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Aru, Contador und Porte erheben sich aus dem Giro-Favoritenkreis - Ausreißer Formolo gewinnt Etappe 4
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12.05.2015

Aru, Contador und Porte erheben sich aus dem Giro-Favoritenkreis - Ausreißer Formolo gewinnt Etappe 4

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



La Spezia, 12.05.2015 – Es war „nur“ eine Bergetappe mittlerer Schwierigkeit, aber das 4. Teilstück der Italien-Rundfahrt bot Spannung von Kilometer Null bis ins Ziel. Fast 30 Ausreißer machten sich aus dem Staub und zwischenzeitlich schien der Giro-Sieger bereits festzustehen: Roman Kreuziger. Doch der Abstand von zehn Minuten wurde durch das bärenstarke Team Astana dann doch wieder extrem verringert. Tagessieger wurde Grand-Tour-Neuling Davide Formolo, der sich 22 Sekunden vor zwölf weiteren Fahrern durchsetzte, darunter neun seiner vormaligen Begleiter wie Simon Clarke, der nach Simon Gerrans und Michael Matthews als dritter Orica-GreenEdge-Fahrer das Rosa übernimmt. Bei den restlichen drei Fahrern handelte es sich um Fabio Aru, Alberto Contador und Richie Porte, die ein deutliches Zeichen setzten und Konkurrenten wie Rigoberto Uran 42 Sekunden abnahmen.


Etappen-Vorschau:
Bergwertung 9,9 km vor dem Ziel lässt späte Angriffe erwarten


Gute Nachrichten von Pozzovivo vor einer harten Etappe
Beim Start zur 4. Etappe des Giro d’Italia in Chiavari war Erleichterung im Peloton und dem gesamten Umfeld des Rennens zu verspüren. Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale), dessen schwerer Sturz am Vortag einem den Atem stocken ließ, hatte großes Glück. Der Italiener kam ohne Brüche und Hirnschäden davon. Die schwerste Verletzung war eine tiefe Wunde über dem rechten Auge, die genäht werden musste. An den Sturz selbst kann Pozzovivo sich nicht erinnern, denkt aber auch schon gar nicht mehr zurück, sondern voraus: Bei der Tour de Suisse soll es sein Comeback geben. Die heutigen 150 Kilometer nach La Spezia hätten dem starken Kletterer sicherlich gefallen. Es gab am letzten Tag des „grande partenza“ in der Region Ligurien Bergwertungen der 3. Kategorie nach 26,4 Kilometern, nach 101,7 und 9,9 vor dem Ziel, was an sich doch eher leicht klingen mag, sich aber relativiert, wenn man bedenkt, dass es insgesamt wieder gut 2000 Höhenmeter gab und solch durchaus anspruchsvolle Anstiege wie Passo del Termine (8,8 km à 6,1%) und Biassa (3,4 km à 8,9%). Mit dem scharfen Start begann eine Flut von Attacken und es dauerte über einer halbe Stunde, bis sich die Rennsituation halbwegs sortierte. Fast 30 Fahrer befanden sich auf der Flucht.

Astana zeigt mannschaftliche Stärke bei der Ausreißerjagd
Die Ausreißer waren viel zu zahlreich, als dass man als Gruppe harmonisch zusammengearbeitet hätte. Stattdessen gab es über die gesamte Etappe verteilt immer wieder Angriffe, die Gruppe teilte sich und fügte sich zusammen, bevor sie wieder zerbrach. Als der Vorsprung auf das Hauptfeld relativ schnell auf mehr als zehn Minuten angewachsen war, wurde Roman Kreuziger (Tinkoff-Saxo) zum interessantesten Mann an der Spitze des Rennens. Ob der Tscheche – immerhin schon einmal Fünfter der Tour de France (2013) und Sechster sowie bester Nachwuchsfahrer des Giro (2011) – mit einem solchen Zeitgewinn sogar zu einem Konkurrenten für seinen eigenen Kapitän Alberto Contador hätte werden können? Es blieb letztendlich eine Frage im Konjunktiv, denn Astana sorgte in der zweiten Streckenhälfte mit einem höllischen Tempo für eine rasante Aufholjagd. Am Passo del Termine, rund 50 Kilometer vor dem Ziel, wurden dadurch auch die Hoffnungen von Michael Matthews (Orica-GreenEdge) beendet, das Rosa Trikot noch einen weiteren Tag behalten zu können. Er war letztlich einer von über einhundert Fahrern, welche die Etappe mit zwanzig Minuten oder mehr Rückstand beendeten. Das Hauptfeld war bei einer Zielpassage 17 Kilometer vor dem Rennende dann kaum noch als solches zu bezeichnen: es verblieben sechs Astana-Fahrer und nur noch etwa zwanzig Andere.

