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Sky dominiert in Ax 3 Domaines: Froome der neue Wiggins und Porte der neue Froome?!
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06.07.2013

Sky dominiert in Ax 3 Domaines: Froome der neue Wiggins und Porte der neue Froome?!

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Ax 3 Domaines, 06.07.2013 – Das Märchen des Team Sky aus dem Jahr 2012 setzt sich bei der Tour de France auch ohne Titelverteidiger Bradley Wiggins fort. Chris Froome erwies sich bei der ersten Bergankunft der 100. Frankreich-Rundfahrt als legitimer Nachfolger und nahm jeglicher Konkurrenz aus anderen Teams mindestens eine Minute ab. Sein Teamkollege Richie Porte lässt wieder eine Doppel-Dominanz befürchten und war zumindest heute der zweitstärkste Mann im Rennen; besser als Alejandro Valverde (Movistar), Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) und Joaquin Rodriguez (Katusha). Geheimtipp Nairo Quintana (Movistar) konnte sich stark in Szene setzen, während andere hoch gehandelte Fahrer wie der französische Hoffnungsträger Thibaut Pinot (FDJ) oder die BMC-Doppelspitze aus Cadel Evans und Tejay van Garderen enttäuschten.

Erste Bergankunft stellt die Weichen für die Gesamtwertung
Nach einer Woche konnte man die Form der Anwärter auf den Gesamtsieg der Tour de France noch nicht seriös einschätzen, weil auf Korsika und im Süden Frankreichs keine großen Berge zu finden waren. Auf der 8. Etappe ging es mit einem langen Anlauf in die Pyrenäen hinein, wo sich in Ax 3 Domaines zeigen sollte, wer die Erwartungen erfüllen oder gar übertreffen könnte und wer an ihnen scheitern würden. Erst die letzten 45 der 195 Kilometer führten durch das Gebirge, so dass sich eine Ausreißergruppe finden musste, die trotz nicht gerade berauschender Erfolgsaussichten die Wartezeit bis zu den Anstiegen überbrücken würde. Vier Fahrer fanden sich, die diese Aufgabe übernahmen. Der niederländische Meister Johnny Hoogerland (Vacansoleil-DCM) und die Franzosen Jean-Marc Marino (Sojasun), Rudy Molard (Cofidis) und Christophe Riblon (AG2R La Mondiale) kamen auf fast zehn Minuten Vorsprung, verloren aber viel davon, bevor sie den ersten Anstieg erreichten. Mit weniger als zwei Minuten gingen sie den 15,3 Kilometer langen Col de Pailhères an, weil Sky Procycling, Saxo-Tinkoff und Belkin die Geschwindigkeit des Pelotons schon im Vorfeld merklich erhöhten.

Riblon auf den Spuren seines größten und letzen Sieges
Riblon hatte eine ganz besondere Motivation, seinen letzten Sieg feierte er als Ausreißer auf der 14. Etappe der Tour 2010, die genau wie heute über den Col de Pailhères nach Ax 3 Domaines führte. Mit dieser Strecke war der 32-Jährige also bestens vertraut. Er ließ seine Begleiter zurück und begab sich alleine auf den Weg in Richtung Souvenir Henri Desgrange, einer Sonderprämie, die ähnlich der Cima Coppi des Giro d’Italia auf dem höchsten Berg der Tour vergeben wird. Und dies war eben der Pailhères mit 2001 Metern über dem Meeresspiegel. Während ein Sky-Quartett bestehend aus Vasil Kiryienka, Peter Kennaugh, Richie Porte und Chris Froome das Hauptfeld mit seinem Tempodiktat rasch verkleinerte, gab es einige neue Angriffe, die Riblon in Bedrängnis brachten. Robert Gesink (Blanco) war der Erste, der sich auf die Verfolgung machte. Thomas Voeckler wollte es dem Niederländer gleichtun, doch der Vorstoß des Bergpreiskönigs von 2012 war schnell wieder vorbei. Anders als diese beiden hatte Nairo Quintana (Movistar) noch keinen großen Rückstand in der Gesamtwertung, weshalb die Attacke des jungen kolumbianischen Teamkollegen von Alejandro Valverde als deutlich ernster eingestuft werden musste. Der starke Kletterer fuhr vorbei an Gesink und überholte fünf Kilometer vor dem Gipfel auch Riblon.

Froome fährt am Schlussanstieg in einer eigenen Liga
Quintana erklomm den höchsten Punkt der Frankreich-Rundfahrt gut eine Minute vor dem Favoritenfeld, das auf weniger als 30 Mann geschrumpft war. Pierre Rolland (Europcar) hatte sich noch abgesetzt und den zweiten Platz an der Bergwertung geholt, der ihn wieder an Blel Kadri (AG2R La Mondiale) vorbeiziehen ließ, der zu diesem Zeitpunkt schon im Gruppetto unterwegs war. Nicht ganz so weit zurückgefallen, aber doch drei Minuten hinter den Favoriten, war der Mann in Gelb, Daryl Impey (Orica-GreenEdge). Die Abfahrt nach Ax-les-Thermes kam dem Leichtgewicht Quintana nicht entgegen, im Tal hatte ihn Rolland eingeholt und das kleine Feld war auf zwanzig Sekunden herangekommen. Als die Straße wieder bergauf führte, konnte Rolland Quintana schon wieder nicht mehr folgen. Der Gewinner der Baskenland-Rundfahrt hielt sich im 7,8 Kilometer langen und durchschnittlich 8,2 Prozent steilen Schlussanstieg noch ein Weilchen an der Spitze und wurde erst eingeholt, als die Gruppe um die Startnummer 1 nur mehr aus fünf Fahrern bestand. Dies waren neben Froome sein Edeldomestik Porte, Quintanas Teamkollege Valverde, sowie der bereits ans Limit getriebene Alberto Contador und Roman Kreuziger (beide Saxo-Tinkoff). Dann trat Froome fünf Kilometer vor dem Ziel an und flog allen davon. Der 28-jährige eingebürgerte Brite, geboren in Kenias Hauptstadt Nairobi, nahm allen Gegnern über eine Minute ab und setzte ein klares Zeichen.

