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Majka gewinnt auch eine Etappe in den Pyrenäen - Pérauds Chancen auf das Podium stark gestiegen
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23.07.2014

Majka gewinnt auch eine Etappe in den Pyrenäen - Pérauds Chancen auf das Podium stark gestiegen

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Lary, 23.07.2014 – Gerade einmal vier Tage ist es her, dass Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) mit einer großen Fluchtgruppe loszog und in Risoul seinen ersten Sieg überhaupt als Profi feierte. In den Pyrenäen machte es der 24-Jährige jetzt noch einmal genauso und gewann auch die Bergankunft auf dem Pla d’Adet, was ihn dem Gewinn des Bergtrikots ein großes Stück nähergebracht hat. Vincenzo Nibali (Astana) vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung und zog Jean-Christophe Péraud beinahe aufs Podium. Der Franzose liegt nur noch sechs Sekunden hinter seinem Landsmann Thibaut Pinot (FDJ.fr), der zuvor schon einen Angriff von Pérauds Teamkollegen Romain Bardet abwehren musste. Alejandro Valverde (Movistar) geriet am Finalberg in eine kleine Krise, konnte den zweiten Gesamtrang letztlich aber doch verteidigen.


Tines Tour-Talk vom 23.07.: Die Fans

Bergtrikot-Anwärter und Top15-Fahrer unter den Ausreißern
Von einem Extrem ins nächste: Auf die längste folgte bei der Tour de France direkt die kürzeste Etappe, nur 124,5 statt 237,5 Kilometer. Das machte das 17. Teilstück nicht unbedingt leichter, weil von Anfang an mit enormer Geschwindigkeit gefahren wurde. Die flachen 50 Kilometer, mit denen die Strecke begann, welche danach auf vier Pyrenäen-Berge führte, wurden in einer Stunde absolviert. Der angeschlagene Simon Spilak (Katusha) hielt das nicht durch und gab erschöpft auf. Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) und Reto Hollenstein (IAM Cycling) waren gar nicht erst angetreten. Zwar hatte sich gleich nach dem Start eine achtköpfige Gruppe um Jens Voigt (Trek Factory Racing) und Martin Elmiger (IAM Cycling) gebildet, doch ließ das Team Katusha dieser keinen Freiraum. Am ersten Anstieg zum Col du Portillon wurde die Rennsituation neu gemischt. Joaquin Rodriguez (Astana) attackierte erwartungsgemäß, aber auch Rafal Majka (Tinkoff-Saxo), sein Gegner im Kampf um das Gepunktete Trikot, ging mit nach vorne. Unter den 22 Fahrern, die sich in der Abfahrt zu einer großen Spitzengruppe (vollständige Liste im LiVE-Ticker, Eintrag von 15:12 Uhr) vereinigten, fanden sich der 10., 12., 13. und 14. der Gesamtwertung: Bauke Mollema (Belkin), Pierre Rolland (Europcar), Jurgen van den Broeck (Lotto Belisol) und Fränk Schleck (Trek Factory Racing). Es sollte sich für sie lohnen, denn am Ende des Tages sind sie 7., 10., 12. und 13., konnten sich alle mindestens um einen Platz verbessern.

Rodriguez punktet an den ersten drei Bergen besser als Majka
Als die Verpflegung im Tal erreicht wurde, setzte sich unerwartet ein Fahrer aus der Spitzengruppe ab: Vasil Kiryienka (Sky) startete alleine in den nächsten und längsten Anstieg des Tages. Am Col de Peyresourde hatte der Weißrusse bald eine Minute Vorsprung. Erinnerungen wurden wach an seine beiden Etappensiege beim Giro d’Italia 2008 am Monte Pora und 2011 in Sestrière, als er jeweils mit mehr als vier Minuten Vorsprung das Ziel erreichte. Eine Wiederholung dieser außergewöhnlichen Erfolge gelang ihm jedoch nicht. Nicolas Roche (Tinkoff-Saxo) und Jesus Herrada (Movistar) nahmen die Verfolgung auf, wurden nach der Abfahrt aber schon wieder von der Gruppe eingeholt. Am Col de Val Louron-Azet sammelte sie dann auch den Solisten Kiryienka wieder ein und verkleinerte sich bis zum Gipfel auf 14 Mann. Die Bergwertung dort gewann Rodriguez vor Majka und hatte damit einen Vorsprung von 13 Punkten, nachdem er an der ersten Bergwertung schon das Maximum von zehn Zählern eingestrichen und an der zweiten Majka im Duell um Platz vier geschlagen hatte. Nach drei 1. Kategorien folgte aber noch der Schlussanstieg nach Saint-Lary/Pla d’Adet, der als Kategorie HC und mit der für Bergankünfte üblichen doppelten Wertung 50 Punkte für den Sieger abwerfen sollte.

