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Australischer schlägt deutschen Meister: Gerrans gewinnt 1. Etappe der Tour Down Under gegen Greipel
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21.01.2014

Australischer schlägt deutschen Meister: Gerrans gewinnt 1. Etappe der Tour Down Under gegen Greipel

Info: TOUR DOWN UNDER 2014
Autor: Felix Griep (Werfel)



Angaston, 21.01.2014 – „Every second counts.” Jede Sekunde zählt. Diese Weisheit gab im Anschluss an die 1. Etappe der Tour Down Under Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) zum Besten, nachdem er zuvor genau dieser Maxime gefolgt war. Der Gesamtsieger von 2006 und 2012 brachte sich in eine perfekte Ausgangsposition, um die Rundfahrt in seinem Heimatland als erster Fahrer zum dritten Mal gewinnen zu können. An einem Zwischensprint wurde er Dritter und im Sprint um den Tagessieg konnte er niemand geringeren als André Greipel (Lotto Belisol) in die Schranken weisen, der es im Gegensatz zu Marcel Kittel (Giant-Shimano) mit dem Hauptfeld über den Menglers Hill geschafft hatte, welcher sich als weniger selektiv als befürchtet herausstellte.

Keine Wiederholung des Clarke-Sieges von 2012
Einige Tage lang stand die Durchführung der 1. Etappe auf der Kippe. Die Buschfeuer, welche weite Teile im Südosten Australiens derzeit wieder einmal in Rauchwolken hüllen, bedrohten auch das Barossa Valley, eine der ältesten Weinregionen des Landes, die letztlich aber doch gefahrlos durchfahren werden konnte. Schon gestern, einen Tag vor der Tour Down Under, von den Frauen beim Santos Women’s Cup. Auch die Männer mussten kurz vor der Zielankunft in Angaston über den Menglers Hill, einen Anstieg, der seit vielen Jahren nicht mehr im Programm des Rennens gestanden hatte. Der Start erfolgte im kleinen Städtchen Nuriootpa und der Startschuss zu den 135 Kilometern war zugleich der Startschuss zur längsten Flucht des Tages. Die beiden Australier William Clarke (Drapac) und Neil van der Ploeg von der Nationalauswahl UniSA brachten es auf maximal 3:30 Minuten Abstand zum Peloton – weniger als sie sich erhofft hatten. Clarke fühlte sich selbst dafür verantwortlich; er mutmaßte, das Feld hätte sich an seinen Ausreißercoup von 2012 erinnert und wäre deshalb gewarnt gewesen. Der 27-Jährige hatte vor zwei Jahren die 2. Etappe nach Stirling als Solist mit einer Minute Vorsprung gewonnen. Der Ausreißversuch von Clarke und van der Ploeg endete weit vor dem Menglers Hill, so dass sie keinen Einfluss auf das Finale der Etappe nahmen. Nur bei den Zwischensprints konnten sie sich prominent in den Resultaten verewigen, Clarke erhielt zudem die Auszeichnung des kämpferischsten Fahrers.

Greipel übersteht den Menglers Hill, Kittel nicht
Die jeweils verbliebene Sekunde Gutschrift an den Zwischensprints holten sich Fahrer, die auch bei der Zielankunft eine Rolle spielen sollten: Simon Geschke (Giant-Shimano) und Simon Gerrans (Orica-GreenEdge). Geschke war heute derjenige, auf den seine Mannschaft setzte, weil man bereits ahnte, dass People‘s Choice Classic-Gewinner Marcel Kittel keine Rolle spielen würde. Der Topsprinter hatte sich am ersten Zwischensprint sogar als Anfahrer für seinen Teamkollegen verdient gemacht. Am Menglers Hill rutschte er in die letzte Gruppe und erreichte Angaston mit acht Minuten Rückstand auf das Hauptfeld. Dieses zählte im Anschluss an den etwa zwei Kilometer langen Berg mit einer durchschnittlichen Steigung von sieben Prozent noch 69 Fahrer, was genau der Hälfte des Starterfeldes entspricht. Sky Procycling und Garmin-Sharp hatten im Anstieg die Tempoarbeit übernommen, ehe Adam Hansen (Lotto Belisol) kurz vor der Bergwertung attackierte und sich dort den Sieg holte. Nach der Abfahrt war der Australier etwas überrascht, dass sein Sprintkapitän André Greipel sich nicht hatte abhängen lassen und stellte die eigenen Bemühungen im Kampf gegen das Feld ein. Auf den 11,7 Kilometern nach dem Menglers Hill gab es noch einen sehenswerten Angriff des Europcar-Duos Björn Thurau und Yukiya Arashiro, die zwischenzeitlich 20 Sekunden Vorsprung aufwiesen. Der Deutsche hielt bis auf den letzten Kilometer durch, bevor er eingeholt wurde.

Zeitgutschriften von insgesamt elf Sekunden für Gerrans
Als auch Rory Sutherland (Tinkoff-Saxobank) mit einem späten Vorstoß scheiterte, kam es zum Sprint, in dem Greipel als einziger der Top5 des vorgestern ausgetragenen Kriteriums mitmischte. Caleb Ewan (UniSA) war wie Kittel zurückgefallen, Christopher Sutton (Sky Procycling) hatte sich in jenem Rennen ein Handgelenk gebrochen, woraufhin er die Tour Down Under absagen musste, und José Joaquin Rojas wurde in Sichtweite der Flamme Rouge in einen Sturz verwickelt. Greipel kam aus der letzten Kurve führend auf die nur 150 Meter lange Zielgerade, zum Sieg reichte es aber wie am Sonntag nicht. Mit der Entschlossenheit des spätestens seit heute absoluten Topfavoriten auf den Gesamtsieg zog Gerrans knapp an ihm vorbei. Dritter wurde Steele von Hoff (Garmin-Sharp) vor Diego Ulissi (Lampre-Merida), Maxime Bouet (AG2R La Mondiale), Francesco Gavazzi (Astana) und Geschke, der also Platz sieben erreichte. Der australische Meister trägt nun früher als erwartet das ockerfarbene Leadertrikot, freut sich aber über elf Sekunden Zeitgutschrift, die er Rivalen wie Cadel Evans (BMC Racing Team), Robert Gesink (Belkin) und Geraint Thomas (Sky Procycling) voraushat. Auf viele andere sind es nochmal vier Sekunden mehr, weil nach dem ersten Dutzend Fahrer eine Lücke im Feld entstanden war. Dass solch ein kleiner Zeitgewinn den Unterschied ausmachen kann, weiß Gerrans aus eigener Erfahrung: Im Jahr 2012 hatte er die Tour Down Under vor dem zeitgleichen Alejandro Valverde sogar nur wegen der niedrigeren Summe an Etappenplatzierungen als Erster abgeschlossen.

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Die morgige 2. Etappe führt in den bekannten Zielort Stirling, wo Clarke 2012 sein Ausreißersieg gelang. Trotz eines sehr welligen Profils am Ende der Strecke können auch Sprinter dort bestehen, wie sich zuletzt 2011 zeigte, als Michael Matthews vor Greipel und Matthew Goss gewann.





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