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Adventskalender vom 20. Dezember: In Memoriam - Gedenken an die im Jahr 2014 verstorbenen Radsportler
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20.12.2014

Adventskalender vom 20. Dezember: In Memoriam - Gedenken an die im Jahr 2014 verstorbenen Radsportler

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



  20.12.  
Wie immer wollen wir auch in diesem Jahr einen Tag des LiVE-Radsport-Adventskalenders jenen Radsportlern widmen, die in den vergangenen 12 Monaten von uns gegangen sind – manche hochbetagt, manche weit vor der Zeit. Wir erinnern im Folgenden an ihre bemerkenswerten Schicksale, Karrieren und Lebensläufe.


LiVE-Radsport.com Adventskalender 2014
Vom 1. bis 24. Dezember präsentieren wir Euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen etwas ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.
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Renzo Zanazzi (* 05.04.1924, † 28.01.1914)
Ende Januar starb in Mailand der dreifache Giro d’Italia-Etappensieger Renzo Zanazzi, der von 1946-1952 Radprofi u.a. bei Legnano, Tebag und Arbos gewesen war. 1946 gewann er die 10. Etappe des Giro d’Italia, aus dem sein Teamkapitän Gino Bartali als Gesamtsieger hervorging, und die 2. Etappe der Tour de Suisse. Im Jahr darauf holte er beim Giro zum Doppelschlag aus, war sowohl am ersten wie am fünften Tag erfolgreich. Zeitweilig trug er damals auch das Rosa Trikot. Renzo Zanazzi wurde 89 Jahre alt.

Emanuel Saul Saldaño Pujado (* 16.05.1985, † 25.01.2014)
Während in Argentinien die Tour de San Luis lief, trauerten die Fans dort um einen der besten Radsportler ihres Landes: Emanuel Saul Saldaño Pujado erlag in den frühen Morgenstunden des 25. Januars den multiplen Verletzungen, die er sich bei einem Autounfall zugezogen hatte. Der 28-Jährige war als Beifahrer in einem Kleinlaster unterwegs, der nahe El Encón von der Straße abkam und sich überschlug. Am Start der sechsten Etappe der Tour de San Luis wurde eine Schweigeminute abgehalten. Emanuel Saldaño gewann 2009 und 2010 die Gesamtwertung des Giro del Sol San Juan und kürte sich 2011 zum Landesmeister auf der Straße. Eine positive Doping-Kontrolle bei eben diesen Titelkämpfen wurde ihm nicht zum Verhängnis, da der argentinische Verband ihn später freisprach. Internationale Erfahrung sammelte Saldaño vor allem in den frühen Jahren seiner Karriere: 2007 nahm er an der U23-Weltmeisterschaft in Stuttgart teil und belegte beim Memorial Davide Fardelli Platz fünf.

Jeanné Nell (* 03.12.1983, † 11.02.2014)
Bei einem Bahn-Meeting in Bellville, einem Stadtbezirk von Kapstadt, ereignete sich am 11. Februar ein schwerer Unfall mit Todesfolge. Der südafrikanische Sprinter Jeanné Nell kam während des Keirin-Wettbewerbs katastrophal zu Sturz und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der 30-Jährige galt als bester Bahnradathlet seines Landes und sollte Südafrika bei den Commonwealth Games im darauffolgenden Sommer vertreten. Er war mehrfacher Bahnrad-Meister in den verschiedensten Disziplinen, so im Keirin, Zeitfahren und im Teamsprint.

Kristof Goddaert (* 21.11.1986, † 18.02.2014)
Am 18. Februar kam Radprofi Kristof Goddaert bei einem schrecklichen Trainingsunfall ums Leben. Der 27-jährige Belgier war im Antwerpener Stadtgebiet unterwegs, als er plötzlich stürzte und von einem Bus erfasst wurde, der nicht mehr ausweichen konnte. Schnell wurde darüber spekuliert, dass Goddaert mit den Reifen in alte Straßenbahnschienen geriet und deswegen unvermittelt zu Boden ging. Jede Hilfe kam zu spät, der Verunglückte war auf der Stelle tot. Goddaert begann seine Profi-Karriere 2008 bei Topsport-Vlaanderen, 2010 wechselte er zu Ag2r-La Mondiale, wo er drei Jahre lang blieb. In diese Zeit fällt sein größter Erfolg, ein Etappensieg bei der Wallonien-Rundfahrt, in dessen Folge er das Leadertrikot trug. In der Saison 2013 und 2014 fuhr er für IAM Cycling; sein letztes Rennen war die Tour of Qatar. Zu seinen herausragenden Resultaten zählten auch Platz zwei bei der Tour de Vendée 2008, Platz drei bei Paris-Bruxelles 2009 sowie Rang drei in der Bergwertung von Tirreno-Adriatico 2012. Im selben Jahr wurde er belgischer Vizemeister auf der Straße. LiVE-Radsport.com widmete Goddaert eigens einen Nachruf.

