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Tony Gallopin stellt Paris-Nizza auf den Kopf – Kwiatkowski attackiert vergeblich
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14.03.2015

Tony Gallopin stellt Paris-Nizza auf den Kopf – Kwiatkowski attackiert vergeblich

Info: PARIS - NICE 2015
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Nizza, 14.03.2015 – Auf direktem Wege sind es nur etwa 20 Kilometer von Vence nach Nizza, doch zum Glück haben die Streckenplaner in diesem Fall nicht den kürzesten Weg gewählt, sondern die Fahrer auf der vorletzten Etappe von Paris-Nizza auf Umwegen über sechs Bergwertungen geführt. Es wurde ein ereignisreiches Rennen. Michal Kwiatkowski attackierte zweimal und schien dann doch ins Hintertreffen zu geraten, bis er seine Hauptkonkurrenten Richie Porte und Geraint Thomas einholte, nachdem beide in der letzten Abfahrt stürzten. Zu diesem Zeitpunkt war ihnen aber schon längst Tony Gallopin enteilt, der nicht nur als Solist die Etappe gewann, sondern auch mit mehr als einer halben Minute Vorsprung in das morgige Bergzeitfahren starten wird.


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31 von 148 Startern werden zu Ausreißern
Gestartet wurde bei sonnigem Wetter, doch bald schon zog Regen über die Côte d’Azur hinweg und machte die Abfahrten im Hinterland von Nizza nass und gefährlich. Und Abfahrten hatten die Profis auf der 6. Etappe einige zu meistern, denn die 184,5 Kilometer von Vence nach Nizza führten über sechs Bergwertungen hinweg: Col de Vence (km 35), Côte de Levens (km 88), Côte de Châteauneuf (km 103,5), Côte de Coaraze (km 120), Col Saint Roch (km 131,5) und Côte de Peille (km 158,5), wobei die erste und die letzten beiden zur 1., die übrigen zur 2. Kategorie gehörten. Ansteigend war es gleich vom Start weg und eine ungeheure Menge an Ausreißern machte sich aus dem Staub. Zu den ersten Angreifern gehörte Thomas De Gendt (Lotto Soudal), der nur noch wenige Punkte brauchte, um den Gewinn des Bergtrikots unter Dach und Fach zu bringen, was ihm locker gelang. Zunächst bildete sich rund um De Gendt eine 14-köpfige Gruppe, die am und nach dem Col de Vence auf 31 Fahrer anschwoll (vollständige Auflistung siehe Eintrag im LiVE-Ticker von 13:36 Uhr). Dabei waren einige mit geringem Gesamtwertungs-Rückstand wie Tim Wellens (Lotto Soudal/+1:25), der bei einem Vorsprung, der an der Drei-Minuten-Grenze kratzte, virtueller Leader war.

Kwiatkowski attackiert bergauf und bergab
An den ersten drei Bergen passierte sonst nicht viel, doch mit der Côte de Coaraze begann der Spaß. Michal Kwiatkowksi (Etixx-Quick Step) attackierte – zusammen mit seinen Teamkollegen Tony Martin, Julian Alaphilippe und Michal Golas. Zwischenzeitlich wurde für sie ein Vorsprung von 35 Sekunden auf das Hauptfeld gemeldet, das bis zur Bergwertung aber wieder herankam und den ersten (!) Angriff des Maillot Jaune beendete. Der Anstieg zur Côte de Coaraze ging direkt über in den Col Saint Roch, der die schon langsam kleiner werdende Ausreißergruppe weiter dezimierte. Zehn Mann blieben noch übrig, nachdem es einige Tempoverschärfungen gab, bei denen vor allem Sylvain Chavanel (IAM Cycling) auffiel. Unter den Favoriten wurde es erst in der Abfahrt wieder ernst, wo Kwiatkowski, erneut mit der Unterstützung mehrerer Teamkollegen, erneut zum Angriff blies. Mit seiner mutigen Fahrweise konnte der Pole seinen Hauptrivalen Richie Porte und Geraint Thomas (beide Sky) davonrasen. Unten im Tal holten er und sein Landsmann und Helfer Michal Golas die Spitzengruppe ein, hatten aber noch einen anderen Fahrer mit nach vorne gebracht: Tony Gallopin (Lotto Soudal). Der Franzose war mit einem Rückstand von 38 Sekunden Sechster der Gesamtwertung und konnte bei der Fokussierung auf das Duell Kwiatkowski vs. Porte/Thomas leicht unterschätzt werden.

