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DreiLänderRide, 6. Etappe: Zernez - Nauders, Freitag, 26. Juli 2013
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26.07.2013

DreiLänderRide, 6. Etappe: Zernez - Nauders, Freitag, 26. Juli 2013

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Allegra! Nachdem wir gestern den selbst auf dieser Höhe (1474 m ü.M) warmen Sommerabend mit Spazieren im Dorf und einem Schlummerbecher noch eine Weile genossen hatten, gab es bald einmal Nachtruhe…. zumal die Tourleitung für die Gruppen 1 und 2 eine interessante und auch anstrengende Etappenverlängerung für den heutigen Tag ins Spiel gebracht hatte. Dazu könnt ihr später mehr lesen.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig – 30°C
Kilometer: 76 Km / 117 km
Höhenmeter: 1650 HM / 2900 HM
Durchschnitt: 20 / 20

Strecke:
Wir verliessen Zernez Richtung Ofenpass und dabei ging's gleich zur Sache. Als wir den ersten Teilaufstieg bei Ova Spin gemeistert hatten, war auch der Schweizer Nationalpark erreicht. Bis Punt la Drossa konnten wir uns auf der 5 km langen Abfahrt etwas erholen. Während es rechter Hand durch einen Tunnel zum, auf italienischer Seite liegenden Lago die Livigno geht, begann es für uns erneut zu steigen, bis wir auf 2149 m den Ofenpass (Pass dal Fuorn) bezwungen hatten. Vom 14. Jh. bis Ende des 17 Jh. wurde im Ofenpassgebiet Bergbau (Abbau von Eisen) betrieben. Nicht umsonst trägt der Pass den Namen „il fuorn“ (Backofen). Das waldreiche Gebiet lieferte die nötige - durch Köhlern gewonnene – Holzkohle für die Schmelzöfen. Der Ofenpass selbst liegt nicht mehr im Schweizerischen Nationalpark ist aber Ausgangspunkt für viele lohnende Wanderungen.

Für uns folgte nun die Abfahrt hinunter durch das ganze Münstertal (Val Müstair). Sta. Maria ist der Hauptort dieses Tales. Von hier gelangt man via Umbrailpass wieder zurück ins Veltlin. Unsere Strecke führte uns weiter talwärts. Bei Müstair, mit dem zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Kloster St. Johann, verliessen wir die Schweiz. Fortan radelten wir auf Südtiroler, bzw. Obervinschgauer Boden. Via Latsch, Mals gelangten wir steigend nach Burgeis, einer der reizvollsten Orte im Vinschgau: Fürstenburg, Kloster Marienberg, alte Bauernhäuser mit Erkern und Freitreppen. Wir befanden uns nun im Aufstieg zum Reschenpass. Vorbei am Haidersee kam schon bald der Reschen Stausee mit seinem aus dem Wasser ragenden romanischen Turm zum Vorschein. Nach 600 Höhenmetern war der Reschenpass (1504 m) geschafft. Heute war das Wort „DreiLänderRide“ absolut zutreffend, denn nach dem schweizerischen und italienischen Streckenabschnitt hatten wir bis Nauders auf den letzten Kilometern noch österreichischen Boden unter unseren Rädern.

Etappenort:
Nauders ist eine Gemeinde im Bezirk Landeck im Bundesland Tirol (Österreich). Sie liegt auf einer Höhe von 1394 m und hat gut 1500 Einwohner. Sie leben von der Landwirtschaft und vom Tourismus, im Sommer und vor allem im Winter (4200 Gästebetten). Nauders liegt in einem Hochtal zwischen dem Finstermünzpass im Norden und dem Reschenpass im Süden, gehört aber geografisch bereits zum Vinschgau. Die umliegenden Berge weisen fast alle eine Höhe von 2500 – 3000 m auf. Die Gipfel im Nordosten grenzen bereits an die Ötztaler Alpen.