Jung Hwan Youm (* 01.12.1985, † 18.02.2014)
Am Tag von Goddaerts Unfall hatte die Radsport-Welt noch einen weiteren Toten zu betrauern. Im Alter von 28 Jahren starb der Südkoreaner Jung Hwan Youm, offenbar aufgrund eines Herzanfalls. Er gehörte seit Anfang 2014 zur Continental-Formation KSPO, die als Zeichen der Trauer ihre Teilnahme bei Tour de Langkawi absagte. Jung Hwan Youm war 2005 Asienmeister im Einzelzeitfahren, 2007 und 2008 gewann er die Landesmeisterschaft in derselben Disziplin. 2010 beendete er die Tour de Hokkaido als Gesamtzehnter.
Sein Tod war der erste in einer Reihe von herzbedingten Todesfällen unter jungen Radsportlern bzw. ehemaligen Athleten, die nicht einmal der Abschied vom Hochleistungssport rettete: Der Niederländer Ger Soepenberg (* 01.05.1983, † 10.07.2014; 31 Jahre; Profi 2003-2009 u.a. bei Löwik und Krolstone), der Portugiese Bruno Miguel Gomes Castanheira (* 04.02.1977, † 14.09.2014; 37 Jahre; Profi 1998-2009 bei u.a. LA; Landesmeister 2004) und der Franzose Kevin Denis (* 16.10.1985, † 01.11.2014; 29 Jahre; Nachwuchsfahrer 2008-2012 u.a. bei Veranda Rideau) teilten heuer Hwan Youms Schicksal.

Kay Werner Nielsen (* 28.05.1921, † 13.03.2014)
Einer der erfolgreichsten dänischen Bahnradfahrer starb am 13. März in Kopenhagen im hohen Alter von 92 Jahren. Kay Werner Nielsen gewann mehrfach das Sechstagerennen in der Landeshauptstadt und außerdem die Sechstagerennen in Zürich (1956, 1960), Frankfurt (1956, 1959, 1960), Dortmund (1958) und Berlin (1959). Oftmals war er dabei mit dem 2013 verstorbenen Palle Lykke unterwegs. 1953 holte Nielsen außerdem WM-Silber in der Einzelverfolgung, 1951 und 1956 sprang jeweils die Bronzemedaille heraus.

Yerlan Pernebekov (* 16.06.1995, † 17.03.2014)
Mitte März starb der erst 18-jährige Kasache Yerlan Pernebekov, Mitglied der Nachwuchsmannschaft von Astana, an den Folgen eines Schlaganfalls. Er befand sich im Trainingslager in Ecuador und klagte schon seit einigen Tagen über extreme Kopfschmerzen. Im Krankenhaus stellte man fest, dass ein Gefäß in seinem Gehirn geplatzt war. Trotz aller Bemühungen und obwohl man ihn sofort in ein künstliches Koma versetzte, konnte sein Leben nicht gerettet werden. Pernebekov gewann 2013 die Asienmeisterschaft der Junioren und wurde Gesamtfünfter bei der Grudziadz-Rundfahrt. Er nahm an den U19-Weltmeisterschaften 2012 und 2013 teil.