Aru attackiert am Berg, nur Contador und Porte können folgen
Die Runde, welche man dann noch um La Spezia drehte, hatte es mit dem Anstieg nach Biassa in sich. Sofort am Fuß dieser Steigung setzte sich Davide Formolo (Cannondale-Garmin) aus der Spitzengruppe der verbliebenen Ausreißer ab, erreichte die Bergwertung eine halbe Minute vor Giovanni Visconti (Movistar) und Amaël Moinard (BMC Racing), die sich auf die Verfolgung gemacht hatten, und eine Minute vor zehn weiteren Fahrern – darunter drei der Giro-Topfavoriten. Nachdem die Astana-Helfer in den Berg hinein Tempo gebolzt hatten, trat ihr Leader Fabio Aru an. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und Richie Porte (Sky) hielten dem Rhythmus des Vorjahresdritten offenbar mühelos stand, während all die anderen Herausforderer schon die Podiumsfelle davonschwimmen sahen. Das illustre Trio schloss zu der Ausreißergruppe vor sich auf, wo mit Dario Cataldo (Astana), Kreuziger und Kanstantsin Sivtsov (Sky) auf jeden von ihnen ein Teamkollege wartete. Des Weiteren befanden sich dort Darwin Atapuma (BMC Racing), Jonathan Monsalve (Southeast) sowie Simon Clarke und Johan Chaves, dank denen Orica-GreenEdges Rosa-Tage noch nicht gezählt waren. Visconti und Moinard wurden von dieser Gruppe in der Abfahrt zurück zum Ziel wieder eingeholt, Formolo bekamen sie aber nicht mehr zu fassen. Der 22-Jährige kämpfte sich mit 22 Sekunden Vorsprung ins Ziel.

Clarke und Chaves übernehmen die Führungen von Matthews
Formolo, der erst 2014 Profi wurde, aber mit dem siebten Gesamtrang bei der Tour de Suisse gleich aufhorchen ließ, feierte nach einer „irre harten Etappe“ (O-Ton Aru) seinen ersten Sieg im Elite-Radsport. Clarke – nicht ahnend, dass da noch einer vorausfuhr – gewann den Sprint des Verfolger-Dutzends und jubelte euphorisch, ehe er von Visconti noch während des Ausrollens über den tatsächlichen Rennausgang informiert wurde. Zwar ohne Etappensieg, aber mit der Maglia Rosa kann Clarke dennoch glücklich sein, ist vor seinem Teamkollegen Chaves (+0:10), dem neuen besten Nachwuchsfahrer und Träger des weißen Trikots, sowie Kreuziger und Contador (beide +0:17) der neue Gesamtführende. Aru und Porte stehen bei 23 bzw. 37 Sekunden Rückstand. 1:11 Minute ist es nun schon für den zweifachen Giro-Zweiten Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step), 1:21 für Jürgen Van Den Broeck (Lotto Soudal), die jeweils 42 Sekunden auf Aru, Contador und Porte verloren. In den übrigen wichtigen Sonderwertungen gab es dagegen keine Führungswechsel. Pavel Kochetkov (Katusha), anfangs selbst Teil der großen Flucht, sammelte zwar keine weiteren Punkte, behält aber einen Zähler vor Formolo, der die letzten beiden Bergwertungen des Tages gewann, das Bergtrikot.

-> Zum Resultat

Die Chance, verlorene Zeit aufzuholen – oder noch mehr zu verlieren, bietet die morgige 5. Etappe, denn in Abetone kommt es zur ersten Bergankunft (17,3 km à 5,4%). Der Anfang und das Ende, beide nicht besonders steil, drücken den Mittelwert dieses Schlussanstiegs, der zwischen Kilometer dreizehn und fünf vor dem Ziel immerhin einen Schnitt von 7,2% aufweist.





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