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Tom Dumoulin besiegt den rechtzeitig fitten Cancellara beim Zeitfahrauftakt zur 79. Tour de Suisse
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13.06.2015

Tom Dumoulin besiegt den rechtzeitig fitten Cancellara beim Zeitfahrauftakt zur 79. Tour de Suisse

Info: TOUR DE SUISSE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Rotkreuz, 13.06.2015 – „Ich bin froh, dass Tony Martin nicht hier ist“, begann er, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, sein Siegerinterview nach der 1. Etappe der Tour de Suisse. Wegen dem Deutschen, der diesmal die Dauphiné der Schweizer Landesrundfahrt vorgezogen hat, war Tom Dumoulin in beiden Zeitfahren des Vorjahres nicht über Platz zwei hinausgekommen, diesmal konnte er den 5,1 Kilometer langen Auftakt für sich entscheiden. Sein größter Gegner war, nach einer überstandenen Angina, Fabian Cancellara, der in Risch-Rotkreuz keine zwei Sekunden länger unterwegs war. Unter die Top5 schaffte es mit Steve Morabito noch ein zweiter Eidgenosse, ebenso wie der für das Schweizer Team IAM Cycling fahrende Österreicher Matthias Brändle.

Brändle legt die Latte im Zeitfahren früh sehr hoch
Die Zentralschweiz, der Kanton Zug, die Gemeinde Risch, der Ort Rotkreuz. Das Städtchen mit rund 8000 Einwohnern ist Gastgeber des „Grand Départ“ der 79. Tour de Suisse, die dort zwei Tage lang während ihres ersten Wochenendes weilt. Als 1. Etappe stand ein in den letzten Jahren zur Tradition gewordenes kurzes Einzelzeitfahren auf dem Programm. Ein 5,1 Kilometer langer Kurs war dafür zusammengestellt worden, mit einigen Kurven, aber auch einer Geraden von etwa 1500 Metern, auf der ordentlich Gas gegeben werden konnte. Für den Abend oder spätestens den morgigen Tag vorhergesagte Regenschauer, kamen glücklicherweise nicht früher als erwartet, so dass ein fairer Wettkampf unter gleichbleibenden Bedingungen ausgetragen werden konnte. Während der ersten Starter wurde die Bestzeit mehrfach unterboten; Marco Marcato (Wanty-Groupe Gobert), Francisco Ventoso (Movistar), Cameron Meyer (Orica-GrenEdge), der 2013 bei der Windlotterie von Quinto den Jackpot geknackt hatte, und Greg Van Avermaet (BMC Racing) durften sich kurzzeitig als Leader fühlen. Dann schob sich Matthias Brändle als erster Starter des Schweizer Teams IAM Cycling an die Spitze. Die 5 Minuten und 45,08 Sekunden des ehemaligen Stundenweltrekord-Halters blieben fast zwei Stunden als Bestmarke stehen.

Cancellara nach Tagen des Bangens fast mit Grund zum Feiern
Erst in der letzten Stunde des Zeitfahrens, zu dem 152 Fahrer antraten, geriet Brändles Zeit allmählich ins Wanken. Ion Izagirre (Movistar) und Geraint Thomas (Sky) blieben nur 2,27 bzw. 3,77 Sekunden über der Vorgabe des Österreichers. Sie waren die Vorhut des bei seiner Heimatrundfahrt in einem Zeitfahren automatisch mit der Favoritenrolle ausgestatteten Fabian Cancellara (Trek Factory Racing), dessen Tour de Suisse-Teilnahme Anfang der Woche noch in Frage gestellt wurde. Plötzlich aufgetretene Halsschmerzen hatten mit Antibiotika behandelt werden müssen und zur Sicherheit verzichtete er auf einen Start beim GP Kanton Aargau. Dass er in so kurzer Zeit wieder die maximal mögliche Topform erreicht hat, darf angezweifelt werden, die Kraft reichte aber, um Brändle auf den zweiten Platz zu verdrängen, ihn um 1,9 Sekunden zu unterbieten. Der Etappensieg – es wäre sein erster seit 2011 gewesen – hätte ihn mit den Tour de Suisse-Rekordhaltern Hugo Koblet und Ferdinand Kübler (je 11 Siege) gleichziehen lassen. Doch es gab noch einen, der sich an diesem Tag als schneller herausstellen sollte: um genau 1,84 Sekunden schneller war Tom Dumolin (Giant-Alpecin), der bei der Tour de Suisse 2014 als Gesamtfünfter erstmals bei einer bergigen WorldTour-Rundfahrt ganz vorne mitgefahren war und nun sicher nach einem noch größeren Erfolg strebt.

Dumoulins Sieg auch eine Kampfansage für die Gesamtwertung
Nach dem vom Profil her deutlich anspruchsvolleren Zeitfahren der Baskenland-Rundfahrt war der Rotkreuzer „Prolog“ der zweite Saisonsieg von Dumoulin. Cancellara und Brändle blieben bis zum Schluss auf den Plätzen direkt hinter dem Niederländer. Mit einem Rückstand von fünf Sekunden folgte Peter Sagan (Tinkoff-Saxo), der Cancellara bei der Jagd nach dem Etappensieg-Rekord überflügeln könnte, hat er doch auch schon neunmal bei der Tour de Suisse gejubelt. Auf Rang fünf, ebenfalls mit fünf Sekunden Rückstand, schaffte es der zweitbeste Schweizer, Steve Morabito (FDJ). Als Sechster des Vorjahres und in Abwesenheit des damaligen Zweiten Mathias Frank (IAM Cycling), ist Morabito die größte Schweizer Hoffnung für die Gesamtwertung und damit einer der Herausforderer Dumoulins. Zu diesen dürften auch Jakob Fuglsang (Astana/+0:14), Thibaut Pinot (FDJ/+0:16), Simon Spilak (Katusha/+0:19), Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick Step/+0:21), Sergio Henao (Sky/+0:22) und Jurgen Van den Broeck (Lotto Soudal/+0:22) gehören, deren Verluste aber auch nicht exorbitant groß ausfielen. Neben Sagan zählen Van Avermaet (+0:05), Michael Matthews (Orica-GreenEdge/+0:08) und Michael Albasini (Orica-GreenEdge/+0:09) wohl zu den Fahrern, die sich an den nächsten Tagen am ehesten Hoffnungen machen könnten, durch Zeitgutschriften einmal das Gelbe Trikot zu übernehmen.

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Die ebenfalls in Rotkreuz beginnende und endende 2. Etappe wartet gleich mit einem Anstieg der 1. Kategorie zum Michaelskreuz auf. Zweimal muss dieser kurze, steile Berg (4 km à 8,85%) bewältigt werden, 35,1 und 12,7 Kilometer vor dem Ziel.





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