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Sky mit Doppelsieg bei Bergankunft von Paris-Nizza, aber Gelb trägt wieder der Weltmeister
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12.03.2015

Sky mit Doppelsieg bei Bergankunft von Paris-Nizza, aber Gelb trägt wieder der Weltmeister

Info: PARIS - NICE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Col de la Croix de Chaubouret, 12.03.2015 – Die Hälfte von Paris-Nizza war bereits vorüber und man hatte lediglich ein paar kleine Hügel der niedrigsten Kategorie überquert; nichts was die starken Kletterer im Feld wirklich herausforderte. Ganz anders als der Col de la Croix de Chaubouret, ein 1201 Meter hoher Berg am Ostrand des Zentralmassivs, an dem die 4. Etappe zu Ende ging. Das Team Sky zeigte eine dominante Vorstellung wie man sie in den letzten Jahren oft gesehen hat und wurde mit einem Doppelsieg durch Richie Porte und Geraint Thomas belohnt. In der Gesamtwertung stehen sie aber nur auf den Plätzen zwei und drei, weil Michal Kwiatkowski seinen Rückstand begrenzen konnte und das Gelbe Trikot zurückeroberte. Abseits dieses Trios scheint es aber wohl erst einmal keinen weiteren ernsthaften Anwärter auf den Rundfahrtsieg zu geben.


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De Gendt holt sich das Bergtrikot von Gilbert
Bei Temperaturen nur haarscharf über dem Gefrierpunkt startete kurz nach zehn Uhr vormittags das Peloton zur 4. Etappe von Paris-Nizza, in deren Verlauf es glücklicherweise zumindest ein wenig wärmer wurde. Der frühe Start war nötig, um die lange Distanz von 204 Kilometern zu bewältigen, welche die „Königsetappe“ auch zur längsten des ganzen Rennens machen. Während sich die Fahrer, die ihren Blick auf das Gesamtklassement richteten, die Bergankunft zum Ende der Strecke abwarteten, hatte einer die sieben kategorisierten Anstiege davor auf seine Agenda geschrieben: Thomas De Gendt (Lotto Soudal), vor drei Jahren schon einmal Etappensieger und Zweiter des Bergklassements, attackierte sofort bei Kilometer Null. Ihm schlossen sich Antoine Duchesne (Europcar) und Chris Anker Sörensen (Tinkoff-Saxo) an – erstmals fehlte das Team Bretagne-Séché Environnement bei einer Flucht. Aber gegen De Gendt hätte wohl auch keiner aus dem französischen Continental Team etwas ausrichten können, der Belgier holte sich das Maximum an Punkten an fünf Bergen der dritten und zwei der zweiten Kategorie, bringt es damit auf 36 Zähler. 21 Punkte stehen für Philippe Gilbert (BMC Racing) zu Buche, der immerhin noch einsammelte, was an Brotkrumen für das Feld übrigblieb und den Gewinn des Bergtrikots wohl noch nicht aufgegeben hat.

Erinnerung an den 2003 verstorbenen Kivilev
Der Vorsprung des Ausreißertrios blieb lange Zeit konstant bei circa acht Minuten, bis ab etwa Kilometer 80 das Feld sukzessive näher kam. Auf der Côte de La Gimond, dem 52 Kilometer vor dem Ziel gelegenen ersten der Kategorie-2-Anstiege, betrug der Abstand noch gut vier Minuten. An der Spitze fuhren jetzt nur noch zwei Fahrer, denn dem Kanadier Duchesne waren die Kräfte ausgegangen. De Gendt und Sörensen schafften es noch über den Col de la Gachet und eine weitere Steigung der 3. Kategorie, erreichten dann im Tal in Saint-Chamond den der Erinnerung an Andrei Kivilev gewidmeten Zwischensprint. In diesem Ort war der Kasache vor zwölf Jahren schwer gestürzt und erlag später seinen Verletzungen. Danach führte die Straße schon langsam wieder aufwärts in Richtung Ziel, doch der neue Bergtrikot-Inhaber und sein Begleiter wurden noch vor dem offiziellen Beginn des in die 1. Kategorie eingeordneten Schlussanstieges eingeholt. Es ging zehn Kilometer bei einer recht gleichmäßig Steigung von im Schnitt 6,7 Prozent hinauf zum Col de la Croix de Chaubouret, über den zwar schon Etappen von Paris-Nizza und Tour de France führten, der aber noch nie Schauplatz einer Zielankunft war.

