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Slagter kann bei Paris-Nizza wieder jubeln - Thomas verdirbt ein Sturz die gesamte Rundfahrt
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15.03.2014

Slagter kann bei Paris-Nizza wieder jubeln - Thomas verdirbt ein Sturz die gesamte Rundfahrt

Info: PARIS - NICE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Biot, 15.03.2014 – Auf einem schweren Rundkurs in Sophia Antipolis, dem „Silicon Valley Frankreichs“, gab es zum Ende der 7. Etappe von Paris-Nizza ein ereignisreiches Rennen, welches in einem Bergsprint der Klassementfahrer kulminierte, aus dem Weltmeister Rui Costa (Lampre-Merida) einmal mehr nur als Zweiter hervorging. Geschlagen diesmal von Tom-Jelte Slagter (Garmin-Sharp), der, sicher noch mit einiger Wut im Bauch über das gestrige Defektpech, seinen zweiten Etappensieg bei dieser Rundfahrt errang. Carlos Alberto Betancur (AG2R La Mondiale) wurde Etappendritter und ist dem Gesamtsieg einen Schritt näher gekommen. Pechvogel des Tages war Geraint Thomas (Team Sky), der durch einen Sturz all seiner Chancen beraubt wurde.

Frank kann Chavanels Bergtrikot gegen Ligthart nicht verteidigen
Über fünf kategorisierte Anstiege, darunter zwei der 1. Kategorie, führte die 7. Etappe von Paris-Nizza, wobei der letzte davon schon nach 131 der 195,5 Kilometer erreicht wurde, weshalb an diesen Bergen nicht die Favoriten, sondern nur Ausreißer für berichtenswerte Ereignisse sorgten. Direkt nach dem Start in Mougins begann die Flucht von Lieuwe Westra (Astana), Pim Ligthart (Lotto Belisol), Laurent Didier (Trek Factory Racing), Sylvester Szmyd (Movistar), Albert Timmer (Giant-Shimano) und Florian Guillou (Bretagne-Séché Environnement). Sie blieben nicht die einzigen Ausreißer, der Schweizer Mathias Frank (IAM Cycling), Cyril Lemoine (Cofidis), Marco Marcato (Cannondale) und Guillous Teamkollege Brice Feillu begaben sich zusammen auf die Verfolgung und schlossen am Fuß des ersten großen Berges zur Spitze auf. Zu zehnt erklommen sie den schweren Col de Vence, dessen Ergebnis sich an allen folgenden Bergwertungen genauso wiederholen sollte: Frank wollte das von Sylvain Chavanel getragene Bergtrikot in den Reihen IAMs halten, kam aber hinter Ligthart nur auf Platz zwei. Der niederländische Meister schraubte sein Punktekonto auf 44 und thront damit weit vor Frank (25) und Chavanel (20), denen auf der letzten Etappe noch die Möglichkeit zum Gegenschlag bleibt. Der Vorsprung der zehn Ausreißer gipfelte bei knapp sechs Minuten, bevor er langsam wieder zurückging. Es half auch nichts, dass sich im dritten Anstieg, dem ebenfalls zur 1. Kategorie gehörenden Col de l'Ecre, Feillu zurückfallen ließ. Der Franzose war der einzige Ausreißer, der mit etwas Vorsprung die Gesamtwertung hätte aufmischen können. Aber es ging nicht nur darum, dass AG2R La Mondiale die Führung Carlos Alberto Betancurs verteidigen wollte. Auch Europcar und Belkin beteiligten sich an der Tempoarbeit im Peloton, wollten die Etappe nicht einfach abschenken.

