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Mit 5 Sekunden Vorsprung: Spilak feiert bei der Tour de Suisse seinen ersten „richtigen“ Rundfahrtsieg
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21.06.2015

Mit 5 Sekunden Vorsprung: Spilak feiert bei der Tour de Suisse seinen ersten „richtigen“ Rundfahrtsieg

Info: TOUR DE SUISSE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Bern, 21.06.2015 – Das abschließende Einzelzeitfahren in Bern bescherte der 79. Tour de Suisse ein in höchstem Maße spannendes Finale, das mit dem knappsten Ausgang seit dem Jahr 2011 endete, als Levi Leipheimer, ebenfalls in einem Zeitfahren, Damiano Cunego um vier Sekunden schlug. Fünf Sekunden waren es diesmal, die um den Gesamtsieg entschieden, und zwar zu Gunsten des Slowenen Simon Spilak, der den eigentlich höher favorisierten Geraint Thomas bezwang. Thibaut Pinot konnte erwartungsgemäß das Gelbe Trikot nicht verteidigen und rutschte sogar auf Rang vier ab, weil auch Tom Dumoulin noch an ihm vorbeizog. Der Niederländer holte sich wie acht Tage zuvor in Rotkreuz den Tagessieg, um den Fabian Cancellara vergeblich gekämpft hatte.

Schlussetappe erstmals seit 2011 nicht in den Bergen
In den letzten Jahren hatte es bei der Tour de Suisse stets auf die Kletterer zugeschnittene Finals gegeben. 2012 in Sörenberg und 2014 in Saas-Fee gab es Bergankünfte, 2013 in Flumserberg ein Bergzeitfahren. Der Gesamtsieg ging dabei jeweils an Rui Costa (Lampre-Merida), der diesmal lieber beim Critérium du Dauphiné gestartet war und dort vor einer Woche den dritten Platz erreichte. 2015 endete die Tour de Suisse nun erstmals seit 2011 in Schaffhausen wieder mit einem (einigermaßen flachen Einzelzeitfahren – und wie damals führte es zu einem wesentlich spannenderen, weil knapperen Ausgang der Rundfahrt, als es in den Jahren danach der Fall war. 38,4 Kilometer waren auf dem Rundkurs mit Start und Ziel in Bern zurückzulegen, auf dem es 24 Stunden zuvor einen Ausreißersieg des Kasachen Alexey Lutsenko gegeben hatte. Da zur Ermittlung der Startreihenfolge wie üblich das Gesamtklassement von unten her abgearbeitet wurde, ging schon als siebter Starter einer der Topfavoriten auf den Tagessieg ins Rennen: Fabian Cancellara (Trek Factory Racing) wollte die Chance wahrnehmen und wie schon Peter Sagan einen elften Etappensieg erringen, um mit Hugo Koblet und Ferdi Kübler gleichzuziehen. Es wäre sein erster bei der Tour de Suisse gewesen seit dem bereits erwähnten 2011er Zeitfahren von Schaffhausen.

Nur Jäger des Gesamtsiegs schneller als Cancellara
Cancellara, der nach seiner Angina in der Woche vor der Tour de Suisse nicht in Topform zu seiner Heimatrundfahrt angetreten war und diese offensichtlich immer noch nicht voll und ganz zurückerlangt hat, lieferte eine gute Fahrt ab. Der in Wohlen bei Bern geborene vierfache Zeitfahr-Weltmeister enttäuschte mit seiner Fahrzeit von 48:55 Minuten nicht, blieb damit lange Zeit in der Führungsposition. Den direkt vor ihm gestarteten ehemaligen Stundenweltrekordler Matthias Brändle (IAM Cycling) hatte er überholt und um zweieinhalb Minuten hinter sich gelassen. Adriano Malori (Movistar) war der Erste, der Cancellara wirklich nahe kam, im Ziel aber dennoch 15 Sekunden Rückstand aufwies. Später starteten auch Cameron Meyer (Orica-GreenEdge) und Jérôme Coppel (IAM Cycling) stark, lagen am Ende aber 48 bzw. 25 Sekunden hinter dem Schweizer, dessen wahre Zeit des Bangens und Hoffens erst mit dem Start derjenigen Fahrer begann, für die der Kampf gegen die Uhr auch ein Kampf um den Gesamtsieg war. An den ersten beiden Messpunkten nach 3,8 und 15,5 Kilometern blieben die Besten noch im Bereich der Cancellara-Zeiten, danach vergrößerten sich die Abstände allmählich. An der 3. Zwischenzeit nach 21 Kilometern lagen Simon Spilak (Katusha), Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) und Geraint Thomas (Sky) vor ihm, auf die er 15, 14 und sieben Sekunden Rückstand aufwies.