Marek Galinski (*01.08.1974, † 17.03.2014)
Am selben Tag wie der kasachische hatte auch der polnische Radsport hat einen Todesfall zu beklagen. In den frühen Morgenstunden starb Marek Galinski bei einem Autounfall. Er war auf der Rückfahrt vom Flughafen Krakau - nach einem Trainingslager auf Zypern -, als er in einer Kurve von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. Galinski machte sich vor allem als Mountainbiker einen Namen, war neun Mal Cross Country-Meister seines Landes. Er nahm an den Olympischen Spielen 1996, 2000, 2004 und 2008 teil. 2003 belegte er beim Weltcup in Sankt Wendel den zweiten Platz. Auf der Straße fuhr er u. a. für CCC Polsat, wurde Achter der Rheinland-Pfalz Rundfahrt (2003) und Vierter der Tour of Malopolska (2007). Nach Beendigung seiner Karriere war er als Trainer der russischen MTB-Nationalmannschaft tätig. Marek Galinski wurde 39 Jahre alt.

Lode Wouters (* 27.05.1929, † 25.03.2014)
Der Belgier Louis Wouters, von allen nur "Lode" genannt, verstarb am 25. März 84-jährig in einem Krankenhaus in Geel. Als Amateurfahrer wurde Wouters Landesmeister und gewann bei den Olympischen Spielen 1948 zwei Medaillen - Bronze im Straßenrennen und sogar Gold mit der Mannschaft auf der Bahn. Aufgrund eines Versäumnisses seitens des IOC wurde ihm Letzteres aber erst 2011 überreicht - ebenso wie dem heute noch lebenden Eugene Van Roosbroeck und dem damals bereits verstorbenen Leon De Lathouwer. Drei Jahre nach seinen Olympischen Erfolgen begann Wouters eine Profi-Karriere, fuhr bei Alcyon Dunlop an der Seite von Briek Schotte und gewann u. a. eine Etappe von Dwars door Vlaanderen. Bereits 1953 musste er sich zurückziehen, denn bei einem schlimmen Sturz während Putte-Kapellen - er kollidierte mit einer Schießbude - zog er sich einen Schädelbruch, eine Gehirnblutung und eine Armverletzung zu, die zur Lähmung führte.

Félix Adriano (* 06.03.1920, † 28.03.2014)
Im kanadischen Québec starb Ende März der mehrfache Vuelta a España-Etappensieger Félix Adriano. Viermal hatte er bei der Spanienrundfahrt 1947 jubeln dürfen – ansonsten verlief seine von 1944 bis 1952 währende Profi-Karriere sieglos. Ebenfalls 1947 änderte Adriano seine Staatsbürgerschaft – aus einem gebürtigen Italiener wurde ein Franzose, der Mitte der 50er Jahre nach Übersee zog und dort als Taxifahrer arbeitete. Sein Tod im Alter von immerhin 94 Jahren war auf Kopfverletzungen zurückzuführen, die er sich bei einem Sturz im eigenen Garten zuzog.

Mariano Diaz Diaz (* 17.09.1939, † 05.04.2014)
Anfang April starb im Alter von 74 Jahren der spanische Bergspezialist Mariano Diaz Diaz. Nach drei Gesamtsiegen bei der Navarra-Rundfahrt und dem Gewinn der Tour de l’Avenir hatte er 1965 die Profi-Laufbahn eingeschlagen. 1967 entschied er eine Etappe und das Bergklassement der Vuelta a Espana für sich. Zwei Jahre später folgten ein weiterer Vuelta-Etappensieg, ein Tour-de-Suisse-Etappensieg und Diaz‘ größter Erfolg: Er gewann die 7. Etappe der Tour de France, die nach 240 Kilometern in Divonne-les-Bains zu Ende ging.

René Mertens (* 03.03.1922, † 09.04.2014)
Der diesjährige Scheldeprijs, der von Marcel Kittel gewonnen wurde, startete im Zeichen der Trauer. In Antwerpen anwesend war René Mertens, Sieger von 1947, der, noch ehe das Rennen begonnen hatte, einen Schlaganfall erlitt und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Auf dem Weg dorthin starb er - im stattlichen Alter von 92 Jahren. Mertens war Berufsradfahrer von 1945 bis 1960, u. a. bei Bristol und Groene Leeuw. Abgesehen vom Scheldeprijs gewann er eine Etappe der Belgien-Rundfahrt 1949, Schaal Sels und Omloop der Vlaamse Gewesten 1953 sowie eine Etappe von Dwars door Vlaanderen 1957 und war Zweiter bei Kuurne-Brüssel-Kuurne 1955.

