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Mathias Frank und Jean-Christophe Péraud teilen sich die Lorbeeren auf dem Col de l’Ospedale
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31.03.2014

Mathias Frank und Jean-Christophe Péraud teilen sich die Lorbeeren auf dem Col de l’Ospedale

Info: Critérium International 2014 (2.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Porto-Vecchio, 31.03.2014 – Am gestrigen Sonntag konnten Schweizer im Radsport für viel Aufsehen sorgen. Neben Silvan Dilliers Angriffen bei Gent-Wevelgem und Stefan Küngs Gesamtsieg bei der Tour de Normandie zeigte vor allem Mathias Frank (BMC Racing Team) beim Critérium International, das er an die starken Leistungen aus seinem hervorragenden Jahr 2013 mit dem fünften Platz bei der Tour de Suisse und Etappensiegen bei Kalifornien- und Österreich-Rundfahrt anknüpfen kann. Auf der Königsetappe hinauf zum Col de l’Ospedale siegte der 27-Jährige, verpasste den Gesamtsieg aber um eine Sekunde, weil Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale) zuvor im Zeitfahren besser abgeschnitten hatte. Weitere Etappensieger der Kurz-Rundfahrt auf Korsika waren Nacer Bouhanni (FDJ.fr) und Tom Dumoulin (Giant-Shimano).

Frank gewinnt mit 500-Meter-Sprint auf dem Col de l’Ospedale
Zum fünften Mal fand das Critérium International auf der Mittelmeer-Insel Korsika statt und wie immer endete die Königsetappe auf dem Col de l’Ospedale. Vom fast auf Meeresniveau gelegenen Porto-Vecchio führte der Schlussanstieg der 3. und letzten Etappe auf den 956 Meter hohen Berg. Vor einem Jahr hatte das in diesem Jahr nicht angetretene Team Sky das Geschehen an dem Anstieg dominiert – ein Rolle, welche diesmal AG2R La Mondiale versuchte zu übernehmen. Die französische Mannschaft dezimierte das Feld so lange, bis nach neun von 14 Kilometern Steigung auch Tom Dumoulin (Giant-Shimano) die Segel streichen musste. Der junge Niederländer hatte nach dem Zeitfahren am Tag zuvor das Gelbe Trikot getragen, verlor nun aber gut zwei Minuten und rutschte auf Rang 16 der Gesamtwertung ab. Bald zählte die erste Gruppe nur noch sieben Fahrer: Mathias Frank (IAM Cycling), Fränk Schleck (Trek Factory Racing), Eduardo Sepulveda (Bretagne-Séché Environnement), Rafal Majka (Tinkoff-Saxo), Tiago Machado (NetApp-Endura) sowie Alexis Vuillermoz und Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale). Nachdem Vuillermoz lange Tempo gebolzt hatte, wagte Péraud 3,7 Kilometer vor Schluss einen Angriff, der keine weitere Selektion zur Folge hatte, aber nun auch die anderen zu Antritten ermunterte. Vor allem Fränk Schleck (Trek Factory Racing) sorgte immer wieder für Tempoverschärfungen. Das hatte letztlich zur Folge, dass Vuillermoz, Machado und Sepulveda den Anschluss verloren, wobei die beiden Letztgenannten auf dem finalen Kilometer nochmals aufschlossen. Schleck, der als Etappen- und Rundfahrtsieger von 2011 beste Erinnerungen an den Ospedale hat, attackierte ein letztes Mal, fungierte aber lediglich als Anfahrer für Frank. 500 Meter vor dem Ziel brach der Luxemburger ab und der Schweizer übernahm. Nur Péraud konnte Frank folgen, der es dem Franzosen mit seinem starken Endspurt unmöglich machte, noch vorbeizuziehen.

