juli 1967 begann erstmals überhaupt eine Tour de France mit einem Prologzeitfahren. Die 5775 Meter kurze Prüfung im Kampf gegen die Uhr, ausgetragen in Angers, gewann der Spanier José Maria Errandonea mit sechs Sekunden Vorsprung auf Raymond Poulidor. Erster großer Spezialist in dieser Diszplin war Bernard Hinault, der fünf Prologsiege (1980, 1981, 1982, 1984, 1985) einfuhr. Eine solche hohe Anzahl Auftaktsiege erreichte nach ihm nur noch der Schweizer Fabian Cancellara (2004, 2007, 2009, 2010, 2012). Eddy Merckx (1970, 1972, 1974), Thierry Marie (1986, 1990, 1991), Chris Boardman (1994, 1997, 1998), Miguel Induráin (1992, 1993) und Lance Armstrong (1999, 2002) konnten ebenfalls mehr als einmal am ersten Tour-Tag in einem Zeitfahren triumphieren. Merckx könnte man sogar einen vierten Erfolg anrechnen, da er 1971 mit Molteni gewann, als der Prolog einmalig zum Mannschaftszeitfahren umfunktioniert wurde.

Der Kürzeste und der Längste
Den kürzesten Prolog gab es 1988 zwischen Pornichet und La Baule. Die UCI hatte eine neue Regel erlassen, wonach eine Rundfahrt maximal 21 Tage andauern dürfe, weshalb der Prolog gestrichen werden musste. An seine Stelle rückte ein sogenanntes "Préface", welches nicht für die Gesamtwertung zählte, womit die UCI-Vorgaben eingehalten werden konnten. Jedes Teams fuhr erst im Verbund eine 3,8 Kilometer lange Strecke ab, wonach nur je eine Fahrer mit fliegendem Start auf eine Distanz von 1000 Metern um die Bestzeit sprintete. Der Italiener Guido Bontempi war in 1:14,11 Minute der Schnellste, schlug den Niederländer Peter Stevenhaagen um 1,89 Sekunden und bekam das Gelbe Trikot. Den längsten Prolog (offiziell als "Etappe 1" betitelt) gab es 2005. Der US-Amerikaner David Zabriskie siegt auf den 19 Kilometern von Fromentine nach Noirmoutier-en-l'Île zwei Sekunden vor seinem Landsmann Armstrong, der seinen eine Minute eher gestarteten Widersacher Jan Ullrich sogar überholte.

Keine Prologe 2008 und 2011
Nach 41 Jahren Prolog wurde 2008 erstmals wieder eine normale Etappe „en ligne“ auf den ersten Tag der Tour de France gelegt. In der Bretagne ging es über 197,5 Kilometer von Brest nach Plumelec. In der Ausreißergruppe gewann Thomas Voeckler das Duell um das Bergtrikot gegen den Deutschen Björn Schröder. Trotz des zumeist flachen Profils schauten die Sprinter am Ende in die Röhre, denn die letzten 1,7 Kilometer wiesen im Schnitt 6,2% Steigung auf. Alejandro Valverde kam dieses Finish sehr entgegen und er siegte vor Philippe Gilbert und Jérôme Pineau. Die nächste Prolog-lose Tour gab es 2011 beim Start im Département Vendée. Es waren 191,5 Kilometer von der Passage du Gois zum Mont des Alouettes. An dem 2,2 Kilometer langen und 4,7% steilen Schlussanstieg siegte diesmal Gilbert drei Sekunden vor Cadel Evans und sechs Sekunden vor dem Hauptfeld, das von Thor Hushovd angeführt wurde. Ausgerechnet ein Angriff des Prologspezialisten Cancellara auf dem letzten Kilometer hatte Gilberts entscheidenden Antritt provoziert.

2013 ein Sprinter in Gelb!
Heute gibt es keine fiese Steigung am Ende der 213 Kilometer langen 1. Etappe an der korsischen Küste. Die letzten 2000 Meter in Bastia sind total flach und weisen nur ein paar leichte Schlenker auf, aber keine scharfen Kurven mehr. So ist damit zu rechnen, dass sich Sprintern wie Ex-Weltmeister Mark Cavendish oder André Greipel, die im Vorjahr jeweils drei Tour-Etappen für sich entschieden, eine vielleicht einmalige Chance auf das Gelbe Trikot bieten wird.





Seltene Form der Tour-Eröffnung: Etappe „en ligne“ statt Prolog
Seltene Form der Tour-Eröffnung: Etappe „en ligne“ statt Prolog

Zum Seitenanfang von für Seltene Form der Tour-Eröffnung: Etappe „en ligne“ statt Prolog



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live