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Rundfahrt Slowenien: 5. Etappe, Smarjeske Toplice - Trsce/Kroatien, Donnerstag, 8. Juli 2010
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08.07.2010

Rundfahrt Slowenien: 5. Etappe, Smarjeske Toplice - Trsce/Kroatien, Donnerstag, 8. Juli 2010

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Die Etappe hatte den Namen „Königsetappe“ wirklich verdient.
Die herrliche Strecke entlang der kroatischen Grenze in den südlichsten Zipfel von Slowenien, dann noch über die Grenze und noch ein Schlussanstieg, hatte es in sich – aber alles der Reihe nach...



Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig und heiss, 24 – 30°

Strecke:
Königsetappe: 135 -160 km / HM 2000 - 2500 km je nach Gruppenstärke

Von Smarjeske Toplice ging es im Krka-Tal nach Novo Mesto.
Novo Mesto mit 24'000 Einwohnern ist die grösste Stadt der Region und das Verwaltungszentrum, sie ist die Hauptstadt der Unterkrain.

Weiter fuhren wir dem Flusslauf der Kolpa entlang in die Bela Krajina. Immer an der Kroatischen Grenze entlang und den Fluss Kolpa auf der linken Seite erreichten wir den Grenzübergang Brod na Kupi. Eine schmale Strasse, wo es keine Ampeln und Stopps gibt, dafür Schilder mit: „Achtung Bären und Wölfe“ führte uns weiter nach Osilnica. Hier war 2009 Etappenort. Diesmal hatten wir hier keine Zimmer bekommen und so überquerten wir zwei Orte weiter, in Zamost, die Kolpa und die Grenze nach Kroatien und gelangten in unseren Etappenort Trsce.

Dolenjska, die Unterkrain, und die Bela Krajina, die Weisse Mark, bilden den südöstlichsten Teil Sloweniens, ihre ausgedehnten Waldgebiete – die grössten zusammenhängenden Europas – grenzen an Kroatien. Bären und Wölfe leben tief im Urwald, doch nur selten wird man sie zu Gesicht bekommen, undurchdringlich erscheint das Gestrüpp für Tiere und Touristen. Die Grenze zu Kroatien bildet der wärmste Fluss des Landes, die Kolpa – zum Baden, für Kanuten und Höhlenkundler hervorragend geeignet. Bis zu 30°C heizt sich ihr Wasser im Sommer auf.

Ereignisse:
Im Wissen um eine lange Etappe wurde bereits um halb neun gestartet. Gruppe Gusti und Andrea folgten der Krka entlang nach Nove Mesto und absolvierten die erste längere Steigung nach ca. 25 km in Vahta. Die Plauschgruppe mit Andi nahm die ersten Kilometer bis dahin im Car. Die anschliessende, lange Abfahrt genossen dann alle auf dem Rad. Nach Metlika war dann Wellenreiten angesagt, auf und nieder immer wieder. Die Landschaft, die Felder, die Wiesen, die Dörfer, der Wald, alles herrlich, original, urtypisch, unberührt, gepflegt – aber flach war es nie, ein ständiges Auf und Ab. In Griblje machten wir noch einen Verpflegungsstop an einem Vereinsheim (mit Holzbänken im Schatten!) futterten Bananen und Riegel und füllten die Bidons – es war ein heisser Tag ohne ein Wölkchen am Himmel!

Bei etwa 85 km gab es dann das feine Picknick von Andrea und Andy. Es war nicht nur „fein“, sondern schier sensationell: unter dem Schatten spendenden Sonnendach gab es „Iklemmte“ mit Käse/Wurst, Tomaten, Weintrauben, Wassermelone – und: zur Nachspeise liess Andy den Motor von seinem Bus an (damit die Kaffeemaschine lief!) und zauberte Espresso für alle auf den Tisch! Nach dem Mittagessen wartete als bekannte Knacknuss eine 5 km lange Naturstrasse. Aber dank dem Shuttle-Service der Begleitfahrzeuge für die, die sich diesen für Rennvelos nicht wirklich passenden Untergrund ersparen wollten (Buschauffeur Andy sorgte mit seinem Ungetüm für staunende Gesichter bei den Einheimischen), wurde auch diese Hürde bravourös gemeistert.

