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Sieg für Kristoff auf 1. Etappe von Paris-Nizza nach später Einholung von zwei französischen Ausreißern
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09.03.2015

Sieg für Kristoff auf 1. Etappe von Paris-Nizza nach später Einholung von zwei französischen Ausreißern

Info: PARIS - NICE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Contres, 09.03.2015 – Auf der langen und sehr langsamen gefahrenen 1. Etappe von Paris-Nizza schien lange Zeit ein Ausreißersieg möglich. Thomas Voeckler und Anthony Delaplace waren diejenigen, die scheinbar einen Glückstag erwischt hatten, deren Traum von einem Sieg aber doch 1500 Meter vor dem Ziel platzte. So kam es zur erwarteten Sprintankunft, welche der Norweger Alexander Kristoff klar vor zwei Franzosen gewann. Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick Step) behält das Gelbe Trikot, weil die beiden Sprinter, die es ihm hätten abnehmen können, nicht genügend Zeitgutschriften sammelten.

Bretagne-Séché Environnement stellt wieder ersten Träger des Bergtrikots
Die nahe Paris gelegene Gemeinde Saint-Rémy-lès-Chevreuse war Ausgangspunkt der 1. Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza, die nach dem Prolog von Maurepas nun Kurs gen Süden nahm. Zu absolvieren waren 196,5 Kilometer mit einer Bergwertung. Um sich das Bergtrikot zu schnappen, brauchte man einfach nur drei Kilometer Vollgas geben, denn die Côte de Bel Air, mit 172 Metern der höchste Punkt der Strecke, befand sich direkt beim Startort. Thomas De Gendt (Lotto Soudal) und Philippe Gilbert (BMC Racing) waren offenbar am „maillot à pois“ interessiert, aber sie kamen nur als Zweiter und Dritter über den kleinen Hügel. An der Spitze lag dort Jonathan Hivert (Bretagne-Séché Environnement). Der Franzose sorgte für einen Coup, der vor einem Jahr seinem Teamkollegen Christophe Laborie gelungen war, der ebenfalls auf der 1. Etappe das Bergtrikot erobert und es dann drei Tage getragen hatte. Hivert pedalierte erst einmal fröhlich weiter und brachte es schnell auf mehr als drei Minuten Vorsprung. Eine Soloflucht war jedoch eigentlich nicht geplant und so ließ der 29-jährige sich wieder zurückfallen.

Delaplace und Voeckler verpassen einen Ausreißercoup nur knapp
Kurz nachdem sich Hivert bei Kilometer 33 ins Peloton eingegliedert hatte, schickte Bretagne-Séché Environnement mit Anthony Delaplace den nächsten Fahrer in die Offensive. Er fuhr nur kurz alleine, bevor er mit Thomas Voeckler (Europcar) einen Mann zur Seite bekam, dessen Gespür für gute Ausreißergruppen nur allzu gut bekannt ist. Der 35-jährige war gierig auf ein Erfolgserlebnis, wartete er doch schon seit dem Gewinn der Tour du Poitou-Charentes im August 2013 auf einen Sieg. Der Abstand des Duos zum Peloton entwickelte sich während des insgesamt auffallend langsamen Rennens – in den ersten vier Stunden nur ein 35er Schnitt – in ungewöhnlicher Weise. Er stieg auf mehr als sechs Minuten, betrug 40 Kilometer vor dem Ziel aber schon nur noch 1:25 Minute. Doch anstatt frühzeitig eingeholt zu werden, bauten Voeckler und Delaplace dann wieder auf zwei Minuten aus. Als der Vorsprung erstmals unter eine Minute fiel, war das Ziel nur noch sieben Kilometer entfernt und die kleine Sensation schien immer noch möglich. Aber Lotto Soudal und Sky gaben zum Ende hin richtig Gas und stellten die Flüchtlinge nur 1500 Meter vor Schluss.

Gelb-Jäger Degenkolb und Matthews im Endspurt weit weg vom Siegbonus
So kam es zum Massensprint, bei dem Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick Step) nur einen Fahrer zur fürchten hatte. Am ersten Zwischensprint, der noch in die Zeit von Hiverts kurzem Solo fiel, hatte John Degenkolb (Giant-Shimano) seinen Rückstand von zehn auf neun Sekunden verringert und hätte dem Weltmeister mit dem Tagessieg das Gelbe Trikot abnehmen können. Für alle anderen Sprinter war das nicht möglich, auch nicht für Michael Matthews (Orica-GreenEdge). Der Australier hatte sogar zwei Sekunden Zeitgutschrift eingeheimst, lag aber immer noch zehn Sekunden zurück. Selbst wenn er mit einem Siegbonus in eben dieser Höhe mit Kwiatkowski hätte gleichziehen können, wäre der Pole in diesem Fall aufgrund der niedrigeren Hundertstel aus dem Prolog auf Rang eins geblieben. Letztlich waren diese Rechenspielchen alle für den Papierkorb, denn weder Matthews (Zehnter) noch Degenkolb (Fünfzehnter) kamen bei der Ankunft in Contres überhaupt in die Nähe weitere Gutschriften. Giant-Alpecin hatte Degenkolb zwar auf dem letzten Kilometer stark nach vorne gefahren, aber er musste selbst schon 300 Meter vor dem Ziel in den Wind und hielt sein Sprinttempo auf diese Distanz nicht durch. Noch wesentlich bescheidener lief es für den anderen deutschen Topsprinter des Rennens, André Greipel (Lotto Soudal), der lediglich Platz 19 erreichte.

Boonen stürzt und Kwiatkowski verliert eine Bonussekunde an Thomas
Mann des Tages war Alexander Kristoff, der nach drei Etappensiegen in Katar und einem in Oman überlegen den fünften Saisonsieg holte, der ihm bei Kuurne-Brüssel-Kuurne verwehrt geblieben war. Hinter dem Norweger folgten zwei Franzosen: Nacer Bouhanni (Cofidis), der 2013 und 2014 jeweils die 1. Etappe von Paris-Nizza gewonnen hatte, und Bryan Coquard (Europcar). Arnaud Démare (FDJ) blieb dagegen als 13. wie Degenkolb oder Greipel noch hinter den Erwartungen zurück. Während diese Ergebnisse als Ausrutscher abgetan werden dürfen, könnte der Tag für Tom Boonen (Etixx-Quick Step) weitreichende Folgen haben. Der Belgier stürzte knapp zwanzig Kilometer vor dem Ziel am Ende des Feldes, als er das Hinterrad seines Teamkollegen Nikolas Maes touchierte, und gab mit Schmerzen in der Schulter auf. Ein Schlüsselbeinbruch konnte immerhin ausgeschlossen werden, nicht aber mögliche Folgen einer Prellung, die seine Klassiker-Kampagne beeinflussen könnten. Apropos kleine Ursache mit möglicherweise großer Wirkung: Am zweiten Zwischensprint elf Kilometer vor dem Ziel hatte Kwiatkowski die eine hinter Delaplace und Voeckler verbleibende Bonussekunde mitnehmen wollen, wurde aber von Geraint Thomas (Sky) überspurtet. Kein Drama, aber man weiß ja nie wie eng das Klassement am Ende von Paris-Nizza sein wird …

-> Zum Resultat

Die morgige 2. Etappe unterscheidet sich von der 1. eigentlich nur darin, dass sie gut zwanzig Kilometer kürzer ist und die einzige Bergwertung sich 41 Kilometer vor dem Ziel statt drei Kilometer nach dem Start befindet. Normalerweise sollte es den nächsten Massensprint geben.





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