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Goldener Abschluss der Bahn-WM für Frankreich durch Coquard/Kneisky und Baugé – Meares schreibt Geschichte
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22.02.2015

Goldener Abschluss der Bahn-WM für Frankreich durch Coquard/Kneisky und Baugé – Meares schreibt Geschichte

Info: BAHNRADSPORT-WELTMEISTERSCHAFT 2015 IN SAINT-QUENTIN-EN-YVELINES
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Quentin-en-Yvelines, 22.02.2015 – Die 25 Medaillen, welche Sir Chris Hoy in seiner langen, ruhmreichen Karriere bei Bahnradsport-Weltmeisterschaften gewann, waren bisher ein unantastbarer Rekord. Nun wurde der Brite allerdings von Anna Meares überflügelt, die mit Keirin-Gold ihre dritte Medaille in Saint-Quentin-en-Yvelines und die 26. insgesamt holte. Zuvor hatte bereits Annette Edmondson, eine Landsmännin der Australierin, im Omnium triumphiert. In den Schatten gestellt wurden beide nur von den französischen Männern, die am letzten Tag der Heim-WM die Siege Nummer vier und fünf feierten. Bryan Coquard und Morgan Kneisky gewannen ein enges Madison-Rennen mit nur einem Punkt Vorsprung und Grégory Baugé krönte sich wieder einmal zum König der Sprinter.


Bahn-WM 2015: Übersicht | Medaillenspiegel | Zeitplan


Omnium Frauen:
Ihre Überlegenheit in den Zeitfahr-Disziplinen bringt Edmondson den Sieg

Noch vier Entscheidungen waren am fünften und letzten Tag der Bahn-Weltmeisterschaft im Vélodrome national de Saint-Quentin-en-Yvelines offen, die ersten Medaillen wurden am Sonntag im Omnium der Frauen verteilt. Nachdem
Scratch-Weltmeisterin Kirsten Wild zur Halbzeit in Führung gelegen hatte, gehörte der zweite Tag voll und ganz der Australierin Annette Edmondson. In den beiden Zeitfahr-Disziplinen über 500 Meter und die 250 Meter lange Bahnrunde holte sie als jeweils Schnellste so viele Punkte, dass sie an die Spitze des Klassements kletterte. Nur drei Konkurrentinnen konnten halbwegs Schritt halten: die ehemalige Weltmeisterin Laura Trott aus Großbritannien, die Belgierin Jolien D’Hoore und Wild – sie starteten mit 14, 18 bzw. 22 Punkten Rückstand ins Finale. Während des Punkterennens über 25 Kilometer hatte Edmondson ihre Gegnerinnen stets gut im Griff, nie kam es zu einer brenzligen Situation, dass eine der Verfolgerinnen sich hätte gefährlich absetzen können und auch nach Punkten war am zweiten Titel der Mannschaftsverfolgungs-Weltrekordlerin bei dieser Weltmeisterschaft nicht mehr zu rütteln. Mit letztlich 16 Punkten Vorsprung fuhr sie zu Gold. Deutlich mehr Spannung bot der Kampf um Silber zwischen Trott und Wild. Die Niederländerin hatte drei Punkte zurückgelegen, ehe sie im Schlusssprint nochmals fünf Zähler einsackte. Trott belegte hier aber den zweiten Platz, der drei Punkte brachte, womit sie einen Punkt vor Wild blieb. D’Hoore war nicht sprintstark genug, um noch Chancen auf eine Medaille zu haben.

-> Zum Resultat Omnium Frauen

Keirin Frauen:
Meares stellt mit elftem Titel und 26 Medaillen neue WM-Rekorde auf

