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Nikias Arndt sprintet beim Critérium du Dauphiné zu seinem ersten Sieg in der WorldTour
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10.06.2014

Nikias Arndt sprintet beim Critérium du Dauphiné zu seinem ersten Sieg in der WorldTour

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Le Teil, 10.06.2014 – Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing) schied nach einem Sturz aus und Arnaud Démare (FDJ.fr) schaffte es nur auf Platz acht. Keiner der beiden Topfavoriten konnte den Massensprint auf der 3. Dauphiné-Etappe gewinnen, der stattdessen in einem deutsch-belgischen Fotofinish gipfelte. Ganz knapp brachte Nikias Arndt (Giant-Shimano) sein Rad vor dem von Kris Boeckmans (Lotto Belisol) über die Ziellinie und gewann zum ersten Mal bei einem WorldTour-Rennen. Abgesehen von der sommerlichen Hitze war es für Chris Froome (Sky) ein angenehmer Tag, denn für Kämpfe der Favoriten war die Strecke zu einfach und in der Gesamtwertung änderte sich nichts.

Niedriger Schnitt bei anstrengenden Bedingungen
Lang, hügelig, heiß, (gegen)windig – all das war die 3. Etappe des Critérium du Dauphiné. 194 Kilometer waren zwischen Ambert und Le Teil zurückzulegen, mehr als auf jedem anderen Teilstück der Rundfahrt, und mit Ausnahme der ersten 20 und letzten 40 Kilometer war die Strecke so gut wie nie flach, auch wenn die Steigungen nur für zwei Bergwertungen der 2. Kategorie reichten. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius waren die Fahrer fünfeinhalb Stunden unterwegs und bewegten sich mit 35 km/h weit unterhalb des langsamsten kalkulierten Schnitts. Gleich auf dem ersten Kilometer begaben sich mit Blel Kadri (AG2R La Mondiale), Natnael Berhane (Europcar) und Cesare Benedetti (NetApp-Endura) drei Fahrer auf eine kräftezehrende Flucht, die kein Happy End haben sollte. Ihr Vorsprung lag erst lange bei circa vier Minuten, stieg dann einmal auf 7:30 Minuten, wurde durch die Mannschaft FDJ.fr aber rasch wieder deutlich reduziert. Schon mehr als 20 Kilometer vor dem Ziel wurde das Trio eingeholt, war nur mit ein paar kleinen Prämien für die Mühen belohnt wurden. Benedetti hatte den Zwischensprint gewonnen, Berhane die beiden Bergwertungen. Bei der ersten, die schon nach 30 Kilometern erreicht wurde, sammelten Kévin Réza (Europcar) und Thomas Damuseau (Giant-Shimano) als Vierter und Fünfter Punkte. Réza behält das gepunktete Trikot, Damuseau folgt mit elf Zählern Rückstand auf Platz zwei.

Nach Nizzolos Sturz-Aus darf Voigt attackieren
Dass die Ausreißer so früh eingeholt wurden, konnte nicht im Sinne der Sprinterteams sein. Prompt zettelte Jens Voigt (Trek Factory Racing) 20 Kilometer vor dem Ziel einen Aufstand an. Andriy Grivko (Astana), Nicolas Edet (Cofidis), Imano Erviti (Movistar) und Pim Ligthart (Lotto Belisol) folgten dem 42-Jährigen, der in seiner Karriere schon so oft ein Näschen für vielversprechende Angriffe gezeigt hat. Alexis Gougeard (AG2R La Mondiale), Kristijan Koren (Cannondale) und Elia Favilli (Lampre-Merida) reagierten ein wenig spät, schafften aber ebenfalls den Anschluss. Dass Voigt überhaupt auf eigene Kappe fahren durfte, hatte er dem Ausfall seines Teamkameraden Giacomo Nizzolo zu „verdanken“. 60 Kilometer vor Schluss kam es im Feld während einer Abfahrt zu einem Massensturz, in den unter anderem der italienische Sprinter verwickelt war. Für den vierfachen Giro-Etappenzweiten ging es danach nicht mehr weiter und auch Jérôme Coppel (Cofidis) musste das Handtuch werfen. Zuvor war bereits Jérôme Cousin (Europcar) wegen Schmerzen von einem Sturz vom Vortag ausgestiegen. Die Voigt-Gruppe hatte schnell 40 Sekunden Vorsprung herausgeholt, konnten diesen aber nicht halten, als FDJ.fr, Giant-Shimano und Katusha sich zusammenschlossen und die Verfolgungsjagd organisierten. Als noch sechs Kilometer zu fahren blieben, war das Peloton wieder geschlossen und auch ein kurz darauf folgender Solo-Angriff von Lieuwe Westra (Astana) vermochte das nicht mehr zu ändern.

Zielfoto entscheidet zwischen Arndt und Boeckmans
Durch mehrere Kurven und Kreisverkehre war es auf dem letzten Kilometer kaum möglich, einen geordneten Zug aufzubauen. Démare, nach seinen Erfolgen im Mai – je zwei Etappen plus Gesamtsieg bei 4 Jours de Dunkerque und Tour de Picardie – neben Nizzolo der große Favorit auf dieser Sprintetappe, verlor den Kontakt zu seinem Anfahrer Mickaël Delage, der im Windschatten des Orica-GreenEdge-Duos Daryl Impey und Jens Keukeleire gut positioniert war. Als der Franzose sich 200 Meter vor der Ziellinie am linken Straßenrand an diese drei herankämpfte, hatte Giant-Shimano auf der Fahrbahnmitte schon den Endspurt lanciert. Reinardt Janse van Rensburg brachte Nikias Arndt an die Spitze des Pulks und der junge Deutsche sprintete zu seinem ersten WorldTour-Sieg. Das Potenzial dafür hatte er schon bei der letztjährigen Vuelta a España bewiesen, wo er Dritter der Schlussetappe in Madrid wurde. Aber es war unheimlich knapp, denn der Belgier Kris Boeckmans (Lotto Belisol) kam noch bis auf wenige Zentimeter heran und erst das Zielfoto gab Gewissheit über den Ausgang. Janse Van Rensburg, der bei demselben Sturz wie Nizzolo unverletzt davonkam, brachte seiner Mannschaft mit Platz drei ein weiteres Spitzenresultat, dahinter folgten Yannick Martinez (Europcar), Davide Cimolai (Lampre-Merida), Keukeleire, Aleksei Tcatevich (Katusha) und dann erst auf den Plätzen acht und neun Démare und Gianni Meersman (Omega Pharma-Quick Step), der 2013 zwar keine Etappe, aber immerhin die Punktewertung der Dauphiné gewonnen hatte.

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Arndt kann sich über den Sieg noch mehr freuen, weil es wahrscheinlich die einzige Gelegenheit für die reinen Sprinter war, bei der Dauphiné etwas zu gewinnen. Schon auf der 4. Etappe wird das kaum möglich sein, wenn es im Finale über den Col de Manse (9,6 km à 5,2%) geht. Das Ziel befindet sich am Ende einer 12,5 Kilometer langen Abfahrt.





Nikias Arndt (r.) und Kris Boeckmans (l.) kommen auf der 3. Etappe der Dauphiné fast gleichauf über die Ziellinie (Foto: letour.fr/Veranstalter)
Nikias Arndt (r.) und Kris Boeckmans (l.) kommen auf der 3. Etappe der Dauphiné fast gleichauf über die Ziellinie (Foto: letour.fr/Veranstalter)

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