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Erlösender Sieg für Aru in Cervinia – Visconti geht im Kampf um das Bergtrikot in Führung
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29.05.2015

Erlösender Sieg für Aru in Cervinia – Visconti geht im Kampf um das Bergtrikot in Führung

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Cervinia, 29.05.2015 – Ob es der schönste Jubel des 98. Giro d’Italia war, möchte der Autor dieses Berichtes nicht entscheiden. Aber es war schon eine Freude, Fabio Aru nur zuzusehen wie er das Ziel der 19. Etappe als Sieger erreichte und ihm sichtbar eine große Last von den Schultern fiel. Bei der Bergankunft in Cervinia kam dem Träger des Weißen Trikots zupass, dass Alberto Contador sich ganz und gar auf Mikel Landa fokussierte. Die Rangordnung im Team Astana wurde dadurch wieder einmal auf den Kopf gestellt, denn Aru verdrängte Landa von Rang zwei der Gesamtwertung. Im Kampf um das Bergrtrikot hat Giovanni Visconti die Führung übernommen, aber auch Steven Kruijswijk und Beñat Intxausti liegen weiterhin gut im Rennen um die Maglia Azzurra.

Astana verhindert erneuten Ausreißersieg
85 Kilometer reichten, um Saint-Barthélemy (16,5 km à 6,7%), Col Saint-Pantaléon (16,5 km à 7,2%) und Cervinia (19,2 km à 5,0%) aneinanderzureihen. Drei Anstiege der 1. Kategorie, welche die 19. Etappe zu einer der schwersten der diesjährigen Italien-Rundfahrt machten. Hinzu kam, dass die zu fahrende Strecke durch eine lange, fast komplett flache Anfahrt auf insgesamt 236 Kilometer ausgedehnt wurde. 150 Kilometer also bis zum Beginn des ersten Berges, noch etwas mehr als gestern vor dem Monte Ologno, als eine Gruppe bis dahin so viel Vorsprung anhäufen konnte, dass ein Ausreißersieg frühzeitig feststand. Dies wiederholte sich jedoch nicht, die heutige Gruppe kam über einen Maximalvorsprung von knapp fünf Minuten nicht hinaus. Es war das Team Astana, dass die Tempoarbeit im Hauptfeld übernahm, um sich die Chance auf einen vierten Etappensieg zu bewahren und vielleicht Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) oder zumindest seine Helfer müde zu fahren. Dieser zweite Teil des vermeintlichen Planes ging nicht auf, die Topfahrer der Gesamtwertung überquerten die ersten beiden Berge und Contador hatte zu Beginn des Schlussanstieges mit Ivan Basso und Michael Rogers immer noch zwei Helfer bei sich und zeigte selbst keinerlei Anzeichen von Schwäche.

Stärkster Ausreißer Visconti fährt ins Bergtrikot
Die Ausreißergruppe des Tages bestand aus neun Fahrern, unter denen sich zwei befanden, die ein Auge auf das Bergtrikot geworfen hatten. Die Rede ist von Carlos Betancur (AG2R La Mondiale) und Giovanni Visconti (Movistar), dem Vierten und Sechsten des Bergklassements. Der Kolumbianer gewann ihr erstes Duell an einer Bergwertung der 3. Kategorie nach 85,9 Kilometern, am Anstieg nach Saint-Barthélemy fiel er aber so weit zurück, dass er keine weiteren Punkte mehr bekam. Auch Matteo Montaguti (AG2R La Mondiale), Diego Ulissi (Lampre-Merida) und Nick van der Lijke (LottoNL-Jumbo) wurden schon am ersten der drei großen Berge wieder eingeholt. Visconti holte sich das Punktemaximum vor Pavel Kochetkov (Katusha), Johan Chaves (Orica-GreenEdge), Vasil Kiryienka (Sky) und Marek Rutkiewicz (CCC Sprandi-Polkowice). Auch den Col Saint-Pantaléon überquerte der Italiener als Erster – und diesmal alleine, übernahm damit die Führung im Rennen um die meisten Bergpunkte. Vom Rest der Ausreißer befand sich nur noch Kochetkov hinter ihm. Fast die Hälfte des Schlussanstieges blieb Visconti an der Spitze, dann wurde er von den Favoriten eingeholt. Nur ein Sieg von Beñat Intxausti (Movistar) oder Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) hätte ihn das Blaue Trikot noch kosten können, doch dazu kam es nicht.

