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Matthews siegt auf 4. Etappe der Tour de Suisse – zweiter Platz reicht Sagan nicht für Gelb
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16.06.2015

Matthews siegt auf 4. Etappe der Tour de Suisse – zweiter Platz reicht Sagan nicht für Gelb

Info: TOUR DE SUISSE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Schwarzenbach, 16.06.2015 – In vielerlei Hinsicht ähnelte der Ausgang der 4. Etappe der Tour de Suisse dem des Teilstücks vom Tag davor. In einem hügeligen Finale wurden viele schwächere Fahrer aussortiert, so dass am Ende nur ein Hauptfeld von etwas mehr als 40 Fahrern übrigblieb und es aus diesem heraus zu einer Sprintentscheidung kam. Anders als gestern hatte diesmal nicht Tinkoff-Saxo die meiste Führungsarbeit geleistet, sondern Orica-GreenEdge, weshalb es aus dieser Sicht wohl als „fair“ betrachtet werden darf, dass diesmal Michael Matthews den Etappensieg holte und den Lohn der Arbeit seiner Teamkollegen ernten konnte. Peter Sagan wurde Zweiter, was dem slowakischen Meister nicht ausreichte, um das Leadertrikot zu übernehmen. Tom Dumoulin verdankt es seinem Sieg bei einem der Zwischensprints und einem in den Nachkommastellen minimal besseren Zeitfahren, dass er die Führung behält.

Ausreißer und Sprinter leiden unter Orica-GreenEdge
Nach dem Eröffnungswochenende im sehr zentral gelegenen Rotkreuz und der Gotthard-Etappe weiter südlich im Tessin zog die Tour de Suisse für ihre 4. Etappe in die Ostschweiz weiter, wo zwischen Flims und Schwarzenbach das erste von drei aufeinanderfolgenden recht langen Teilstücken ausgetragen wurde. So legten fünf Fahrer zwar eine längere Strecke gemeinsam als Ausreißer zurück, als tags zuvor insgesamt zu fahren war, wurden aber dennoch schon 50 Kilometer vor Schluss eingeholt. Es lag am Team Orica-GreenEdge, dass Alex Howes (Cannondale-Garmin) aus den USA, der Italiener Davide Malacarne (Astana) und das belgische Trio Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Stijn Devolder (Trek Factory Racing) und Frederik Backaert (Wanty-Groupe Gobert) im Finale keine Rolle mehr spielten. Denn in der ausgesprochen hügeligen Umgebung des Zielorts wollte die australische Mannschaft die Konkurrenz für ihren Sprinter Michael Matthews verkleinern, was ihr auch wie gewünscht gelang. Nicht lange, nachdem die Ausreißer von der Bildfläche verschwunden waren, geschah dies auch mit Fahrern wie Mark Cavendish (Etixx-Quick Step), Arnaud Démare (FDJ) und Gippingen-Sieger Alexander Kristoff (Katusha).

De Gendt sammelt Bergpunkte, Dumoulin drei Sekunden
Die Fluchtgruppe, ins Leben gerufen durch De Gendt und Malacarne, hatte nur einen Maximalvorsprung von vier Minuten, ehe die Verfolgungsarbeit des Pelotons sehr früh gestartet wurde. De Gendt versuchte dennoch, das Maximum an Bergwertungspunkten herauszuholen. Er gewann eine 2. Kategorie nach einem Drittel der Strecke und knapp 80 Kilometer vor dem Ziel die erste Passage einer 3. Kategorie in Kirchberg. Es folgten ein erster Zwischensprint in Sirnach, den er Howes überließ, und die erste Zieldurchfahrt in Schwarzenbach. Zweimal ging es anschließend über eine 29,2 Kilometer lange Runde – jeweils wieder mit der steilen Rampe bei Kirchberg (700 m à 8,6%) und der Vergabe von Bonifikationen in Sirnach. De Gendt schaffte es gerade noch, sich die dritte Bergwertung des Tages zu schnappen, ehe Orica-GreenEdge auch ihn als letzten Ausreißer eliminierte. Für Bergtrikot-Träger Stefan Denifl (IAM Cycling) stellte De Gendt (noch) keine Gefahr dar, er liegt zehn Punkte hinter dem Österreicher. Beim nächsten Zwischensprint nutzte Tom Dumoulin (Gian-Alpecin) die Gelegenheit und holte sich drei Sekunden Gutschrift vor Matti Breschel (Tinkoff-Saxo) und Geraint Thomas (Sky).

