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55,440 km/h – Rohan Dennis bringt der Tour de France einen neuen Geschwindigkeitsrekord
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04.07.2015

55,440 km/h – Rohan Dennis bringt der Tour de France einen neuen Geschwindigkeitsrekord

Info: TOUR DE FRANCE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Utrecht, 04.07.2015 – Es war 1994 in Lille, als Chris Boardman einen Rekord aufstellte, der zwei Jahrzehnte unangetastet blieb. Die Rede ist von den 55,152 km/h, mit denen der Brite damals den 7,2 Kilometer langen Prolog der Tour der France in Lille bewältigte. Erst 21 Jahre später wurde diese Marke übertroffen: von Rohan Dennis. Der Australier absolvierte das fast doppelte so lange Auftaktzeitfahren der 102. Tour de France mit einem Schnitt von 55,440 Stundenkilometern und verwies die Ex-Zeitfahrweltmeister Tony Martin und Fabian Cancellara auf die Plätze zwei und drei, hinter denen mit Tom Dumoulin und Jos van Emden die ersten beiden Vertreter einer starken niederländischen Fraktion des Starterfeldes folgten. Von den Fahrern, welche in drei Wochen in der Gesamtwertung ganz oben erwartet werden, konnte sich dagegen keiner weit vorne platzieren.


Der LiVE-Radsport Blog: Tines Tour Talk (1) – Grand Départ

Dennis schnappt sich nach Stundenweltrekord auch den Tour-Rekord
Eine Hitzewelle hat Europa fest im Griff, da konnten die heutigen Temperaturen in Utrecht mit circa 30 Grad Celsius sogar als „moderat“ eingestuft werden. In den Niederlanden, wo 1954 (Amsterdam) der erste Auslandsstart in der Geschichte der Tour de France stattgefunden hatte, wurde bereits zum siebten Mal der Grand Départ der Frankreich-Rundfahrt abgehalten. Dass sich unter den 198 Startern zwanzig Niederländer befanden – so viele wie seit 26 Jahren nicht mehr! – war in dieser Hinsicht mehr als nur eine Randnotiz. Der erste heimische Starter, Jos van Emden (LottoNL-Jumbo), sorgte gleich zu Beginn des 13,8 Kilometer langen Eröffnungszeitfahrens für einen wahren Paukenschlag. Mit mehr als 54,5 km/h fegte er über die Strecke und erreichte das Ziel nach 15:11 Minuten. Eine Leistung, welche eine Topplatzierung garantierte – aber nicht den Sieg, wie sich eine halbe Stunde später herausstellte. Dann unterbot nämlich Rohan Dennis (BMC Racing) die Zeit Van Emdens um 15 Sekunden. Der Australier, der in diesem Jahr für drei Monate Inhaber des Stundenweltrekords war, hatte damit einen neuen Tour-Rekord aufgestellt. Nie zuvor hatte es eine schnellere Einzelzeitfahrt gegeben; es gab in der Geschichte sogar nur drei Mannschaftszeitfahren, bei denen seine 55,440 km/h von heute übertroffen wurden.

Favorisierte Dumoulin, Martin und Cancellara scheitern an Dennis' Zeit
Van Emden blieb lange Zeit Zweitplatzierter, während sich zwei seiner niederländischen Landsleute und Teamkollegen, Wilco Kelderman und Robert Gesink, auf den Positionen vier und fünf einreihten. Eine ernsthafte Bedrohung für Dennis stellte erst wieder der 146. Starter des Tages dar, der zweifache Zeitfahr-Gewinner der Tour de Suisse, Tom Dumoulin (Giant-Alpecin). Und der zeigte sich zehn Tage nach der niederländischen Meisterschaft, wo er mit Rang vier enttäuscht hatte, wieder in Topverfassung. Nur eine Sekunde Rückstand wurde an der Zwischenzeit nach 7,1 Kilometern notiert, doch im Ziel waren es 8,40 Sekunden. Der alte und neue deutsche Zeitfahrmeister Tony Martin (Etixx-Quick Step) hatte den Sieg als klares Ziel herausgegeben, doch auch er scheiterte an Dennis‘ Vorlage. Aus drei Sekunden Rückstand an der Zwischenzeit wurden 5,62 im Ziel. Als schließlich auch Fabian Cancellara (Trek Factory Racing) scheiterte, war klar, dass dem 25-jährigen Dennis nach dem Gewinn der Tour Down Under sein zweiter großer WorldTour-Sieg gelungen war. Der Schweizer, der seit 2006 alle fünf Auftaktzeitfahren der Tour de France für sich entschieden hatte, lag an der Zwischenzeit auch nur eine Sekunde zurück, erreichte das Ziel aber 6,89 Sekunden zu spät. Somit blieb Dennis auch der Einzige, der die alte Geschwindigkeits-Rekordmarke von Boardman knacken konnte.

