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Ein Dutzend Wertungen: Analyse der Zwischenstände des Giro d’Italia am 1. Ruhetag
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18.05.2015

Ein Dutzend Wertungen: Analyse der Zwischenstände des Giro d’Italia am 1. Ruhetag

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



18.05.2015 – Neun von 21 Etappen sind vorüber, jetzt wird den Teilnehmern des Giro d'Italia ein erster Ruhetag gegönnt. Alberto Contador führt das Rennen an, trägt die Maglia Rosa. In der Punktewertung steht Elia Viviani an der Spitze, während das Bergtrikot gestern von Simon Geschke erobert wurde. Wie sind die Aussichten für die weitere Entwicklung in den wichtigsten Klassementen einzuschätzen und wie steht es eigentlich in all den anderen Giro-Spezialwertungen? LiVE-Radsport.com unterzieht alle Zwischenstände der Italien-Rundfahrt heute einer kurzen Analyse und will auch einmal die weniger prominenten Wertungen ins Rampenlicht rücken.


Vorschau auf die 2. Woche des Giro d'Italia:
Etappen 10-15: Ankunft auf ehemaligem Formel-1-Kurs und ein langes EZF


Führungsverläufe



Die Trikot-Wertungen

Gesamtwertung
Die Streckenplaner können sich für den ersten Teil der Giro-Strecke auf die Schulter klopfen. Es gab bereits viele äußerst spannende Etappen und mehrere Tage, an denen die Favoriten gegeneinander kämpften. Doch selbst wenn sich schon einigermaßen deutliche Kräfteverhältnisse abgezeichnet haben, handelt es sich nur um eine Momentaufnahme und auch ein Fahrer wie Rigoberto Uran (EQS), der nur auf Platz acht liegt, hat noch alle Chancen auf Podium und Sieg. Nur in Campitello Matese (Etappe 8) konnte er mit Fabio Aru (AST), Alberto Contador (TCS) und Richie Porte (SKY) mithalten. In La Spezia (Etappe 4), Abetone (Etappe 5) und gestern am Passo Serra (Etappe 9) fuhr ihm dieses Trio davon, das der Konkurrenz bisher überlegen war, aber noch nicht uneinholbar weit enteilt ist. Das stärkste Team scheint Aru zu haben, dessen Helfer Mikel Landa und Dario Cataldo Vierter und Fünfter sind. Das könnte ein enorm wichtiger Trumpf auf den richtig harten Bergetappen der letzten Woche werden.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Contador (TCS)     38:31:35
 2 Aru (AST)         +    0:03
 3 Porte (SKY)       +    0:22
 4 Landa (AST)       +    0:46
 5 Cataldo (AST)     +    1:16
 6 Kreuziger (TCS)   +    1:46
 7 Visconti (MOV)    +    2:02
 8 Uran (EQS)        +    2:10
 9 Caruso (BMC)      +    2:20
10 Amador (MOV)      +    2:24
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Punktewertung
An den ersten neun Tagen hat dieser Giro erst zwei richtige Massensprints gesehen, bei denen alle Sprinter präsent waren. Elia Viviani (SKY) gewann Etappe 2, André Greipel (LTS) Etappe 6. Greipels bisherige Punkte stammen komplett von diesen beiden Zielankünften, während Viviani getreu dem Motto „mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ schon mehrfach an Zwischensprints um wenige Punkte gekämpft hat, die ihm aber aktuell die Führung und das Rote Trikot bescheren. Sehr aktiv an den Zwischensprints zeigte sich oft auch Giacomo Nizzolo (TFR), dem aber noch herausragende Etappenresultate fehlen. Mit einem Sieg würde er schnell ganz vorne mitmischen können. Auf den Etappen 10 und 13, und vielleicht auch an den Tagen dazwischen, dürfen wir die Sprinter wieder vorne erwarten.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Viviani (SKY)     78 Punkte
 2 Greipel (LTS)     75
 3 Bandiera (AND)    60
 4 Ulissi (LAM)      50
 5 Nizzolo (TFR)     47
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Bergwertung
Eine Flucht mit Siegen an zwei Bergwertungen auf Etappe 9 reichte Simon Geschke (TGA), um das Bergtrikot zu übernehmen. Bisher hat sich noch kein wirklicher Favorit auf die Maglia Azzurra gezeigt, weil es ganz einfach noch nicht viele Berge der höchsten Kategorien gab. In der zweiten Woche wird sich in dieser Wertung nicht viel tun, denn erst auf Etappe 15 geht es wieder ins Gebirge. Die Entscheidung um das Bergtrikot wird in der letzten Woche fallen, wenn sich die schweren Etappen und großen Pässe häufen. Sich bis dahin schon ein kleines Guthaben angespart zu haben, kann dann aber natürlich sehr hilfreich sein.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Geschke (TGA)     50 Punkte
 2 Intxausti (MOV)   39
 3 Kruijswijk (TLJ)  37
 4 Betancur (ALM)    33
 5 Tiralongo (AST)   23
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Nachwuchswertung
Fabio Aru (AST) will das Rosa Trikot, das haben seine wiederholten Attacken in den letzten Tagen klar belegt. Derzeit trägt er das Weiße als bester Fahrer bis 25 Jahre. Sofern er den Giro beenden kann, wird er wohl auch der beste Nachwuchsfahrer bleiben, denn jetzt schon gibt es nur noch einen Konkurrenten, der weniger als 20 Minuten Rückstand auf ihn hat. Doch dass Davide Formolo (TCG) für ihn ein ernst zu nehmender Gegner sein könnte, ist eher unwahrscheinlich. Dafür hat er auf Etappe 4 aber schon einen Sieg geholt, was Aru noch nicht gelang.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Aru (AST)          38:31:38
 2 Formolo (TCG)     +    2:58
 3 Polanc (LAM)      +   20:12
 4 Chaves (OGE)      +   21:19
 5 Bongiorno (BAR)   +   22:44
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Die Spezial-Wertungen

