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Favoriten setzen sich beim Münsterland Giro durch - Greipel ist zum zweiten Mal nach 2008 erfolgreich
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03.10.2014

Favoriten setzen sich beim Münsterland Giro durch - Greipel ist zum zweiten Mal nach 2008 erfolgreich

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Info: Sparkassen Münsterland Giro 2014 (1.1)
Autor: Flill (Florian Plock) | Fotos: Alexander Feldmann



Münster, 03.10.2014 – Die neunte Auflage des Sparkassen Münsterland Giro endete mit einem Massensprint und brachte dem Rennen zum fünften Mal einen deutschen Sieger. André Greipel (Lotto Belisol) wiederholte seinen Erfolg aus dem Jahr 2008 und ist nun gemeinsam mit Marcel Kittel und Jos van Emden Rekordsieger in Münster. Zweiter hinter Greipel wurde der für die Nationalmannschaft angetretene John Degenkolb (Giant-Shimano) vor dem Belgier Tom van Asbroeck (Topsport Vlaanderen). Mit Ralf Matzka (NetApp-Endura) folgte der drittbeste Deutsche auf Position vier. Vorjahressieger van Emden war einer der letzten Angreifer des Tages, konnte sich aber nicht vom Hauptfeld absetzen.

Der Sparkassen Münsterland Giro scheint ein echtes Erfolgsprodukt zu sein. In der vergangenen Woche erhielt das Rennen den Ritterschlag der UCI und wird im nächsten Jahr, bei seiner dann zehnten Jubiläumsauflage, in der Hors Categorie geführt. Damit wird der Sparkassen Münsterland Giro neben dem Eintagesrennen in Eschborn-Frankfurt und der Bayern-Rundfahrt die Nummer zwei in Deutschland. Vielleicht sogar ein Wink mit dem Zaunpfahl für die Stadt Münster als Tour-Etappenort? Zumindest Christian Prudhomme, der Chef der Tour de France, war heuer in Münster zugegen und konnte sich selbst ein Bild vom Rennen machen. Dass er dabei nur Positives serviert bekam, war wiederum dem Erfolgsprodukt bzw. der Erfolgsgeschichte des Sparkassen Münsterland Giros geschuldet. Denn wie eigentlich immer am Einheitstage, dem ganz persönlichen Radsportfeiertag der Münsterländer, präsentierte sich das Wetter mit Sonnenschein und Temperaturen um die 22° eher spätsommerlich denn herbstlich. Zudem war das Profil der 209 Kilometer langen Strecke so anspruchsvoll und abwechslungsreich wie noch nie und auch die Euphorie der Zuschauer, die zu hunderttausenden an die Strecke kamen, scheint schier ungebrochen.

Start in Billerbeck und nervöse Anfangsphase
22 Profi-Teams und insgesamt 157 Fahrer, darunter lediglich 2 WT-Teams mit Belkin und Lotto-Belisol, fanden sich pünktlich um 11:30 Uhr zum Start in Billerbeck ein. Im Schatten des kolossalen Billerbecker Doms ging es auf die ersten 5 neutralisierten Kilometer. Mit dabei und blendend aufgelegt auch Lokalmatador Fabian Wegmann, der für das Team Deutschland an den Start ging. Lars Boom (Belkin), Etappensieger der diesjährigen Tour de France, fehlte überraschend bei der Teampräsentation und war der berühmteste Nichtstarter an diesem Tage. Nach dem scharfen Start versuchten sich Lokalmatador Daniel Westmattelmann (Kuota) und Marco Bandiera (Androni) in einer kurzen Flucht, die aber nicht lange dauern sollte. Währenddessen gab der Dritte der Deutschen Meisterschaften und mit großen Erwartungen ins Rennen gegangene Phil Bauhaus (Stölting) nach wenigen Kilometern auf. Bis zum ersten Zwischensprint bei Kilometer 30,5 konnte sich keine Ausreißergruppe vom Feld distanzieren. Zeitweise waren 9 Fahrer mit u.a. Tom Vermeer (Jo Piels) dem Feld enteilt. Bei hohem Anfangstempo um die 50 Stundenkilometer im Schnitt ging es aber im geschlossenem Feld Stadtlohn entgegen und damit der ersten Wertungsabnahme. Den Sprint konnte Vytautas Kaupas (Differdange) für sich entscheiden, vor Piotr Havik (Rabobank Development) und Fabian Schormair (Heizomat), welcher auch im Endranking dieser Wertung vorne sein sollte.

