<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > LiVE-Radsport erinnert ...
LiVE-Radsport.com erinnert ... an Roland Meier und die 11. Etappe der Tour de France 1998
Suchen LiVE-Radsport erinnert ... Forum  LiVE-Radsport erinnert ... Forum  LiVE-Radsport erinnert ...
22.07.2013

LiVE-Radsport.com erinnert ... an Roland Meier und die 11. Etappe der Tour de France 1998

Info: Weitere Beiträge aus der Reihe LiVE-Radsport.com erinnert ...
Autor: Christine Kroth (Cofitine)



22.07.2013 - 15 Jahre ist es inzwischen her. Die Tour de France 1998 ist vielen eher in negativer Erinnerung. Sei es durch die Dopingskandale oder durch sportliche Niederlagen. Doch jede Tour de France hat auch ihre kleinen, menschlichen Geschichten, die oft in Vergessenheit geraten. In einer dieser Geschichte spielte ein Schweizer eine große Rolle. LiVE-Radsport.com möchte heute, einen Tag nach dem Ende der 100. Tour de France, daran und an die Karriere des Fahrers erinnern.

Der 22.07.98 hätte der größte Triumph in der Karriere des Schweizer Roland Meier werden können. Nur gut 6 km trennten ihn vom Etappensieg.
Doch der Reihe nach:
Es war die 11. Etappe der 85. Tour de France. Über 170 km von Luchon über vier Anstiege der Pyrenäen hinauf zum Plateau de Beille. Eine zunächst ruhige Etappe. Doch gut 100 km vor dem Ziel konnte sich eine dreiköpfige Spitzengruppe absetzen, zu der auch Roland Meier gehörte. Der Schweizer war klar der stärkste Fahrer des Trios und konnte sich am Anstieg zum Col de la Core von seinen Fluchtgefährten lösen. Auf der Abfahrt jedoch verbremste er sich und fiel spektakulär über die Leitplanke. Glück für Meier, sein metertiefer Sturz wurde von Büschen abgefangen. Fast unversehrt kletterte er den Abhang hinauf und setzte seine Flucht fort. Bald hatte er einen seiner Mitausreißer, der inzwischen vorbeigefahren war, wieder ein- und überholt und fuhr dem Ziel entgegen.
Dieses sollte er aber nicht als Sieger erreichen. Der spätere Tour-Sieger Marco Pantani attackierte aus dem Hauptfeld und holte Roland Meier ein. Der Italiener gewann die Etappe, Meier rettete Platz 2 mit sieben Sekunden Vorsprung auf die Verfolger um Jan Ullrich.

Roland Meier belegt am Ende der Tour de France in der Gesamtwertung den 7. Platz.

Die Karriere des Roland Meier

Roland Meier (*22.11.67) war kein Rennfahrer, den es ins Rampenlicht drängte. Eigentlich eher ein treuer Helfer, unauffällig aber doch stets präsent. Große Siege blieben ihm verwehrt.
Als einer der besten Amateur-Fahrer der Schweiz seiner Zeit schaffte er nur schwer den Sprung ins Profigeschäft. In den ersten Jahren fuhr er für ein niederländisches Team für einen Hungerlohn. Erst sein Wechsel zum Schweizer Post-Swiss-Team brachte Erfolge. So wurden auch andere Teams auf ihn aufmerksam.
1998 unterschrieb Roland Meier einen Vertrag beim französischen Cofidis-Team, im gleichen Jahr bestritt er, damals schon 30-jährig, seine erste Tour de France. Es wurde sein größter Erfolg. Er wurde Siebter in der Gesamtwertung und gewann mit Cofidis die Teamwertung.
Zwar konnte sich Roland Meier in der Weltspitze etablieren, große Erfolge blieben jedoch aus.
2001 wechselte er zum neugegründeten deutschen Team Coast.
Dieses Jahr wurde dann der Anfang vom Ende – beim Flèche Wallone im April 2001 wurde Meier eine Blutprobe entnommen. Die Probe war negativ. Der Hämatokritwert, der seinerzeit als Richtwert herangezogen wurde, war im Normbereich. Nach dem Rennen, das er als 57. beendet hatte, wurde er zusätzlich ausgelost und musste eine Urinprobe abgeben, die nach einem damals neuen EPO-Testverfahren untersucht wurde. Am 15.05.01 wurde bekannt, dass die A-Probe positiv sei, worauf Meier die Öffnung der B-Probe beantragte. Sein Team Coast stand zu diesem Zeitpunkt, zumindest in der Öffentlichkeit, noch hinter dem Schweizer.
Anfang Juni 2001 wurde dann bekannt, dass auch die B-Probe positiv sei. Zwar startete Roland Meier wenige Tage später noch bei der Österreich-Rundfahrt, die er aber vorzeitig verließ. Es war das letzte Rennen seiner Karriere.
Im August 2001 wurde Meier für acht Monate vom Schweizer Radsportverband gesperrt. Im Januar 2002 wurde sein Fall vor dem internationalen Sportgericht in Lausanne verhandelt, Ende Januar 2002 wurde das Urteil vom August bestätigt.

Doping war zu der Zeit, in der Roland Meier aktiv war, gang und gäbe im Radsport, wie wir heute wissen. Auch seine größten Erfolge bei der Tour de France 1998 wurden von Dopingskandalen überschattet.
Viele Karrieren dieser Zeit haben zwei Seiten – die sonnige, die Erfolge, und die Schatten, Doping in den meisten Fällen. So auch die Karriere des Roland Meier, der eben diese im Januar 2002 beendete.

Was der 45-jährige Schweizer heute macht, ist leider nicht bekannt. Trotz intensiver Recherche ist es mir nicht gelungen, darüber etwas in Erfahrung zu bringen.
Dieser Tag soll aber an seinen größten Erfolg erinnern. Und es soll ein Dankeschön sein. Denn hätte ich mich an jenem 22.07.98 nicht vor den Fernseher gesetzt, diese Tour-Etappe angesehen und mit diesem furios fahrenden Schweizer mitgelitten, würde es solche Artikel wie diesen gewiss nicht geben! Es war der Grundstein für all das, was ich heute in Sachen Radsport mache! Danke, Roland Meier!







Autogrammkarte Roland Meier (2000)
Autogrammkarte Roland Meier (2000)

Zum Seitenanfang von für LiVE-Radsport.com erinnert ... an Roland Meier und die 11. Etappe der Tour de France 1998



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live