Aru im siebten Himmel, Uran auf dem aufsteigenden Ast
Kurz nachdem Visconti eingeholt wurde, legte Astana seine Karten auf den Tisch. Mikel Landa attackierte zuerst. Contador und Ryder Hesjedal (Cannondale-Garmin), gestern am Monte Ologno schon die Stärksten, folgten problemlos, während Fabio Aru (Astana) und ein paar andere eine kleine Lücke mit einiger Mühe zufahren mussten. Etwa acht Kilometer vor dem Ziel konnte sich der energische Hesjedal aus der Gruppe der Besten absetzen. Aru ließ nicht viel Zeit verstreichen, ehe er zum Gegenangriff ansetzte. Contador reagierte darauf überhaupt nicht, ließ den Dritten der Gesamtwertung ziehen, konzentrierte sich zu einhundert Prozent auf den Zweiten, Landa. Aru holte Hesjedal ein und schüttelte ihn sechs Kilometer vor dem Gipfel ab. Der Kanadier wehrte sich nach Leibeskräften, konnte dem Tempo des besten Nachwuchsfahrers aber nicht standhalten. Aru, der zuletzt in den Bergen strauchelte, holte sich schlussendlich 28 Sekunden vor Hesjedal einen Sieg, der einer persönlichen Erlösung gleichkam, von dem großen Druck, der sichtbar auf ihm lastete. Überdeutlich wurde das durch den ausgelassenen Jubel bei seiner Zieleinfahrt. Dritter wurde mit 1:10 Minute Rückstand zu Aru und acht Sekunden Vorsprung auf die Gruppe um das Rosa Trikot Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step), den man für solch gute Ergebnisse fast schon abgeschrieben hatte.

Aru, König und Hesjedal verbessern sich im Gesamtklassement
Zur Gruppe um Contador und Landa gehörten noch Tanel Kangert, Kruijswijk, dem der Astana-Helfer Platz vier und somit drei Bergpunkte wegnahm, sowie die beiden Sky-Fahrer Leopold König und Mikel Nieve. Die nächste Gruppe lag nochmals gut eine Minute weiter zurück. Diese Abstände führten zu einigen Positionswechseln in den Top10 der Gesamtwertung. Der wichtigste: Aru holte sich den am Mortirolo verlorenen zweiten Platz zurück, liegt jetzt wieder 38 Sekunden vor seinem Teamkollegen Landa. Der Giro-Sieg bleibt bei einem Defeizit von 4:37 Minuten gegenüber Contador aber wohl unverändert ein unerfüllbarer Traum. Andrey Amador (Movistar) bleibt Vierter, Platz fünf übernahm König von Yury Trofimov (Katusha). Hesjedal machte gleich zwei Plätze gut, überholte Damiano Caruso (BMC Racing) und Kruijswijk, so dass er jetzt auf Rang sieben liegt. Kruijswijk bekam im Etappenziel als Fünftplatzierter zwar noch ein paar Punkte, mit 109 Zählern liegt er in der Bergwertung dennoch 16 hinter Visconti. Intxausti fehlen 18 Punkte zum neuen Spitzenreiter. Beide hatten an den ersten beiden Bergen natürlich noch ein paar Punkte eingestrichen, die nicht von Ausreißern mitgenommen wurden, Intxausti blieb dabei jeweils vor Kruijswijk. Der Viertplatzierte Landa kann in diesen Dreikampf nicht mehr eingreifen, der sich genauso wie die Gesamtwertung auf der morgigen letzten Bergetappe final entscheiden wird.

-> Zum Resultat

Vor der flachen Schlussetappe zwischen Turin und Mailand am Sonntag steht morgen noch ein letzter Tag in den Bergen auf dem Programm. Die 20. Etappe beginnt erneut mit etwa 150 flachen Kilometern, ehe es auf den in der oberen Hälfte unasphaltierten Colle delle Finestre (18,5 km à 9,2%) geht, der mit 2178 Metern der höchste Berg des Giro ist. Auf die „Cima Coppi“ folgen eine Abfahrt und der Schlussanstieg der 3. Kategorie nach Sestriere (9,2 km à 5,4%).





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