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Pinot triumphiert auf Königsetappe der Tour de Romandie – Froome nicht in Gelb, aber weiter Topfavorit
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02.05.2015

Pinot triumphiert auf Königsetappe der Tour de Romandie – Froome nicht in Gelb, aber weiter Topfavorit

Info: TOUR DE ROMANDIE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Champex-Lac, 02.05.2015 – Das erste Ausrufezeichen auf der großen Radsportbühne in seinem ersten Profijahr setzte Thibaut Pinot einst bei der Tour de Romandie, holte dort 2010 das Bergtrikot. Fünf Jahre später gewann er erstmals eine Etappe der Westschweizer Rundfahrt und noch dazu die „Königsetappe“. Mit einem Angriff fünf Kilometer vor dem Ziel gelang ihm die Entscheidung. Dicht auf den Fersen blieb ihm der Russe Ilnur Zakarin, der in der neuen Gesamtwertung die Nase vorne hat und Träger des Gelbe Trikots ist. Topfavorit auf den Rundfahrtsieg bleibt aber Chris Froome, der mit dem Zeitfahren im Kopf ein sehr abgeklärtes Rennen fuhr. Ein besonderer Doppelschlag gelang Maxim Belkov, der sich als Ausreißer sowohl das Berg- als auch das Sprinttrikot sicherte.

Belkov verteidigt Rosa und schnappt sich Grün
An der Strecke der Tour de Romandie gab es in diesem Jahr zwei signifikante Änderungen. Die Eine war das Mannschaftszeitfahren am ersten Tag, die zweite betraf die 5. Etappe, das schwerste Teilstück der Rundfahrt. Denn dieses endete auf dem letzten von vier Bergen der 1. Kategorie – es handelte sich um die erste Bergankunft seit Leysin 2011. Leider war es dann auch so, dass die Favoriten alle auf diesen letzten Anstieg warteten und an den drei vorherigen Maxim Belkov (Katusha) für die Unterhaltung der Zuschauer sorgen musste. Der Russe, der seit einer Flucht auf der 2. Etappe das Bergtrikot trug, wollte dieses unbedingt verteidigen und begab sich mit dem Franzosen Bryan Nauleau (Europcar) kurz nach dem Start der 161,5 Kilometer langen Etappe auf die Flucht. Nach 50 Kilometern begann für sie in Les Moulins der Aufstieg zum Col des Mosses, der sie mehr als drei Minuten ihres Vorsprungs kostete, den sie danach aber noch einmal deutlich von vier auf zehn Minuten vergrößern konnten. Der zweite Anstieg nach Les Giettes ließ ihr Polster zwar erneut auf vier Minuten schrumpfen, aber Belkovs Mission war erfolgreich: nach Siegen an den ersten beiden Bergwertungen war ihm das Rosa Trikot nicht mehr zu nehmen. Doch dabei blieb es nicht, denn Belkov punktete auch noch an beiden Zwischensprints und nahm damit Jonathan Fumeaux (IAM Cycling), seinem Fluchtbegleiter von der 2. Etappe, das Grüne Trikot ab.

Nur kleine Strohfeuer von Quintana und Nibali
Berg Nummer drei des Tages war La Petite Forclaz, ein bösartiger Anstieg von 5,1 Kilometern Länge mit einer beinahe zehnprozentigen mittleren Steigung. Belkov gewann auch noch diese 24,3 Kilometer vor dem Ziel gelegene Bergwertung, erreichte sie nur wenige Sekunden vor dem Favoritenfeld, das unter Führungsarbeit der Mannschaften Movistar und Astana auf rund 30 Fahrer geschrumpft war und den Träger des Gelben Trikots, Michael Albasini (Orica-GreenEdge), abgeschüttelt hatte. Weil in der zweiten Etappenhälfte Regen aufgezogen war, war die Abfahrt Richtung Martigny nass, verursachte aber keine nennenswerten Zwischenfälle. Zu Beginn des Schlussanstieges, der über 14,2 Kilometer nach Champex-Lac führte, zeigte sich IAM Cycling kurz an der Spitze. Marcel Wyss, Jarlinson Pantano und Mathias Frank verschafften sich etwas Aufmerksamkeit, spielten danach aber überhaupt keine Rolle. Movistar gab dann wieder den Ton an, bis 8,3 Kilometer vor Schluss Egor Silin (Katusha) die Fahrer aus ihrer Lethargie erweckte und sich endlich ein wirkliches Rennen entwickelte. Als Nairo Quintana (Movistar) auf diesen Vorstoß reagierte und Vinceno Nibali (Astana) direkt an seinem Hinterrad folgte, war sogar auf einen großen Fight der namhaftesten Fahrer zu hoffen. Doch zogen sie nicht durch, es blieb nur ein kleines Strohfeuer. Michele Scarponi (Astana) beschleunigte dann zweimal, Quintana legte einen kurzen Spurt ein, aber am spannendsten war sieben Kilometer vor dem Ziel doch eine scheinbare Schwäche von Chris Froome (Sky).

