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Bardet „trickst“ Sky aus und gewinnt erste Bergankunft der Dauphiné – Van Garderen in Gelb
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11.06.2015

Bardet „trickst“ Sky aus und gewinnt erste Bergankunft der Dauphiné – Van Garderen in Gelb

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Pra-Loup, 11.06.2015 – Es war im Grunde genommen so wie immer: Die starken Helfer des Teams Sky arbeiten, isolieren die Gegner, schütteln einige Hochkaräter ab, dann attackiert ihr Kapitän. Doch konnte Chris Froome heute weder die erste Bergankunft der Dauphiné gewinnen, noch das Gelbe Trikot holen. Romain Bardet hatte sich in der Abfahrt vom vorletzten Berg ein Polster verschafft, das ihm am Schlussanstieg zum Tagessieg reichte. Und das Maillot Jaune übernahm Tejay Van Garderen, der Froome auf den letzten Metern der Etappe sogar noch überholen konnte und in der Gesamtwertung 41 Sekunden vor ihm liegt.

Generalprobe für eine Alpenetappe der Tour de France
Die 17. Etappe der Tour de France wird das Feld am 22. Juli über 161 Kilometer von Digne-les-Bains nach Pra-Loup führen, zuerst über zwei Steigungen der 3. Kategorie, danach über Col de la Colle-Saint-Michel (Kat. 2/11,0 km à 5,2%) und Col d'Allos (Kat. 1/14,0 km à 5,5%), die den Schwierigkeitsgrad allmählich erhöhen, am Ende kommt es zu eine Bergankunft (6,2 km à 6,5%). Die 5. Etappe des Critérium du Dauphiné nahm 41 Tage zuvor bereits denselben Weg, konfrontierte ihre Starter heute mit einer exakten Kopie dieses Alpen-Teilstücks der Frankreich-Rundfahrt. Ein interessanter Test, der zeigen sollte, dass man auf dieser Strecke als Ausreißer etwas erreichen kann, auch wenn das auf eine Fluchtgruppe um Daniel Teklehaimanot (MTN-Qhubeka) letztlich nicht zutraf. Der Eritreer war wieder einmal ausgezogen, um Punkte für sein Bergtrikot zu sammeln. Etwas Gegenwehr leistete Arnaud Courteille (FDJ), der selbst auch schon ein paar Punkte sein Eigen nennen konnte und die erste der fünf Bergwertungen für sich entschied. An den nächsten beiden verwies ihn Teklehaimanot dann jeweils auf Platz zwei, was ihn bei insgesamt 33 Punkte ankommen ließ, 19 mehr als der Franzose vorzuweisen hat.

Bardet überrascht mit dem Zeitpunkt seines Angriffs
Bis zur dritten Bergwertung hatten die Ausreißer, es waren sieben an der Zahl, einen Vorsprung von vier bis fünf Minuten gehalten, doch fortan kam das Feld kontinuierlich näher. Am Col d'Allos, dessen Steigung eigentlich mehr als doppelt so lang war wie die offiziell angegebenen 14 Kilometer, war Christophe Riblon (AG2R La Mondiale) der Erste, der zurückfiel. Dann attackierte Pieter Serry (Etixx-Quick Step), um dem Sinken des Vorsprungs entgegenzuwirken, was Teklehaimanot und Courteille den Rest gab. Nur Tim Wellens (Lotto Soudal), Romain Sicard (Europcar) und Albert Timmer (Giant-Alpecin), der bald schon endgültig abreißen lassen musste, kamen wieder an Serry heran. Eingeholt wurden die letzten Ausreißer zwei Kilometer vor dem Gipfel von einem Hauptfeld, welches das dominante Team Sky bereits auf etwa 30-40 Fahrer hatte schrumpfen lassen. Rohan Dennis (BMC Racing) hatte schon drei Minuten Rückstand und das Gelbe Trikot heute definitiv zum letzten Mal getragen. Unmittelbar vor der Bergwertung, bei noch 22 verbleibenden Kilometern, dann der Coup des Tages: Romain Bardet (AG2R La Mondiale) griff an, startete als Erster in die Abfahrt, holte dort das Maximum aus sich heraus und erreichte den Fuß des Schlussanstiegs mit fast eineinhalb Minuten Vorsprung.

