<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Paris - Nizza
Betancur rollt in Nizza souverän als Champion ein - Vichot sprintet auf der Promenade des Anglais zum Sieg
Suchen Paris - Nizza Forum  Paris - Nizza Forum  Paris - Nizza
16.03.2014

Betancur rollt in Nizza souverän als Champion ein - Vichot sprintet auf der Promenade des Anglais zum Sieg

Info: PARIS - NICE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Nizza, 16.03.2014 – Carlos Alberto Betancur (AG2R La Mondiale) blieb auch auf der letzten Etappe Herr der Lage, brachte mit der Unterstützung seiner Mannschaft das Gelbe Trikot sicher ins Ziel von Paris-Nizza. Der Gesamtsieg des Kolumbianers geriet zu keiner Zeit in ernste Gefahr. Sieger des letzten Tages wurde – genau wie 2011, als die Rundfahrt zuletzt mit einer normalen Etappe statt einem Zeitfahren endete – der amtierende französische Meister. Vor drei Jahren war es Thomas Voeckler, diesmal Arthur Vichot (FDJ.fr), der sich im Sprint der Hauptgruppe gegen José Joaquin Rojas (Movistar) durchsetzte.

Degenkolb muss zittern, aber gewinnt das Grüne Trikot
Nach zwei Jahren, in denen der Col d’Éze Schauplatz eines Bergzeitfahrens war, mit dem Paris-Nizza endete, kämpften die Fahrer zum Abschluss der 72. Austragung wieder auf einer normalen Etappe um die letzten Entscheidungen. Dieses 8. Teilstück führte ins Hinterland der Côte d’Azur, über Côte de Duranus, Côte de Châteauneuf, Col de Calaïson (alle Kategorie 2) und Côte de Peille (Kategorie 1), zurück an die Küste, über den Col d’Éze (Kategorie 1) und hinunter nach Nizza auf die Promenade des Anglais. All das innerhalb von nur 128 Kilometern. Der erste Fixpunkt des Tages war aber kein Berg, sondern ein Zwischensprint bei Kilometer 19. Giant-Shimano hielt bis dahin das Feld zusammen, so dass John Degenkolb seine Führung in der Punktewertung um drei Zähler ausbauen konnte. Sie sollten entscheidend sein. Weitere Punkte waren für Degenkolb außer Reichweite, dafür war die Strecke viel zu schwer. Ihm blieb nur zu hoffen, dass Carlos Alberto Betancur (AG2R La Mondiale) am zweiten Zwischensprint kurz nach der Bergwertung auf dem Col d’Éze leer ausgehen und im Ziel nicht besser als Platz sieben abschneiden würde. Beides traf ein: der Kolumbianer wurde Achter und blieb zwei Punkte hinter Degenkolb, der nach Etoile de Bessèges und Mittelmeer-Rundfahrt schon zum dritten Mal in diesem Jahr eine Punktewertung gewinnen konnte. Bis die nächste Entscheidung gefallen war, dauerte es nicht viel länger. Pim Ligthart (Lotto Belisol) hatte sich auf der 7. Etappe einen solchen Vorsprung erarbeitet, dass die auf Platz zwei und drei des Bergklassements liegenden IAM-Cycling-Fahrer Mathias Frank und Sylvain Chavanel keinen Angriff auf ihn wagten, und der Niederländer sein Gepunktetes Trikot nicht zu verteidigen brauchte.

Große Gruppe und früher Angriff Nibalis führen zu nichts
Nach dem Zwischensprint begann die Zeit der Ausreißer, von denen gleich 17 auf einen Schlag auf der Bildfläche auftauchten. In der Gesamtwertung hätte die Gruppe, welcher die Deutschen Danilo Hondo (Trek Factory Racing) und Michel Koch (Cannondale) angehörten, nichts ausrichten können, dennoch wurde sie durch das Feld streng kontrolliert. Die Movistar-Mannschaft, obwohl vorne durch Imanol Erviti vertreten, hatte andere Pläne, wollte den berg- und sprintstarken José Joaquin Rojas zu dessen erstem Sieg seit zwei Jahren (1. Etappe der Baskenland-Rundfahrt 2012) führen. Der vorletzte Anstieg zur Côte de Peille brachte das Renngeschehen in Schwung, die Spitzengruppe löste sich auf. Während viele Fahrer zurückfielen, zogen Matthew Busche (Trek Factory Racing) und Jérôme Coppel (Cofidis) durch; Xabier Zandio (Team Sky), Greg van Avermaet (BMC Racing Team) und Jérôme Cousin (Europcar) stießen bald wieder zu ihnen. Der im Laufe der Woche schon einige Male in Erscheinung getretene, aber bisher glücklose Vincenzo Nibali (Astana) griff mit Starthilfe durch Lieuwe Westra an und fand nach einer Weile in Francesco Gavazzi, der sich vorsorglich in den Reihen der Ausreißergruppe platziert hatte, einen weiteren hilfreichen Teamkollegen. Simon Spilak (Katusha) und Wilco Kelderman (Niederlande) waren der Attacke des Italieners gefolgt, welche sie alle an das Quintett um Busche und Coppel heranführte. Direkt nach der vierten Bergwertung wurden jedoch alle Vorausfahrenden inklusive Nibali vom Feld kaltgestellt. In der Abfahrt durften sich Yuri Trofimov (Katusha), Luis Angel Maté (Cofidis) und erneut Cousin ein wenig austoben, bis das Feld der Topfahrer pünktlich zu Beginn des finalen Anstiegs an ihnen vorbeizog.

