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Rodriguez gewinnt Tour-Version des Flèche Wallonne – Froome nach zwei Jahren wieder im Gelben Trikot
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06.07.2015

Rodriguez gewinnt Tour-Version des Flèche Wallonne – Froome nach zwei Jahren wieder im Gelben Trikot

Info: TOUR DE FRANCE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Huy, 06.07.2015 – Nach zwei Tagen in den Niederlanden fand die 3. Etappe der Tour de France in Belgien statt, wo man auf den Spuren des Flèche Wallonne wandelte und das Finale mit Côte d'Ereffe, Côte de Cherave und der Zielankunft auf der Mur de Huy sogar komplett von dem Frühjahrsklassiker kopiert wurde. Joaquin Rodriguez, der nach einem Sturz vom Vortag Schmerzen unter anderem im Knie beklagte, ließ davon am Schlussanstieg nichts mehr erahnen und sprintete zum Sieg – vor einem ebenfalls beeindruckend starken Chris Froome, der seinen Konkurrenten im Kampf um den Tour-Gesamtsieg weitere Zeit abnehmen konnte. Überschattet wurde die Etappe 60 Kilometer vor dem Ziel von einem gewaltigen Massensturz, der rund ein Viertel der Fahrer betraf und zu einer vorübergehenden Neutralisation des Rennens führte, welches vier Fahrer nicht mehr fortsetzen konnten.


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Boras Barta schon zum zweiten Mal in einer Fluchtgruppe
Genau wie am Vortag ging es auf der 3. Etappe der Tour de France nach dem scharfen Start sofort los: es attackierte der Franzose Bryan Nauleau (Europcar) und der Schweizer Martin Elmiger (IAM Cycling), der Fahrer mit den meisten Ausreißer-Kilometern bei der Tour 2014, setzte ohne mit der Wimper zu zucken nach. Auch der Tscheche Jan Barta (Bora-Argon 18), gestern Sieger des Zwischensprints, heute für seine zweite Flucht als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet, und der Belgier Serge Pauwels (MTN-Qhubeka) gingen mit und im Handumdrehen war ein Quartett entstanden, dessen Vorsprung sich auf mehr als drei, ja fast vier Minuten vergrößerte. Doch schon im Mittelteil der zwischen Antwerpen und Huy auf 159,5 Kilometern vollständig durch Belgien verlaufenden Strecke, die auf der zweiten Hälfte der Route des Flèche Wallonne folgte, kam das Feld wieder rasant näher. Zu den Teams, welche für ein hohes Tempo sorgten, gehörten unter anderem Movistar von Alejandro Valverde, dem Flèche-Sieger der Jahre 2006, 2014 und 2015, sowie Katusha, das mit Joaquin Rodriguez ebenfalls einen Fahrer in seinen Reihen hat, der, im Jahr 2012, den Frühjahrsklassiker an der Mur de Huy schon gewonnen hatte.

Neutralisation nach Massensturz – vier Fahrer scheiden aus
Knapp 60 Kilometer vor dem Ziel erfolgte bereits die Einholung der Ausreißer und praktisch im selben Moment – aber ohne einen direkten Zusammenhang – kam es zu einem Massensturz. William Bonnet (FDJ) berührte mit seinem Vorderrad die Rennmaschine des Fahrers vor ihm und löste eine Welle aus, die um die 50 Fahrer auf den Boden schwemmte. Nicht nur für Bonnet bedeutete dieses Ereignis das Tour-Aus, auch Tom Dumoulin (Giant-Alpecin), Dmitrii Kozonchuk (Katusha) und Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) konnten nicht mehr weiterfahren. Zu den vielen anderen, die sich trotz Verletzungen aufrappeln und, wenn auch teils erst nach mehreren Minuten, weiterfahren konnte, gehörte Fabian Cancellara (Trek Factory Racing). Dieser Sturz hatte ein solches Ausmaß, dass das komplette ärztliche Begleitpersonal im Einsatz war, um die Betroffenen zu versorgen, so dass der restliche Tour-Tross vorerst ohne medizinische Betreuung hätte weiterfahren müssen. Eine Situation die Christian Prudhomme dazu drängte, das Rennen für einige Zeit zu neutralisieren. Erst wurde das Feld der Nichtgestürzten vom Jury-Fahrzeug mit dem Tour-Direktor eingebremst, schließlich gar komplett zum Stillstand gebracht. Als es nach längerer Wartezeit weitergehen konnte, wurde das Rennen noch nicht sofort freigegeben, erst 50 Kilometer vor dem Ziel ging es wieder richtig los.