Ferdinando Teruzzi (* 17.02.1924, † 09.04.2014)
Am selben Tag wie Mertens starb der 90-jährige Ferdinando Teruzzi, der Tandem-Olympiasieger von 1948, der später ein auf der ganzen Welt erfolgreicher Sechstagefahrer werden sollte. Er siegte u. a. in Berlin (1949, 1955), New York (1950, 1959), Dortmund (1953, 1957), Kopenhagen (1953, 1954), Gent (1955, 1956), Paris (1957, 1958), Antwerpen (1957), Buenos Aires (1960), Mailand (1961, 1963), Montréal (1963) und Melbourne (1964). 1957 wurde Teruzzi Europameister im Madison, zusammen mit Reginald Arnold.

Pierre-Henri Menthéour (* 09.05.1960, † 12.04.2014)
Nach relativ kurzer, aber schwerer Krankheit verstarb am 12. April im Alter von nur 53 Jahren der ehemalige Berufsradfahrer Pierre-Henri Menthéour. Der Franzose fuhr zwischen 1982 und 1986 u. a. bei Coop-Mercier und Renault-Elf an der Seite von Joop Zoetemelk und Laurent Fignon. Seinen größten Erfolg erzielte er 1984, als er in Rodez die 13. Etappe der Tour de France gewann. Außerdem zeichnete er sich 1983 bei der Tour de l'Avenir sowie im Jahr darauf bei der Tour de l'Aude (Etappen- und Gesamtsieg) aus. Nach Beendigung seiner Karriere dokumentierte der in Algerien Gebürtige als Kameramann und Fotograf Sportevents, reiste aber auch in ferne Länder. Pierre-Henris jüngerer Bruder Erwan Menthéour war in den 90er Jahren ebenfalls als Radprofi aktiv.

Chase Pinkham (* 28.10.1990, † 13.04.2014)
In den USA gab der viel zu frühe Tod des ehemaligen Continental-Fahrers Chase Pinkham Rätsel auf. Am 13. April starb der gerade mal 23-Jährige an einer Überdosis Schmerzmitteln. Zwar litt Pinkham infolge mehrerer gravierender Verletzungen und Operationen seit Langem an Schmerzen und Depressionen, dennoch zeigte sein Umfeld sich überzeugt, dass er nicht freiwillig aus dem Leben schied. Demnach könnte es sich um einen tragischen Unfall gehandelt haben. Pinkhams Junioren-Karriere begann 2007, wurde aber schon im Jahr darauf durch einen Trainingscrash jäh unterbrochen. Nach mehreren Gesichtsoperationen gelang es ihm, dank einer starken Saison 2009, einen Vertrag bei Trek-Livestrong zu ergattern. Später fuhr er für Bissell Cycling und erzielte bei nationalen Rennen beachtliche Resultate. 2013 wechselte er zu Jamis-Hagens Berman und Anfang dieses Jahres, nachdem sein Kontrakt nicht verlängert worden war, zu einer Amateurmannschaft.

Vito Favero (* 21.10.1932, † 16.05.2014)
Mitte Mai starb Vito Favero im venetischen Sarmede, dem Ort, wo er 81 Jahre zuvor auch geboren worden war. Favero gewann zwei Etappen beim Giro d’Italia (1957, 1959) sowie bei Paris-Nice (beide 1959) und wurde 1958 Gesamtzweiter der Tour de France, was damals eine Riesenüberraschung war, da er als Helfer für Gastone Nencini ins Rennen geschickt wurde. Er trug mehrere Tage lang das Gelbe Trikot und eroberte es sogar noch einmal zurück, nachdem er es am Mont Ventoux verloren hatte. Doch im letzten Einzelzeitfahren musste er sich endgültig Charly Gaul geschlagen geben. 1959 holte Favero in Namur noch den Tour-Etappensieg nach, der ihm im Jahr zuvor verwehrt geblieben war. 1962 beendete er seine Profikarriere.

Martin Van Geneugden (* 21.01.1932, † 08.07.2014)
Martin Van Geneugden, Berufsradsportler der Jahre 1953 bis 1963 bei u. a. Gitane, Mercier und Carpano, verstarb am 8. Juli. Der 82-jährige Belgier erlag offenbar einer Hirnblutung. Van Geneugden nahm, nachdem er 1950 Amateur-Landesmeister geworden war, sieben Mal an der Tour de France teil. 1953 und 1961 gewann er je eine Etappe, 1958 und 1960 waren es deren sogar jeweils zwei. Außerdem feierte er bei der Deutschland-Tour, bei Dwars door Vlaanderen und bei der Tour de Romandie Erfolge.