Albasini stellt als Matthews-Helfer die Sprintankunft sicher
Die erste Runde um Schwarzenbach verlief ansonsten ereignislos, auf der zweiten gab es aber wieder Angriffe. Jonathan Fumeaux (IAM Cycling) kam im Anstieg zur letzten Bergwertung überhaupt nicht weg vom Hauptfeld und der Orica-GreenEdge-Zug strich alle Punkte ein. Danach war es Alexey Lutsenko (Astana), der die Flucht ergriff und während seiner rund zehn Kilometer als Solist den dritten Zwischensprint mitnahm. Es blieben dennoch zwei Sekunden, die diesmal Peter Sagan (Cannondale) vor Warren Barguil (Giant-Alpecin) einfuhr. Lutsenko, der U23-Weltmeister von 2012, wurde sieben Kilometer vor Schluss eingehfangen, woraufhin Marco Marcato (Wanty-Groupe Gobert) attackierte und sich mit Sergio Henao (Sky) und Jan Bakelants (AG2R La Mondiale) leicht absetzte. Jetzt war es Michael Albasini (Orica-GreenEdge), der sich nach seinen beiden Angriffen im Finale der 3. Etappe voll in den Dienst von Matthews stellte und das Trio wieder zurückholte, so dass es zu dem anvisierten Sprint kommen konnte. Das Vertrauen in die Stärke des Australiers war ungebrochen, obwohl er am Vortag zwar zur Hauptgruppe gehört, aber nur Platz 18 erreicht hatte.

Sagan tritt zu früh an und verpasst Gelb um Sekundenbruchteile
Auf dem leicht ansteigenden letzten Kilometer übergab Albasini die Führungsarbeit an Teamkollege Daryl Impey. Als der ausscherte, befand sich Greg Van Avermaet (BMC Racing) in erster Position, Sagan direkt an seinem Hinterrad. Der Slowake lancierte früh seinen finalen Antritt, ging schon 300 Meter vor der Ziellinie in die Vollen. Dessen Hinterrad hatte sich Matthews bewusst ausgesucht, kam so in eine perfekte Situation, um ihn auf den letzten Metern zu überspurten. Sagan wurde Zweiter vor Van Avermaet und John Degenkolb (Giant-Alpecin), was ihm Rang eins in der Punkte-, nicht aber der Gesamtwertung brachte. Die Verrechnung seines vorherigen Rückstandes von fünf Sekunden mit den heute verteilten Bonifikationen – aus seiner Sicht: plus drei, minus zwei, minus sechs – führte zu einem Gleichstand mit dem Etappenelften Dumoulin, der das Gelbe Trikot behält, weil die Hinzunahme der Sekundenbruchteile aus dem Zeitfahren ihn begünstigt – in diesem Kriterium hat er 27 Hundertstel Vorsprung. Die restlichen 16 Fahrer, die beim Start weniger als eine Minute Rückstand im Gesamtklassement aufwiesen, kamen zeitgleich mit dem Sieger ins Ziel, so dass sich abgesehen von den Zeitgutschriften keine weiteren Differenzen zwischen den Favoriten ergaben.

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Es gab für die Fahrer, welche die Tour de Suisse gewinnen wollen, noch keinen einzigen ruhigen Tag, aber auf der morgigen 5. Etappe wird es richtig ernst für sie. Am Ende von 237,3 Kilometern wartet auf sie in Österreich die Bergankunft am Rettenbachferner (11,4 km à 10,8%) oberhalb von Sölden.





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