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Durasek überraschender Sieger nach erstem Kampf der Favoriten auf Etappe 2 der Tour de Suisse
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14.06.2015

Durasek überraschender Sieger nach erstem Kampf der Favoriten auf Etappe 2 der Tour de Suisse

Info: TOUR DE SUISSE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Rotkreuz, 14.06.2015 – Das Eröffnungswochenende der 79. Tour de Suisse in Risch-Rotkreuz kulminierte am Ende der 2. Etappe in einem packenden Finale, in dem es mehrere Attacken von Fahrern gab, die nächsten Sonntag in Bern ganz oben auf dem Siegerpodest stehen konnten. Der steile Anstieg zum Michaelskreuz sorgte bei seiner zweiten Befahrung für eine Explosion des Feldes. Es bildeten sich zwei neunköpfige Gruppen – in der ersten der Gesamtführende Tom Dumoulin, in der zweiten unter anderem die Schweizer Steve Morabito und Sébastien Reichenbach –, zwischen denen der Abstand am Ende nur zehn Sekunden betrug. Die nächstbesten Fahrer verloren aber bereits fast eine Minute. Tagessieger wurde der Kroate Kristijan Durasek mit einer überraschenden Attacke auf dem Schlusskilometer.

Etappe auf Rundkursen um Rotkreuz
Auftakt und Ende der Tour de Suisse will die neue, seit diesem Jahr verantwortliche Organisation als kleine Volksfeste inszenieren, und so lagen Start und Ziel der 2. Etappe ebenfalls in der Stadt Rotkreuz, wo gestern bereits das Einzelzeitfahren ausgetragen worden war. Während der 161,1 Kilometer, die anders als befürchtet unter komplett trockenen Bedingungen absolviert werden konnten, passierte man zudem drei weitere Mal die Ziellinie. Es starteten nur noch 151 Fahrer, nachdem sich der Spanier Javier Moreno (Movistar) am Vortag bei einem Sturz Verletzungen im Sitzbereich zugezogen hatte. Gestürzt war im Zeitfahren auch Silvan Dillier (BMC Racing), sogar sehr spektakulär mit einem Salto auf den Asphalt, als sich beim Schalten seine Kette gelöst hatte. Beeinträchtigungen waren bei dem Schweizer heute aber nicht zu bemerken, als er kurz nach dem Start am Anstieg nach Allenwinden zu den ersten Angreifern gehörte. Sylwester Szmyd (CCC Sprandi-Polkowice) führte das Hauptfeld an der Bergwertung der 2. Kategorie an, eine Fluchtgruppe entstand aber erst danach – ohne diese beiden. Stattdessen beendeten Luka Pibernik (Lampre-Merida), Jürgen Roelandts (Lotto Soudal), Valerio Agnoli (Astana) und der Zeitfahr-Siebte Cameron Meyer (Orica-GreenEdge) die erste von zwei 58-Kilometer-Runden mit 3:20 Minuten Vorsprung.

Angriff von Thomas, Fuglsang und Spilak
Während der zweiten dieser großen Runden, auf der die Allenwinden-Bergwertung vom Italiener Agnoli gewonnen wurde, schrumpfte der Abstand zwischen dem Quartett und dem Feld bereits auf 2:10 Minuten und nahm weiterhin ab, als es zum ersten Mal über die schwerere 22,4-Kilometer-Runde mit dem Kategorie-1-Anstieg zum Michaelskreuz ging. Der vier Kilometer lange Anstieg mit seiner 8,85%-igen Durchschnittssteigung ging nicht spurlos an der Ausreißergruppe vorbei: Nur Pibernik und Meyer verblieben an der Spitze, Agnoli wurde noch vor, Roelandts nicht weit nach der Bergwertung eingeholt. Diese gewann Pibernik, der zuvor in Allenwinden schon Zweitplatzierter war und den Tag als Bergklassements-Führender abschloss. Mehr war für den Slowenen und seinen australischen Begleiter aber nicht mehr drin, denn in der zweiten Runde markierte die Michaelskreuz-Rampe auch für sie das Ende der Flucht. Das Tempo im Feld war dort so hoch, dass Fahrer sofort massenweise zurückfielen. Geraint Thomas (Sky) sorgte für die erste richtige Tempoverschärfung, die von Jakob Fuglsang (Astana) und Simon Spilak (Katusha) gekontert wurde. Mit wenigen Sekunden Vorsprung auf eine Handvoll Verfolger kam dieses Trio zur Bergwertung, die jetzt nur noch 12,7 Kilometer vom dem Ziel entfernt war.