Im Keirin der Frauen standen die Chancen auf eine vierte deutsche Goldmedaille am Schlusstag vermeintlich am besten, startete Kristina Vogel doch als Titelverteidigerin in diesen Wettkampf. Doch in den schon zur Mittagszeit ausgetragenen Vorläufen merkte man, dass ihr das harte
Sprint-Turnier vom Vorabend noch in den Beinen steckte. In der 1. Runde war sie chancenlos und kam in einen Hoffnungslauf, dem auch die zweite deutsche Starterin Miriam Welte zugeteilt wurde. Statt ihnen rettete sich aber die Chinesin Shuang Guo in die nächste Runde. Von den sechs Fahrerinnen, die es bis ins Finale schafften, konnten nur fünf um die Medaillen kämpfen. Stephanie Morton hatte das Pech, direkt nach dem Start mit einem Hinterradschaden auszuscheiden. Das Rennen wurde abgebrochen und neu gestartet – allerdings ohne die Australierin. Ihre Landsmännin Anna Meares dominierte dann den Finallauf, setzte sich eine Runde vor Schluss an die Spitze des Quintetts und legte ein solch hohes Tempo vor, dass niemand ihr mehr Gold streitig machen konnte. Die Niederländerin Shanne Braspennincx und Lisandra Guerra aus Kuba belegten die weiteren Podiumsplätze. Meares, die in den Tagen zuvor schon Bronze im Teamsprint und Silber im 500 Meter Zeitfahren geholt hatte, feierte nach 2011 und 2012 ihren dritten Keirin-Titel. Es war ihr erster überhaupt seit Melbourne 2012, aber schon der elfte insgesamt, womit sie nun alleinige Rekordhalterin bei den Frauen ist, sich von der Französin Félicia Ballanger absetzte. Seit dem Jahr 2003 hat Meares zudem neunmal Silber und sechsmal Bronze errungen und stellte mit einer Summe von 26 Medaillen sogar einen neuen geschlechterübergreifenden Rekord auf, überholte den legendären Briten Sir Chris Hoy (11x Gold, 6x Silber, 8x Bronze. Unerreicht bleiben nur die 14 WM-Titeln des Franzosen Arnaud Tournant.

-> Zum Resultat Keirin Frauen

Madison Männer:
Coquard/Kneisky siegen mit einem Punkt Vorsprung auf Bertazzo/Viviani

Einer der absoluten Höhepunkte jeder Bahnradsport-WM ist zweifelsohne das Madison-Rennen, zu dem die Vorjahressieger David Muntaner/Albert Torres aus Spanien und Paare aus 13 weiteren Ländern antraten. Nach 20 von 200 Runden gewann Bryan Coquard die erste Sprintwertung. Der Europcar-Profi, der vor gut zwei Wochen
eine Etappe des Etoile de Bessèges gewonnen hatte, fuhr an der Seite von Morgan Kneisky, der 2013 mit Vivian Brisse schon einmal Madison-Weltmeister wurde. Das vom Publikum frenetisch angefeuerte Heim-Team verlor die Führung aber schnell an die Briten Mark Christian/Owain Doull, die als Erste und lange Zeit Einzige einen Rundengewinn einfuhren. Juan Arango/Weimar Roldan fehlten genau bei Halbzeit des Rennens nur noch wenige Meter, um das Ende des Feldes zu erreichen, doch die Kolumbianer wurden stattdessen wieder eingeholt. Im selben Moment hatten die Australier Jack Bobridge/Glenn O’Shea und das deutsche Duo Henning Bommel/Theo Reinhardt angegriffen. Die Franzosen gingen mit, bis Team Großbritannien wieder für den Zusammenschluss sorgte. Auch weitere Attacken von denselben und anderen Paaren konnten Christian/Doull in der Folge parieren, lagen 40 Runden vor dem Ende immer noch alleine in Führung, während die Franzosen sich eine knappe Punktehoheit bewahrten. Den Leadern ging aber allmählich die Puste aus und bei der nächsten Angriffswelle waren sie eines von fünf Teams, die Rundenverluste kassierten. Das brachte nun die Franzosen an die Spitze, die nach dem vorletzten Sprint 18 Punkte aufwiesen – drei mehr als Spanien und die Italiener Liam Bertazzo/Elia Viviani, einen weiteren Punkt dahinter lagen die Belgier Jasper De Buyst/Otto Vergaerde. Der Zielsprint wurde zum Zweikampf zwischen Viviani und Coquard, den der Omniums-Dritte gewann. Doch zwei aufgeholte Punkte reichten nicht mehr für Gold. Italien kam schlussendlich auf 20 Punkte, Frankreich auf 21 und Belgien schnappte den Spaniern im letzten Moment noch die Bronzemedaille weg. Für Deutschland gab es in der Endabrechnung den fünften Platz, die Österreicher Andreas Graf/Andreas Müller und die Schweizer Théry Schir/Frank Pasche lagen eine bzw. zwei Runden zurück.