Gruppe bildet sich und bestimmt lange Zeit das Rennen
Kurz nach der Sprintwertung bildete sich dann die Gruppe des Tages mit Jonas Koch (LKT), Georg Loef (Stuttgart), Emanuel Buchmann (Rad-net), Sam Oomen (Rabobank Development) und Grischa Janorschke (Voralberg). Die Gruppe erreichte bei Kilometer 55 den Maximalvorsprung von ca. sechseinhalb Minuten. Das Feld drosselte den Schnitt jetzt auf 42 Stundenkilometer und hielt die Ausreißer an der langen Leine. Der typisch münsterländische Wind war heuer vergleichsweise schwach und spielte dem Feld in die Karten, welches angeführt von Team Deutschland und Net App das Rennen gut kontrollieren konnte. Die Gruppe des Tages erklomm zusammen die erste (Hotel Weissenburg 6%) und zweite Bergwertung (Daruper Berg 11%), wobei Georg Loef (Stuttgart) am Daruper Berg deutliche Schwierigkeiten hatte, dem Tempo seiner Mitstreiter zu folgen. Sam Oomen (Rabobank Development) und Grischa Janorschke (Voralberg) sammelten an den beiden Wertungen jeweils 5 Punkte und konnten in der Folge nicht mehr von der Führungsposition in dieser Wertung verdrängt werden. Sam Oomen (Rabobank Development) konnte sich im Ziel aufgrund der besseren Tagesplatzierung die Wertung sichern.

Vorsprung der Ausreißer schmilzt dahin, Feld mit hohem Tempo gen Münster
Der kräftezehrende Mittelteil des Parcours hatte der Gruppe scheinbar mächtig zugesetzt und so schmolz der Vorsprung in der Folge dahin. Bei der zweiten Durchfahrt durch Ahaus ca. 70 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung des Quintetts nur noch eine Minute. Für die Tempoarbeit im Feld zeigte sich immer wieder das Net App Team verantwortlich. Aber auch Leopard Development und im Finale u.a. Topsport Vlaanderen sorgten für ein rasantes Tempo im letzten Drittel des Rennens. Auch an der dritten Bergwertung des Tages, am Schöppinger Berg 7%, gab es keine Vorentscheidung. Der sehr aktive Paul Martens (Belkin) setzte sich hier gegen Michel Kreder (Wanty) und den Publikumsliebling Fabian Wegmann (Team Deutschland), welcher kurz zuvor attackiert hatte, durch. Das hohe Tempo am Schöppinger Berg selektierte das Feld Stück für Stück. Ca. 30-40 Fahrer verloren den Anschluss an das Hauptfeld. Es dauerte bis zur 20 Kilometermarke, bis sich eine kleinere Gruppe nochmal deutlicher absetzen und ihren kleinen Vorsprung auch bis in die Münsteraner Innenstadt verteidigen konnte. Die Fünfergruppe bestand aus Gijs van Hoecke (Topsport Vlaanderen), wiederum Paul Martens (Belkin) und Michel Kreder (Wanty), Stefan Poutsma (Jo Piels) und Tosh van der Sande (Lotto Belisol).

Massensprint mit Favoritensieg
Das Feld gestand der Gruppe aber nie mehr als 20 Sekunden an Vorsprung zu und so kam es auf der vorletzten Runde durch die Innenstadt Münsters zum Zusammenschluss. Der Vorjahressieger Jos van Emden (Belkin) persönlich, erst kürzlich genesen von einer Ellenbogenfraktur, versuchte es noch einmal mit einer Attacke. Das nun von Lotto Belisol und Team Deutschland angeführte Feld konnte aber auch die letzte Attacke des Tages stellen und so den Sprint perfekt für die beiden deutschen Kapitäne André Greipel (Lotto Belisol) und John Degenkolb (Team Deutschland) lancieren. Die großen Favoriten dieses Rennens setzten sich im Sprint deutlich von der Konkurrenz ab. Der Deutsche Meister André Greipel hatte das bessere Ende für sich und gewann vor dem viermaligen Etappensieger der Vuelta mit einer halben Radlänge an Vorsprung. Greipel feiert somit nach 2008 seinen zweiten Sieg im Münsterland und beschließt die Saison mit seinem insgesamt 16. Saisonsieg. Die deutsche Nationalmannschaft bleibt bei den heimischen Eintagesrennen weiterhin ohne Sieg. Das viel arbeitende Team Net App konnte sich mit dem vierten Platz von Ralf Matzka nicht vollends belohnen. Das Podium komplettierte Tom van Asbroeck vom Topsport Vlaanderen Team.

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André Greipel und John Degenkolb sprinten um den Sieg beim Münsterland Giro (Foto: Alexander Feldmann)
André Greipel und John Degenkolb sprinten um den Sieg beim Münsterland Giro (Foto: Alexander Feldmann)

Das Feld geht auf die Zielrunde des 9. Sparkassen Münsterland Giro (Foto: Alexander Feldmann)
Das Feld geht auf die Zielrunde des 9. Sparkassen Münsterland Giro (Foto: Alexander Feldmann)

Die Ausreißer Jonas Koch, Georg Loef, Emanuel Buchmann, Sam Oomen und Grischa Janorschke (Foto: Alexander Feldmann)
Die Ausreißer Jonas Koch, Georg Loef, Emanuel Buchmann, Sam Oomen und Grischa Janorschke (Foto: Alexander Feldmann)

Sieger des Münsterland Giro 2014: der deutsche Meister André Greipel (Foto: Alexander Feldmann)
Sieger des Münsterland Giro 2014: der deutsche Meister André Greipel (Foto: Alexander Feldmann)


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