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Lucas Liß bejubelt Gold im Scratch, der deutscher Vierer sein bestes WM-Ergebnis seit 2002
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19.02.2015

Lucas Liß bejubelt Gold im Scratch, der deutscher Vierer sein bestes WM-Ergebnis seit 2002

Info: BAHNRADSPORT-WELTMEISTERSCHAFT 2015 IN SAINT-QUENTIN-EN-YVELINES
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Quentin-en-Yvelines, 19.02.2015 – Je einmal Gold und Bronze für Deutschland, ein Sieg für die gastgebenden Franzosen und ein Weltrekord bei den Frauen – der zweite Abend bei der Bahnradsport-WM in Saint-Quentin-en-Yvelines wies einige Parallelen zum ersten auf. Der Weltmeister im BDR-Trikot hieß am Donnerstag Lucas Liß, der sich im Scratch seinen ersten Titel holte. Miriam Welte verpasste im 500 Meter Zeitfahren, das die aufstrebende Russin Anastasiia Voinova für sich entschied, zwar die Titelverteidigung, schaffte es als Dritte aber immerhin aufs Podium. Dort stand nach dem Keirin-Rennen der Männer der Franzose François Pervis auf der obersten Stufe. Die Siege in den Mannschaftsverfolgungen gingen an die Männer aus Neuseeland und die neuen Weltrekordlerinnen aus Australien. Der Deutschland-Vierer erreichte mit Platz vier das beste Ergebnis seit 13 Jahren.


Bahn-WM 2015: Übersicht | Medaillenspiegel | Zeitplan


500 Meter Zeitfahren Frauen:
Voinova schlägt vierfache Weltmeisterin Meares und Vorjahressiegerin Welte

Nachdem es mit Kollegin Kristina Vogel im Teamsprint nur zu Platz vier gereicht hatte, stand für Miriam Welte am zweiten Bahn-WM-Tag der zweite Titel auf dem Spiel. Denn 2014 in Cali hatte sie im 500 Meter Zeitfahren nach drei Podiumsplatzierungen in den Jahren zuvor ihren ersten Einzel-Titel errungen, Anna Meares und Anastasiia Voinova hinter sich gelassen. Die Australierin und die Russin sollten auch diesmal ihre stärksten Gegnerinnen sein. Meares, die den halben Kilometer bei den Weltmeisterschaften 2004, 2007, 2010 und 2012 gewonnen hatte, war die erste Starterin aus diesem Trio und legte mit 33,425 Sekunden eine Bestzeit vor, an die Welte nicht herankam. Ihre 33,699 Sekunden reichten nur für den zwischenzeitlichen zweiten Rang, so dass bei noch zwei folgenden Fahrerinnen der Sturz vom Podium drohte. Doch zu Weltes Erleichterung schaffte zumindest die Kubanerin Lisandra Guerra keine Zeit, die für eine vordere Platzierung reichte. Ganz anders Voinova, die in 33,149 Sekunden überlegen zu ihrem ersten Sieg bei einer Elite-WM raste. Damit krönte die 22-jährige eine herausragende Saison, in der sie sowohl bei
U23- als auch Elite-EM drei Goldmedaillen abräumte und in Guadalajara im Sprint ihren ersten Weltcup-Erfolg erreichte.

-> Zum Resultat 500 Meter Zeitfahren Frauen

Mannschaftsverfolgung Frauen:
Britinnen verlieren Weltmeistertitel und Weltrekord an Australien

Die zweite Entscheidung am Donnerstagabend fiel in der Mannschaftsverfolgung der Frauen, die seit Jahren von Großbritannien dominiert wurde. Bei Weltmeisterschaften waren die Britinnen zuletzt sogar viermal in Folge siegreich. Doch schon in der bereits am Mittwoch ausgetragenen Qualifikation mussten Katie Archibald, Laura Trott, Elinor Barker und Joanna Rowsell feststellen, dass eine weitere Titelverteidigung alles andere als eine Selbstverständlichkeit sein würde. Annette Edmondson, Ashlee Ankundinoff, Amy Cure und Melissa Hoskins aus Australien waren eine knappe Zehntelsekunde schneller. Dem britischen Team gelang in der 1. Runde, als sie im K.o.-Duell gegen die Quali-Dritten aus Kanada und Australien gegen die viertplatzierten Neuseeländerinnen antreten mussten allerdings eine deutliche Steigerung, die wieder mehr Hoffnung aufkommen ließ. Doch im Finale wurden die wahren Kräfteverhältnisse schnell deutlich, Australien erarbeitete sich früh einen klaren Vorsprung und siegte schlussendlich mit gut drei Sekunden Abstand. Überdies
entrissen sie den Britinnen den Weltrekord. Bronze holte sich Kanada im kleinen Finale gegen Neuseeland, während die Deutschen Charlotte Becker, Stephanie Pohl, Mieke Kröger und Gudrun Stock sich im Rennen um Platz sieben gegen Italien durchsetzten und damit ihren Platz aus der Qualifikation letztlich bestätigten.

