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Contador unbeeindruckt von Astanas Übermacht – Landa in Madonna di Campiglio etwas stärker als Aru
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24.05.2015

Contador unbeeindruckt von Astanas Übermacht – Landa in Madonna di Campiglio etwas stärker als Aru

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Madonna di Campiglio, 24.05.2015 – Zwischen Zeitfahren und Ruhetag wurde die Gesamtwertung des Giro d’Italia noch einmal mächtig durcheinandergewirbelt. Ab Rang vier fand sich kein Fahrer mehr auf seiner Startposition vor dieser 15. Etappe wieder, die mit dem schweren Monte Daone und der Bergankunft in Madonna di Campiglio die bislang größte Herausforderung der Rundfahrt darstellte, nur die Top3 der Gesamtwertung blieben unverändert. Alberto Contador musste sich mit einer mannschaftlich starken Astana-Truppe auseinandersetzen, deren Leader ihn mit ihren Attacken im Finale aber nicht im Geringsten schocken konnten. Viel interessanter wurde am Ende die sich andeutende interne Machtverschiebung in dem kasachischen Team, weil Fabio Aru zwar gut fuhr und nicht einbrach, Mikel Landa aber frischer und agiler wirkte und sich nicht unverdient den Etappensieg holte.

„Blauer“ Intxausti sammelt weitere Punkte
Die letzten 165 Kilometer vor dem zweiten Ruhetag der Italien-Rundfahrt hatten es mächtig in sich, auf das schon sehr fordernde Zeitfahren vom Samstag folgte die einzige Hochgebirgsetappe dieser Woche. In der ersten Rennstunde wurden bereits 47,9 Kilometer zurückgelegt und wenig später wurde der erste große Anstieg erreicht. Erst dort führten die seit dem Start konstant von verschiedensten Fahrern vorgetragenen Angriffe auch zur Entstehung einer Ausreißergruppe. An der Spitze entstand ein Trio um Beñat Intxausti (Movistar), den Träger des blauen Bergtrikots, der sich mit Hilfe seines Teamkollegen Giovanni Visconti den Sieg an der Bergwertung der 2. Kategorie in La Fricca holen konnte. Den Russen Ilnur Zakarin (Katusha) hatten sie im Schlepptau. Im Laufe der Abfahrt schlossen sieben weitere Fahrer zu ihnen auf, darunter Hubert Dupont und Matteo Montaguti (beide AG2R La Mondiale), Kanstantsin Siutsou (Sky), Brent Bookwalter (BMC Racing) und Francesco Gavazzi (Southeast), aber auch Helfer der Topstars Contador und Aru, Sergio Paulinho (Tinkoff-Saxo) und Diego Rosa (Astana). Nicht nur wegen Visconti, der in der Gesamtwertung lediglich sechs Minuten Rückstand aufwies, kam die Flucht zu zehnt nur mäßig in Schwung und brachte es nur auf maximal dreieinhalb Minuten Vorsprung.

Astana mit verblüffender Dominanz am Monte Daone
Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) ließ seine Mannschaft arbeiten, wollte gerne in Madonna di Campiglio gewinnen, wo der Giro erst ein einziges Mal Station gemacht hatte und es einen denkwürdigen Sieg von Marco Pantani gegeben hatte. In der Spitzengruppe wuchsen statt des Vorsprungs die Unstimmigkeiten, bis sich die Mehrheit der Ausreißer zum Abbruch der Flucht entschied. Es verblieb nur ein Quartett, das mit gut zwei Minuten Vorsprung in die Straße zum Monte Daone einbog. Bookwalter musste gleich zu Beginn des 8,4 Kilometer langen und gut neun Prozent steilen Berges die Segel streichen. Visconti, Siutsou und Dupont blieben bis zur Bergwertung der 1. Kategorie, die sich 31 Kilometer vor dem Ziel befand, vorne. Der eingeholte Intxausti hatte sich im Favoritenfeld festgekrallt, wodurch er nochmals punkten konnte. Mit 85 Punkten hat der Spanier nun gut 30 Zähler Vorsprung auf die nächstbesten Kletterer. Apropos Favoritenfeld: Dieses bestand auf dem Monte Daone aus nicht einmal mehr zwanzig Fahrern. Astana zeigte eine bemerkenswerte Dominanz nicht nur mit den Leadern Fabio Aru und Mikel Landa, auch Tanel Kangert, Paolo Tiralongo und Diego Rosa waren noch dabei. Den Mann in Rosa, Contador, hatten sie von sämtlichen Helfern isoliert. Und einige Hochkaräter waren dem Tempo der Astana-Mannschaft zum Opfer gefallen.

