<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Dritter Sieg in vier Tagen - Kittel stößt bei der Tour de France in historische Sphären vor
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
08.07.2014

Dritter Sieg in vier Tagen - Kittel stößt bei der Tour de France in historische Sphären vor

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Villeneuve-d’Ascq, 08.07.2014 – Omega Pharma-Quick Step warf auf den letzten Kilometern für Mark Renshaw alles in die Waagschale und machte Giant-Shimano das Leben schwer. Ein Katusha-Duo führte das Feld auf die Zielgerade und Marcel Kittel konnte diesmal nicht aus vorderster Position den Sprint lancieren. Aber auch auf der 4. Etappe gewann er wieder und schaffte damit etwas, das in 100 Jahren Tour de France nur drei Fahrern gelungen war. René Pottier und François Faber hatten in den frühen Jahren 1906 und 1909 jeweils drei der ersten vier Etappen einer Frankreich-Rundfahrt für sich entschieden; ein Kunststück, das danach einzig Freddy Maertens 1976 wiederholen konnte. Und jetzt eben der 26-jährige Deutsche, der bei der ersten Etappe durch Frankreich Alexander Kristoff (Katusha) und Arnaud Démare (FDJ.fr) das Nachsehen gab.

Voeckler feiert 10-jähriges Jubiläum seines Durchbruchs
Im beliebten Badeort Le Touquet-Paris-Plage rollten die Räder der Tour de France in diesem Jahr erstmals auf französischem Boden. Das Rennen hatte England verlassen und kehrte in seine Heimat zurück, wo die 4. Etappe zwar unter Sonnenschein gestartet wurde, sich der Himmel später aber zuzog und die Fahrer doch wenigstens mit Regen verschonte. Das Ziel in Villeneuve-d’Ascq nahe der Großstadt Lille erreichte man nach 163,5 Kilometern, die eindeutig als „Flachetappe“ zu klassifizieren waren, auch wenn es stellenweise etwas hügeliger zuging als einen Tag zuvor auf dem Weg von Cambridge nach London. Die Einschätzung, dass dieses Teilstück eigentlich nur in einem weiteren Massensprint enden könnte, teilte ausgerechnet einer nicht, der in der Vergangenheit schon so manchen scheinbar unmöglichen Coup gelandet hatte: Thomas Voeckler (Europcar). Auf den Tag genau zehn Jahre war es her, dass er auf der 5. Etappe der Frankreich-Rundfahrt 2004, welche Stuart O‘Grady gewann, in einer Ausreißergruppe zum Gelben Trikot fuhr, das der damals 25-Jährige dank seines großen Kämpferherzens zehn Tage lang tragen konnte.

Schreckmoment für Kwiatkowski, als das Feld zerreißt
Einziger Gast bei Voecklers Jubiläums-Flucht war Luis Angel Maté (Cofidis), der ebenfalls schon ordentlich Gesamtwertungs-Rückstand im Gepäck hatte, so dass sie von Vincenzo Nibali und dessen Astana-Team nichts zu befürchten hatten. Doch Giant-Shimano und Lotto Belisol nahmen sich des Duos an und stoppten das Ansteigen des Rückstandes bei dreieinhalb Minuten. Nur noch eine Minute war es bei Kilometer 92 am Zwischensprint, an dem das Geschehen bis zur Wertungslinie wesentlich weniger spannend war als das, was sich direkt danach abspielte. Der Sprint lag in einer Steigung, was Peter Sagan sehr entgegenkam. Hinter den Ausreißern Voeckler und Maté holte er sich Platz drei, gefolgt vom eigenen Teamkollegen Marco Marcato und Bryan Coquard (Europcar), der dem Cannondale-Duo als Einziger Widerstand leistete. In der Abfahrt vom Mont Cassel, jener Steigung, auf welcher sich der Sprint befand, gab es Risse im Feld und Omega Pharma-Quick Step musste in der Folge viel Kraft aufwenden, um Michal Kwiatkowski, seinen zurückgefallenen Mann für die Gesamtwertung, wieder ins Hauptfeld zur bringen. Dem Vorsprung von Voeckler und Maté tat das natürlich überhaupt nicht gut, denn so gab es nach dem Zwischensprint keine Ruhephase im Feld, das bis auf eine halbe Minute an die Führenden herankam.

