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Vuillermoz feiert seinen bislang größten Erfolg an der Mûr-de-Bretagne - Sagan übernimmt Grünes Trikot der Tour de France
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11.07.2015

Vuillermoz feiert seinen bislang größten Erfolg an der Mûr-de-Bretagne - Sagan übernimmt Grünes Trikot der Tour de France

Info: TOUR DE FRANCE 2015
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Mûr-de-Bretagne, 11.07.2015 - Obwohl mit Alexis Vuillermoz (Ag2r-La Mondiale) nicht einer der großen Gesamtsiegkandidaten den Bergaufsprint an der Mûr-de-Bretagne gewann, hat das Finale der 8. Tour-de-France-Etappe eine kleine Tendenz in Sachen Maillot Jaune erkennen lassen. Dessen aktueller Träger Christopher Froome (Team Sky) machte einen hervorragenden Eindruck, während Nairo Quintana (Movistar) und Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) keine Akzente setzen konnten und Vincenzo Nibali (Astana) gar einen Zeitverlust hinnehmen musste. Letztlich waren die Auswirkungen des bretonischen Spektakels, das 181,5 Kilometer zuvor in Rennes gestartet worden war, aber so gering, dass die Aufmerksamkeit dem 27-jährigen Etappenjäger gelten sollte, der seinen bislang größten Erfolg feierte und den Gastgebern ihren ersten Tagessieg bescherte. Abgesehen davon kam es zu einem Wechsel im Klassement des Punktbesten. Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) wurde 10 Sekunden hinter Vuillermoz, 5 Sekunden hinter Daniel Martin (Cannondale-Garmin) und zeitgleich mit Alejandro Valverde (Movistar) Vierter und zog dem längst zurückgefallenen André Greipel (Lotto Soudal) das grüne Leibchen aus.


Der LiVE-Radsport Blog: Tines Tour Talk (8) – Aufgaben im Maillot Jaune

Zwei Fluchtgruppen, jeweils mit Huzarski
Bei sommerlichen, aber nicht zu hohen Temperaturen und einer lauen Brise nahmen noch 185 Fahrer die 8. Etappe in Angriff, die quer durch die Bretagne führte, die Heimat der Tour-Sieger Lucien Petit-Breton, Jean Robic, Louison Bobet und Bernard Hinault, eines der Radsport-Zentren der Grande Nation, wie unschwer auch an den wahren Zuschauermassen am Streckenrand zu erkennen war. Diese Bilder machten vergessen, dass die Tour de France gestern ihren ersten Doping-Fall seit Jahren zu beklagen hatte, dessen Verursacher, der des Kokain-Missbrauchs verdächtige Luca Paolini (Katusha) aber bereits volle Aufklärungsbereitschaft signalisiert hat. Anders als an den vorangegangenen Tagen dauerte es diesmal ein paar Kilometer - aber auch nicht sehr lange -, bis sich eine Fluchtgruppe vom Feld absetzen konnte. Romain Sicard (Europcar), Pierre-Luc Périchon (Bretagne-Séché Environnement), Bartosz Huzarski (Bora-Argon 18) und Sylvain Chavanel, dessen Tage bei IAM Cycling bekanntlich gezählt sind, wurden zunächst an der kurze Leine gehalten, dann aber doch bis auf dreieinhalb Minuten weggelassen. Lotto Soudal sorgte stundenlang im Peloton fürs Tempo und wurde dafür gleich doppelt belohnt. Denn nicht nur sicherte sich André Greipel hinter den vier Ausreißern die maximale Punktzahl am Zwischensprint (also 11 Punkte), an dieser Stelle bei Gare de Moncontour, 73 Kilometer vor dem Ziel, wurden die Karten auch noch mal neu gemischt. Die Ausreißer waren in greifbare Nähe gerückt und es gelang Lotto Soudal, Lars Ytting Bak in einer neuen Spitzegruppe zu platzieren, der außerdem Michal Golas (Etixx-Quick Step) und schon wieder bzw. immer noch dessen polnischer Landsmann Huzarski angehörten.

Greipel fällt noch vor der Mûr zurück
Nach einer eher hektischen Phase kehrte so vorerst wieder Ruhe ein. Das neue Fluchttrio baute seinen Vorsprung langsam auf eine gute Minute aus; mittlerweile leistete Cannondale-Garmin den Löwenanteil der Nachführarbeit, denn Daniel Martin rechnete sich viel für den Schlussanstieg aus. Als dann Team Sky nach vorne drängte und wenig später BMC Racing sowie Tinkoff-Saxo, die alle ihre Klassementsfahrer gut positionieren wollten, stieg die Nervosität. Es war klar, sobald man die Ausreißer eingeholt hätte, würde das Rennen explodieren. Jedoch dauerte es noch bis zur Départementsgrenze nach Côtes-d'Armor, wo die erste kleine Steigung anstand, bis mit Huzarski der erste die Beine hochnahm, was er sich angesichts seiner extra prämierten kämpferischen Leistung natürlich auch verdient hatte. Acht Kilometer vor dem Ziel war es dann um Bak und Golas geschehen, woraufhin BMC einen regelrechten Zug formierte und das Feld durch den Ort Mûr-de-Bretagne eskortierte. Nun fehlten nur noch 4 Kilometer bis ins Ziel und die Vorboten des Schlussanstiegs hatten die ersten Fahrer zurückfallen lassen, darunter den Träger des Grünen Trikots.

