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Pfeilschnelle Schlussattacke bringt Vincenzo Nibali am 2. Tag ins Gelbe Trikot der Tour de France
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06.07.2014

Pfeilschnelle Schlussattacke bringt Vincenzo Nibali am 2. Tag ins Gelbe Trikot der Tour de France

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Sheffield, 06.07.2014 - Wie nicht anders zu erwarten war, hat Marcel Kittel (Giant-Shimano) die Gesamtführung am zweiten Tag der Tour de France nicht verteidigen können. Auf der extrem hügligen Etappe zwischen York und Sheffield, die allein auf den letzten 60 Kilometern fünf Bergwertungen vorsah, verlor der Deutsche knapp 20 Minuten. Zu Kittels Nachfolger kürte sich Vicenzo Nibali (Astana), der gut 2000 Meter vor dem Ziel sensationell attackierte und die anderen (Klassement-)Fahrer in der Spitzengruppe ausstach. Greg van Avermaet (BMC Racing) wurde zwei Sekunden zurück Zweiter, vor Michal Kwiatkowski (Omega Pharma) und dem eigentlichen Favoriten Peter Sagan (Cannondale). Während Italiens Landesmeister das Maillot Jaune übernahm und der slowakische Meister zum weißen das grüne Jersey hinzubekam, gab Jens Voigt (Trek) das Bergtrikot kampflos an Cyril Lemoine (Cofidis) ab.

Cavendish erster Nicht-Starter der 101. Tour de France
Welcher Fahrertyp würde sich auf der klassikerähnlichen zweiten Etappe durchsetzen können? Ein hügelfester Sprinter? Ein Puncheur à la Philippe Gilbert? Oder gar ein Mann mit Ambitionen im Gesamtklassement? - so lautete die Frage. Außerdem rätselte die Radsportwelt seit gestern Abend, ob Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick step) die Rundfahrt würde fortsetzen können. Der ehemalige Weltmeister hatte eingestanden, den Sturz im Zieleinlauf der ersten Etappe verursacht zu haben, und hatte den ebenfalls betroffenen Simon Gerrans (Orica) um Entschuldigung gebeten. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass er Bänderrisse in der Schulter und eine sehr schmerzhafte Schultereckgelenkzerrung davongetragen hatte. Heute Morgen dann die Gewissheit: Der Liebling der Briten würde als Erster und besonders tragischer Nicht-Starter in die Annalen der 101. Tour de France eingehen.

Lemoine fährt Voigt aus dem Bergtrikot
So waren es noch 197 Fahrer, die bei weiterhin freundlichem Sommerwetter an den Start des 201 Kilometer langen Abschnitts gingen. Wieder hatte man den Eindruck, ganz Großbritannien sei auf den Beinen, um die Radprofis zu begrüßen. Auf den ersten 20 Kilometern bildete sich ein Fluchtseptett und distanzierte das Feld um zweieinhalb Minuten. Nicht in der Gruppe vertreten war Jens Voigt, womit man sich schon denken konnte, dass der heutige sein letzter Tag im gepunkteten Trikot werden würde. Tatsächlich dauerte es nur bis zur Côte de Ripponden, der dritten von sage und schreibe neun Bergwertungen, bis Cyril Lemoine (Cofidis) mit Voigt nach Punkten gleichzog, und nur bis zur Côte de Greetland, dem darauffolgenden Bergpreis bei km 119,5, bis der 31-jährige Franzose virutell die Spitze des Klassements übernommen hatte. Viel weiter kamen die Ausreißer denn auch nicht, zumindest nicht Lemoine, Quemeneur (Europcar), Busche (Trek), Fonseca (Bretagne) und De la Cruz von Tour-Neuling NetApp-Endura.