Jean-Louis Gauthier (* 22.09.1955, † 11.07.2014)
Ein Herzanfall war die Todesursache bei Jean-Louis Gauthier, der von 1977 bis 1987 als Radprofi u. a. für Miko-Mercier und Coop-Mercier fuhr. 1980 gewann er die 215 Kilometer lange 6. Etappe der Tour de France (Lille-Compiègne) knapp vor Géry Verlinden. Drei Jahre später war er, an der Seite von Joop Zoetemelk und Kim Andersen, am Gewinn des Teamzeitfahrens beteiligt und trug sogar für einen Tag das Gelbe Trikot. Gauthier wurde lediglich 58 Jahre alt.

Jan Nolten (* 20.01.1930, † 13.07.2014)
Jan Nolten, niederländischer Radprofi der Jahre 1952 bis 1959, verstarb Mitte Juli in seinem Heimatort Sittard-Geleen (Limburg). Wie kurz zuvor Van Geneugden erlag 84-Jährige einer Hirnblutung. Nolten gehörte u. a. den Mannschaften Mercier-Hutchinson und Locomotief-Vredestein an und feierte zwei Tour-de-France-Etappensiege: 1952 in Monaco und 1953 in Bordeaux. 1956 kam ein Teilstück beim Giro d'Italia hinzu. Ein Autounfall setzte seiner Karriere ein frühes Ende.

Annefleur Kalvenhaar (* 10.06.1994, † 23.08.2014)
Das diesjährige MTB Weltcup-Finale in Méribel wurde von einem schrecklichen Unglücksfall mit Todesfolge überschattet. Die niederländische Mountainbikerin Annefleur Kalvenhaar kam während der Qualifikation für den Cross Country Eliminator schwer zu Fall und musste mit dem Hubschrauber ins Klinikum Grenoble gebracht werden. Dort erlag sie einen Tag später ihren Verletzungen. Annefleur Kalvenhaar wurde nur 20 Jahre alt. Sie galt als Talent sowohl im Mountainbiking wie im Querfeldeinradsport. 2013 holte sie Gold bei der Radcross-EM in der Jugend-Kategorie. Der Unfall entfachte aufs Neue die seit Längerem schwelende Debatte über zu gefährliche Cross Country-Parcours.

Roger de Clercq (02.09.1930, † 24.08.2014)
Einen Tag nach Kalvenhaars Tod verlor Belgien einen ehemaligen Radcross-Profi, der in den 60er Jahren unzählige Erfolge gefeiert hatte: Roger De Clercq. Der Bruder von Amateur-Weltmeister René de Clercq und Onkel des dreifachen Elite-Weltmeisters Mario de Clerq war 1960, 1962 und 1964 nationaler Meister und holte bei der WM 1964 Silber. Er siegte u. a. in Gavere, Maldegem, Middelkerke, Zonhoven, Namur, Overijse und Ardooie, um nur einige der heute noch bekannten Rennen zu erwähnen. Roger de Clercq wurde 83 Jahre alt.

Alfredo Martini (* 18.02.1921, † 25.08.2014)
Am 25. August starb Alfredo Martini, ehemaliger Radprofi und Trainer der italienischen Nationalmannschaft. Der Ehrenvorsitzende des nationalen Radsportverbands erlag einer langen, schweren Krankheit. Er wurde 93 Jahre alt. Martini war Berufsradfahrer zwischen 1941 und 1958 und fuhr u. a. für Bianchi, Tebag, Willier und Nivea. 1947 gewann er den Giro dell'Appennino, 1950 entschied er eine Etappe des Giro d'Italia und den Giro del Piemonte für sich. Im Jahr darauf war er Etappensieger bei der Tour de Suisse. Seine zweite Karriere als Sportdirektor begann er 1969 bei Ferretti. Ab 1975 leitete er die italienische Nationalmannschaft und führte fünf Männer zur Goldmedaille bei der WM. 1997 zog Martini sich zurück und übergab das Amt an Antonio Fusi.

