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„Fluch des Regenbogentrikots“ überwunden: Gilbert triumphiert auf 12. Vuelta-Etappe
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05.09.2013

„Fluch des Regenbogentrikots“ überwunden: Gilbert triumphiert auf 12. Vuelta-Etappe

Info: VUELTA A ESPAÑA 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Tarragona, 05.09.2013 – Der letzte Weltmeister, der in seinem Jahr im Regenbogentrikot keinen einzigen Sieg einfahren konnte, war Luc Leblanc. Sieht man von einem einzelnen Kriterium ab, blieb der Franzose nach dem Gewinn der WM 1994 im kompletten Folgejahr, teilweise auch weil er sich während der Saison wegen einem eingeklemmten Ischiasnerv operieren lassen musste, ohne weiteren Erfolg. Ein Schicksal, das Philippe Gilbert (BMC Racing Team) auf der 12. Etappe der Vuelta a España von sich abwenden konnte. Seit seinem großen Triumph in Valkenburg 2012 schien der vielzitierte „Fluch des Regenbogentrikots“ auf ihm zu lasten, bis in Tarragona die Erlösung kam. In einem schweren Sprintfinale zeigte er seine ganz Klasse und schlug eiskalt zu.

Basso und Roche holen Zeitgutschriften
In letzter Zeit hatte bei der Spanien-Rundfahrt der Kampf um den Gesamtsieg rasant an Fahrt aufgenommen. Auf der 12. Etappe konnten es Leader Vincenzo Nibali (Astana) und seine Kontrahenten mal wieder ruhiger angehen lassen, denn dieses Teilstück war für die Sprinter konzipiert. Auf 164,2 Kilometern zwischen Maella und Tarragona gab es mit dem Alto del Collet nach 90,5 Kilometern nur einen einzigen Anstieg, der bei Weitem nicht anspruchsvoll genug war, um das Renngeschehen zu beeinflussen. Romain Zingle (Cofidis), Cédric Pineau (FDJ) und Fabricio Ferrari (Caja Rural) passierten die Bergwertung der 3. Kategorie viereinhalb Minuten vor dem Hauptfeld. Das Trio hatte sich sofort nach dem Start abgesetzt und zwischenzeitlich sogar über sechs Minuten Vorsprung. Aber die Mannschaften mit guten Sprintern – Orica-GreenEdge, Lampre-Merida, Argos-Shimano, Garmin-Sharp und gegen Ende noch ein paar andere – waren stets Herr der Lage und holten die Ausreißer schon knapp 20 Kilometer vor dem Ziel ein. Dies passiert kurz vor dem zweiten Zwischensprint, an dem sich plötzlich doch zwei Klassementfahrer in Szene setzten. Ivan Basso (Cannondale) holte drei, Nicolas Roche (Saxo-Tinkoff) zwei Sekunden Gutschrift, auch wenn es an ihren Platzierungen nichts änderte. Basso bleibt Siebter, liegt aber nur noch acht Sekunden hinter dem Sechsten Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale). Der Zweitplatzierte Roche verkürzte sein Defizit gegenüber Nibali auf 31 Sekunden.

Gilbert fängt Boasson Hagen auf den letzten Metern ab
Das kleine Durcheinander in der Führungsarbeit, welches der Sprint nach sich zog, nutzte Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) mal wieder für eine Solofahrt. Bis zur Zehn-Kilometer-Marke hielt der Zweite des Zeitfahrens vom Vortag durch, bevor sie ihn wieder einsammelten. Weitere Angriffe blieben aus, selbst auf den letzten fünf Kilometern, die sehr kurvenreich und zum Schluss auch nicht ganz flach waren. Orica-GreenEdge machte einen guten Job in der Vorbereitung für Michael Matthews – nur dass der durch einen Platten dann gar nicht mitsprinten konnte. Auf der Zielgeraden bereitete Rigoberto Uran (Sky Procycling) einen relativ frühen Antritt von Edvald Boasson Hagen vor, der sich auf leicht ansteigender Straße aus dem Gedränge des Feldes löste und ein paar Meter weit absetzte. Philippe Gilbert (BMC Racing Team), der ein paar Postionen hinter der Spitze platziert war, reagierte ohne Verzögerung sofort auf den Vorstoß des Norwegers, saugte sich im Windschatten heran und zog vorbei. Statt einer Niederlage im Fotofinish wie sechs Tage zuvor gegen Zdenek Stybar gelang dem Belgier diesmal mit einer Radlänge Vorsprung der Sieg – sein erster als amtierender Weltmeister nach bislang je fünf zweiten und dritten Plätzen in diesem Jahr. Eine noch etwas schlimmere Bilanz hat der Argentinier Maximiliano Ariel Richeze (Lampre-Merida) vorzuweisen, der als Etappendritter schon seine 13. Podiumsplatzierung der Saison einfuhr, ohne einmal auf Position 1 gestanden zu haben.

Pozzovivo nach Defekt mit Glück im Unglück
Nibali und Co. hatten mit der Entscheidung um den Tagessieg nichts zu tun, mussten aber gut Acht geben, keine Zeit zu verlieren. Bei der hohen Geschwindigkeit zerfiel das Feld und nur die ersten 45 Fahrer blieben zeitgleich. Die Top13 der Gesamtwertung gehörten alle dazu – bis auf Pozzovivo, der vier Kilometer vor dem Ziel mit einem Defekt zurückblieb. Zum großen Glück für den Italiener hatte der Veranstalter wegen der technisch kniffligen Ankunft in Tarragona die Defekt-und-Sturz-Regel von drei auf fünf Kilometer ausgedehnt, so dass er in der Zeit des Hauptfeldes mit seinen Konkurrenten gewertet wurde. Auch die weiteren Gesamtstände wurden von dem Etappenausgang nicht großartig beeinflusst. In der Punkte- Berg- und Kombinationswertung bleiben Daniel Moreno (Katusha), Christopher Horner (RadioShack-Leopard) und Roche wie gehabt die Erstplatzierten, ebenso wie Astana die Führung in der Mannschaftswertung behält. Unterdessen sank die Zahl der Vuelta-Teilnehmer weiter auf 183. Marco Pinotti (BMC Racing Team) entschied sich mit einer Nasennebenhöhlenentzündung für einen Nichtstart, der ebenfalls kranke Geoffrey Soupe (FDJ) stieg im Tagesverlauf aus. Bereits gestern endete für Kevin de Weert (Omega Pharma-Quick Step) die Rundfahrt. Das Ausmaß der Verletzungen, die sich der Belgier bei seinem Sturz im Zeitfahren zuzog wurde erst heute klar und würden eher vermuten lassen, er wäre von einem Auto erfasst worden: Bruch des rechten Schlüsselbeins, des linken Schienbeins, Verletzung der rechten Patellasehne und eine Fraktur des Halswirbels. Glücklicherweise konnten bleibende Schäden ausgeschlossen werden.

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Mit welchem Szenario die morgige 13. Etappe enden wird, ist dank des Alto del Rat Penat (4,3 km à 10,6%) nur sehr schwer vorherzusagen. Für die schwächeren Bergfahrer dürfte es kaum möglich sein, mit den besten Kletterern über den Berg zu kommen, aber danach sind es noch 50 Kilometern bis ins Ziel.





Gilbert überspurtet Boasson Hagen und feiert ersten Sieg als Weltmeister
Gilbert überspurtet Boasson Hagen und feiert ersten Sieg als Weltmeister
Foto: Sabine Jacob



Leser-Kommentare
Wohl eher Fluch des dicken Gehaltsschecks
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