Zahlreiche (vergebliche ) Angriffe auf zwei Runden um den Zielort
In der langen Abfahrt von der letzten Bergwertung auf der Côte de Gourdon kam das Feld immer näher an die Ausreißer heran und holte acht von neun vor der ersten Zielpassage bei Kilometer 158 in Biot ein. Nur Westra hatte sich noch widersetzt, wurde unmittelbar nach der dort abgenommenen Zwischensprintwertung gestellt. Rui Costa (Lampre-Merida) und José Joaquin Rojas (Movistar) strichen die Zeitgutschriften für die Plätze zwei und drei ein. Die Favoriten hatten sich dabei schon mit der zwei Kilometer langen Schlusssteigung vertraut machen können, die sie noch zweimal hinauffahren mussten. Denn sie war das Finale eines ungefähr 19 Kilometer langen Rundkurses, der sich durch ein ununterbrochenes Auf und Ab auszeichnete. Durch diese Gegebenheiten und immer neue Angriffe ergab sich eine äußerst unbeständige Rennsituation. Immer aktiv dabei war Chavanel in seinem bereits verlorenen Bergtrikot. Er schaffte es schließlich mit acht weiteren Fahrern, sich 18 Sekunden vom Peloton zu entfernen. Alex Howes (Garmin-Sharp), Francesco Gavazzi (Astana), Jan Bakelants (Omega Pharma-Quick Step), Fabio Felline (Trek Factory Racing), John Gadret (Movistar), Yury Trofimov (Katusha), Luis Angel Maté (Cofidis) und Nicki Sörensen (Tinkoff-Saxo) waren an seiner Seite. Als sie sich wieder dem Ziel näherte, zerfiel diese Gruppe, alle Fahrer wurden kurz nach Beginn der zweiten Runde eingeholt. Weitere Angriffe – von Jose Serpa (Lampre-Merida) und Tim Wellens (Lotto Belisol), danach erneut Gavazzi und im Anschluss abermals Chavanel – scheiterten, weil es erst AG2R La Mondiale und dann Lampre-Merida gelang, das Renngeschehen unter Kontrolle zu bringen. Ab der Zehn-Kilometer-Marke blieb es dann erstaunlich ruhig. Die Möglichkeit eines Ausreißersieges war nun vom Tisch, die Klassementfahrer bereiteten sich auf einen Bergsprint vor. Bevor man den Anstieg zum Ziel erreichte, versuchte es nur noch eine einziger Fahrer mit einer Attacke: Der Gesamtsiebte Jakob Fuglsang (Astana) musste die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens schnell einsehen.

Sturz kostet Thomas Podiumsplatz, Degenkolb bleibt noch in Grün
Auf dem vorletzten Kilometer konnte Dries Devenyns (Giant-Shimano) kurzzeitig etwas Vorsprung herausfahren, musste jedoch an der Flamme Rouge den Weg freimachen für die von Romain Bardet (AG2R La Mondiale) angeführte Favoritenmeute. Vincenzo Nibali (Astana) trat an, Tom-Jelte Slagter (Garmin-Sharp) und Arthur Vichot (FDJ.fr) setzten nach – doch zu Zeitdifferenzen kam es zumindest zwischen den ersten 19 Fahrern nicht mehr. Den stärksten Endspurt zeigte Slagter, der mit mehr als einer Radlänge Vorsprung nach dem Sieg in Belleville ein zweites Mal zuschlug und sich selbst dafür entschädigte, dass ihm vielleicht einen Tag zuvor auf der 6. Etappe eine Siegchance entging, als er in aussichtsreicher Position einen Defekt erlitt. Der knappere Sprint um Platz zwei hinter Slagter entschied sich zu Gunsten von Costa, der Betancur und Rojas hinter sich ließ, aber trotzdem weiterhin auf seinen ersten Sieg als amtierender Weltmeister warten muss. Durch zusätzliche Bonifikationen verkürzte er seinen in der Gesamtwertung notierten Rückstand gegenüber Betancur auf 14 Sekunden und rückte auf Platz zwei vor. Diesen verlor Geraint Thomas (Team Sky), der fünf Kilometer vor dem Ende stürzte und erst mit über sieben Minuten Rückstand finishte. Auch Zdenek Stybar (Omega Pharma-Quick Step), Rojas, Fuglsang und Vichot profitierten vom Unglück des Briten und verbesserten sich kollektiv um einen Rang, belegen nun die Plätze drei bis sechs. Der Österreicher Stefan Denifl (IAM Cycling) machte sogar zwei Plätze gut und ist jetzt Achter. An 13. Stelle verharrt der Schweizer Sébastien Reichenbach, der als Zweiter der Nachwuchswertung Betancurs Stellvertreter im Weißen Trikot bleibt. John Degenkolb (Giant-Shimano), der schon nach der ersten Runde um Biot zurückgefallen war, behält das Grüne Trikot, weist aber nur noch zwei Punkte mehr auf als Betancur, der morgen groß abräumen kann.

-> Zum Resultat

Siege in Gesamt-, Nachwuchs- und auch Punktewertung könnte Betancur am letzten Tag von Paris-Nizza klarmachen. Aber die 8. Etappe ist alles andere als eine gemütliche „Tour d’honneur“. Bei fünf Bergwertungen der 2. und 1. Kategorie auf nur 128 Kilometern sind noch viele Überraschungen möglich.





Tom-Jelte Slagter bejubelt seinen zweiten Etappensieg bei Paris-Nizza 2014 (Foto: letour.fr)
Tom-Jelte Slagter bejubelt seinen zweiten Etappensieg bei Paris-Nizza 2014 (Foto: letour.fr)

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