Sky dominiert Bergankunft in gewohnter Stärke
Am letzten, schwersten und entscheidenden Berg der Etappe bot sich ein Bild, das man seit Jahren bestens kennt: Die Fahrer in den schwarzen Trikots des Team Sky drückten dem Rennen ihren Stempel auf. Lars Petter Nordhaug und Nicolas Roche verrichteten die Vorarbeit für die Kapitäne Richie Porte und Geraint Thomas. Sechs Kilometer vor Schluss verlor Michael Matthews (Orica-GreenEdge) den Anschluss an das Hauptfeld, aber es war ohnehin klar, dass der Sprinter das Gelbe Trikot verlieren würde. Sky zog sein Standardprogramm noch bis zur Drei-Kilometer-Marke ruhig durch, dann setzte Thomas die erste Attacke gegen die noch etwa zwanzig Gegner aus anderen Rennställen. Jakob Fuglsang (Astana) reagierte sofort, konnte locker mit Thomas mithalten. Simon Spilak (Katusha), Ruben Fernandez (Movistar) und Tejay Van Garderen (BMC Racing), die nacheinander einzeln zu kontern versuchten, taten sich dabei schon schwerer. Während vorne Fuglsang in einem Trio mit Thomas und Spilak fast die gesamte Führungsarbeit verrichtete, sorgten kleine Scharmützel in der nächsten Gruppe dafür, dass es bei einem minimalen Abstand blieb, jederzeit bestand Sichtkontakt zwischen Spitzenreitern und Verfolgern. Kurz nach der Flamme Rouge kam es zum Zusammenschluss und es war an der Zeit für einen Angriff von Porte.

Nur Kwiatkowski bleibt als Gegner für Porte und Thomas
Portes Attacke war diejenige, welche diese Etappe entschied. Für alle Gegner nicht zu parieren, nur Thomas konnte mitgehen. Thomas hielt am Ende nur mit Mühe das Hinterrad seines bärenstarken Teamkollegen, der das Sky-Duo beim Doppelsieg anführte. Es war bereits Portes dritter Sieg bei einer Bergankunft in dieser Saison nach seinen Erfolgen am Old Willunga Hill bei der Tour Down Under und am Alto do Malhão bei der Algarve-Rundfahrt. Das Tüpfelchen auf dem i gab es für Sky aber nicht, denn das Gelbe Trikot ging wieder an Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick Step), der es vor Matthews drei Tage lang getragen hatte. Der Pole fightete um jede Sekunde, wurde mit acht Sekunden Rückstand Dritter. Das reichte aus, um sich eine Sekunde vor Porte und drei vor Thomas zu halten. Alle weiteren Konkurrenten hat Sky dagegen überholt und recht deutlich abgehängt, der Gesamtvierte Van Garderen weist fast schon eine halbe Minute Rückstand auf, so dass sich der Paris-Nizza-Sieg vermeintlich im Kampf eines Sky-Paares gegen den amtierenden Straßenweltmeister entscheiden wird.

-> Zum Resultat

Die morgige 5. Etappe scheint auf den ersten Blick eine Sache für die Sprinter zu sein mit der 8,5 Kilometer vor dem Ziel gelegenen Côte de Buisson (1,8 km à 4,3%) als letztem kleinen Hindernis. Doch auf dem letzten Kilometer gibt es nochmals eine signifikante Steigung, die nicht allen Sprinter liegen dürfte.





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