Morabito und Reichenbach in zweiter Gruppe
In der Abfahrt schlossen die direkten Verfolger nach vorne auf, unter anderem auch Thibaut Pinot (FDJ), der mit einem Downhill-Angriff, bei dem ihm Thomas und Spilak folgten, nicht erfolgreich war. Als es zum Schluss flach wurde und sich die Rennsituation etwas übersichtlicher gestaltete, waren zwei Hauptgruppen zu je neun Fahrer zu sehen. Vorne fuhren Spilak und Fuglsang, ihre jeweiligen Teamkollegen Daniel Moreno und Miguel Lopez, Pinot, Thomas, Julian Arredondo (Trek Factory Racing), Kristijan Durasek (Lampre-Merida) und Tom Dumoulin (Giant-Alpecin), der gute Aussichten hatte, das Gelbe Trikot zu verteidigen. Bei den Jägern befanden sich unter anderem Peter Sagan (Tinkoff-Saxo), die beiden Schweizer Steve Morabito (FDJ) und Sébastien Reichenbach (IAM Cycling) und der bei der Tour de Suisse nach seinem Giro-Sturz aufs Rad zurückgekehrte Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale). Fünf Kilometer vor Schluss betrug der Abstand 30 Sekunden, wurde aber wieder deutlich kleiner. Drei Kilometer vor dem Ziel attackierte nochmals Pinot, dem Fuglsang nachsetzte, die ersten neun Fahrer passierten aber letztlich gemeinsam die Flamme Rouge. Dann fasste sich vermutlich größte Außenseiter dieser Gruppe ein Herz: Durasek griff an und machte sich ein Zögern der anderen Fahrer zunutze.

Durasek überraschender Sieger, Dumoulin weiter in Gelb
Genau sieben Wochen lang war der Gesamtsieg bei der Türkei-Rundfahrt der größte Erfolg in der Karriere von Durasek. Nun triumphierte der 27-jährige Kroate erstmals auf WorldTour-Ebene, erreichte das Ziel vier Sekunden vor Moreno und Arredondo, die auf die Plätze zwei und drei sprinteten, sich damit noch Zeitgutschriften auf ihr Konto buchen konnten. Nur zehn weitere Sekunden vergingen bis zur Ankunft der Sagan-Gruppe, so dass auch die Schweizer Klassementsfahrer Morabito und Reichenbach den Tag einigermaßen zufrieden abhaken durften. In der Gesamtwertung belegen sie die Plätze sechs und 15, liegen 15 bzw. 29 Sekunden hinter Dumoulin, der Führender bleibt. Thomas ist sieben Sekunden hinter dem Niederländer der neue Zweitplatzierte. Die dritte Gruppe des Tages, etwas größer als die ersten beiden zusammen, kam 1:01 Minute nach Durasek ins Ziel. Darin wurden durchaus klangvolle Namen wie Jurgen Van Den Broeck (Lotto Soudal), Sergio Henao (Sky) und Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) notiert, deren Chancen auf den Gesamtsieg somit schon drastisch gesunken sein dürften. Zu ihren Begleitern zählten auch Michael Albasini (Orica-GreenEdge) und Martin Elmiger (IAM Cycling), die heute auf eine Chance im Sprint gehofft hatten, bevor sich die Steigung zum Michaelskreuz doch als zu selektiv für sie herausstellte.

-> Zum Resultat

Am Montag steht die wegen Felsstürzen verkürzte 3. Etappe über den Gotthardpass auf dem Programm. Sie ist nur noch 117,3 Kilometer lang, hat mit Bergwertungen der 2. und 3. Kategorie 14,4 und 6,2 Kilometer vor dem Ziel aber ebenfalls wieder ein schwieriges Finale.





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