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Majka nutzt seine Ausreißer-Chance in den Pyrenäen, deutscher Meister Buchmann auf Etappenplatz drei
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15.07.2015

Majka nutzt seine Ausreißer-Chance in den Pyrenäen, deutscher Meister Buchmann auf Etappenplatz drei

Info: TOUR DE FRANCE 2015
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Cauterets, 15.07.2015 – Er war im vergangen Jahr der „Ersatz“ für Alberto Contador, sorgte nach dem Ausfall des Tinkoff-Saxo Kapitäns mit zwei Etappensiegen und dem Gewinn des Bergtrikots für die größten Erfolge seiner Mannschaft. Leistungen, an die Rafal Majka auch bei seiner zweiten Tour de France-Teilnahme anknüpfen kann. Der Pole gewann das zweite Pyreänen-Teilstück als Solist, nachdem er sich am Tourmalet aus einer Ausreißergruppe abgesetzt hatte. Zu dieser gehörte auch der deutsche Meister Emanuel Buchmann, der mit einem starken dritten Etappenplatz ein dickes Pflaster auf die Wunde klebte, die am selben Tag das Ausscheiden seines Kapitäns Dominik Nerz bei Bora-Argon 18 hinterlassen hatte. In der Gesamtwertung gab es keine großen Änderungen, dafür einen erneuten Führungswechsel in der Punktewertung: das Grüne Trikot gehört nun wieder Peter Sagan .


Der LiVE-Radsport Blog: Tines Tour Talk (11) – Tourstadt Pau

Greipel verliert das Grüne Trikot wieder an Sagan
Die 11. Etappe der Tour de France führte zwar über Col d’Aspin und Col du Tourmalet, zwei der namhaftesten Berge der Pyrenäen. Aber das im Vergleich zur gestrigen Ankunft in La Pierre-Saint-Martin und dem morgigen Schlussanstieg zum Plateau de Beille relativ einfache Finish in Cauterets verhieß größere Chancen für Ausreißer. Bis sich aber die richtige Gruppe fand, verging einige Zeit. Lieuwe Westra (Astana), Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick Step), Bob Jungels (Trek Factory Racing) und Edvald Boasson Hagen (MTN-Qhubeka), die sich früh abgesetzt hatten, waren jedenfalls nicht die „Richtigen“. Mehrere Teams, vor allem aber Cannondale-Garmin, erlaubten ihnen kaum mehr als eine halbe Minute Vorsprung. Nach 48,5 Kilometern gab es mit der Côte de Loucrup (3. Kategorie) eine erste kleine Bergwertung und genau in dieser Steigung wurde das Quartett eingefangen. Thomas Voeckler (Europcar) und Daniel Martin (Cannondale-Garmin) holten sich die ersten Bergpunkte des Tages, während das Peloton hinter ihnen auseinanderriss. Lotto Soudal konnte auf den folgenden nur sieben Kilometern bis zum Zwischensprint den zurückgefallenen André Greipel wieder nach vorne fahren, aber im Kampf um Grün zog er heute trotzdem den Kürzeren. Peter Sagan nahm ihm das Trikot wieder ab.

Daniel Martin stößt erst spät zur Ausreißergruppe
Nur Platz neun erreichte Greipel am Zwischensprint, während Sagan als Drittplatzierter zehn Punkte mehr kassierte und nun mit sieben Zählern Vorsprung führt. Schnell verlagerte sich anschließend der Fokus zurück auf die Ausreißversuche, denn es folgten mit Côte de Bagnères-de-Bigorre (4. Kategorie) und Côte de Mauvezin (3. Kategorie) gleich noch zwei weitere Anstiege – und erst danach formierte sich die Gruppe des Tages. Thomas Voeckler (Europcar) und Rafal Majka (Tinkoff-Saxo), die Bergtrikot-Gewinner der Jahre 2012 und 2014, waren die „Gründer“ jener Gruppe. Ihnen schloss sich zuerst Serge Pauwels (MTN-Qhubeka) an, dann der Schweizer Steve Morabito (FDJ) und der deutsche Meister Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18). Etwas später kamen noch die Franzosen Arnaud Démare (FDJ) und Julien Simon (Cofidis) hinzu. 83 Kilometer vor dem Ziel begann für sie der erste wirklich schwere Berg der Etappe, der Col d’Aspin. Nach gut drei Vierteln des zwölf Kilometer langen Anstiegs bekamen sie durch Daniel Martin weitere Gesellschaft. Der Ire hatte unten im Tal eine Jagd gestartet und auf eigene Faust vier Minuten aufgeholt. Andriy Grivko (Astana) hatte das ebenfalls versucht, war aber längst nicht so stark wie Martin, der mit dieser Aktion die Jury tief beeindruckte, welche den kämpferischsten Fahrer wählt.