-> Zum Resultat Madison Männer

Sprint Männer:
Baugé triumphiert im von französischen Duellen geprägten Sprint-Turnier

Nicht nur nach dem Omnium hatten die französischen Fans Grund zum Jubeln, auch das Sprint-Turnier der Männer lieferte ihnen beste Unterhaltung. Nicht selten trafen die vier französischen Starter direkt aufeinander.
Schon am Samstag hatte François Pervis im Achtelfinale gegen Quentin Lafargue verloren und sich anschließen im Hoffnungslauf gegen Michaël D’Almeida doch das Weiterkommen gesichert. Sonntagmittag endete für den Vorjahressieger aber schnell die Hoffnung auf eine dritte Goldmedaille nach Keirin und 1000 Meter Zeitfahren. Nach einem Sieg im ersten Lauf des Viertelfinals musste er sich Landsmann Grégory Baugé noch geschlagen geben. Baugé wiederum traf im Halbfinale im nächsten Duell zweier Franzosen auf Lafargue, den er klar mit 2:0 besiegte. Auf der „nicht-französischen“ Seite des Tableaus hatten sich der Russe Denis Dmitriev und der Niederländer Jeffrey Hoogland ins Halbfinale vorgearbeitet. Dmitriev, der am Vortag den Deutschen Ex-Weltmeister Stefan Bötticher ausgeschaltet hatte, siegte im ersten und dritten Lauf, nachdem Hoogland zwischenzeitlich ausgeglichen hatte. Im Finale standen sich also der vielfache Weltmeister Baugé und Dmitriev, der 2013 Silber und 2014 Bronze erreichte, gegenüber. Zur Freude der Zuschauer zeigten sie einen kurzen Stehversuch, ehe der erste Zweikampf um Gold ausgefochten wurde. Baugé ging mit einer souveränen Leistung in Führung, hatte seinen Gegner auch im zweiten Durchgang fest im Griff und jubelte ausgelassen über seinen – offiziell – vierten Sprint-Titel nach 2009, 2010 und 2012. Wobei er demonstrativ immer wieder die erhobene Hand mit allen fünf ausgestreckten Fingern in die Kameras hielt, womit er klarstellte, dass zumindest in seinen Augen der wegen dreier „missed tests“ aberkannte Titel von 2011 seine Gültigkeit behalten hat. Zur großen Partylaune der Franzosen trug dann auch noch Lafargue bei, der den Entscheidungslauf um Bronze gegen Hoogland gewann.

-> Zum Resultat Sprint Männer

Medaillenspiegel:
Fünf Goldmedaillen für Frankreich, keine einzige für Großbritannien

Baugé im Sprint, Coquard und Kneisky im Madison, Pervis im Keirin sowie 1000 Meter Zeitfahren und Baugé, Sireau und D’Almeida im Teamsprint – fünf der zehn Goldmedaillen im Männer-Bereich gingen an Frankreich, womit die Gastgeber die Spitzenposition im Medaillenspiegel erklommen. Auch für die zwei Bronzemedaillen waren die Männer verantwortlich, während das zweitplatzierte Australien acht seiner elf Medaillen und alle vier Siege den Frauen zu verdanken hat. Auf Rang drei schafften es die Deutschen, bei denen sich drei goldene, eine silberne und drei bronzene Medaillen besser auf Männer und Frauen verteilten. Alle drei Nationen können mit der Ausbeute zufrieden sein, während Großbritannien als großer Verlierer gelten muss. Mehr als dreimal Silber sprang für sie nicht heraus, es war die erste Bahn-Weltmeisterschaft ohne einen einzigen britischen Sieg seit dem Jahr 2001

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Zum Medaillenspiegel

Die nächste Bahnradsport-Weltmeisterschaft findet vom 2. bis 6. März 2016 in London stattfinden.





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