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Cavendish setzt ein Ausrufezeichen im ersten richtigen Massensprint der 100. Tour de France
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03.07.2013

Cavendish setzt ein Ausrufezeichen im ersten richtigen Massensprint der 100. Tour de France

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Marseille, 03.07.2013 – Das Spannendste am Massensprint auf der 5. Tour-Etappe war, ob er überhaupt zustande kommen würde. Eine Ausreißergruppe konnte diese Frage während des zweitlängsten Teilstücks der Frankreich-Rundfahrt lange offen halten. Als es dann so weit war und die Sprinter ihre Kräfte entfesselten, zeigte Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step), dass er die Folgen einer Bronchitis, die ihn in den ersten Tagen noch schwächte, wohl endgültig überwunden hat. Mit zwei Radlängen Vorsprung feierte er seinen insgesamt 24. Tour-Erfolg. André Greipel (Lotto Belisol) wurde Vierter, Marcel Kittel (Argos-Shimano) war am Ende nicht mehr dabei.

De Gendt beginnt die Arbeit an „Plan B“
Am Wochenende stehen in den Pyrenäen die ersten Bergetappen der 100. Tour de France auf dem Programm. Mittels dreier „Überführungsetappen“ muss daher der Süden Frankreichs von Ost nach West durchquert werden. Auf dem ersten dieser Teilstücke wurden zwischen dem nahe Nizza gelegenen Cagnes-sur-Mer und Marseille 228,5 Kilometer zurückgelegt. Länger als die 5. wird nur noch die 15. Etappe zum Mont Ventoux. Wie auf allen bisherigen Etappen mit Massenstart entstand gleich aus dem ersten Angriff eine Fluchtgruppe. Initiator war Thomas de Gendt (Vacansoleil-DCM), der nicht nur deswegen später als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet werden sollte. Der Giro d’Italia-Dritte des vergangenen Jahres hatte eigentlich auch bei seiner zweiten Tour-Teilnahme auf das Gesamtklassement schauen wollen, doch Magen- und Darmprobleme und die Anstiege auf Korsika setzten diesem Vorhaben ein frühes Ende. Der Ernüchterung folgte aber sofort die Ankündigung, sich nun auf Etappensiege konzentrieren zu wollen. Gesagt, getan.

Mehr als zwölf Minuten Vorsprung
De Gendts Begleiter waren Anthony Delaplace (Sojasun), zwei Fahrer von Europcar und der amtierende sowie ein ehemaliger U23-Weltmeister. Das Duo Yukiya Arashiro und Kévin Réza setzte die offensive Fahrweise der französischen Mannschaft fort, die bereits auf den ersten Etappen überaus aktiv war und mit Pierre Rolland den Träger des Bergtrikots stellt. Bei dem erwähnten aktuellen Titelträger der „Espoirs“ handelt es sich um Alexey Lutsenko (Astana); Romain Sicard (Euskaltel) war der U23-Champion des Jahres 2009. Nach 22 ansteigenden Kilometern bis zur Côte de Châteauneuf-Grasse verbuchte das Sextett einen Vorsprung von 12:15 Minuten auf das bummelnde Feld, welches von Orica-GreenEdge erst etwas in Schwung gebracht wurde, als noch eine weitere halbe Minute zum Rückstand hinzugekommen war. Die Steigung zu Beginn der Etappe war nur auf den letzten 1400 Metern wirklich steil und daher auch nur in die 3. Kategorie eingeordnet, aber immerhin der höchstwertige Anstieg des Tages. De Gendt kam dort vor Delaplace zu zwei Punkten und steckte sich noch je einen weiteren am Col de l'Ange (km 93) und an der Côte des Bastides (km 198) in die Tasche. Zwischendurch hatte sich auf der Côte de la Roquebrussanne (km 154) der japanische Meister Arashiro durchgesetzt.

Aufholjagd auf den letzten 50 Kilometern
Der Zwischensprint nach ein wenig mehr als einhundert Kilometern wurde ebenfalls von de Gendt gewonnen, der also fast das Maximum an Prämien einstrich. Im Kampf um Platz sieben behielt einmal mehr André Greipel (Lotto Belisol) die Oberhand. Alexander Kristoff (Katusha), Peter Sagan (Cannondale) und Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) folgten. Marcel Kittels (Argos-Shimano) Fokus scheint trotz Rang zwei in der Punktewertung einzig und allein auf Etappensiegen zu liegen, er hielt sich vornehm zurück. 9:35 Minuten betrug der Rückstand des Pelotons, in dem Orica-GreenEdge bald erste Unterstützung durch Fahrer von Argos-Shimano und Lotto Belisol erhielt. Die Mannschaft von Simon Gerrans musste aber so lange den Löwenanteil der Arbeit verrichten, bis der in der Gesamtwertung 3:42 Minuten zurückliegende Arashiro für das Gelbe Trikot keine Gefahr mehr darstellte. Das dauerte relativ lange, denn der Abstand nahm nur langsam ab und lag 50 Kilometer vor dem Ziel immer noch bei sechs Minuten. Etwa zu dieser Zeit wurden Sicard und Delaplace auf dem stets welligen Terrain von ihren Kräften verlassen und von der Spitzengruppe abgehängt. Die Sprinterteams verstärkten fortan den Druck, auch Omega Pharma-Quick Step schaltete sich ein, und es gelang ihnen, einen Ausreißererfolg durch die vier verbliebenen Kandidaten abzuwenden.

