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MTN-Etappensieg, Vorentscheidung um Grün und Platzwechsel auf dem Podium bei Tour-Etappe nach Mende
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18.07.2015

MTN-Etappensieg, Vorentscheidung um Grün und Platzwechsel auf dem Podium bei Tour-Etappe nach Mende

Info: TOUR DE FRANCE 2015
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Mende, 18.07.2015 – Weil das Hauptfeld einer großen Ausreißergruppe einen Freifahrtschein ausstellte, konnte es auf der 14. Etappe der Tour de France zu einer Vielzahl spannender Situationen und Entwicklungen kommen. Kurz vor dem Ziel an der Côte de la Croix Neuve schienen Romain Bardet und Thibaut Pinot den zweiten französischen Etappensieg unter sich auszumachen, bis doch noch der Brite Stephen Cummings an ihnen vorbeigeflogen kam und stattdessen das erste afrikanische Tour-Team MTN-Qhubeka jubeln ließ. Peter Sagan wurde als Teil der Flucht Fünfter und gewann den Zwischensprint, womit ihm sein viertes Grüne Trikots kaum noch zu nehmen sein dürfte. Mehrere Minuten nach den Ausreißern fochten die Favoriten am letzten Anstieg ihren Kampf aus. Während Chris Froome sich gewohnt souverän schlug, verlor Tejay Van Garderen seinen zweiten Gesamtrang an den attackierenden Spanier Nairo Quintana.


Der LiVE-Radsport Blog: Tines Tour Talk (14) – Massif central

Aufreibender Kampf um Plätze in der Fluchtgruppe
Die Enttäuschung saß tief nach dem verpassten Sieg vom Vortag, doch Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) entschied sich, diese offensiv aufzuarbeiten. Auf der 178,5 Kilometer langen 14. Etappe drängte der slowakische Meister von Anfang an nach vorne, wollte unbedingt in eine Gruppe und schaffte das schließlich auch. 24 Mann fanden sich zusammen, doch das Feld wollte sie noch nicht von der kurzen Leine lassen. Als nach gut 40 fast durchgehend leicht ansteigenden Kilometern eine längere Abfahrt begann, sprengten Andriy Grivko (Astana), Matthieu Ladagnous (FDJ), Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step), Ruben Plaza (Lampre-Merida) und Andrew Talansky (Cannondale-Garmin) die Gruppe. Sagan schloss sich einem Konter von Bob Jungels (Trek Factory Racing) und Jarlinson Pantano (IAM Cycling) an, der das Trio wieder nach vorne brachte. Am Ende der Abfahrt hatten diese acht Fahrer eine halbe Minute Vorsprung auf das Feld, vor dem noch zahlreiche andere vorherige Ausreißer und neue Angreifer lagen. So füllte sich die Spitzengruppe in kurzer Zeit wieder auf 20 Fahrer auf. Fast zwei kräftezehrende Stunden hatte es gedauert, dann war die vorentscheidende Selektion dieser Etappe abgeschlossen. Die Ausreißer bekamen den Segen des Hauptfeldes und der Abstand wuchs auf mehr als acht Minuten.

Sagan sammelt 37 Punkte, seine Konkurrenten null
Weil das Etappenfinale mit mehreren Anstiegen in Massif central eher für richtig starke Kletterer gemacht war, konnte Sagan heute nicht auf seinen ersten Sieg bei dieser Tour hoffen – holte ihn sich in gewisser Weise aber doch. 100 Kilometer vor dem Ziel gewann er, ohne nennenswerte Gegenwehr, den Zwischensprint. Zwanzig „leicht“ verdiente Zähler, die seinen Punktewertungs-Vorsprung gegenüber André Greipel (Lotto Soudal) auf 44 Punkte vergrößerten. Und weil die Gruppe nicht mehr eingeholt wurde, konnte er den Vorsprung auf den Deutschen im Ziel gar noch auf 61 Punkte ausbauen. Es dürfte wohl der vorentscheidende Tag für das Grüne Trikot gewesen sein. Die 20-köpfige Gruppe (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 14:45 Uhr) hatte neben Sagan noch einige weitere interessante Mitglieder zu bieten. Romain Bardet (AG2R La Mondiale) war mit 17:26 Minuten Rückstand der Gesamtwertungs-Beste und ebenso wie Thibaut Pinot (FDJ) darauf aus, eine ziemlich enttäuschende Tour mit einem Tagessieg zu retten. Pinot hatte mit Ladagnous und Jérémy Roy zwei Teamkollegen mitgebracht, weshalb FDJ einen Großteil der Führungsarbeit verrichten musste, was den Franzosen nicht immer passte. Dennoch funktionierte die Gruppe gut genug, um nach 80 flachen Kilometern mit noch gut sechs Minuten Vorsprung in den bergigen Schlussteil der Etappe einzufahren.