Fränk Schleck und Spilak türmen in der letzten Abfahrt
Der Col d’Éze – 4,3 Kilometer lang und im Schnitt 6,7% steil – führte zu weiterer Rennaction, aber auch hier sah sich Betancur nie Angriffen ausgesetzt, die seinen Gesamtsieg ernsthaft hätten in Gefahr bringen können. Sein ärgster Verfolger Rui Costa (Lampre-Merida) kam zwar als Dritter an der Bergwertung vorbei, doch war der Leader in diesem Moment ebenfalls nicht weit entfernt. Fränk Schleck (Trek Factory Racing) kam als Erster über den Col d’Éze, nachdem er sich zunächst mit Stefan Denifl (IAM Cycling), Simon Yates (Orica-GreenEdge) und Eduardo Sepulveda (Bretagne-Séché Environnement) ein wenig Vorsprung verschafft hatte. Der Luxemburger ließ nicht nach und schaffte es mit dem gut aufgelegten Spilak, das stark verkleinerte Feld hinter sich zu lassen und in der finalen Abfahrt einen Vorsprung von 10-15 Sekunden zu halten. AG2R La Mondiale, aus Angst vor dem Gesamtzehnten Spilak, und Movistar, immer noch für Rojas, organisierten die Verfolgung des Duos. Movistars Pläne hätten sich am Col d’Éze beinahe in Luft aufgelöst, doch Rojas überstand eine kurze Schwächephase und konnte wieder zur Hauptgruppe um das Gelbe Trikot aufschließen. Zdenek Stybar (Omega Pharma-Quick Step) gelang das nicht, dem Klassementsdritten hatte der letzte Berg einen gehörigen Rückstand verschafft, der sich am Ende auf gut eine Minute belief. In Nizza angekommen, zerplatzten die Siegträume von Schleck und Spilak, auf der Promenade des Anglais kamen die 24 Verfolger an sie heran. Rojas sprintete um den Sieg – und wurde Zweiter. Das französische Meistertrikot hatte ihn überholt; in blau, weiß und rot freute sich Arthur Vichot (FDJ.fr) über seinen ersten Erfolg, seit er vergangenen Juni die Landesmeisterschaft gewonnen hatte.

Etappensieger Vichot springt noch aufs Podium
Betancur wurde, wie eingangs erwähnt, Achter, was nicht mehr reichte, um die Punktewertung zu gewinnen, aber ihm den Gesamtsieg sicherte. Souverän hatte er die letzte schwere Prüfung der Rundfahrt hinter sich gebracht und behielt den Vorsprung von 14 Sekunden auf Costa. Als Betancur seinen Triumph bejubelte, lag der Weltmeister noch ein paar hundert Meter zurück mit dem Rücken auf der Zielgeraden. Mit drei anderen Fahrern war Costa gestürzt, konnte sich dem Reglement entsprechend aber die nötige Zeit nehmen, um wieder auf die Beine zu kommen und ins Ziel zu rollen, ohne dass für ihn Rückstand anfiel. Vichot machte durch das Zurückfallen Stybars und seine Zeitgutschrift einen großen Satz von Rang sechs auf drei und war somit der Fahrer, welcher das Podium komplettierte. Auch der Österreicher Denifl profitierte von Stybars Zeitverlust, verbesserte sich von Rang sieben auf sechs. Zwei Plätze machte Denifls Schweizer Teamkollege Sébastien Reichenbach gut, der das Rennen nach acht Tagen als Gesamt-Elfter und zweitbester Nachwuchsfahrer hinter Betancur beendet.

-> Zum Resultat und allen Endständen





Der französische Meister Arthur Vichot gewinnt auf der Avenue des Anglais die letzte Etappe von Paris-Nizza 2014 (Foto: letour.fr/P.Perreve)
Der französische Meister Arthur Vichot gewinnt auf der Avenue des Anglais die letzte Etappe von Paris-Nizza 2014 (Foto: letour.fr/P.Perreve)

Zum Seitenanfang von für Betancur rollt in Nizza souverän als Champion ein - Vichot sprintet auf der Promenade des Anglais zum Sieg



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live