Tour-Aus für Andy Schleck und Henderson, Sturz von Froome
Als dann gut 50 Kilometer vor dem Ziel Maté einen Defekt hatte – bereits seinen zweiten an diesem Tag – bedeutete dies für den Spanier das sofortige Ende der Flucht und Voeckler musste den Kampf gegen das Peloton alleine fortsetzen. Es ließ den Franzosen noch einmal auf eineinhalb Minuten davonziehen, bevor es wieder Fahrt aufnahm und seinen Träumen vom fünften Tour-de-France-Etappensieg 16 Kilometer vor Schluss ein frühes Ende bereitete. Etwa zur selben Zeit ereigneten sich auch einige Stürze, die unter anderem Sprinter und deren Helfer betrafen. Sagan küsste einmal den Asphalt, konnte sich aber schnell wieder aufraffen. Schlimmer traf es Lotto Belisol, als in einem Kreisverkehr Gregory Henderson und Bart de Clercq zu Fall kamen. Henderson musste mit einer tiefen Wunde am Knie aufgeben und war damit der zweite Ausfall nach Andy Schleck (Trek Factory Racing), der bei einem Sturz am Vortag Knieverletzungen erlitt, die ihn über Nacht zur Aufgabe zwangen. Prominentestes Sturzopfer war jedoch schon wenige Minuten nach dem Start Chris Froome (Sky). Der Brite zog sich Abschürfungen an Oberschenkel und Hüfte der linken Körperseite zu, finishte aber sicher inmitten des Pelotons. Erste Untersuchungen nach der Etappe gaben Entwarnung: keine Knochenbrüche beim Titelverteidiger.

Endschneller Kittel fängt Kristoff auf den letzten Metern ab
Die vielen Stürze bewegten Mannschaften wie Tinkoff-Saxo und Garmin-Sharp dazu, ihre Kapitäne durch das Einnehmen der vordersten Positionen des Feldes zu schützen. Erst fünf Kilometer vor dem Ziel kamen die Sprinterteams wieder zum Zug. Einen solchen baute Omega Pharma-Quick Step auf und demonstrierte großes Vertrauen in die Fähigkeiten von Mark Renshaw. Giant-Shimano mischte auf den letzten zwei Kilometern ebenfalls mit, doch am cleversten agierte Katusha. Der russische Meister Alexander Porsev brachte Alexander Kristoff in eine verheißungsvolle Situation – erst recht, als Renshaw vom Hinterrad des Mailand-Sanremo-Siegers abreißen ließ. Das machte die Sache für Marcel Kittel (Giant-Shimano), der hinter Renshaw positioniert war, ungemein schwer, aber der Deutsche konnte die nötige Beschleunigung in die Pedale bringen und den Mythos seiner „Unschlagbarkeit“ weiter aufrechterhalten. Kristoff ging auf den letzten Metern die Power aus, haarscharf vor Arnaud Démare (FDJ.fr) reichte es dem Norweger noch zu Platz zwei. Sagan wurde direkt vor seinem Zwischensprint-Kontrahenten Coquard Vierter, erst dahinter folgten André Greipel (Lotto Belisol), der eine bessere Platzierung bereits frühzeitig während der Positionskämpfe vor dem eigentlichen Endspurt verspielt hatte, und auf Platz sieben Renshaw.

Keine Trikotwechsel oder Zeitverluste von Top-GK-Fahrern
Obwohl er den Zwischensprint wie bisher immer ausgelassen hatte, konnte Kittel auf dieser 4. Etappe vier Punkte mehr sammeln als Sagan. Dennoch bleibt der Slowake souveräner Führender der Punktewertung, 23 Zähler vor dem dreifachen Etappensieger. Der fleißige Coquard hält sich mit seinen guten Platzierungen auf dem achtbaren dritten Rang. In der Gesamtwertung gab es anders als tags zuvor in London für keinen aus den Top30 Zeitverluste. Nibali bleibt Erster mit zwei Sekunden Vorsprung auf eine große Fahrergruppe, an deren Spitze Sagan liegt, der das weiße Nachwuchstrikot weiterhin an Romain Bardet (AG2R La Mondiale) verleiht, weil das Grüne eine höhere Bedeutung hat. Die beiden Kategorie-4-Bergwertungen des Tages, von denen Maté und Voeckler jeweils eine gewannen, reichten nicht aus, um sie in die Nähe von Cyril Lemoine (Cofidis) zu bringen, der wohl noch einige Tage lang im Gepunkteten Trikot unterwegs sein dürfte.

-> Zum Resultat

Auf der morgigen 5. Etappe wird definitiv wieder „Klassement gemacht“, obwohl keine einzige Bergwertung auf den 155,5 Kilometern nach Arenberg zu finden ist. Dafür gibt es in der zweiten Streckenhälfte neun Kopfsteinpflaster-Abschnitte, die einen dramatischen Rennverlauf garantieren.





Dritter Sieg in vier Tagen - Kittel stößt bei der Tour de France in historische Sphären vor
Dritter Sieg in vier Tagen - Kittel stößt bei der Tour de France in historische Sphären vor

Zum Seitenanfang von für Dritter Sieg in vier Tagen - Kittel stößt bei der Tour de France in historische Sphären vor



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live