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Brajkovic gewinnt als erster Slowene bei der Dauphiné - Hagen mit Ausreißer-Coup zum Abschluss
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13.06.2010

Brajkovic gewinnt als erster Slowene bei der Dauphiné - Hagen mit Ausreißer-Coup zum Abschluss

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Sallanches, 13.06.10 - Die 62. Austragung der Dauphiné-Rundfahrt ist zu Ende gegangen mit dem ersten slowenischen Gesamtsieg in der Geschichte des Rennens. Am Schlusstag konnte die Konkurrenz Radioshack-Profi Janez Brajkovic nicht mehr gefährlich werden, sodass der 26-Jährige den zweiten und sicherlich bedeutendsten Rundfahrtsieg seiner Karriere unter Dach und Fach brachte. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Alberto Contador (Astana) mit 1:41 und Tejay van Garderen (HTC) mit 2:41 Minuten Rückstand. Triumphieren durfte heute außerdem der Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky Team), der sich 27 bzw. 32 Sekunden vor seinen ehemaligen Fluchtbegleitern Arkaitz Duran (Fotoon) und Egor Silin (Katusha) ins Ziel rettete.

Anders als in den vergangenen beiden Jahren ging das Critérium du Dauphiné - ehemals Dauphiné Libére - nicht in Grenoble zu Ende, sondern in Sallanches in Hoch-Savoien, und zwar zur Feier des 30-jährigen Jubiläums von Bernard Hinaults Welmeistertitel. Aus diesem Anlass mussten die Fahrer rund um den Zielort noch fünf Runden à 11 Kilometern absolvieren inklusive fünf Überquerungen der Côte de Domancy, einer Bergprüfung dritter Kategorie. Insgesamt standen auf der siebten und letzten Etappe, die in Allevard-les-Bains gestartet wurde, 148 Kilometer auf dem Programm; die erste Bergwertung (Kat. 2) erfolgte an der Côte des Rafforts nach 62 Kilometern. Außerdem waren zwei Zwischensprints vorgesehen, die freilich keinerlei Auswirkung auf die Spitze der Gesamtwertung mehr haben konnte, wo Janez Brajkovic (Radioshack) mit bequemem Vorsprung den Ton angab.

Frühe Acht-Mann-Gruppe wird durch 17 Spitzenreiter ersetzt
Es dauerte nicht lange, bis sich auf der noch relativ flachen Anfangspassage eine acht Mann umfassende Fluchtgruppe in Bewegung gesetzt hatte, in der sich erfreulicherweise auch der Milram-Fahrer Dominik Roels befand. Nach verheißungsvollem Beginn der Aktion nahm das Hauptfeld unter dem Kommando der Teams Sky, Liquigas und Katusha noch vor dem ersten Anstieg (11,2 km mit 5,2%) auf einmal Fahrt auf und kam der Spitzengruppe bedrohlich nahe. Einige Flüchtlinge ließen sich zurückfallen, während aus dem Peloton nach und nach Fahrer den Sprung nach vorne schafften, sodass sich noch vor der Gipfelüberquerung eine neue Ausreißergruppe etabliert hatte. Sie war mit 17 Athleten aus acht verschiedenen Teams deutlich größer und hatte so prominente Namen wie Edvald Boasson Hagen (Sky Professional Cycling Team) und David Millar (Garmin) in ihren Reihen. Diese beiden waren es auch, die mit einer Tempoverschärfung für eine erste zahlenmäßige Reduktion bei den Spitzenreitern sorgten, der auf dem finalen Rundkurs noch weitere folgen sollten. Auch Millar gehörte bald zu denen, die ins Feld zurücktaumelten, welches sich seinerseits aufgrund des enormen Tempos und der kraftraubenden Côte de Domancy (2,4 km mit 9,2 %) beständig ausdünnte.