Riesige Verluste für Porte, Uran und Van den Broeck
Richie Porte (Sky), dessen Knieverletzung sich heute noch mehr als gestern bemerkbar machte, war sehr früh am Monte Daone zurückgefallen, verlor am Ende des Tages 27 Minuten. Bei Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step) wurden es acht Minuten, er stürzte von Rang vier der Gesamtwertung tief bis auf Position 15 ab. Nicht viel besser erging es Jurgen Van den Broeck (Lotto Soudal), für den Einbußen von knapp sechs Minuten ein Abrutschen von Platz fünf auf elf zur Folge hatten. Zu Beginn des 15,5 Kilometer langen Schlussanstiegs sorgte Astana für das Ende der Flucht erst von Siutsou und Visconti, schließlich auch von Dupont. Der Franzose hatte noch einen Zwischensprint gewonnen, an dem sich Contador vor Kangert zwei Sekunden holte – und Astana damit zu verstehen gab, dass er sich von ihrer Überzahl keineswegs eingeschüchtert fühlte. Die im Vergleich zum Monte Daone moderate Steigung gen Madonna di Campiglio sorgte nur für einen langsamen Schwund in der Hauptgruppe. Drei Kilometer vor dem Ziel bestand sie noch aus acht Mann: Kangert, der nun sein Helfer-Limit erreichte, Aru und Landa, Contador sowie Andrey Amador (Movistar), Yury Trofimov (Katusha), Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) und Leopold König (Sky).

Angriffe von Landa und Aru für Contador kein Problem
Drei Kilometer noch, jetzt wollte Astana Contador herausfordern. Landa erhöhte das Tempo, was dem Giro-Spitzenreiter gar nichts ausmachte. Aru dagegen wurde für einen kurzen Moment abgehängt. Contador bemerkte das und bereitete seinem Hauptkonkurrenten mit einem eigenen kleinen Antritt noch etwas mehr Mühe, wieder aufzuschließen. Anschließend probierte es Aru mit einem Angriff, aber dieser zeigte bei Contador wie ein neuerlicher Versuch von Landa keinerlei Wirkung. Als sich diese drei eine kurze Verschnaufpause gönnten, schoss bei der Flamme Rouge Trofimov an ihnen vorbei. Der Russe hatte es geschafft, in Reichweite der Topfahrer zu bleiben und suchte jetzt seine Chance auf den Etappensieg. Doch Landa beschleunigte wieder und verwies ihn auf den zweiten Platz. Contador schien sich damit abzufinden und zufrieden, sich vor Aru Platz drei und eine weitere Zeitgutschrift zu schnappen. Aus 2:28 Minuten Vorsprung machte er heute 2:35 Minuten. 4:19 Minuten sind es jetzt von Contador zum Drittplatzierten Amador, der die Etappe mit einem Rückstand von 42 Sekunden knapp hinter Kruijswijk als Sechster beendete. Somit blieben die Top3, zumindest was die Besetzung anbelangt, unverändert – ab Rang vier wurde alles neu gemischt.

Landa in Reichweite des Podiums, König nimmt Sky-Leaderrolle an
Unterhalb des Podiums bekam die Gesamtwertung ein völlig neues Gesicht. Astanas Dario Cataldo, vorher Sechster, findet sich nur noch auf Platz 22 wieder. Dafür hat sich Landa von sieben auf vier verbessert und liegt nur 27 Sekunden hinter Amador. Dass es am Ende des Giro mehr als einen Astana-Fahrer auf dem Treppchen geben wird, ist demnach weiterhin eine nicht unrealistische Möglichkeit. Für Sky hätte Porte um den Gesamtsieg kämpfen sollen. Die Leaderrolle im stärksten Rundfahrt-Team der letzten Jahre hat jetzt Leopold König, der in diese schnell hineinwächst und sich heute von Platz zehn auf fünf verbesserte. Auch Trofimov machte einen großen Sprung von dreizehn auf sechs.

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Am Montag legt der Giro d’Italia seinen zweiten Ruhetag ein, Dienstag wird das Rennen mit der Königsetappe fortgesetzt. Die 16. Etappe nach Aprica überquert den Passo del Tonale und den legendären Mortirolo.





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