Sprintwertung
In der Punktewertung taucht Marco Bandiera (AND) an Position drei auf, obwohl er noch keine Etappe besser als Platz 94 beendete. Dafür gewann er als Ausreißer schon drei Zwischensprints, womit er in der Sprintwertung Spitzenreiter ist. Diese Wertung, für die es kein eigenes Sondertrikot gibt, scheint besonders den Fahrern von Androni Giocattoli am Herzen zu liegen, neben Bandiera gehören auch Marco Frapporti und Serghei Tvetcov zu den Top5. Androni-Fahrer in Fluchtgruppen sind also offensichtlich gute Tipps für Siege an den Zwischensprints.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Bandiera (AND)    30 Punkte
 2 Grosu (NIP)       21
 3 Gilbert (BMC)     20
 4 Frapporti (AND)   20
 5 Tvetcov (AND)     20
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Podiumswertung
(„Azzurri d'Italia“)

Die Italien-Rundfahrt zeichnet sich bislang durch einen hohen Grad an Abwechslung aus. Auf den acht Etappen seit dem Mannnschaftszeitfahren gelang es nur einem einzigen Fahrer, sich mehr als einmal in den Top3 zu klassieren, André Greipel (LTS) wurde Dritter auf Etappe 2 und gewann Etappe 6. In der Azzurri d'Italia-Wertung, für die ein Sieg vier, ein zweiter Platz zwei und ein dritter Platz einen Punkt bringt, ist er deshalb der Führende.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Greipel (LTS)     5 Punkte
 2 Formolo (TCG)     4
 3 Tiralongo (AST)   4
 4 Polanc (LAM)      4
 5 Intxausti (MOV)   4
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Ausreißerwertung
(„Premio Fuga“)

Marco Bandiera (AND) ist derzeit der einzige Fahrer, der gleich in zwei Giro-Wertungen vorne liegt. Neben der Sprintwertung führt er auch die Ausreißerwertung an, was natürlich direkt zusammenhängt, holte er die Punkte an den Zwischensprints doch jeweils als Mitglied einer Fluchtgruppe. Auf dem längsten Teilstück des Giro auszureißen, hat Bandiera auf Platz eins gebracht, 224 Kilometer sammelte er auf Etappe 7. Seine Begleiter an jenem Tag waren die Fahrer, welche die Plätze zwei, drei und vier belegen. Bandiera war einen Tag zuvor auf Etappe 6 schon 149 Kilometer vor dem Feld gefahren, was ihm aktuell einen deutlichen Vorsprung verschafft.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Bandiera (AND)    373 km
 2 Mihaylov (CCC)    225
 3 De Negri (NIP)    224
 4 Boem (BAR)        224
 5 Grosu (NIP)       183
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Wertung Kämpferischster Fahrer
(„Premio Combattività“)

