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Erfreulicher Schweiz-Besuch für Modolo und Nizzolo: Sieg für den einen, Rotes Trikot für den anderen
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27.05.2015

Erfreulicher Schweiz-Besuch für Modolo und Nizzolo: Sieg für den einen, Rotes Trikot für den anderen

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Lugano, 27.05.2015 – Lugano ist eine schöne Stadt, idyllisch gelegen am nach ihr benannten See. Der ortsansässige Velo Club lud zur Feier seines 125-jährigen Bestehens den Giro d’Italia ein, der auf seiner 17. Etappe einen kurzen Abstecher über die Grenze in die Schweiz machte. Lampre-Merida hatte sich in Lugano am 1. März schon einmal über einen Sieg von Niccolò Bonifazio beim Gran Premio di Lugano gefreut und stellte auch diesmal den Tagessieger. Sacha Modolo holte sich seine zweite Giro-Etappe und der Zweitplatzierte Giacomo Nizzolo das Rote Trikot, weil Elia Viviani ein elfter Platz nicht reichte, um seine Führung in der Punktewertung zu verteidigen. Marco Bandiera nutzte die letzte flache Etappe vor drei weiteren Tagen in den Bergen, um im Sprint- und Ausreißerklassement die Spitze zu erobern.

Giro erstmals seit sechs Jahren wieder auf Schweizer Boden
Mit der heftigen Mortirolo-Etappe in den Beinen wollten die Organisatoren den Fahrern des Giro d’Italia auf der 17. Etappe nicht zu viel zumuten und ließen sie nach dem Start in Tirano, im Tal zwischen dem Bergriesen und dem gestrigen Zielort Aprica, nur 134 Kilometer zurücklegen. Ziel war die einzige Auslandsankunft der diesjährigen Italien-Rundfahrt im kurz hinter der Grenze zur Schweiz gelegenen Lugano. Es war der erste Besuch mit Etappenfinale in dem nordwestlichen Nachbarland seit einem Gastspiel in Locarno 2008. Ein Jahr später ging es zwar noch einmal über eidgenössisches Territorium, allerdings auf einer Etappe, die im österreichischen Innsbruck begonnen hatte und noch nach Italien zurückführte. Heute stand schon nach 15,4 Kilometern im kleinen Örtchen Teglio die einzige Bergwertung auf dem Programm, wo Beñat Intxausti (Movistar) durchaus hätte versuchen können, den Rückstand von nur einem Punkt auf Steven Kruijswijk (Lotto-NL-Jumbo) aufzuholen, der sich gestern das Bergtrikot geschnappt hatte. Aber keiner von beiden punktete heute. Giacomo Berlato (Nippo-Vini Fantini) gewann die 3. Kategorie vor Marco Bandiera (Androni Giocattoli) und Iljo Keisse (Etixx-Quick Step). Dieses Trio hatte sich schon kurz nach dem Start abgesetzt. Ein Stück weiter zurück folgten Maciej Paterski (CCC Sprandi-Polkowice) und Davide Villella (Cannondale-Garmin), die sich der Flucht aber doch nicht mehr anschließen konnten.

Viviani und Nizzolo duellieren sich an den Zwischensprints
Giant-Alpecin, Lampre-Merida und Trek Factory Racing setzten dem Rückstand zu den Ausreißern eine Obergrenze von zweieinhalb Minuten, waren durch das gemeinsame Ziel vereint, einen Massensprint herbeizuführen. Ein erstes Kräftemessen der schnellen Männer gab es schon nach 63,5 Kilometern, kurz vor Halbzeit der Etappe, am ersten Zwischensprint. Elia Viviani (Sky) holte sich den vierten Platz vor Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing) und erhöhte seine knappe Führung in der Punktewertung auf sieben Zähler. Der vorgestern noch punktgleiche Nizzolo war heute mit einem Defizit von fünf Punkten gestartet – eine in seiner Situation ärgerliche Strafe, weil er sich auf der gestrigen Bergetappe zu lange von einem Begleitwagen hatte ziehen lassen. Am zweiten Zwischensprint holte er dann wenigstens den Verlust vom ersten wieder rein, setzte sich diesmal vor Viviani durch. In der Spitzengruppe hatte Bandiera Keisse und Berlato die Siege an den Zwischensprints widerstandlos überlassen und sich jeweils mit Platz zwei begnügt. Das kam etwas überraschend, kämpft er doch um die Wiederholung seines Gesamtsieges in der Sprintwertung von 2014. Trotzdem holt er genügend Punkte, um im teaminternen Duell mit Marco Frapporti mit 42 zu 36 Punkten wieder die Führung zu übernehmen. Auch in der Ausreißerwertung ist Bandiera mit jetzt 481 Fluchtkilometern Spitzenreiter, überholte Nicola Boem (Bardiani-CSF), der bei 420 Kilometern steht.

