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Massensturz bringt Aru erstmals ins Rosa Trikot – Modolo siegt im Sprint und auch Rot wechselt den Besitzer
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22.05.2015

Massensturz bringt Aru erstmals ins Rosa Trikot – Modolo siegt im Sprint und auch Rot wechselt den Besitzer

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Jesolo, 22.05.2015 – Exakt 3300 Meter vor dem Ziel der 13. Giro-Etappe nahm das Unheil seinen Lauf. Nur 300 Meter vor Beginn der 3-Kilometer-Zone, in der das alles halb so wild gewesen wäre. Ein Massensturz. Und weil er eben einen Moment zu früh passierte, zählten die Zeitabstände, die er verursachte, für die Gesamtwertung. Alberto Contador verlor dadurch erstmals in seiner Karriere das Leadertrikot einer Grand Tour und Fabio Aru kam unverhofft zu seiner Premiere in der Maglia Rosa. Den Dramen der Klassementfahrer schenkten die Sprinter keine Aufmerksamkeit, sie steuerten weiter der Ziellinie entgegen. Sacha Modolo siegte bei einem italienischen Dreifacherfolg vor Giacomo Nizzolo und Elia Viviani, der das Rote Trikot der Punktewertung zurückeroberte.

Bahnschranke kostete Ausreißergruppe halben Vorsprung
Es sollte eine Art halber Ruhetag werden vor dem morgigen langen Zeitfahren. Erst um 14 Uhr setzte sich der Tross des Giro d’Italia in Montecchio Maggiore zur 13. Etappe in Bewegung, denn es waren lediglich 147 Kilometer bis ins an der Adriaküste gelegene Jesolo zurückzulegen. Das Wetter war zwar weiterhin regnerisch, die Strecke nach zuletzt zwei bergigen Tagen aber komplett flach, ohne die geringste sichtbare Erhebung im Etappenprofil. Für die Sprinter und deren Teams war es nach der leichtfertig vergebenen Gelegenheit von Etappe 10 die letzte Chance, vor dem Hochgebirge noch einen Sieg zu erringen. Deshalb bekamen Jérôme Pineau (IAM Cycling), Rick Zabel (BMC Racing) und Marco Frapporti (Androni Giocattoli), die sich nach kurzem Hin und Her in der Anfangsphase als Ausreißer zusammenfanden, auch kaum mehr als zwei Minuten Vorsprung. Dann wurde dem Trio auch noch eine Minute geraubt, als einhundert Kilometer vor dem Ziel eine Bahnschranke zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt geschlossen war. Begleitfahrzeuge bremsten zwar das Hauptfeld für kurze Zeit aus, der vorherigen Abstand wurde aber nicht wieder hergestellt, mit einer statt zwei Minuten ging es danach weiter.

Frapporti überholt Teamkollege Bandiera bei den Sprints
Aber auch ohne den Bahnschranken-Vorfall hätten die Ausreißer wohl kaum eine Chance gehabt, auch wenn André Greipels Mannschaft Lotto Soudal wieder einmal über weite Strecke auf sich allein gestellt war. Eingeholt wurde das Grüppchen um Zabel, den mit Geburtsdatum im Dezember 1993 jüngsten Teilnehmer dieser Italien-Rundfahrt, 18 Kilometer vor dem Ziel. Nur bei den beiden Zwischensprints bei Kilometer 58,4 und 77,3 hatten sie Prämien sammeln können, was zumindest Frapporti sehr erfreute. Den ersten Sprint gewann der Italiener vor Zabel, beim zweiten wurde er vom jungen Deutschen geschlagen. Zusammen mit den beiden gewonnen Zwischensprints von seiner Flucht auf der 2. Etappe kommt Frapporti auf 36 Zähler, löst seinen Teamkollegen Marco Bandiera als Führenden der Sprintwertung ab. Aus dem Feld wurde jeweils noch um Punkte gesprintet, ein Trio kämpfte um das Rote Trikot. Beim ersten Mal holte sich Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing) das noch mögliche Maximum von sechs Punkten für Platz vier. Elia Viviani (Sky) und Nicola Boem (Bardiani-CSF) erhielten nur zwei bzw. einen Punkt als Siebter und Achter. Den zweiten Feldsprint gewann dann Boem vor Nizzolo und Viviani, so bekamen sie sechs, vier respektive drei Punkte.