Drei Wertungstrikots für Dennis – starke Gesamtbilanz der Niederländer
Dennis feierte also den Sieg in Utrecht und durfte bei der Siegerehrung eine Modenschau in Gelb, Grün und Weiß aufführen, weil er Gesamt-, Punkte und Nachwuchswertung anführt. Die knapp geschlagenen Martin, Cancellara und Dumoulin wurden Zweiter, Dritter und Vierter. Martin ist damit auf der 2. Etappe stellvertretender Träger des Grünen Trikots, Dumoulin übernimmt das Weiße und Cancellara trägt das Bergtrikot, obwohl in dieser Wertung noch gar keine Punkte vergeben wurden. Da für sie alle der Tagessieg das erklärte Ziel war, fühlt sich diese „Ehre“ aber wohl vielmehr wie ein schwacher Trostpreis an. Der ganz große Triumph in Form eines Heimsieges gelang den Niederländern zwar nicht, mit sechs Fahrern unter den ersten 16 war die kollektive Leistung jedoch aller Ehren wert. Van Emden belegte direkt hinter Dumoulin Rang fünf, Kelderman und Gesink endeten auf den Plätzen neun und elf, Bauke Mollema (Trek Factory Racing) wurde 14. und Dylan van Baarle (Cannondale-Garmin) 16. Dazwischen fand unter anderem noch der Österreicher Matthias Brändle Platz, der einen hervorragenden siebten Rang erreichte. Direkt vor und hinter ihm landeten Jonathan Castroviejo und Adriano Malori (beide Movistar). Die Plätze zehn, zwölf und 13 gingen an die Briten Stephen Cummings (MTN-Qhubeka), Geraint Thomas (Sky) und Alex Dowsett (Movistar), 15. wurde der Luxemburger Bob Jungels (Trek Factory Racing).

Kein Tag der Favoriten auf den Gesamtsieg – Sprinter verlieren Chance auf Gelb
Was an der Spitze des Etappenklassements fehlte, waren die Namen der Topfavoriten auf den Gesamtsieg. Von den vier Fahrern, die gemeinhin als die größten Anwärter auf den Gewinn der diesjährigen Tour gelten, schnitt Vincenzo Nibali (Astana) am besten ab. 43 Sekunden hinter Dennis belegte er Platz 22, nahm Chris Froome (Sky) sieben, Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) 15 und Nairo Quintana (Movistar) 18 Sekunden ab, was dem Titelverteidiger einen kleinen Vorteil gegenüber seinen mutmaßlich größten Konkurrenten bescherte. Zwei Sekunden besser als Titelverteidiger Nibali war der Vorjahresdritte Thibaut Pinot (FDJ), der als 18. zugleich der beste Franzose war. Recht große Rückstände kassierten auch die Sprinter, von denen wohl keiner allein durch Zeitgutschriften im Verlauf der erste Rennwoche das Gelbe Trikot an sich reißen wird. Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) und John Degenkolb (Giant-Alpecin) schlugen sich mit 41 bzw. 45 Sekunden Verlust noch am besten im Vergleich mit „ihresgleichen“ wie Michael Matthews (Orica-GreenEdge/+0:58), Alexander Kristoff (Katusha/+1:08), André Greipel (Lotto Soudal/+1:11), Arnaud Démare (FDJ/+1:12), Mark Cavendish (Etixx-Quick Step/+1:26) oder Nacer Bouhanni (Cofidis/+2:14)

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Morgen verbringt man noch einen weiteren Tag in den Niederlanden, die 2. Etappe führt über 166 topfebene Kilometer von Utrecht über Rotterdam, wo nach 80,5 Kilometern der Zwischensprint ausgefahren wird, nach Zélande. Dabei nähert man sich immer mehr der Küste, bis das Finale direkt auf den Deichen am Meer stattfindet, so dass Winde großen Einfluss auf das Rennen nehmen könnten.





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