Majka verteidigt mit zweitem Etappensieg das Bergtrikot gegen Nibali
In Saint-Lary-Soulan, dem Örtchen am Fuß des Schlussanstiegs, lagen die Ausreißer noch etwa zwei Minuten vor den ersten Favoriten, die bereits mit dem Kampf um die Gesamtwertung begonnen hatten. Auf den letzten zehn Kilometern war daher keine Zeit für taktische Spielchen. Rolland, der ohnehin nicht als besonders geduldig bekannt ist, griff sofort an, setzte sich mit Roche, Amaël Moinard (BMC Racing Team) und Giovanni Visconti (Movistar) ab. Danach attackierte Visconti, bis er sich die letzten Begleiter vom Leib geschafft hatte. Das war aber noch längst nicht die Entscheidung zugunsten des Italieners, der beim Giro d’Italia 2013 zwei Etappen gewann, darunter die Ankunft am Galibier. Während Rodriguez weit zurückfiel, kam Majka wieder an den Führenden heran. 2500 Meter vor Schluss lancierte der Pole den entscheidenden Angriff und verwies Visconti um fast eine halbe Minute auf den zweiten Platz. Nur vier Tage nach seinem Triumph in Risoul war es mehr als nur der zweite Etappensieg für Majka, durch ihn behielt er auch das Bergtrikot. Sein gefährlichster Gegner ist nicht etwa mehr Rodriguez, sondern Vincenzo Nibali (Astana), der auf den dritten Etappenplatz fuhr. Nibali kann Majka mit 31 Punkten Rückstand durchaus noch schlagen. Rodriguez hat dagegen wohl keine Chancen mehr, 37 Punkte aufzuholen.

Bardets Ausflug ohne Erfolg – Valverde droht Platz zwei zu verlieren
Nibali hatte am Schlussanstieg noch einmal seine Klasse unter Beweis gestellt, nachdem er die Scharmützel der Franzosen zuvor mit Zurückhaltung verfolgt hatte. Bei der Überquerung des Peyresourde schlug AG2R La Mondiale ein hohes Tempo an, worauf Romain Bardet eine Attacke in der Abfahrt folgen ließ. Bis zu einer halben Minute Vorsprung auf eine Gruppe mit Spitzenreiter Nibali, dem Zweitplatzierten Alejandro Valverde (Movistar), dem Dritten Thibaut Pinot (FDJ.fr) und seinem eigenen auf Rang vier liegenden Teamkollegen Jean-Christophe Péraud verzeichnete der Fünfte der Gesamtwertung, konnte diesen im Aufstieg zum Pla d’Adet aber nicht behaupten. Arnold Jeannesson (FDJ.fr) leistete wertvolle Nachführarbeit für Pinot. Als sechs Kilometer vor dem Ziel Bardet eingeholt wurde, kehrte keine Ruhe ein, er und Péraud machten weiter Druck. Nibali störte das nicht, Pinot und der Gesamt-Sechste Tejay van Garderen (BMC Racing Team) hielten mühevoll mit, doch Valverde war mit seinen Kräften am Ende. Zu seinem Glück hatte Movistar gleich drei Fahrer in die Ausreißergruppe geschickt. Visconti fightete zwar um den Sieg, aber Herrada wartete auf seinen Kapitän und wurde später durch Ion Izagirre abgelöst. Sie schafften es letztendlich, den Spanier, der sich von seiner Krise auch allmählich erholte, vor dem Verlust seines Podiumsplatzes zu bewahren.

Spannung am Podium: Péraud rückt Valverde und Pinot auf die Pelle
Kurz nach Valverdes Schwächeanfall griff Nibali an, um seinen Vorsprung im Gesamtklassement möglichst weit auszubauen. Vielleicht sogar mit der Möglichkeit auf einen vierten Etappensieg oder das Bergtrikot im Hinterkopf. 46 Sekunden hinter Majka wurde der Mann in Gelb, dessen Hinterrad einzig Péraud hatte halten können, Dritter. Noch einige Ausreißer kamen ins Ziel, bevor Pinot, Bardet und van Garderen mit 1:40 Minute Rückstand die Etappe beendeten. Sogar noch knapp vor ihnen lag Valverde, der mit einem kleinen Endspurt fünf Sekunden herausholte. So vergrößerte er, dessen Rückstand zu Nibali auf 5:26 Minuten anwuchs, den Abstand zu Pinot auf 34 Sekunden. Péraud näherte sich den Podiumsplätzen deutlich an, zu Pinot fehlen gerade einmal noch acht Sekunden. Bardet trennen weiterhin gut eineinhalb Minuten von Rang drei und dem Weißen Trikot. Einer der Verlierer des Tages war der Tscheche Leopold König (NetApp-Endura), der schon am vorletzten Berg den Kontakt zu den Topstars verlor und um zwei Plätze auf Gesamtrang neun abrutschte. Viel, viel härter traf es Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step), der gestern in die Top10 zurückkam, heute aber für die Flucht vom Vortag teuer bezahlte und nur knapp vor dem Gruppetto blieb. Platz 20 statt neun steht für den Polen nun zu Buche.

-> Zum Resultat

Auf der 18. Etappe müssen sich die Fahrer letztmalig mit großen Bergen auseinandersetzen. Es geht über den berühmten Tourmalet zur finalen Bergankunft in Hautacam (13,6 km à 7,8%).





Rafal Majka feiert im Bergtrikot seinen zweiten Etappensieg bei der 101. Tour de France (Foto: Veranstalter/letour.fr)
Rafal Majka feiert im Bergtrikot seinen zweiten Etappensieg bei der 101. Tour de France (Foto: Veranstalter/letour.fr)

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