Froome aktiv, Contador und Quintana unauffällig, Nibali eher schwach
Ohne dass noch einmal eine einzelne Mannschaft in den Vordergrund getreten wäre, erreichte man die "Mauer", 2 Kilometer lang, im Schnitt 6,9% steil, aber unten mit um die 10% ein wahrer Scharfrichter. Hier hatte Cadel Evans 2011 den Grundstein für seinen Tour-Sieg gelegt, die Kapitäne waren also auf der Hut - auch und besonders Christopher Froome. Als ein Trio um Simon Geschke (Bora-Argon 18) und Alexis Vuillermoz ein kleine Lücke aufriss, setzte sich der Mann im Gelben Trikot höchstpersönlich an die Spitze der Verfolger und versuchte, aus dem Angriff seinerseits Profit zu schlagen. Seine Tempoverschärfung machte Eindruck, denn auch wenn er weder Nairo Quintana noch Alberto Contador - die irgendwo in dem kleinen Feld ein ziemlich unauffälliges Dasein fristeten - in Schwierigkeiten bringen konnte: Vicenzo Nibali erwischte er auf dem falschen Fuß. Von Froomes Machtegebahren unbeeindruckt versuchte Vuillermoz es erneut, und diesmal mit mehr Erfolg. Auf den eher flachen letzten 800 Metern setzte er sich uneinholbar ab und distanzierte Dan Martin - der einfach zu spät reagiert hatte oder zu schlecht platziert war - um fünf sowie die von Alejandro Valverde angeführte Verfolgergruppe um 10 Sekunden. Dass 2015 ein Durchbruchsjahr für den spät Berufenen werden könnte - erst 2013 war er vom Mountainbike aufs Rennrad gewechselt -, hatte sich schon im Mai mit einem Sieg beim Grand Prix de Plumelec (1.1) angedeutet.

Barguil stellvertretender Träger des Weißen Trikots
Letztlich blieben die Top 7 der Gesamtwertung sowohl positions- wie abstandsbezogen unverändert. Dahinter verbesserte sich Warren Barguil (Giant-Alpecin), der an der Mûr einen tollen Auftritt hinlegte, von Rang 10 auf 8, Bauke Mollema (Trek) von 11 auf 10, und Geraint Thomas (Sky) fiel aus den besten zehn heraus. Quintana hielt seinen Rückstand auf Froome ebenso wie Contador konstant, aber Nibali büßte 10 Sekunden und eine Position ein. Interessanter waren die Verschiebungen in der Wertung des Punktbesten. Peter Sagan kassierte für Platz 4 19 Zähler und löste Greipel nach 6 Tagen im Maillot Vert ab. 3 Punkte liegt der slowakische Meister nun vorne. Das Trikot des Nachwuchsbesten gehört ihm zwar auch immer noch, es wird morgen aber stellvertretend von Barguil getragen. Im Bergklassement blieb es bei der Führung von Daniel Teklehaimanot (MTN-Qhubeka), obwohl er heute nicht punkten konnte, da der Schlussanstieg seine Kräfte ganz klar überforderte. Sicard gewann die einzige Bergwertung unterwegs am Col du Mont Bel-Air, die als Kat.4 nur einen Punkt abwarf und Etappensieger Vuillermoz spielt mit seinen zwei Punkten in diesem Klassement auch keine Rolle - zumindest vorerst. BMC Racing, das mit Greg van Avermaet und Kapitän Tejay van Garderen zwei Männer unter die Tages-Top10 brachte, baute seinen Mannschaftswertungsvorsprung auf 1:22 Minuten aus.

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Das zweite und letzte Zeitfahren der 102. Tour de France morgen ist ein Teamzeitfahren über 28 Kilometer von Vannes nach Plumelec. Da es mit mehreren Wellen und einem ordentlichen Schlussanstieg aufwartet, könnten seine Auswirkungen auf das Gesamtklassement beträchtlicher sein als die der Mûr-de-Bretagne. Schwierig wird es für die Mannschaften, die schon einige Fahrer verloren haben - und für Etixx-Quick Step, dessen Chancen auf eine vordere Platzierung nach dem Ausscheiden von Tony Martin deutlich gesunken sind.





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