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Pieter Weening gewinnt 70. Polen-Rundfahrt - Wiggins im Zeitfahren fast eine Minute vor Cancellara
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03.08.2013

Pieter Weening gewinnt 70. Polen-Rundfahrt - Wiggins im Zeitfahren fast eine Minute vor Cancellara

Info: TOUR DE POLOGNE 2013
Autor: Felix Griep (Werfel)



Kraków, 03.08.2013 – Vor fast genau einem Jahr wurde Bradley Wiggins (Sky Procycling) als frischgebackener Tour-Champion Olympiasieger im Zeitfahren. Im aktuellen Jahr verlief die Sommerzeit für den Briten bislang trist, nach seinem Giro-Aus konnte er über zwei Monate keine Rennen fahren. Bei der Tour de Pologne feierte er sein Comeback und im finalen Zeitfahren einen überragenden Sieg. Um fast eine Minute musste sich Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard) Wiggins geschlagen geben. Mit einer Enttäuschung endete die Heim-Rundfahrt für Rafal Majka (Saxo-Tinkoff), der am Ende nicht mehr auf dem Podium steht. Gesamtsieger wurde mit einer starken Performance der Niederländer Pieter Weening (Orica-GreenEdge).

Ende einer deutschen Siegesserie in Krakau
Wie seit 2008 üblich, endete die Tour de Pologne in Krakau, der nach Warschau zweitgrößten Stadt des Landes – bei der 70. Austragung jedoch unter gänzlich anderen Vorzeichen als in den vergangenen fünf Jahren. Mit Robert Förster (2008), André Greipel (2009, 2010), Marcel Kittel (2011) und John Degenkolb (2012) hatten in diesem Zeitraum immer deutsche Fahrer die Massensprints am letzten Tag der Rundfahrt gewonnen, diesmal war in einem 37 Kilometer langen Einzelzeitfahren – das erste in Polen seit dem Jahr 2005 – aber nicht an die Fortsetzung dieser Erfolgsserie zu denken, selbst wenn Dominik Nerz (BMC Racing Team) als Achter des Tages eine starke Leistung ablieferte. Weil einige der besten Zeitfahrer der Welt am Start waren, aber in den Bergen sehr viel Zeit verloren hatten, starteten sie sehr zeitig und der Kampf um den Etappensieg war losgelöst von der Entscheidung um den Gesamtsieg.

Cancellara schlägt BMC-Duo, aber Wiggins ist eine Klasse für sich
Als einer der ersten Starter setzte Taylor Phinney (BMC Racing Team) ein Ausrufezeichen und hoffte mit 47:50 Minuten auf einen zweiten Etappensieg, nachdem er auf der 4. Etappe mit einem Solo über acht Kilometer gegen das Feld erfolgreich war. Fast wurde diese Hoffnung schon von seinem Teamkollegen Marco Pinotti zerstört, der nur sechs Sekunden langsamer war als der Vize-Weltmeister. Doch es kamen noch zwei Olympiasieger. Der Sieger von Peking 2008, Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard), unterbot vier Wochen nach seinem Zeitfahrsieg bei der Ö-Tour die Bestzeit von Phinney um 18 Sekunden. Bradley Wiggins (Sky Procycling) hatte seit seinem Erfolg in London 2012 kein Zeitfahren mehr gewonnen, aber auch überhaupt nur ein einziges bestritten. Beim Giro d’Italia hatte er einen zweiten Platz hinter Alex Dowsett erreicht, bevor er krank aufgeben und wegen einer Knieentzündung für gut zwei Monate pausieren musste. Bei seiner Rückkehr hatte er während der Polen-Rundfahrt noch nicht seine alte Klasse am Berg zeigen, aber einige Helferarbeit für sein Team verrichten können. Auf der Zeitfahrmaschine ist Wiggins dagegen schon wieder auf höchstem Niveau angekommen. Nach der ersten Streckenhälfte, die sich durch einige Hügel auszeichnete, lag er bereits 26 Sekunden vor Cancellara und weitete den Abstand auf dem deutlich flacheren Rest um eine weitere halbe Minute aus. 56 Sekunden Vorsprung – eine deutliche Ansage auch an den nicht anwesenden Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step), für den der Brite bei der Zeitfahr-WM im September einer der größten Herausforderer sein wird.

Weening zieht noch an die Spitze, Majka fällt vom Podium
Fast exakt zur selben Zeit, als Wiggins das Ziel erreichte und sein Sieg feststand, weil niemand mehr kam, der ihm von der Papierform her auch nur annähernd das Wasser hätte reichen können, war mit Chris Anker Sörensen (Saxo-Tinkoff) der Zehntplatzierte der Gesamtwertung ins Rennen gestartet. Der Däne behielt letztlich seine Position, aber vor ihm wurde das Klassement noch einmal stark durcheinander gewirbelt. An der Zwischenzeit avancierte Pieter Weening (Orica-GreenEdge) zum Topfavoriten auf den Gesamtsieg. Der vorher Fünftplatzierte war der Schnellste der Podiumsanwärter und hatte auf Noch-Leader Christophe Riblon (AG2R La Mondiale) bereits 19 von 27 Sekunden aufgeholt. Der Niederländer beendete das Zeitfahren hinter Wiggins, Cancellara, Phinney, Pinotti und Kristof Vandewalle (Omega Pharma-Quick Step) mit 1:44 Minute Rückstand auf Platz sechs und weit genug vor allen direkten Konkurrenten, um das Gelbe Trikot an sich zu reißen. Ion Izagirre (Euskaltel) und Riblon wehrten sich nach Leibeskräften, liegen im Endstand nach sieben Etappen nur 13 bzw. 16 Sekunden hinter Weening. 26 Sekunden sind es schlussendlich für Rafal Majka (Vacansoleil-DCM), der vom Heimsieg träumte, nachdem er als Spitzenreiter aus Italien zürückkehrte, aber das Podium verpasste. Dass er als Gewinner der Punktewertung trotzdem zur abschließenden Siegerehrung durfte, war sicher nur ein geringer Trost. 109 der vor einer Woche gestarteten 138 Fahrer schafften es bis ins Rundfahrtziel. Zu vier Nichtstartern zählte heute unter anderem der Österreicher Thomas Rohregger (RadioShack-Leopard, der seinen zwölften Gesamtrang aufgeben musste. Sieben weitere Fahrer hätten eigentlich das auf 20% angesetzte Zeitlimit überschritten, wurden aber dennoch gewertet.

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