Dann endlich ging’s runter zum Fluss und entlang der Kolpa waren dafür die Höhendifferenzen eher gering, rollen war angesagt! Es gab an einem Fluss-Restaurant noch einmal kühle Getränke, die für die letzten 45 km wenigstens eine kurzzeitige Erfrischung brachten. Anschliessend fand Gusti noch ein Plätzchen zum „Bädele“ - der angeblich wärmste Fluss Sloweniens war aber trotzdem noch ganz schön kalt, so dass die meisten nur mit den Füssen im Wasser waren – mit ein paar Ausnahmen: vier Velofahrer/innen waren freiwillig ganz im Wasser, zwei weitere eher unfreiwillig...

Kurz danach kam dann der berüchtigte „Bärenpass“. Der Tacho zeigte kurzzeitig 15% Steigung und das nach 140 resp. 105 km! Es wurde nochmals kräftig durchgeschalten, sämtliche Kettenblätter und Ritzel wurden nochmals eifrig durcheinander gewirbelt.
Dann passierten wir Osilnica, den Etappenort vom letzten Jahr und gelangten schliesslich in Zamost an den Grenzübergang nach Kroatien. Die „Ausreise“ aus Slowenien war unproblematisch, die Einreise nach Kroatien gestaltete sich etwas umständlicher. Eine leicht genervte Zollbeamtin brachte einen Stapel Einreiseerlaubnisse und jeder musste die mit seinem Namen an sich nehmen.

Die grössere Hürde (das wussten wir jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht!) war aber nicht der Grenzübergang, sondern die verbleibenden 16 km zum Hotel in Trsce:
Ein schmales Strässchen führte hinauf in den Wald. Der Belag war schlecht bis nicht vorhanden, die Steigung aber wenigstens harmlos und mit vielen Kehren versehen. So schraubten wir uns weiter und weiter in den Wald hinauf. Kein Wunder, dass der ein oder andere zweifelte, ob wir da irgendwo jemals wieder auf Zivilisation treffen würden! Tatsächlich erreichten wir eine kleine Ortschaft und die Strasse wurde breiter und war gut asphaltiert – aber: die Höhenmeter nahmen und nahmen kein Ende! Gut, dass Hanspeter nochmal kurz vor dem Ziel zur Stelle war – 16 km sind eigentlich nicht viel, aber wenn 14 davon bergauf sind, macht das durstig! Als die letzten 1,5 km endlich schön bergab rollten und dann das heiss ersehnte Ortsschild „Trsce“ zu sehen war, waren alle riesig froh! Geschafft und herzlichen Glückwunsch an alle!

Ja, die Etappe machte dem Namen „Königsetappe“ wirklich alle Ehre, in Länge, Höhenmeter, Steigungsprozenten, Wetter, Landschaft, usw. und dann sogar noch eine Bergankunft!

Nach einer erfrischenden Dusche trafen sich alle auf der Hotelterrasse zu einem leckeren Abendessen bei sehr netten Wirtsleuten. Nach dem Dessert wurden sogar noch Schweizer Volkslieder angestimmt und gekrönt durch Uwe's Auftritt als „Schacher Sepp“ - mit entsprechender Verkleidung und beeindruckender Stimme! Danke für die Einlage, Uwe!

So liessen wir den letzten Abend vor der Heimreise nach einer anstrengenden, aber herrlichen Etappe gebührend ausklingen! Die Kameradschaft untereinander, der Stolz über das miteinander Geschaffte und die gemeinsam erlebten Tage waren sehr bewegend!

Morgen geht es bereits auf die letzte Etappe, alles Interessante dazu erfährt Ihr wieder hier!





Uwe alias Schacher Sepp
Uwe alias Schacher Sepp

Gartenidylle
Gartenidylle

Baden in der Kolpa
Baden in der Kolpa

unterwegs durch die Bela Krajina
unterwegs durch die Bela Krajina


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