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Cofis Cycling Cosmos (20) – Von Paris nach Roubaix
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16.04.2015

Cofis Cycling Cosmos (20) – Von Paris nach Roubaix

Autor: Christine Kroth (Cofitine)



Donnerstag, 16.04.15

Was ist nicht alles geschrieben worden über Bradley Wiggins? Im Vorfeld von Paris-Roubaix interessierten sich sogar Zeitungen für ihn, die mit Radsport sonst nicht viel am Hut haben. Plötzlich war der ehemalige Tour-Sieger wieder interessant. Dabei beendet er seine Karriere gar nicht, sondern zieht sich allmählich zurück und fährt nicht mehr für Sky.
Einer, der die Tour de France gewann und nun in Roubaix triumphieren wollte. Von Paris nach Roubaix sozusagen. Von der Tour zur Hölle – ohne Rückfahrschein.
Mein Beitrag über einen Radprofi und seinen langsamen Rückzug von der Straße.



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Als Bradley Wiggins seine Karriere 2002 beim französischen Team La Française des Jeux begann, war Radsport in seiner Heimat noch ein Stiefkind. Zwar hatten Fahrer wie Chris Boardman für Aufsehen gesorgt, aber die Begeisterung für den Straßenradsport war lange nicht so groß wie heute. In Großbritannien lag und liegt das radsportliche Hauptaugenmerk auf der Bahn.
Hier begann auch die Karriere von Wiggins. Die Bahn ist seine Heimat, auf die er nun zurückkehren wird, um im nächsten Jahr noch einmal Olympiasieger zu werden. Drei Goldmedaillen hat er schon zuhause. Es darf gerne mehr werden.
Richtig wohl gefühlt hat er sich in Frankreich nie. Es dauerte lange, bis er auf der Straße Fuß fassen konnte. Sein Ziel, 2007 den Prolog der Tour de France in London zu gewinnen, konnte er nicht erreichen.
Erst 2009 wendete sich das Blatt. In jenem Jahr stand er beim Team Garmin-Slipstream unter Vertrag. Er wurde 3. bei der Tour de France.
Mit der Gründung des Teams Sky kehrte auch Wiggins nach Großbritannien zurück und schien endlich seine radsportliche Heimat gefunden zu haben.
2012 war das Jahr des Bradley Wiggins. Er gewann Paris-Nizza, die Tour de Romandie, das Critérium du Dauphiné und schließlich das Rennen aller Rennen – die Tour de France! Sein größter Konkurrent saß aber im eigenen Team. Christopher Froome sollte ihn schließlich beerben.
Eigentlich dachte ich damals, einen Wiggins kann niemand schlagen. Sein Triumph beim Zeitfahren bei den Olympischen Spielen in London war nur noch die Bestätigung. Spätestens seit da ist seine Heimat im Radsportrausch.
Doch dann kam alles ganz anders.
Zur Tour de France kehrte Bradley Wiggins nie wieder zurück. Er setzte sich andere Ziel, andere Rennen. Als er plötzlich bei den Frühjahrsklassikern auftauchte, war ich etwas verwundert. Ich hatte mich nie wirklich näher mit dem Radprofi Wiggins beschäftigt. Auch nicht in seiner Zeit bei Cofidis und auch nicht als er die Tour gewann. Vielleicht war ich deshalb so überrascht.
Aber dass er Paris-Roubaix als seinen Abschied vom Team Sky wählte, fand ich dann doch bemerkenswert.
Dass er einem Erfolg bei Paris-Roubaix mehr Bedeutung zumessen würde als seinem Tour-Sieg zeigt mir, wie sehr Erfolg belasten kann, wie sehr Erfolge auch Fluch sein können.
Wiggins wird weiter Rennen auf der Straße fahren. Für sein eigenes Team, das "Team Wiggins", das den Continental-Status hat, wird er unter anderem die neue Tour de Yorkshire und die Tour of Britain bestreiten.
Und am 07.06. wird er den Stundenweltrekord angreifen. An Ruhestand ist noch lange nicht zu denken.

Tour-Sieger wird Bradley Wiggins immer bleiben. Der Sieg bei Paris-Roubaix wird ein Traum für ihn bleiben. Er kam am letzten Sonntag als 18. im Velodrome in Roubaix an. Und hier schließt sich der Kreis! Man kann es als symbolisch sehen, dass er auf einer Radrennenbahn sein letztes großes Straßenrennen beendete.
Meinen Respekt hat er dafür!

À bientôt





Bradley Wiggins im Gelben Trikot beim Criterium du Dauphine 2012
Bradley Wiggins im Gelben Trikot beim Criterium du Dauphine 2012

Bradley Wiggins beim Criterium du Dauphine 2012
Bradley Wiggins beim Criterium du Dauphine 2012

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