Gallopin fast 30 Kilometer alleine unterwegs
Die letzten 6,6 Kletter-Kilometer führten auf die Côte de Peille, wo sich das Renngeschehen wieder stark veränderte. Gallopin ließ Golas und Kwiatkowski zunächst die Führungsarbeit machen, um den Vorsprung von einer halben Minute auf das Verfolgerfeld um die Sky-Fahrer zu halten. Dann kam die Attacke des Gelb-Trägers und Etappensiegers der letzten Tour de France. Kwiatkowski konnte diese nicht parieren, wurde stattdessen von Sky wieder eingefangen und noch vor dem Gipfel durch einen Angriff Portes abgehängt. Zu Beginn der 26 Kilometer langen Abfahrt ins Ziel betrug die Differenz zwischen Gallopin und der ersten Gruppe hinter ihm etwa 25 Sekunden. Darin befanden sich neben Porte und Thomas Rui Costa und Rafael Valls (Lampre-Merida) sowie Jakob Fuglsang (Astana) und Simon Spilak (Katusha). Etwa weitere 20 Sekunden dahinter kämpfte Kwiatkowski um den Anschluss, der noch Arthur Vichot (FDJ), Gorka Izagirre (Movistar) und die ehemaligen Ausreißer Chavanel, Wellens, Michael Valgren (Tinkoff-Saxo) und Nicolas Edet (Cofidis) um sich hatte. Fast alle Fahrer manövrierten sicher über die nassen Straßen, doch ausgerechnet beide Sky-Fahrer erwischten Stürze. Nach sechs Kilometern bergab erst Porte und nur wenige Momente später auch Thomas. Dadurch fielen beide in die Kwiatkowski-Gruppe zurück und ihre Chancen auf den Gesamtsieg verschlechterten sich massiv.

Gelbes Trikot mit 36 Sekunden Vorsprung für den Tagessieger
Die Rennsituation nach den Stürzen von Porte und Thomas blieb bis zur Promenade des Anglais bestehen, wo die Etappe ihr traditionelles Ende nahm. Gallopin konnte niemand mehr gefährden, er baute seinen Zeitgewinn sogar noch aus und strich an einem Zwischensprint und als Etappensieger Gutschriften ein. Die ersten Verfolger kamen mit 32 Sekunden Verspätung an, Spilak gewann den Sprint um Platz zwei vor Costa, Fuglsang und Valls. Genau eine Minute wurde es für die Gruppe um Porte und Thomas; Kwiatkowski ließ am Ende eine kleine Lücke und kassierte noch zwei Sekunden mehr. Durch seinen zweiten Saisonsieg – er gewann schon eine Etappe des Etoile de Bessèges – schoss Gallopin an die Spitze der Gesamtwertung und hat sich vor dem Bergzeitfahren, für das sicher andere Fahrer stärker einzuschätzen sind, ein gutes Polster geschaffen, mit dem der Gesamtsieg im Bereich des Möglichen liegen könnte. Der Zweitplatzierte Porte hat 36 Sekunden Rückstand, Kwiatkowski 37, Thomas und Fuglsang je 38, Costa 42, Spilak 53 und Valls 1:01 Minute.

-> Zum Resultat

Die 7. Etappe ist ein 9,6 Kilometer langes Zeitfahren auf den Col d’Èze, das eine mittlere Steigung von 4,7% aufweist. Bei der letzten Austragung dieses Bergzeitfahrens vor zwei Jahren hatte Porte überlegen gewonnen. Gallopin war fast zwei Minuten langsamer, fuhr damals aber auch nicht um eine Platzierung in der Gesamtwertung.





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