Valverde bester Nicht-Sky-Fahrer, BMC bricht ein
Porte schickt sich an, eine ähnliche Rolle einzunehmen, wie Froome sie 2012 noch akzeptieren musste. Der Australier ist, wenn auch vielleicht klarer als im Fall Froome/Wiggins vor einem Jahr, nur die Nummer zwei in seinem Team, aber trotzdem besser als der ganze Rest. Mit 51 Sekunden Rückstand sorgte er für einen Sky-Doppelsieg. Nach 1:08 Minute folgte Valverde und wenige Sekunden hinter ihm ein Belkin-Duo aus Bauke Mollema und Laurens ten Dam. Das Abschneiden der Niederländer gehörte zu den überraschenderen Ergebnissen des Tages. Der Baske Mikel Nieve (Euskaltel) war der nächste Finisher, bevor nach 1:45 Minute ein Quartett mit seinem Teamkollegen Igor Anton, Quintana, Kreuziger und Contador das Ziel erreichte. Damit waren die Top10 abgeschlossen, alle weiteren Fahrer verloren mindestens zwei Minuten auf Froome. Elfter wurde Joaquin Rodriguez (Katusha/+2:06). Das wohl größte Desaster erlebte das BMC Racing Team: Nachdem Tejay van Garderen (+12:15) schon am Pailhères abgehängt wurde, konnte auch Cadel Evans (+4:13) nicht annähernd mit den Besten mithalten. Der französische Hoffnungsträger Thibaut Pinot (FDJ) verlor sechs Minuten, seine stärksten Landsleute waren Jean-Christophe Péraud und Romain Bardet (beide AG2R la Mondiale), die als 13. und 14. rund zweieinhalb Minuten Rückstand aufwiesen. Bei ihnen waren auch die besten Garmin-Fahrer, Daniel Martin und Andrew Talansky, nicht aber Ryder Hesjedal (+8:15). Der vielbeachtete Andy Schleck (RadioShack-Leopard) bot als 21. (+3:34) eine ordentliche Leistung, ist aber immer noch weit von dem Leistungsvermögen seiner besten Jahre entfernt.

Quintana in Weiß und Rolland wieder im Bergtrikot
An der Spitze der Gesamtwertung steht genau wie im Tagesergebnis Froome, 51 Sekunden dahinter Porte auf Rang zwei. Auf den nächsten sechs Plätzen finden sich Paare aus drei weiteren Teams: Valverde (+1:25) und Quintana (+2:02) bilden einen Rahmen um Mollema/ten Dam (+1:44/+1:50) und Kreuziger/Contador (jeweils +1:51). Quintana konnte bei seiner ersten Tour-Bergetappe einen bleibenden Eindruck hinterlassen und gelangte in Besitz des Weißen Trikots. In der Nachwuchswertung liegt er 46 Sekunden vor Talansky und 1:23 Minute vor dem bisherigen Leader Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step). Dank dem zwölften Tagesrang von Tour de Suisse-Sieger Rui Costa ist Movistar auch in der Mannschaftswertung top. In der Bergwertung führt Froome punktgleich vor Rolland, der das Bergtrikot somit, wenn auch nur leihweise, erneut tragen darf. Im Punkteklassement gab es nur unerhebliche Veränderungen durch die am Zwischensprint vergebenen Punkte. André Greipel belegte dort hinter der Ausreißergruppe und vor Peter Sagan (Cannondale) und Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) Platz fünf. Grün-Träger Sagan kam 29 Minuten nach Froome mit dem ersten Gruppetto an, die restlichen Sprinter folgten zwei Minuten später. Selbst der 38:45 Minuten zurückliegende Rohan Dennis (Garmin-Sharp) brauchte sich nicht um das Zeitlimit sorgen. Einen Ausfall gab es trotzdem, der auf der 1. Etappe und gestern gestürzte Matteo Bono (Lampre-Merida) stieg aus.

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Die 9. Etappe, das zweite und zugleich letzte Teilstück in den Pyrenäen, ist auf Ausreißer zugeschnitten und gibt Fahrern, die an den Schlussanstiegen eher weniger Chancen haben, die Möglichkeit, viele Punkte für das Bergtrikot zu sammeln. Eine Bergwertung der 2. und vier der 1. Kategorie liegen auf den nur 168,5 Kilometern. Auf den letzten Pass folgt eine 30,5 Kilometer lange Abfahrt zum Ziel in Bagnères-de-Bigorre.





Chris Froome düpiert die Konkurrenz am Schlussanstieg nach Ax 3 Domaines (Foto: letour.fr/Veranstalter)
Chris Froome düpiert die Konkurrenz am Schlussanstieg nach Ax 3 Domaines (Foto: letour.fr/Veranstalter)

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