Angriffslustige Franzosen Bardet und Pinot
Der Gesamtsieger der letzten beiden Jahre schien den Anschluss an die aus nur noch zehn Fahrern bestehende Hauptgruppe zu verlieren, fuhr aber wieder heran. Sechs Kilometer vor Schluss griffen Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) an, konnten als erste einen kleinen Vorsprung herausfahren. Thibaut Pinot (FDJ) und Ilnur Zakarin (Katusha) setzten nach und schlossen auf. Froome hatte sich nun „warmgefahren“ und sorgte dafür, dass das Quartett zügig eingeholt wurde. Bardet probierte es sofort aufs Neue, Zakarin ging wieder mit. Pinot wartete ein wenig ab, ehe er fünf Kilometer vor dem Ziel eine schwungvolle Attacke lancierte, welche die Entscheidung auf dieser Königsetappe bringen sollte. Er löste Bardet und Zakarin als Führende ab. Bardet wollte sich aber von seinem Landsmann nicht die Show stehlen lassen und nahm die Verfolgung auf, diesmal gemeinsam mit Simon Spilak (Katusha). Währenddessen fielen die Astana-Fahrer Nibali und Scarponi sowie Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step) fast unbemerkt zurück, hatten so mit dem Ausgang der Etappe nichts mehr zu tun. Froome zog, mit Quintana, Majka und Zakarin im Schlepptau, seinen Stiefel durch, war mit „Schadensbegrenzung“ augenscheinlich zufrieden. Einmal beschleunigte er ruckartig, als Bardet und Spilak eingeholt wurden, ließ dann aber reaktionslos Zakarin fahren. Und damit war die Etappe praktisch vorbei, obwohl noch drei Kilometer zu fahren blieben.

Froome mit guter Ausgangsposition für Zeitfahrfinale
An der Situation änderte sich auf den letzten drei Kilometern nichts mehr. Pinot marschierte ungefährdet Richtung Ziel, sieben Sekunden nach ihm folgte Zakarin. Im Sprint der Verfolger um die letzte Zeitgutschrift setzte sich Bardet vor Quintana, Spilak, Majka und Froome durch; 20 Sekunden verloren sie auf den Sieger. Uran, Nibali und Scarponi trafen nach 53 Sekunden ein, kurz dahinter eine Gruppe um Frank, der als bester Schweizer Platz 14 belegte. Von der Spitze der Gesamtwertung grüßt jetzt Zakarin, der schon bei der Baskenland-Rundfahrt stark gefahren war und diese als Neunter abgeschlossen hatte. Pinot erzielte heute sechs Sekunden zu wenig Vorsprung, um auch noch das Gelbe Trikot zu erobern. Froome liegt nur 14 Sekunden hinter dem führenden Russen und hat damit weiter alle Trümpfe in der Hand. Einen Tag vor dem Ende der Rundfahrt hat er fünf Sekunden Vorsprung auf Spilak, den er 2013 und 2014 jeweils auf Gesamtrang zwei verwies. Der Fünftplatzierte Quintana kann bei 54 Sekunden Rückstand, also 40 gegenüber Froome, den Gesamtsieg wohl schon abschreiben. Frank ist als 13. weit weg von einem angestrebten Top-Resultat, zu einer Top10-Platzierung fehlen ihm 19 Sekunden.

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Die endgültige Entscheidung fällt morgen in Lausanne auf der 6. Etappe, einem 17,33 Kilometer langen Einzelzeitfahren, in dem Froome nicht nur als einer der Favoriten auf den Tagessieg gilt, sondern auch als heißester Anwärter auf den Gewinn der Tour de Romandie.





Thibaut Pinot triumphiert auf der Königsetappe der Tour de Romandie
Thibaut Pinot triumphiert auf der Königsetappe der Tour de Romandie

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