Greipel verteidigt mit Sieg am Zwischensprint das Grüne Trikot
Man war noch neutralisiert über die Côte de Bohissau gerollt, wo eigentlich die erste Bergwertung hätte abgenommen werden sollen, was wegen der besonderen Umstände entfiel. Das Peloton nahm, zunächst unter der Initiative des Teams Sky, danach rasch wieder Tempo auf; Tinkoff-Saxo und Astana legten dann nochmals einen Gang zu. So kam es schnell zu einer Teilung des Feldes, durch die unter anderem der angeschlagene Cancellara abgehängt wurde. Damit war endgültig klar, dass der Schweizer das Gelbe Trikot verlieren würde. Die Sprinter mussten versuchen, bis 31,5 Kilometer vor Schluss dabeizubleiben, denn an diesem Streckenpunkt wartete der Zwischensprint. Dort lancierte Geoffrey Soupe (Cofidis) seinen Teamkollegen Nacer Bouhanni, doch der Franzose hatte keine Chance gegen zwei Deutsche: André Greipel (Lotto Soudal) gewann den Sprint vor John Degenkolb (Giant-Alpecin). Spätestens an der Côte d'Ereffe waren sie dann alle nicht mehr vorne. Den ersten Bergwertungspunkt holte sich dort der Schweizer Michael Schär (BMC Racing), nachdem Angelo Tulik (Europcar) ohne Erfolg angegriffen hatte. An der Côte de Cherave, die man 5,5 Kilometer vor dem Ziel überquerte, wurde weiter aussortiert, nun erwischte es auch einige ausgewiesene Topkletterer wie Thibaut Pinot (FDJ) oder Rui Costa (Lampre-Merida).

Rodriguez drei Jahre nach seinem Flèche-Triumph wieder Mur-Sieger
In hohem Takt ging es für noch knapp 50 Fahrer im Hauptfeld weiter nach Huy, wo an der von Flèche Wallonne bekannten, 1300 Meter langen und im Schnitt 9,6 Prozent steilen Mur die Entscheidung um den Tagessieg fallen musste. An der Flamme Rouge übernahm Giampaolo Caruso (Katusha) die Führung, doch bald schob sich Chris Froome (Sky) vorbei und legte mit Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) am Hinterrad ein mörderdisches Tempo vor, dass die Gruppe der Favoriten immer weiter auseinanderzog. 400 Meter vor dem Gipfel des kurzen, aber umso heftigeren Schlussanstieges begann die Attacke von Joaquin Rodriguez (Katusha), der wie bei seinem Flèche Wallonne-Sieg von 2012 nicht mehr aufzuhalten war. Froome kam zwar zum Schluss wieder näher an den Spanier heran und zeitgleich mit ihm ins Ziel, mehr als Platz zwei war für den Briten aber nicht mehr drin. Bereits mit Rückständen von vier, fünf und acht Sekunden folgten dann Alexis Vuillermoz (AG2R La Mondiale), Daniel Martin (Cannondale-Garmin) und Tony Gallopin (Lotto-Soudal). Tejay Van Garderen (BMC Racing), Vincenzo Nibali (Astana), Nairo Quintana und Alejandro Valverde (beide Movistar) verloren elf Sekunden gegenüber Rodriguez und Froome, Contador sogar 18 – Zeitgutschriften noch nicht eingerechnet.

Froome eine Sekunde vor Tony Martin im Gelben Trikot
Auf Platz 26 kam Tony Martin (Etixx-Quick Step) ins Ziel, dem diese Art von Ankünften wirklich nicht entgegenkommt, der aber um das Gelbe Trikot kämpfte. Im Zeitfahren war er fünf Sekunden hinter Rohan Dennis (BMC Racing) Zweiter, gestern rangierte er dann drei Sekunden hinter Cancellara und heute – wurde es wieder nichts mit dem Maillot Jaune. Martin kam 40 Sekunden nach Froome an und liegt in der Gesamtwertung eine Sekunde hinter dem Gesamtsieger des Jahres 2013, der nach zwei Jahren also wieder an die Spitze des Tour-Klassements zurückgekehrt ist. Van Garderen (+0:13) und Gallopin (+0:26) belegen die nächsten Plätze. 36 Sekunden beträgt der Abstand zwischen Froome und Contador, 1:38 Minute der Rückstand des Titelverteidigers Nibali. Exakt zwei Minuten sind es für Rodriguez, der durch seinen Etappensieg die Bergwertung anführt und wie bereits sechsmal während der Tour des Vorjahres das Bergtrikot tragen wird. Im Gegensatz zu den reinen Sprintern war Peter Sagan (Cannondale) heute noch lange mit bei den Favoriten, konnte am Ende aber nicht mehr in die Punkteränge fahren. In der Punktewertung liegt der Slowake 27 Zähler hinter Greipel, der Grün verteidigen konnte. Sagan hat dafür Platz eins der Nachwuchswertung vom ausgeschiedenen Dumoulin übernommen.

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Auf der 4. Etappe ist das nächste große Spektakel garantiert. Sie ist nicht nur mit 223,5 Kilometern die längste der Rundfahrt, sondern führt auch über sieben Kopfsteinpflaster-Abschnitte mit einer Gesamtlänge von 13,3 Kilometern.





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