Spilak gewinnt vor Thomas, Dumoulin gewinnt vor Spilak
Thibaut Pinot (FDJ) hatte dort, kurz nach Halbzeit des Zeitfahrens, eine Minute auf Spilak verloren, war somit bereits außer Reichweite des Gesamtsiegs geraten. Dieser sollte sich zwischen dem Slowenen und Thomas entscheiden. An der 4. und letzten Zwischenzeit 5,4 Kilometer vor dem Ziel hatte Spilak seinen Vorsprung gegenüber dem Briten von sieben auf zwölf Sekunden vergrößert – mit 13 Sekunden Vorsprung war Thomas gestartet. Zu seinem Pech setzte sich die Tendenz auf dem letzten Streckenabschnitt fort und Spilak konnte den Abstand noch etwas vergrößern, so dass er schlussendlich die Gesamtwertung fünf Sekunden vor Thomas für sich entschied. Damit gelang dem heute noch 28-Jährigen, der übermorgen Geburtstag feiert, der erste wahre Rundfahrtsieg in seiner Karriere – zwar steht er auch bei der Tour de Romandie, welche er zuletzt dreimal in Serie als Zweiter abschloss, in der Siegerliste, doch 2010 wurde ihm der Erfolg erst zugesprochen, nachdem der eigentliche Gewinner Alejandro Valverde nachträglich gesperrt wurde. Der Etappensieg ging hingegen nicht auf das Konto Spilaks, denn Dumoulin war 18 Sekunden schneller. Der zweite Tageserfolg des Niederländers, der auch das kürzere Zeitfahren in Rotkreuz gewonnen, aber bei der Bergankunft am Rettenbachferner zu viel Zeit verloren hatte, so dass es nur noch dazu reichte, Pinot (+0:45) vom dritten Platz der Gesamtwertung (+0:19) zu verdrängen.

Cancellara Etappendritter, Morabito Gesamtachter
Für Cancellara blieb am Ende hinter Dumoulin und Spilak (+0:18) der dritten Etappenplatz (+0:19), womit er der Beste der insgesamt sehr gut abschneidenden Schweizer war. Silvan Dillier (BMC Racing), Martin Elmiger (IAM Cycling) und Steve Morabito (FDJ) platzierten sich auf den Rängen zwölf, 13 und 16. Für Morabito war besonders der Vergleich mit Landsmann Sébastien Reichenbach (IAM Cycling) von Bedeutung: dieses Duell entschied er heute souverän für sich und verteidigte die Spitzenposition in der Schweizerwertung, für die er das Weiße Trikot mit nach Hause nehmen darf. Im Endklassement der Tour de Suisse 2015 belegt Morabito den achten Platz, das Podium war in diesem Jahr für die Eidgenossen außer Reichweite. Der letztjährige Gesamtzweite Mathias Frank (BMC Racing) hatte sich wie Vorjahressieger Costa für einen Dauphiné-Start entschieden, wo er aber keine große Rolle spielte und auf der vorletzten Etappe ausstieg.

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Simon Spilak erkämpfte sich am letzten Tag der 79. Tour de Suisse das Gelbe Trikot
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Gesamtsieger Simon Spilak auf dem Podium mit dem Zweiten Geraint Thomas (l.) und dem Dritten Tom Dumoulin (r.)
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Tom Dumoulin gewinnt in Bern auch das zweite Einzelzeitfahren der Tour de Suisse 2015
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Mit 5 Sekunden Vorsprung: Spilak feiert bei der Tour de Suisse seinen ersten richtigen Rundfahrtsieg
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