Kurze Soli von GT-Dauerbrenner Hansen und Luca Paolini
Keine halbe Minute betrug der Vorsprung von Bandiera, Berlato und Keisse an diesem zweiten Zwischensprint, 27,9 Kilometer vor dem Ziel. Sie beendeten daraufhin ihren Effort und ließen sich einholen. Weil es 25 Kilometer vor dem Ziel eine imaginäre Bergwertung gab, ließen neue Angriffe nicht lange auf sich warten. Imaginär deshalb, weil der 2800 Meter lange Anstieg nach Croce di Menaggio mit gut sechs Prozent Steigung zwar durchaus fordernd war, es aber dennoch keine Bergpunkte zu holen gab. Patrick Gretsch (AG2R La Mondiale) attackierte mit Adam Hansen (Lotto-Soudal) und Darwin Atapuma (BMC Racing) kam zur Bildung eines neuen Trios hinzu. In der Abfahrt setzte sich Hansen aber alleine ab, weil sich die anderen beiden bei der Arbeitseinteilung nicht einig war. Bis elf Kilometer vor dem Ziel blieb Hansen, der nunmehr seine elfte Grand Tour in Serie bestreitet und seit der Vuelta a España 2011 jede einzelne dreiwöchige Rundfahrt beendet hat, an der Spitze, dann wurde er eingeholt. Tinkoff-Saxo führte das Feld über die Grenze zur Schweiz, wo 7,3 Kilometer Strecke verblieben. Eine kleine Welle animierte Tom-Jelte Slagter (Cannondale-Garmin) zu einem Angriff, auch Philippe Gilbert (BMC Racing) probierte etwas. Unmittelbar vor ihrer Einholung attackierte Luca Paolini (Katusha) in die kurze Abfahrt hinein und verschaffte sich einen kleinen Vorsprung.

Nizzolo kann sich auch über Platz zwei hinter Modolo freuen
Der Sieg bei Gent-Wevelgem sollte aber – zumindest vorerst – die einzige Überraschung bleiben, die dem 38-jährigen Paolini in diesem Jahr gelang, in Sichtweite der Flamme Rouge wurde er gestellt. Ein Drei-Mann-Zug von Lampre führte auf dem Schlusskilometer das Hauptfeld an, so dass Sacha Modolo aus vorderster Position zum Endspurt antreten konnte. Wie fünf Tage zuvor in Jesolo gewann er den Sprint vor Nizzolo, ist nach Mikel Landa (Astana) nun der zweite Fahrer mit zwei Siegen bei diesem Giro. Luka Mezgec (Giant-Alpecin) wurde Dritter vor Heinrich Haussler (IAM Cycling) und Davide Appollonio (Androni Giocattoli). Und Viviani? Platz elf war zu wenig für den Mann, der nach drei Tagen im Roten Trikot nun wieder in seine normale Mannschafts-Kluft wechseln muss. Nizzolo ist mit 159 Punkten der neue Führende der Punktewertung, 25 Punkte vor Viviani, der sogar noch vom nur 17 Punkte hinter Platz eins liegenden Modolo überholt wurde. Eine Entscheidung zwischen diesen drei Rivalen wird erst am letzten Tag in Mailand fallen. Boem, jetzt 48 Punkte zurück, spielt endgültig keine Rolle mehr, kam heute als einer der Letzten mit über acht Minuten Rückstand ins Ziel. Die Topfahrer waren selbstverständlich alle im Hauptfeld, die Top10 der Gesamtwertung blieben gänzlich unverändert – wenn man von den zwölf Sekunden absieht, die der Zehntplatzierte Ryder Hesjedal einbüßte.

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Auf der 18. Etappe sind nach dem Start in Melide noch einmal 15,7 Kilometer in der Schweiz zu fahren, bevor es zurück geht nach Italien. Der einzige Anstieg des Tages, der zu den schwersten Bergen des Giro gehörende Monte Ologno (10,4 km à 9,0%), beginnt erst 46 Kilometer vor dem Ziel. Danach geht es in einer langen Abfahrt zum Ziel nach Verbania.





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