Pérauds Vorsprung aus dem Zeitfahren reicht für den Gesamtsieg
Machado, Schleck und Majka folgten mit zwei bis drei Sekunden Rücktsand auf den Plätzen drei bis fünf, Sepulveda und Vuillermoz wurden noch ein wenig weiter distanziert. Wichtiger war aber der Fakt, dass Frank und Péraud zeitgleich das Ziel erreichten, was bedeutete, dass dem Schweizer kein Doppelschlag glückte. Rückblende auf das Zeitfahren am Samstag: Der 23-jährige Dumoulin, der im letzten Jahr hinter Lieuwe Westra und Niki Terpstra Dritter der niederländischen Zeitfahr-Meisterschaft war, holte sich auf den 7 Kilometern durch Porto-Vecchio den Sieg vor Rohan Dennis (Garmin-Sharp/+0:03) und Bob Jungels (Trek Factory Racing/+0:10). Für die Anwärter auf den Gesamtsieg galt es, sich auf dieser 2. Etappe für den erwarteten Sekundenkampf am Ospedale in eine gute Ausgangssituation zu bringen. Am besten gelang dies Péraud und Jérôme Coppel (Cofidis), welcher dann allerdings die nötige Bergform vermissen ließ und am Folgetag überhaupt keine Rolle spielte. Sie lagen jeweils elf Sekunden hinter Dumoulin. Danach folgten Ramunas Navardauskas (Garmin-Sharp/+0:14) und Frank (+0:16), der fünf Sekunden gegenüber Péraud verloren hatte. Sein Sieg auf dem Ospedale brachte dem Schweizer eine zehn-sekündige Gutschrift ein, doch auch Péraud erhielt als Zweiter eine Bonifikation von sechs Sekunden. Somit blieb Péraud genau eine Sekunde Vorsprung, welche dem „Spätstarter“, der nach einer Laufbahn im Mountainbike-Bereich erst 2010 Straßen-Profi wurde, im Alter von 36 Jahren den ersten Rundfahrtsieg seiner Karriere sicherte. NetApps Machado (+0:19) belegte im Gesamtklassement vor dem besten Nachwuchsfahrer Majka (+0:25), Sepulveda (+0:26) und Schleck (+0:28) den letzten Podestplatz.

Karenzzeit entscheidet über die Vergabe des Bergtrikots
Zu seinem Etappensieg und dem zweiten Platz in der Gesamtwertung kamen für Mathias Frank noch weitere Ehrungen hinzu. Gemeinsam mit seinen IAM-Teamkollegen Sébastien Reichenbach und Jonathan Fumeaux, welche sich in den Top20 platzierten, sorgte er für den Gewinn der Mannschaftswertung. Überdies ist er am Ende der Rundfahrt Spitzenreiter in Punkte- und Bergwertung, wobei ihm das Gepunktete Trikot nicht aufgrund der eigenen Leistung zufiel. Leonard Duque (Colombia) gewann während einer Flucht auf Etappe 3 die ersten drei der insgesamt sechs Bergwertungen und hätte daher mit Abstand die größte Punktzahl vorweisen können. Der Kolumbianer erreichte auch das Ziel des Rennens, nur scheiterte er wie 17 weitere Fahrer am Zeitlimit. Acht Prozent Karenzzeit (entsprachen 22:43 Minuten erlaubtem Rückstand) reichten nicht aus, Duque kam sogar fast sieben Minuten darüber hinaus. Julien Fouchard (Cofidis) und Flavien Dassonville (BigMat-Auber 93), die ebenfalls mehr Punkte als Frank gesammelt hatten, wurden auf dieselbe Weise eliminiert. Zudem gaben während der Bergetappe zahlreiche Fahrer auf, nur 57 von 113, welche am Samstagmorgen zur 1. Etappe gestartet waren, erreichten das Ziel. Bei diesem ersten Teilstück hatte es sich um eine 89 Kilometer lange Flachetappe rund um Porto-Vecchio gehandelt, die wenig überraschend zu einem Massensprint führte. Nacer Bouhanni (FDJ.fr) war der Schnellste des Feldes, siegte vor Nathan Haas (Garmin-Sharp) und Marko Kump (Tinkoff-Saxo). Der Österreicher Matthias Brändle (IAM Cycling) hatte sich als Etappensechster und Gewinner eines Zwischensprints gut in Szene gesetzt.

-> Zu allen Resultaten

Ob das Critérium International 2015 wieder auf Korsika stattfindet, steht derzeit noch in den Sternen. Gerüchten zufolge könnte es im kommenden Jahr wieder einmal umziehen – und zwar nach Großbritannien. In der englischen Grafschaft Yorkshire wird im Mai 2015 definitiv eine neu dreitägige Rundfahrt abgehalten, wie am Donnerstag offiziell bekanntgegeben wurde. Diese könnte möglicherweise, da die Veranstalter eng mit der ASO zusammenarbeiten, das von ihr organisierte Critérium International ersetzen.





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