Majka fährt den Ausreißern am Tourmalet davon
Martin führte die Gruppe acht Minuten vor dem Feld über den Aspin und nach der Abfahrt von Sainte-Marie-de-Campan zum Tourmalet hinauf, wo sich die Wege der sieben Spitzenreiter trennten. Den Ausschlag dafür gab Majka, der nach zehn der 17,1 Kilometer dieses Anstiegs das Tempo forcierte. Die HC-Bergwertung, an der es den Sonderpreis „Souvenir Jacques Goddet“ gab, erreichte der Pole 1:45 Minute vor seinem ersten Verfolger, dem Belgier Pauwels. Nicht weit dahinter folgten Buchmann und Martin, während Voeckler und Simon schon über vier Minuten zurücklagen, Démare längst eingeholt war und Morabito auch kurz davor stand, dieses Schicksal zu erleiden. Einige Tempoarbeit des Teams Astana hatte den Rückstand der Favoriten zum Führenden auf 5:40 Minuten reduziert – eine Differenz, die für den Rest der Etappe eine verlässliche Konstante darstellte. Niemand wollte die Arbeit auf sich nehmen, die Ausreißer einzufangen, zumal bei den rund 20 Fahrern in der Gruppe um das Gelbe Trikot nicht mehr viele Helfer dabei waren. Die lange Abfahrt vom Tourmalet und die letzten zehn ansteigenden Kilometer nach Cauterets bereiteten Solist Majka keinerlei Probleme, nicht nur den Vorsprung zu den Favoriten, sondern auch zu seinen ehemaligen Mitstreitern konnte er souverän behaupten. So gelang dem letztjährigen Etappensieger von Risoul und Saint-Lary sein dritter Tour-Tageserfolg.

Bora-Argon 18 zwischen Enttäuschung und Freude
Beinahe 50 der 188 Kilometer hatte Majka zum Schluss alleine absolviert, was fast auch auf Pauwels zutraf, der den zweiten Platz vom Tourmalet aber nicht ins Ziel bringen konnte. Martin setzte an der Schlusssteigung zu einem „Endspurt“ an und holte sich mit genau einer Minute Rückstand jenen Etappenrang zwei. Auch Buchmann (+1:23) konnte Pauwels (+2:08) noch überholen und Bora-Argon 18 mit Platz drei das bislang beste Tour-Resultat bescheren. Er egalisierte zudem die Bestmarken des Vorgängerteams NetApp-Endura, bei dessen Tour-Premiere im vergangenen Jahr Leopold König in Chamrousse und Jan Barta im Zeitfahren ebenfalls dritte Plätze verbucht hatten. Ein Erfolgserlebnis, besonders wichtig für die Stimmung im Team, denn während der Etappe hatte Kapitän Dominik Nerz aufgegeben. Der 21. der Gesamtwertung mit Ambitionen nach oben litt unter schweren Magenproblemen. Nerz war aber nicht der Einzige, der an einem weiteren sehr warmen Sommertag das Handtuch warf. Johan Vansummeren, Ben Gastauer (beide AG2R La Mondiale), Daniele Bennati (Tinkoff-Saxo), Rein Taaramäe (Astana) und Rui Costa (Lampre-Merida) gaben ebenfalls auf. Mit einem blauen Auge scheint der Buchmann- und Nerz-Teamkollege Zakkari Dempster davongekommen zu sein. Obwohl er die Karenzzeit um 29 Sekunden überschritt, wird der Australier noch immer in der Gesamtwertung geführt.

Mollema stößt Nibali aus den Top10 der Gesamtwertung
In der Gruppe der Favoriten, welche die meiste Zeit vom Sky-Trio Richie Porte, Geraint Thomas und Chris Froome kontrolliert wurde, gab es erst kurz vor Schluss ein wenig Action. Bauke Mollema (Trek Factory Racing) attackierte in der Hoffnung, sich von seinem elften Gesamtrang zu verbessern. Dass er durch diese Tempoverschärfung ausgerechnet den Zehntplatzierten Vincenzo Nibali (Astana) aus der Hauptgruppe eliminierte, passte dem Niederländer natürlich perfekt. 5:11 Minuten nach Majka finishte Mollema als Siebter – neben Martin, Buchmann und Pauwels hatten sich auch Voeckler und Simon (beide +3:34) nicht einholen lassen. Wenige Sekunden später folgten Froome und Co. und erst exakt eine Minute nach Mollema der Vorjahressieger Nibali, der seinen Top10-Rang also verlor. Auf den ersten neun Positionen des Klassements gab es allenfalls kleine Veränderungen im Sekundenbereich, zwischen Froome und dem Zweitplatzierten Tejay Van Garderen (BMC Racing) bleibt es bei 2:52 Minuten Abstand. Froome, der sein Konto auf dem Tourmalet leicht auf 57 Zähler aufstockte, ist auch weiterhin Erster im Bergklassement, gefolgt von seinem Teamkollegen Richie Porte (40). Majka steht jetzt bei 32 Punkten und wird sicherlich auch in diesem Jahr wieder einen Angriff auf das Gepunktete Trikot unternehmen.

-> Zum Resultat

Dass die Favoriten heute eher zurückhaltend agierten, erklärt sich bei einem Blick auf die morgige 12. Etappe. Es war angesagt, Kräfte zu sparen für die beschwerliche Fahrt über Col de Portet-d'Aspet (4,3 km à 9,7%), Col de la Core (14,1 km à 5,7%) und Port de Lers (12,9 km à 6,0%) hin zur Bergankunft auf dem Plateau de Beille (15,8 km à 7,9%).





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