Boasson Hagen als zweiter Norweger bei einer Etappe der Dauphiné-Rundfahrt erfolgreich
Schließlich pedalierten mit einem Vorsprung von ca. anderthalb Minuten nur noch der norwegische Zeitfahrmeister Boasson Hagen, der Franzose Christophe Le Mevel (Francaise des Jeux), der Russe Egor Silin (Katusha), der Spanier Arkaitz Duran (Fotoon-Servetto) sowie der Italiener Ivan Santaromita (Liquigas-Doimo) an der Spitze - dahinter eine Verfolgergruppe mit u. a. Rémi Pauriol (Cofidis), welcher beim zwischenzeitlich einsetzenden Regen auf einer Abfahrt zu Fall kam, und dem Deutschen Christian Knees (Milram), dem zuvor in der großen Fluchtgruppe die Ehre des Bestplatzierten in der Gesamtwertung (Rang 12) zugekommen war. Die beiden letztgenannten, alle weiteren Verfolger sowie Santaromita fielen bald der gnadenlosen Hatz des Hauptfelds zum Opfer, während vorne Edvald Bosson Hagen den entscheidenden Angriff startete. Seine Abfahrtskünste gaben auf der letzten Runde den Ausschlag - mit 27 Sekunden Vorsprung auf Duran flog der 23-Jährige ins Ziel, holte sich seinen dritten Saisonerfolg und den fünften eines Norwegers bei der Dauphiné überhaupt. Alle vorherigen waren allein auf das Konto von Thor Hushovd gegangen. 32 Sekunden zurück sicherte sich Silin, der U23-WM-Dritte von Mendrisio, den verbliebenen Podestplatz, knapp vor Le Mevel.


Weiterer Bericht: Christian Knees bester Deutscher beim Criterium du Dauphine

Brajkovic macht größten Karriereerfolg perfekt. Knees wird 13-ter
Le Mevel wiederum hatte nur 6 Sekunden Vorsprung vor dem heranrauschenden Verfolgerfeld, das von Tejay van Garderen (HTC-Columbia) und Alberto Contador (Astana), also dem Zweiten und Dritten der Gesamtwertung, angeführt wurde. Nur vier Plätze hinter dem Spanier und ohne zusätzlichen Zeitverlust beendete Janez Brajkovic (Radioshack) das Rennen, der den ersten slowenischen Gesamtsieg in der Geschichte des Dauphiné-Kriteriums sicher nach Hause fuhr. 1:41 Minuten beträgt sein Vorsprung auf seinen ehemaligen Teamkollegen Contador, genau eine Minute mehr auf den US-Amerikaner Van Garderen. Für den 26-jährigen Brajkovic ist es der zweite Rundfahrt-Gesamterfolg nach dem bei der Tour of Georgia 2007, der in seiner Wertigkeit aber sicherlich nicht vergleichbar ist. Der Slowene hat sich sowohl im Zeifahren als auch im Hochgebirge mit Top-Leistungen hervorgetan. Radioshack war zuvor schon durch Chris Horner bei der Baskenland-Rundfahrt zu einem Gesamtsieg auf World-Calender-Ebene gekommen. Christian Knees, durch einen platten Reifen auf den letzten Kilometern aufgehalten, fiel heute noch um einen Platz auf Gesamtrang 13 zurück, wird aber natürlich dennoch bester Deutscher. Nur 95 Fahrer gingen in die Endwertung ein, d. h. dass gut und gerne 50 Radprofis während der letzten Etappe noch die Segel strichen, u. a. der deutsche Meister Martin Reimer (Cervélo Test Team).

Ebenso wenig wie Brajkovic den Triumph in der Gesamtwertung ließ sich der Spanier Egoi Martinez (Euskaltel-Euskadi) am letzten Tag das Bergtrikot noch nehmen. Keiner der zahlreichen Ausreißer konnte ihm auch nur annähernd gefährlich werden. Martinez' Team gewinnt zudem haushoch in der Mannschaftswertung. Contador, der den dritten spanischen Gesamtsieg in Folge verpasste, nimmt immerhin das grüne Punktetrikot mit nach Hause, das er heute schon stellvertretend für Brajkovic trug.

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