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Unheilbare Knieverletzung zwingt Andy Schleck zum Aufhören - "Radsport ist nicht mein Leben"
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09.10.2014

Unheilbare Knieverletzung zwingt Andy Schleck zum Aufhören - "Radsport ist nicht mein Leben"

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Mondorf-Les Bains, 09.10.2014 - Alle die erwartet hatten, dass Andy Schleck (Trek Factory Racing) auf der für heute anberaumten Pressekonferenz seinen Rücktritt vom Profiradsport bekannt geben würde, haben recht behalten.

Offizieller Grund für das Karriere-Aus sind Probleme mit dem rechten Knie, für die es den Ärzten zufolge keine Therapie gibt. Sie rühren von einem Sturz her, den Schleck auf der vierten Etappe der diesjährigen Tour de France erlitt. Seine Bänder seien zwar wieder verheilt, aber unter der Kniescheibe befinde sich fast kein Knorpel mehr, erklärte der 29-Jährige. Deswegen schwelle seine rechtes Knie nach drei bis vier Stunden Training und vor allem am Berg so sehr an, dass ans Weitermachen nicht zu denken sei. Die zunächst vielversprechende, dann glanzvolle und schließlich immer enttäuschendere Laufbahn des Luxemburgers hat somit ein vorzeitiges, tragisches Ende gefunden.

Entscheidung ohne Alternative
"Nun muss ich die Spekulationen bestätigen. 2015 werde ich kein Profi-Radsportler mehr sein, was mich sehr schmerzt, aber ich hatte keine wirkliche Wahl. Sie wurde mir bei dem Sturz in Großbritannien genommen." Nach einer Pause, während derer der sehr aufgewühlte Hauptprotagonist der Pressekonferenz sich sammeln musste, fuhr Schleck fort: "Die Mannschaft sagte, sie habe einen Platz für mich, falls ich weiterfahren wolle, aber ich sagte ihnen, es ist unmöglich. Ich hätte es probieren können, aber ich wäre gescheitert und es wäre eine große Enttäuschung gewesen. Ich machte mir zwar keine Gedanken darüber, andere Leute zu enttäuschen, aber ich wollte mich selbst nicht mehr enttäuschen. Ich habe viele gute Erinnerungen an meine Karriere, es sind mit die besten meines Lebens - aber nicht die allerbesten. Meine Karriere war voller Erfolge, aber wenn man hoch steigt, dann fällt man auch tief. Als ich am Boden lag, stand ich immer wieder auf, aber nun kann ich nicht mehr aufstehen."

Privates Glück vor radsportlichen Erfolgen
Am Ende der Pressekonferenz, bei der Trek-Teamchef Guercilena, Sportdirektor Andersen sowie Andy Schlecks Frau und Sohn anwesend waren - nicht aber sein älterer Bruder Fränk -, kam der Tour de France-Sieger von 2010 auf seine Zukunft zu sprechen: "Ich bin erst 30 Jahre alt, ich habe noch viele Möglichkeiten, etwas aus meinem Leben zu machen. Ich bin sehr aufgeregt, weil ich ein neues Leben anfange und meine ganzen anderen Träume verwirklichen werde. Ich habe immer gesagt, dass Radsport mein Sport ist und meine Leidenschaft und mein Beruf - aber nicht mein Leben. Ich weiß, im Leben gibt es mehr, als ein Top-Tour-Fahrer zu sein. Die Geburt meines Sohnes war der schönste Tag meines Lebens. Kein Podium in Paris kann das übertreffen, nicht einmal annähernd."

Highlights der 10-jährigen Profi-Karriere
Andy Schleck war, bevor er den Tour-Sieg aufgrund der Disqualifikation von Alberto Contador zugesprochen bekam, zweimal bester Nachwuchsfahrer der Frankreichrundfahrt gewesen. Selbiges gelang ihm bereits 2007 beim Giro d'Italia, den er als Gesamtzweiter beendete. Er gewann drei prestigeträchtige Tour-Etappen: in Morzine-Avoriaz, am Tourmalet (beide 2010) und am Galibier (2011), was zugleich der letzte Sieg in seiner Laufbahn gewesen sein sollte. Anschließend rutschte er von einer Krise in die nächste, Stürze und Verletzungen schienen an der Tagesordnung. In glücklicheren Zeiten hatte Schleck sich aber auch als starker Eintagesrennfahrer erwiesen: 2008 wurde er Fünfter der Olympischen Spiele, 2009 entschied er Lüttich-Bastogne-Lüttich für sich und wurde Zweiter bei der Flèche Wallonne. Natürlich war der Sohn von Johnny und Enkelsohn von Auguste Schleck auch mehrfach Meister seines Landes, sogar im Zeitfahren, das als seine größte Schwäche galt. Jahrelang, nämlich von Ende 2004 bis 2010, fuhr er für Bjarne Riis' CSC- bzw. Saxobank-Team, bevor er sich Leopard-Trek anschloss.





Andy Schleck bei der Tour de Suisse 2014 in Verbier
Andy Schleck bei der Tour de Suisse 2014 in Verbier

Andy Schleck bei der Tour de Suisse in Martigny
Andy Schleck bei der Tour de Suisse in Martigny

Blick zurück - Andy Schleck tritt ab
Blick zurück - Andy Schleck tritt ab

Andy Schleck bei der Tour de Suisse 2014 in Worb
Andy Schleck bei der Tour de Suisse 2014 in Worb

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