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DreiLänderRide, 3. Etappe: Meran - Bormio, Dienstag, 23.Juli 2013
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23.07.2013

DreiLänderRide, 3. Etappe: Meran - Bormio, Dienstag, 23.Juli 2013

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Heute wurden wir zum Frühstück nochmals kulinarisch verwöhnt. Man hätte noch ein, zwei Tage in dieser schönen Stadt, in diesem herrlichen Hotel verweilen können. Aber das Stilfserjoch wartete heute auf seine Bezwinger.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig, bedeckt 20-33°
Kilometer: 98 Km
Höhenmeter: 2500 Hm
Durchschnitt: 17 - 21

Strecke:
Die erste Hälfte dieser Etappe führte uns durch das herrliche Unter-Vinschgau. Treuer Wegbegleiter war der Fluss Etsch. Leicht steigend sahen wir bekannte Orte wie Algund, Naturns, Kastelbell und Schlanders. Dank des günstigen Klimas (über 300 Sonnentage pro Jahr) liegen diese Orte eingebettet in riesige Obstplantagen, bzw. Feigen- und Weinkulturen. Auffallend sind auch die vielen Burgen und Schlösser, ein Indiz, dass das Vinschgau seit jeher strategisch wichtig war.
Obwohl es einige interessante Seitentäler (Schnalstal, Martelltal) mit vielen herrlichen Bergspitzen zu entdecken gegeben hätte, folgten wir weiter dem Fluss Etsch bis nach Spondinig/Prad. Hier bogen wir nach ca. 50 km ins Trafoiertal und somit auf die Strasse zum Stilfserjoch ein. Bis hierher hatten wir 600 Höhenmeter gemeistert. Oder anders gesagt: erst jetzt ging es so richtig zur Sache. Mit 48 Spitzkehren überwanden wir mehr als 1800 m Höhendifferenz. Dann hatten wir das gigantische Dach dieser DreiLänderRide, das Stilfserjoch mit 2758 m erreicht. Diese Strasse zählt zu den eindrucksvollsten Bergstrassen des Alpenraums und hat schon manche spannende Giro d’Italia – Geschichte erlebt. Das verkehrstechnische Wunderwerk im Ortlermassiv wurde in nur fünf Jahren erbaut und ano 1825 eröffnet (damals ganzjährig!).
Nicht nur der Passübergang ist unglaublich hoch sondern auch die Berge. Das Massiv der Ortlergruppe: 14 Gipfel, die über 3000 m hoch sind, der höchste von ihnen ist der Ortler selbst mit einer Höhe von 3905 m. Die einzigartige Bergwelt wird durch den 1935 errichteten Nationalpark Stilfser Joch geschützt.
Wo es rauf geht, da gibt es auch einen Weg hinunter. Das letzte Teilstück der dritten Etappe war die 20 km lange Abfahrt nach Bormio. Nun war vollste Konzentration gefragt, denn die über 30 Serpentinen, Tunnels und zum Teil engen Passagen hatten es in sich. Nach 100 spannenden, anstrengenden und höchst eindrucksvollen Kilometern wurde das Tagesziel Bormio erreicht.

Etappenort:
Bormio liegt auf einer Höhe von 1225 m und hat 4100 Einwohner. Bormio (früher auch „Worms im Veltlin“) ist der Hauptort des oberen Veltlins und gehört somit zur norditalienischen Provinz Sondrio bzw. zur Region Lombardei. Nebst diesem Hauptzugang gibt es auch eine Verbindung nach Livigno (Foscagno-Pass) und eine weitere hinüber ins Trentino (Gavia-, Tonalepas).
Bormio ist international vor allem wegen des Wintersports bekannt. 1985 und 2005 fanden hier die Alpinen Skiweltmeisterschaften statt. Jedes Jahr gastiert auch der Alpine Skiweltcup auf der Pista Stelvio, welche an den Hängen des Cima Bianca (3012 m) liegt. Übrigens hat Bormio einige sehr gute SkiläuferInnen hervorgebracht, so u.a. Deborah Compagnoni.
Der Touristenort ist auch bei Radlern, Wanderern und Wellnessbegeisterten sehr beliebt. Die Thermen Bormios waren schon den Römern bekannt.

Ereignisse:
Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen (in der Nacht entlud sich wieder ein Gewitter) fuhren wir nach Algund. Dort bogen wir auf den Etsch Radweg ein, welchem wir fortan bis Prad folgten. Dieser Radweg führte durch Obstplantagen und wurde von vielen Tourenfahrern, Mountainbikern und Rennradfahrern in beiden Richtungen rege benutzt. Nach 50 km erreichten wir Prad, wo das Thermometer bereits wieder über 30° anzeigte. Hier gab es vor dem Aufstieg zum Stilfserjoch noch einen stärkenden Spaghetti-Halt. Nachdem die Trinkflaschen wieder aufgefüllt waren, ging es los Richtung Pass.

Der Einstieg war moderat aber schon bald kamen die ersten Rampen und ab dem Hotel von Gustavo Thöni (ehemaliger Skirennfahrer) ging es so richtig zur Sache. Von da an sind die 48 Kurven bis zur Passhöhe gekennzeichnet und so konnte jeder, wenn er wollte, die Kurven herunterzählen. Bei der Franzens Höhe erblickte man die „Wand“ und die vielen verbleibenden Kurven bis zum Stilfserjoch… oh wäre man doch nur schon oben. Die Sonne hatte sich inzwischen hinter ein paar Wolken versteckt, was allen ganz gelegen kam. Ja sogar die paar wenigen Regentropfen wurden wohlwollend angenommen.

Mit jeder Kehre wurde der Tritt schwerer und schwerer und mancher kam an die Grenze seines Leistungsvermögens. Oben angekommen, durften alle stolz auf ihre grossartige Leistung sein. Man gratulierte sich gegenseitig das Dach der Tour mit 2758 m gemeistert zu haben. Hier erwartete uns kein Champagner aber reichlich Cola, Bananen und Guazli. Zum Gelingen der Touren haben unsere zwei Driver Kurt und Wolfi einen grossen Anteil. Speziell heute verdienen sie ein riesiges Kompliment, denn sie haben uns immer wieder mit Tranksamen und Verpflegung vorzüglich umsorgt und auch immer wieder angespornt.

Nach kurzer Rast sah man Richtung Umbrail immer mehr Gewitterwolken aufziehen. So machten wir uns zügig und warm angezogen in die lange, kurvenreiche Abfahrt nach Bormio. Die Abfahrt verlangte nochmals volle Konzentration und auch das Bremsen beanspruchte unsere Hände massiv. Abgekämpft aber glücklich und zufrieden erreichten alle wohlbehalten und trocken das Hotel in Bormio. Kurz nach unserer Ankunft entlud sich nämlich ein Gewitterregen… wahrlich Glück gehabt!

Und auf der morgigen 4. Etappe erwartet uns schon der nächste ultimative Giro Pass. Welcher? Im nächsten Tagesbericht wird das „Geheimnis“ gelüftet.





das Ziel vor Augen - das Stilfserjoch
das Ziel vor Augen - das Stilfserjoch

der schöne Etsch Radweg
der schöne Etsch Radweg

Burg Kastelbell
Burg Kastelbell

Gruppe Andi in der Anfahrt zum Stilfserjoch
Gruppe Andi in der Anfahrt zum Stilfserjoch


[Weitere Bilder]
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