Froomes Attacke nur mit mäßiger Durchschlagskraft
Auf dem Weg zur Skistation Pra-Loup setzte Sky seine Tempoarbeit fort; Ian Boswell, Wouter Poels und Nicolas Roche setzten den Gegnern ordentlich zu. Nach der Hälfte des Anstiegs wurden mit Alejandro Valverde (Movistar), Rui Costa (Lampre-Merida) und Vincenzo Nibali (Astana) erste Hochkaräter abgehängt, Bardet hatte aber kaum Zeit eingebüßt. An der Zwei-Kilometer-Marke verließ Chris Froome (Sky) den Schatten seiner Teamkollegen und attackierte – die übliche Sky-Show, aber mit einem eher unüblichen Ende. Denn nicht nur war Bardet nicht mehr einzuholen, Tejay Van Garderen (BMC Racing) und Beñat Intxausti (Movistar) blieben dicht hinter Froome. Van Garderen setzte letztlich zu einem Endspurt an und zog noch an Froome vorbei, nahm diesem vier Sekunden plus zwei weitere durch Zeitgutschriften ab. 36 Sekunden lag der US-Amerikaner noch hinter Bardet, der zwar bei der Tour de France des Vorjahres als Sechster groß aufgetrumpft, als Profi bisher aber lediglich Tour de l'Ain (2013) und La Drôme Classic (2014) gewonnen hatte. Jetzt war ihm mit seinem trickreichen Angriff auf dem Col d'Allos sein erster wirklich großer Sieg gelungen. Für einen noch größeren Coup, die Übernahme des Gelben Trikots, fehlten ihm nur 20 Sekunden.

Van Garderen übernimmt Gelbes Trikot von Dennis
Direkt hinter Van Garderen und Froome finishte Intxausti als Vierter (+0:42). Kurz darauf folgten Simon Yates (Orica-GreenEdge) und Louis Meintjes (MTN-Qhubeka), Titelverteidiger Andrew Talansky (Cannondale-Garmin) und, 57 Sekunden hinter Bardet, also nur 21 hinter Van Garderen, Michele Scarponi (Astana), Pierre Rolland (Europcar) und der Schweizer Mathias Frank (IAM Cycling). 1:11 Minute Rückstand wurde für Joaquin Rodriguez (Katusha) gestoppt, der noch gut abschnitt im Vergleich zu Valverde, Costa (beide +1:53) und Nibali (+1:59). Van Garderen, der 2010 als Dritter einmal auf dem Dauphiné-Podium stand, hat damit als neuer Gesamtführender und Nachfolger seines Teamkollegen Dennis schon einigen Vorsprung auf viele vermeintliche Mitfavoriten herausgeholt. Lediglich fünf Fahrer haben weniger als eine Minute Rückstand: Intxausti (+0:17) scheint momentan statt Valverde Movistars bester Mann zu sein, Bardet (+0:20) könnte auf seinem Etappensieg weiter aufbauen, Scarponi (+0:31) bringt trotz kleiner Nibali-Schwäche die Astana-Farben nach vorne, Froome (+0:41) liegt auf Schlagdistanz und Simon Yates (+0:43) konkurriert mit Bardet um das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

-> Zum Resultat

Sechs Bergwertungen gibt es morgen auf der 6. Etappe, die schwerste aber schon 51 km vor dem Ziel. Nach dem Col du Rousset (13,8 km à 5,4%) geht es sehr hügelig weiter bis zur kurzen Bergankunft in Villard-de-Lans/Côte 2000 (2,2 km à 6,2%). Es könnte durchaus ein Tag für Ausreißer werden.





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