Blel Kadri zum kämpferischsten Fahrer ausgerufen
Allein Blel Kadri (Ag2r-La Mondiale) zog noch weiter an der extrem kurzen Leine des Pelotons. Obwohl dort mittlerweile Team Sky das Kommando übernommen hatte, gelang es ihm, die höchstdotierte Bergwertung des Tages, die Côte de Holme Moss (Kat.2) als Erster zu passieren, wofür man ihm zum aktivsten Fahrer der Etappe ernannte. Kurz darauf, an der Cote de Midhopestones, wurde Kadri genauso gestellt wie eine Gruppe um Zeitfahrweltmeister Tony Martin (Omega Pharma) und Thomas Voeckler (Europcar), die sich zwischenzeitlich auf der Verfolgung befunden hatte. Dem enormen Tempo im durchschnittlich 7% steilen Holme Moss mussten zahlreiche Sprinter, darunter auch Marcel Kittel (Giant Shimano), Tribut zollen. Für den Vortagessieger, der ganz in Gelb gekleidet und dessen Giant mit einer Speziallackierung, einem gelben Radcomputer und gelben Lenkerbändern ausgestattet war, sollten bis ins Ziel über 19 Minuten Rückstand zusammenkommen.

Ein Hauch von Lüttich-Bastogne-Lüttich im Finale
Weiterhin gaben Sky sowie Garmin-Sharp und Astana die Pace vor - bestes Zeichen, dass es in diesem welligen Finale tatsächlich nicht nur um die Etappe, sondern auch ums Gesamtklassement ging. An der vorletzten Bergwertung, der Côte d’Oughtibridge (Kat.3), pelotierte Europcar Pierre Rolland nach vorne, welcher daraufhin die zwei Punkte einfuhr und sich, erst gemeinsam mit Jean-Christophe Péraud (Ag2r), dann alleine, auf Etappenjagd machte. Cannondale und Orica-GreenEdge setzten sich nun an die Spitze des arg verkleinerten Hauptfelds und 8 Kilometer vor dem Ziel war man am Franzosen dran. An der gefürchteten Jenkin Road spannte Alberto Contador (Tinkoff-Saxo), der leider aller Teamkollegen verlustig gegangen war, sich höchstpersönlich vorne ein. Aber auch Chris Froome (Team Sky) und andere Klassementfahrer zeigten an der englischen Version der Mur de Huy Präsenz. Peter Sagan stürzte sich an vorderster Front in die Abfahrt, und als es wieder flach wurde, hagelte es Attacken. Jedoch war keine so erfolgreich, wie die, die ein pfeilschneller Vincenzo Nibali kurz vor der 2000m-Marke lancierte.

2 Sekunden Rückstand für die meisten Klassementfahrer
Froome und Contador, Jurgen Van den Broeck (Lotto) und Andrew Talansky (Garmin), Alejandro Valverde (Movistar) und Rui Costa (Lampre), Bauke Mollema (Belkin), Tejay van Garderen (BMC) und Romain Bardet (Ag2r) - um nur die Wichtigsten zu nennen - sahen sich zunächst nur an und ließen es zu, dass der neue italienische Meister nicht nur seinen ersten Tour-Etappensieg, sondern auch noch zwei Sekunden Vorsprung einfuhr. Eine Gruppe um Thibaut Pinot (FDJ.fr) und Frank Schleck (Trek) verlor sogar 16 Sekunden. Peter Sagan, auf den im Vorfeld viele gesetzt hatten, wurde hinter Greg van Avermaet und Michal Kwiatkowski nur Vierter, behielt aber als Gesamtzweiter das Nachwuchstrikot und konnte das Maillot Vert dazugewinnen. Neuer Gesamtdritter ist Van Avermaet, vor Michael Albasini (Orica), dem mit Platz sechs ein Achtungserfolg gelang, und Chris Froome, dessen Team weiterhin die Mannschaftswertung anführt. Mit Sacha Modolo (Lampre) hat ein Mann die Etappe nicht beendet.

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Nach zwei ungewöhnlich anstrengenden Auftaktetappen heißt es morgen erst mal Durchatmen. Der 155 Kilometer kurze Abschnitt zwischen Cambridge und London wird aller Voraussicht nach - und anders als bei den Olympischen Spielen - mit einem Sprint Royal vor dem Buckingham Palace zu Ende gehen.





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