-> Zum Resultat Mannschaftsverfolgung Frauen

Keirin Männer:
Levy verpasst Medaillenränge bei Titelverteidigung und Heimsieg von Pervis

Die ersten Medaillengewinner des Abends bei den Männern wurden im Keirin ermittelt. Mit Maximilian Levy hatte es einer der drei deutschen Starter bis ins Finale geschafft, was Joachim Eilers und Stefan Bötticher in früheren Jahren auch schon mal gelungen war. Eilers konnte sich aber weder in der 1. Runde noch im Hoffnungslauf durchsetzen und Bötticher scheiterte in der 2. Runde knapp am Weiterkommen, wurde schlussendlich Achter. Neben dem 2009 siegreichen Levy war Titelverteidiger François Pervis der einzige Finalist, der schon einmal Keirin-Gold gewonnen hatte. Diese beiden waren dann auch die prägenden Figuren des entscheidenden Laufes. Als drei Runden vor Schluss das Derny ausscherte und das Rennen freigegeben wurde, preschte Levy aus vorletzter Position sofort nach vorne. Bei der nächsten Zielpassage zog er an Pervis vorbei und übernahm die Führung auf der Bahn. Der Franzose hielt ein, zwei Radlängen Abstand und setzte erst eine halbe Runde vor Schluss zum Gegenschlag an. Dem Endspurt des vom heimischen Publikum umjubelten alten und neuen Weltmeisters war weder Levy noch einer der vier anderen Fahrer gewachsen. Levy büßte am Ende für seinen großen Einsatz, fiel hinter den Neuseeländer Edward Dawkins und den Malaysier Azizulhasni zurück, verpasste somit wie im letzten Jahr, als er in der letzten Kurve stürzte, eine Medaille.

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Zum Resultat Keirin Männer

Scratch Männer:
Liß kontert im richtigen Moment und gewinnt den Endspurt eines Quintetts

Nachdem mit Welte im Zeitfahren und Levy im Keirin Deutschlands größte Gold-Hoffnungen des zweiten WM-Tages den großen Wurf verpasst hatten, durfte man noch Lucas Liß im Scratch die Daumen drücken. Dass er gute Leistungen bringen kann, bewies der 23-Jährige 2014 mit Erfolgen im Omnium bei U23-Europameisterschaft und dem Weltcup in Guadalajara. Bei Elite-Weltmeisterschaften war
ein vierter Platz 2013, ebenfalls im Omnium, bislang sein bestes Ergebnis. Die heiße Phase des 60 Runden lange Rennens begann nach etwa zwei Dritteln dieser Distanz, als sich US-Fahrer Bobby Lea, King Lok Cheung aus Hongkong, der Spanier Albert Torres und der Ukrainer Roman Gladysh leicht vom Feld absetzten und einen kleinen, aber konstanten Vorsprung hielten. Liß setzte dem Quartett auf eigene Faust nach und stellte zwölf Runden vor Schluss Kontakt zu der Spitzengruppe her, die ihren Vorsprung weiter auf etwa eine halbe Runde ausbaute. Von hinten kam daraufhin keiner mehr an die nun fünf führenden Fahrer heran, auch nicht Vorjahressieger Ivan Kovalev aus Russland mit einem verzweifelten Konter auf den letzten fünf Runden. Als die Entscheidung anstand, erwies sich Liß als stärkster Finisseur des Quintetts, gewann klar vor Torres und Lea und brachte den zweiten deutschen Sieg bei dieser Weltmeisterschaft unter Dach und Fach. Für Liß war es ein besonders emotionaler Erfolg, nachdem vor wenigen Wochen sein Vater gestorben war. Lucjan Liß, der 64 Jahre alt wurde, war eins selbst Radsport-Weltmeister, 1973 im Mannschaftszeitfahren auf der Straße.

-> Zum Resultat Scratch Männer

Mannschaftsverfolgung Männer:
Premierensieg für Neuseeland, bestes Ergebnis seit 13 Jahren für Deutschland

Den Abschluss am Donnerstag machte die Mannschaftsverfolgung der Männer, die für zwei Länder mit historischen Ergebnissen endete. In erster Linie für Neuseeland, das Pieter Bulling, Regan Gough, Dylan Kennett, Alex Frame und dem anstellen Goughs in den Vorläufen eingesetzten Marc Ryan nach vier Bronzemedaillen in den letzten sechs Jahren den ersten WM-Sieg überhaupt in dieser Disziplin zu verdanken hat. Schon am Vortag in der Qualifikation waren sie die Schnellsten und zogen in der 1. Runde gegen die Schweiz souverän ins Finale ein. Dort trafen sie auf die Briten Edward Clancy, Steven Burke, Owain Doull und Andrew Tennant, die zwar kurz nach Halbzeit der vier Kilometer die Führung übernahmen, zum Ende hin aber wieder nachließen und mit 3:54,687 Minuten zu 3:54,088 Minuten unterlagen. Die Australier, zuletzt siegreich in den Jahren 2013 und 2014, konnten sich nach schwacher Qualifikation, die sie hinter Deutschland und der Schweiz als Fünfte abschlossen, diesmal nur noch die Bronzemedaille erkämpfen. Das kleine Finale gewannen Jack Bobridge, Luke Davison, Alexander Edmondson und Miles Scotson vorzeitig, weil das gegnerische Gespann 500 Meter vor Schluss auseinanderfiel und eingeholt wurde. Bei den Gegnern Australiens handelte es sich um Theo Reinhardt, Henning Bommel, Kersten Thiele und Domenic Weinstein, bei denen dennoch die Freude über das Erreichte überwog. Denn mit Platz vier gelang die beste WM-Platzierung, seit der deutsche Vierer im Jahr 2002 mit Silber letztmals eine Medaille holte. Die Schweizer Olivier Beer, Tom Bohli, Stefan Küng und Frank Pasche wiederholten mit Platz sieben das Ergebnis vom Vorjahr.

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Zum Resultat Mannschaftsverfolgung Männer

Am Freitag stehen mit 1000 Meter Zeitfahren und Punkterennen der Männer sowie der Einzelverfolgung der Frauen drei Entscheidungen bevor. Darüber hinaus werden drei Disziplinen im Männer-Omnium und die ersten Runden im Sprint-Turnier der Frauen ausgetragen.
-> Zum Zeitplan für Freitag






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