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Quintana und Aru in ihrer eigenen Liga beim Bergzeitfahren des Giro am Monte Grappa
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30.05.2014

Quintana und Aru in ihrer eigenen Liga beim Bergzeitfahren des Giro am Monte Grappa

Info: GIRO D´ITALIA 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Bassano del Grappa, 30.05.2014 – Der eine hatte auf umstrittene Art die Königsetappe über Gavia und Stelvio gewonnen, der andere triumphierte bei der Bergankunft in Montecampione. Falls irgendwer tatsächlich noch an der Klasse von Nairo Quintana (Movistar) oder Fabio Aru (Astana) gezweifelt haben sollte, so dürften sie ihn spätestens auf der 19. Etappe des Giro d’Italia eines Besseren belehrt haben. Beim Bergzeitfahren auf den Monte Grappa lieferten sich die beiden weit vor der restlichen Konkurrenz ein spannendes Duell um den Tagessieg, das der Träger des Rosa Trikots für sich entscheiden konnte. Quintanas Chancen auf den Gesamtsieg stehen mit gut drei Minuten Vorsprung nun besser denn je und Aru hat einen Platz auf dem Podium erobert und sich ein großes Polster nach hinten verschafft.

Bergzeitfahren mit flachem Aufakt
Patrick Gretsch (AG2R La Mondiale) beendete die 19. Etappe der Italien-Rundfahrt auf dem 60. Platz, weit hinter den Kletterern, die bei dem Bergzeitfahren die Trümpfe ganz klar in ihrer Hand hatten. Dennoch konnte der frühere Junioren-Weltmeister seine Qualitäten im Kampf gegen die Uhr unter Beweis stellen, indem er an der ersten Zwischenzeit eine unschlagbare Bestmarke setzte. Dies war möglich, weil die ersten 7,55 der 26,85 Kilometer noch flach verliefen und erst danach der durchschnittlich acht Prozent steile Anstieg auf den Monte Grappa begann. Die Fahrer, welche auf eine möglichst gute Zeit angewiesen waren, weil sind in der Gesamtwertung weit vorne standen oder Hoffnungen auf eine vordere Platzierung hegten, gingen das Rennen aufgrund dieser Gegebenheiten mit einem Zeitfahrrad an und wechselten dann zu Beginn des Anstiegs auf ihre normale Rennmaschine. Dass Rigoberto Uran (Omega Pharma-Quick Step) auf dem flachen Abschnitt der Beste der Klassementfahrer war, überraschte beim Gewinner vom Zeitfahren auf der 12. Etappe nicht. Er lag an der Zwischenzeit 22 Sekunden hinter Gretsch und 16 vor Nairo Quintana (Movistar), der im Vergleich des Ersten und Zweiten der Gesamtwertung bergauf aber schnell aufholte.

Aru unterliegt Quintana, aber klettert auf Rang drei
Nach den ersten 11,8 ansteigenden und vor den noch mal ein Stück schwereren letzten 7,5 Kilometern war ein weiterer Messpunkt eingerichtet, wo sich das Blatt eindeutig gewendet hatte und Quintana einen Vorsprung von 36 Sekunden auf Uran verzeichnete. Dieser erhöhte sich bis ins Ziel auf stattliche 1:26 Minute und verdoppelte beinahe Quintans Vorsprung in der Gesamtwertung, der sich jetzt auf ebenfalls beachtliche 3:07 Minuten beläuft. Der einzige Fahrer, der sich auf Augenhöhe mit dem Mann im Rosa Trikot bewegte, war Fabio Aru (Astana), der mit 16 Sekunden Rückstand auf den Kolumbianer in den Berg gestartet war. An der zweiten Zwischenzeit hatte der Italiener sein Defizit halbiert und konnte es wenig später komplett egalisieren, wie man anhand der fortlaufenden GPS-Messungen verfolgen konnte. Doch dann kehrte sich die Tendenz um und Quintana hatte das bessere Ende für sich, feierte mit 17 Sekunden Vorsprung seinen zweiten Giro-Etappensieg. Aru als „Gewinner“ zu bezeichnen, ist trotzdem zutreffend, denn er holte viel Zeit heraus auf Pierre Rolland (Europcar/4. +1:57), Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale/5. +2:24) und Rafal Majka (Tinkoff-Saxo/7. +3:28), seine Konkurrenten um Gesamtrang drei. Diesen übernahm Aru von Rolland und liegt jetzt sogar näher am Zweitplatzierten Uran als an seinem ersten Verfolger. 41 Sekunden sind es zu Platz zwei, 1:38 Minute zu Rolland auf Position vier.

Kurios: van Emden stoppt für Heiratsantrag, zwei Kettenrisse bei Dehaes
Einen Platztausch gab es nicht nur zwischen Aru und Rolland, sondern auch zwischen Pozzovivo und Majka. Der Italiener verdrängte den Polen von Rang fünf. Cadel Evans (BMC Racing Team) konnte einen kleinen Teil des Schadens vom Vortag, als er in Rifugio Panarotta von Platz drei auf neun abstürzte, reparieren, zog vorbei an Wilco Kelderman (Belkin), der Achter bleibt und Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp), der zwei Plätze einbüßte. Bester Fahrer, der nicht in den Top10 der Gesamtwertung steht, war Franco Pellizotti (Androni Giocattoli), der mit 3:22 Minuten Rückstand auf Quintana den sechsten Platz belegte. Der Österreicher Riccardo Zoidl (Trek Factory Racing) erreichte als 13. sein bestes Etappenresultat. In zwei besonderen Geschichten dieses Bergzeitfahrens spielten ein Niederländer und ein Belgier die Hauptrollen. Jos van Emden (Belkin) hatte etwas ganz anderes im Sinn als sein Ergebnis: er hielt mitten im Rennen an, um seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Als er die erhoffte Antwort bekommen hatte, setzte der 29-Jährige die Fahrt als wahrscheinlich glücklichster Profi an diesem Tage fort. Völlig unfreiwillig waren dagegen die Stopps, welche Kenny Dehaes (Lotto Belisol) einlegen musste, weil ihm die Kette riss – zweimal. Da er als einer der ersten Starter nicht von einem Teamwagen begleitet wurde, nahm die Reparatur viel Zeit in Anspruch, er kam gut eineinhalb Minuten über das Zeitlimit und darf die letzten beiden Etappen nicht mehr bestreiten.

-> Zum Resultat

Viele Abstände in der Gesamtwertung haben sich durch das Bergzeitfahren stark ausgedehnt, aber sicher sein kann sich noch niemand. Denn auf der 20. Etappe wartet mit dem Monte Zoncolan (10,1 km à 11,9%) der schwerste Berg des 97. Giro d’Italia. Nachdem man schon zwei andere große Pässe in den Beinen hat, kann dieser legendäre Schlussanstieg noch einmal zu Differenzen in Minutenhöhe führen.





Quintana und Aru in ihrer eigenen Liga beim Bergzeitfahren des Giro am Monte Grappa
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