Modolo erstmals Sieger einer Giro-Etappe, Viviani wieder in Rot
Auf den letzten zwei Kilometern der Strecke gab es noch einen Kreisverkehr und eine Kurve, die durch ihre Weitläufigkeit trotz nasser Fahrbahn aber kein Problem darstellten. Der Sturz, der das Etappenfinale prägte, passierte 3,3 Kilometer vor dem Ende auf schnurgerader Straße. Zwei Fahrer kamen sich am Straßenrand zu nahe, einer stürzte, die nachfolgenden konnten nicht mehr ausweichen. Durch die nicht zu verhindernde Kettenreaktion entstand eine Straßensperre aus durcheinandergewirbelten Rädern und Rennfahrern. Die Sprinter befanden sich zu diesem Zeitpunkt natürlich schon weit vorne und damit unter den nur rund 40 Fahrern, die von diesem Vorfall nicht betroffen waren. Lampre-Merida, durch Jan Polanc in Abetone und Diego Ulissi in Fiuggi schon mit zwei Tagessiegen gesegnet, übernahm das Kommando. Roberto Ferrari und Ariel Maximiliano Richeze leisteten gute Vorarbeit für Sacha Modolo, der sich am Ende knapp vor Nizzolo durchsetzte und bei seinem fünften Giro erstmals eine Etappe gewann. Viviani sorgte als Dritter für ein rein italienisches Podium, während Greipel durch eine schlechte Position schon frühzeitig ohne realistische Siegchance war und nur auf Platz 13 ins Ziel rollte. Platz drei reichte Viviani, um das Rote Trikot zurückzuerobern, vor dem punktgleichen Nizzolo und zehn Zähler vor Boem, der durch den Sturz aufgehalten worden war.

Aru Nutznießer des Sturzes, Sky-Fahrer am weitesten zurück
Es war eine höchst spannende Angelegenheit zwischen den Sprintern, die aber unterging in der Suche nach den Favoriten auf den Gesamtsieg. Fabio Aru (Astana) war als einer der ersten von ihnen zu sehen, lag nur vier Sekunden hinter dem Sieger. Ebenso wie Roman Kreuziger (Tinkoff-Saxo), Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step), Damiano Caruso (BMC Racing) und Andrey Amador (Movistar). Der Rest der Top10 des Klassements, also auch Alberto Contador (Tinkoff-Saxo), folgte erst nach 40 Sekunden. Eine Ausnahme bildete Leopold König (Sky), der gemeinsam mit Teamkollege Richie Porte sogar mehr als zwei Minuten verlor. Das rüttelte die Gesamtwertung heftig durcheinander, Contador verlor die Führung an Aru und weist jetzt einen Rückstand von 19 Sekunden auf. Mikel Landa bleibt trotz Zeitverlustes Dritter, liegt nun 1:14 Minute hinter Teamkollege Aru. Portes Traum vom Giro-Sieg dürfte bei nunmehr fünf Minuten und fünf Sekunden Rückstand zu Platz eins wohl endgültig vorbei sein. Von schweren Verletzungen war zunächst nichts zu vernehmen, die hatte es aber am Vortag gegeben. Der Schweizer Stefan Küng (BMC Racing), einer von drei gestern ausgeschiedenen Fahrern, zog sich eine Wirbelverletzung, genauer eine Prellung des T9 Wirbels zu, muss mit einer Rennpause von 12-16 Wochen Pause rechnen. Der angeschlagene Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) trat heute nicht mehr an.

-> Zum Resultat

Mit größeren Veränderungen in der Gesamtwertung wurde eigentlich erst wieder morgen gerechnet, diese wird es auf der 14. Etappe aber selbstverständlich trotzdem geben. Der 59,4 Kilometer lange Kampf gegen die Uhr kann selbst zwischen guten und sehr guten Zeitfahrern mit Minutenabständen enden.





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