Igor Decraene (* 26.01.1996, † 30.08.2014)
Am 30. August warteten die belgischen Radsport-Medien mit einer schrecklichen Nachricht auf. Igor Decraene, der zu diesem Zeitpunkt amtierende Junioren-Weltmeister im Zeitfahren, war wurde auf dem Rückweg von einer Geburtstagsfeier um halb sechs Uhr morgens nahe Zulte in Ostflandern von einem Zug erfasst und getötet. Zunächst schrieb „Het Nieuwsblad“, der 18-Jährige habe sich das Leben genommen, obwohl sein Verein, der Tieltse rennersclub, lediglich von einem "entsetzlichen Unglück" sprach. Bis heute konnte die Polizei nicht abschließend klären, ob es sich um Selbstmord oder einen Unfall handelte. Fest steht aber, dass Decraene zuvor erhebliche Mengen Alkohol konsumiert hatte. Der junge Belgier, der auch die nationale und die regionale Zeitfahr-Meisterschaft U19 hielt und den Chrono des Herbiers für sich entschied, wurde 2013 mit dem Kristallen Fiets als größtes Nachwuchstalent ausgezeichnet.

Guiseppe (Pino) Cerami (* 28.04.1922, † 20.09.2014)
Nach langer, schleichender Krankheit verstarb Guiseppe, genannt "Pino", Cerami am 20. September in Gerpinnes nahe Hainaut. Der frühere Tour-de-France-Etappensieger wurde 92 Jahre alt. Cerami war Radprofi zwischen 1947 und 1963 und fuhr u. a. für Peugeot-Dunlop. Er wurde als Italiener geboren, kam aber schon als Kind nach Belgien und nahm 1956 die Staatsangehörigkeit seines neuen Heimatlandes an. 58 Siege feierte Cerami während seiner Laufbahn, vor allem bei Eintagesrennen. Unter anderem stehen Paris-Roubaix, die Flèche Wallonne (beide 1960), der Brabantse Pijl und Paris-Brüssel (beide 1961) in seinen Palmarès. 1960 war er außerdem Dritter der Straßenrad-WM. 1963 gewann er die 9. Etappe der Tour de France, die von Bordeaux nach Pau führte. Weil er damals schon 41 Jahre alt war, ging er als (bis heute) ältester Tour-Etappensieger in die Geschichte der Rundfahrt ein. Der Grand Prix (Pino) Cerami, der dem Italo-Belgier gewidmet wurde, findet jedes Jahr im April statt.

José-Luis Viejo Gomez-Ojos (* 02.11.1949, † 16.11.2014)
José-Luis Viejo Gomez-Ojos, Radprofi von 1973 bis 1982, erlag Mitte November einer schweren Leberkrankheit, die ihn seit Langem quälte. Der Spanier, dessen Nachname "alt" bedeutet, wurde gerade mal 65 Jahre. Viejo gewann 1976 für das Team Super Ser die 11. Etappe der Tour de France. Dabei stellte er einen bis heute gültigen Rekord auf: den größten Vorsprung eines Solo-Siegers auf den Zweitplatzierten, nämlich 22:50 Minuten. Bevor er bei La Casera-Peña Bahamontes die Profi-Laufbahn einschlug, war Viejo Dritter der Amateur-Weltmeisterschaft 1971. Im Jahr darauf gewann er die Polen-Rundfahrt. Später fuhr er u. a. für KAS-Campagnolo und Teka und entschied Etappen bei der Portugal-, der Asturien- sowie der Baskenland-Rundfahrt für sich.

Gerard Vianen (* 09.02.1944, † 12.12.2014)
Erst vor wenigen Tagen verstarb der frühere Grand-Tour-Etappensieger Gerard Vianen, im Alter von 70 Jahren. Er erlag einer Krebserkrankung. Der Niederländer war Profi von 1967 bis 1977 und fuhr u. a. für Gan Mercier an der Seite von Raymond Poulidor und Joop Zoetemelk. Seinen größten eigenen Erfolg feierte er auf der 20. Etappe der Tour von 1974, als er das Ziel in Nantes mit 20 Sekunden Vorsprung erreichte. Vianen entschied außerdem Teilstücke des Critérium du Dauphiné (1970, 1976), der Tour de Suisse (1970), der Vuelta a Espana (1971, 2 x 1972) und von Paris-Nizza (1971) für sich.



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