Sturz am Berg nimmt Kittel aus der Verlosung
30,5 Kilometer vor dem Ziel auf der Côte des Bastides hatte sich das Feld bis auf drei Minuten angenähert, 18 Kilometer weiter auf dem Kulminationspunkt des nicht kategorisierten Col de la Gineste waren es nur noch 30 Sekunden. An dieser Steigung ereignete sich ein Sturz von circa zwanzig bis dreißig Fahrern, von denen die meisten die Etappe mit zehn Minuten Rückstand beendeten. Zu ihnen gehörte Marcel Kittel (Argos-Shimano), der so auf unglückliche Weise die Chance auf einen möglichen zweiten Etappensieg einbüßte. Alle anderen Topsprinter blieben unversehrt und ließen sich auch von dem keinesfalls einfachen Streckenprofil nicht beeindrucken. In der Abfahrt Richtung Marseille leistete Lutsenko – nach Danny van Poppel (Vacansoleil-DCM) der zweitjüngste Tour-Starter in diesem Jahr – den meisten Widerstand. Als der Kasache attackierte, folgte nur Réza, der sich dann aber schon geschlagen gegeben hatte, bevor Lutsenko vier Kilometer vor Schluss gestellt wurde. Omega Pharma-Quick Step konnte sich gegen den Zug von Lotto Belisol behaupten und Cavendish in die optimale Position bringen, aus welcher der 28-Jährige mit Leichtigkeit seinen 24. Tour-de-France-Etappensieg einfuhr. André Leducq (25 Siege) dürfte er wohl in diesem Juli noch einholen, Bernard Hinault (28 Siege) wird auch schon zittern und Eddy Merckx (34 Siege) könnte in ein paar Jahren als Rekordhalter abgelöst werden.

Cavendish wieder bei Kräften und nicht zu besiegen
Nachdem das Sturz-Chaos der 1. Etappe ihm den Traum vom Gelben Trikot geraubt hatte und die anderen Korsika-Etappen zu schwer waren, demonstrierte Cavendish in Marseille Überlegenheit. Zwei Radlängen vor Edvald Boasson Hagen (Sky Procycling) überquerte er die Ziellinie. In der vergangenen Woche hatte sich der frischgebackene britische Meister eine Bronchitis eingefangen, die mit Antibiotika vertrieben werden konnte. Von einer Schwächung, die man am Wochenende noch erahnen konnte, war heute gar nichts mehr zu sehen. Sagan wurde guter Dritter und behält 35 Punkte vor dem nun Zweitplatzierten Cavendish das Grüne Trikot. Greipel, der nach der finalen Kurve für die letzten 500 Meter zu schlecht positioniert war, konnte nur noch Vierter werden. John Degenkolb (Argos-Shimano) kam als Kittel-Vertreter auf Platz zwölf. Weit hinter dem Sprintgeschehen ereignete sich auf der Zielgeraden eine Massenkarambolage, die möglicherweise das Teilnehmerfeld verkleinert haben könnte. Mindestens bei Haimar Zubeldia (RadioShack), der sich den Mittelhandknochen seiner linken Hand brach, ist ein Weiterfahren fraglich. Gerrans tat gut daran, sich weit vorne aufzuhalten, als Etappen-15. behält er das Gelbe Trikot. Sein zeitgleicher Teamkollege Daryl Impey landete zwei Plätze vor ihm und liegt im ausschlaggebenden Kriterium, der Summe aller Etappenplatzierungen, nur noch sieben Plätze zurück.

-> Zum Resultat

Auf der 6. Etappe dürfte es morgen die Gelegenheit zur Revanche für alle heute von Cavendish geschlagenen Sprinter geben. Die 176,5 Kilometer von Aix-en-Provence nach Montpellier sind nicht nur deutlich kürzer, sondern auch um einiges flacher. Dafür weist die Zielgerade eine ganz leichte Steigung auf.





Cavendish setzt ein Ausrufezeichen im ersten richtigen Massensprint der 100. Tour de France (Foto: letour.fr/Veranstalter)
Cavendish setzt ein Ausrufezeichen im ersten richtigen Massensprint der 100. Tour de France (Foto: letour.fr/Veranstalter)

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