Punkte für die Kämpferwertung gibt es immer und überall, bei Zielankünften, Zwischensprints, Bergwertungen. Es wird wahrscheinlich keinen Fahrer geben, der gezielt auf diese Wertung schielt, sie ist eher ein Nebenprodukt des Renngeschehens, das besonders aktive Fahrer belohnt. Jan Polanc führt allein wegen seines Auftritts auf Etappe 5. Er bekam dort Punkte für den Etappensieg und die Bergwertung im Ziel und für die Plätze zwei und drei an den Zwischensprints.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Polanc (LAM)      16 Punkte
 2 Kruijswijk (TLJ)  16
 3 Bandiera (AND)    15
 4 Moinard (BMC)     15
 5 Gilbert (BMC)     14
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3-km-Wertung
(„Premio Energy“)

Oftmals eine Überraschung ist die Premio Energy-Wertung, bei der auf jeder Etappe die Fahrzeiten für die letzten 3 Kilometer bis zum Ziel gestoppt werden und die drei schnellsten Fahrer Punkte (4-2-1) erhalten. In dieser Auswertung war auf Etappe 9 Fabio Felline (TFR) der Beste, obwohl er nur Etappen-18. wurde. Zwei Tage zuvor, auf Etappe 7, war Felline hinter Simon Gerrans (OGE) und Diego Ulissi (LAM) Drittschnellster auf den letzten 3 Kilometern, hat daher einen Punkt mehr als alle anderen Fahrer, die schon einmal die „Premio Energy“ einer Etappe gewannen.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Felline (TFR)     5 Punkte
 2 Aru (AST)         4
 3 Visconti (MOV)    4
 4 Trofimov (KAT)    4
 5 Lagutin (KAT)     4
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Die Team-Wertungen

Mannschaftswertung
Bei drei Mann in den Top5 der Gesamtwertung ist es nur logisch, dass Astana die Mannschaftswertung nach Zeit anführt. Sollte einmal jemand aus dem Trio Aru/Landa/Cataldo schwächeln, stünden mit Paolo Tiralongo, Diego Rosa und Tanel Kangert weitere starke Fahrer bereit, welche die Plätze 25, 26 und 27 der Gesamtwertung belegen. Dass man trotz aller Gesamtsieg-Ambitionen trotzdem Fahrer in Ausreißergruppen schickt, wie den siegreichen Tiralongo auf Etappe 9, erhöht die Wahrscheinlichkeit auf den Team-Erfolg. Nur SKY, BMC und Movistar sind noch nah genug dran, um Astana unter Druck setzen zu können.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Astana            114:55:59
 2 Sky               +    5:58
 3 BMC Racing        +    6:12
 4 Movistar          +    7:11
 5 Cannondale-Garmin +   23:42
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Mannschaftswertung nach Punkten
(„Super Team“)

In der Punktewertung für Mannschaften werden die 15 ersten Plätze jeder Etappenankunft (50-35-25-18-... Punkte) belohnt, hinzu kommen Punkte von den Zwischensprints. Durch den 3. Platz im Mannschaftszeitfahren, Tiralongos Etappensieg und die vielen guten Platzierungen von Aru, Landa und Cataldo hat sich Astana einen schöne Vorsprung herausgearbeitet. Nach dem gewonnen MZF und Michael Matthews' Sieg zwei Tage später lag Orica-GreenEdge lange in Führung, hat aber das Problem, dass kein Fahrer in der Lage ist, auf den Bergetappen regelmäßig für Punkte-Nachschub zu sorgen.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Astana            247 Punkte
 2 Orica-GreenEdge   194
 3 Movistar          162
 4 Lampre-Merida     140
 5 BMC Racing        133
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Fair-Play-Wertung
(„Premio Fair Play“)

Sechs der 22 Mannschaften haben den Giro bis zum Ruhetag ohne Strafpunkte überstanden. „Unfairstes“ Team ist Androni Giocattoli mit 85 Punkten, was sich aus kleineren Geldstrafen ergibt. Deutlich mehr Punkte dürften insgesamt auf den Etappen der Schlusswoche verteilt werden, wenn die Renn-Kommissäre auf den Hochgebirgsetappen bspw. Fahrer dafür bestrafen, sich zu lange an Begleitfahrzeugen festzuhalten.
Zwischenstand nach Etappe 9   
 1 Astana            0 Punkte
 2 Sky               0
 3 Nippo-Vini Fant.  0
 4 Lampre-Merida     0
 5 Trek Factory      0
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