Unser Etappenort war wahrscheinlich im 2. Jh. Strassenstation an der Via Claudia Augusta und wurde 1150 urkundlich als „Nudres“ erwähnt. Im 14. Jh. blieb auch Nauders nicht von der Pest verschont, die in ganz Europa wütete. Lawinen (Schnee/Geröll), Grossfeuer und die vielen verschiedenen Kriege setzten dem Dorf immer wieder arg zu.

Sehenswert sind die Pfarrkirche St. Valentin, das 800 Jahre alte Schloss Naudersberg (ehemalige Stallungen dienen heute als Schlossrestaurant) und die 1840 fertig errichtete Festung Nauders (Sperrfront/Strassensperre), welche heute als Museum genutzt wird.

Ereignisse:
Ohne Mampf kein Dampf und so traf man sich ab 07.00 Uhr zum ausgiebigen Frühstück. Als wir kurz vor 09.00 Uhr Richtung Ofenpass losfuhren, hatten die ersten Sonnenstrahlen die Bergkette gemeistert und liessen Zernez in bestem Lichte erscheinen.

Der Anstieg zum Ofenpass war im Vergleich zu den vorangegangenen Pässen eher leicht. Nachdem alle den ersten Pass des Tages erreicht hatten, ging es auf der gut ausgebauten Strasse in flottem, sehr flottem Tempo hinunter ins Münstertal. In St. Maria trennten sich die Wege von Andis und Lucis/Gustis Gruppen.

Andi radelte mit seinen Leuten in die nächste Ortschaft, d.h. nach Müstair, wo es einen vorgezogenen Mittagshalt gab. Die Temperatur erreichte in Latsch, wo wir auf den Radweg Richtung Reschen einbogen, schon fast wieder Rekordwerte. Dazu kamen nun noch auf dem ersten Teilstück dieses Radweges mehrere kurze oder lange Rampen von bis zu gegen 20%, uiuiui! Alle waren froh, dass es dann entlang des Haider- und Reschensees „gemässigter“ zu und her ging. Da Andis Gruppe nun schon fast am Ziel war, schalteten sie einen oder zwei Gänge zurück und genossen am herrlichen Reschensee ein kühles Getränk.

Nun zurück zu den Gruppen von Luci und Gusti: In St. Maria bogen sie auf die Umbrail Pass-Strasse ein. Ziel war es nochmals das 2758 m hohe Stilfserjoch zu erklimmen, wahrlich eine Herausforderung. Mit vielen und engen Serpentinen, sowie einem kleinen Stück Naturstrasse ging es bergan. Gusti meinte: der Umbrail-Pass ist ein Pass, wie man sich ihn als Radfahrer wünscht. Doch mit dem Erreichen des Umbrail, bzw. der Zollstation war die Sache noch nicht gegessen. Die letzten 4 km waren nochmals eine knackige Angelegenheit. Der Lohn für die lange Kraxlerei: super Aussicht, viele Leute, die die RadlerInnen bewunderten und angenehme Temperaturen. Als Andenken wurden T-Shirts vom Stelvio eingekauft.

Die schier unendlich lange Abfahrt hinunter nach Prado machte uns bewusst, was wir hier vor 3 Tagen am Passo di Stelvio geleistet hatten. Nach einer kurzen Pause fuhren auch Lucis und Gustis Gruppe auf dem Reschenradweg nach Nauders. Die bereits oben erwähnten steilen Rampen liessen den einen oder anderen, nach den bereits geleisteten Höhenmetern, nun an seine Grenzen kommen.

Beim Abendessen machte sich schon etwas Wehmut breit, denn Morgen folgt die 7. und letzte Etappe dieser DreiLänderRide bei GZR.





der Umbrail Pass mit Naturstrasse ruft
der Umbrail Pass mit Naturstrasse ruft

Gruppe Andi am Ofenpass
Gruppe Andi am Ofenpass

Blick von den Umbrail Serpentinen hinunter ins Münstertal
Blick von den Umbrail Serpentinen hinunter ins Münstertal

Passo di Stelvio ... jedem das seine
Passo di Stelvio ... jedem das seine


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