Bardet und Pinot wähnen sich auf dem Weg zum Sieg
Gut 40 Kilometer vor dem Ziel begann der neun Kilometer lange Aufstieg zur Côte de Sauveterre, dem ersten von zwei Bergen der 2. Kategorie im Etappenfinale. Bei vergleichsweise moderater Steigung brach die Gruppe dort noch nicht auseinander. Erst ein kurzes Stück nach der Bergwertung wagte Michal Golas (Etixx-Quick Step) einen Angriff, während sich sein Teamkollege Uran noch schonte. Kristijan Koren (Tinkoff-Saxo) nahm nach einiger Zeit die Verfolgung auf und kletterte dann gemeinsam mit Golas neun Kilometer vor Schluss den Kategorie-4-Anstieg zur Côte de Chabrits hinauf. FDJ, das hier den aufopferungsvollen Helfer Ladagnous verlor, hielt den Vorsprung des Duos im Bereich von wenigen Sekunden, so dass sie an der Côte de la Croix Neuve schnell eingeholt werden konnte. Dieser drei Kilometer lange Anstieg, der den Beinamen „Montée Laurent Jalabert“ trägt, weil dieser dort 1995 zu einem Nationalfeiertags-Etappensieg fuhr, sollte nun wieder starke Franzosen erleben. Bardet setzte seine Begleiter so lange unter Druck, bis er alleine war, doch Pinot fand wieder Anschluss an seinen Landsmann. Gemeinsam erreichten sie die 1500 Meter vor dem Ziel gelegene Bergwertung und waren so sehr miteinander beschäftigt, dass sie gar nicht realisierten, dass sich nicht weit hinter ihnen ein Gegner heranpirschte.

Quintana attackiert an der Côte de la Croix Neuve
Während die Ausreißer gerade an das Ende des Anstiegs kamen, war das Favoritenfeld auch schon hineingefahren. Nairo Quintana (Movistar) war bei der mittleren Steigung von zehn Prozent ganz in seinem Element und legte sofort los mit seinem Angriff. Vincenzo Nibali (Astana) ging hinterher und wollte gleich noch einen draufsetzen. Von Chris Froome (Sky) gab es keine aufgeregte Reaktion, der Tour-Leader zog seinen Stiefel durch und holte die beiden, mit Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und Alejandro Valverde (Movistar) im Schlepptau, nach einer Weile wieder ein. Der Gesamtzweite Tejay Van Garderen (BMC Racing) verlor in dieser Phase den Anschluss und fiel langsam zurück. Quintana zog daraufhin das Tempo noch einmal an, was nur noch Froome parieren konnte. Die 17 Sekunden, die der Kolumbianer als Dritter in der Gesamtwertung hinter Van Garderen gelegen hatte, waren da schon aufgeholt und der Platzwechsel auf dem Podium praktisch besiegelt. Quintana beschleunigte noch einmal, um den US-Amerikaner noch deutlicher zu distanzieren. Ebenbürtig war ihm jetzt nur noch Froome, an dessen Gesamtführung nicht einmal ansatzweise zu rütteln war. An der Spitze des Rennens war derweil etwas Unerwartetes passiert: Stephen Cummings (MTN-Qhubeka) hatte die Bergwertung nur knapp hinter Bardet und Pinot passiert und überraschte die beiden, als er in vollem Sprinttempo an ihnen vorbeischoss.

Cummings sorgt für einen unerwarteten MTN-Erfolg
Der Brite zog einen langen Endspurt bis ins Ziel durch und ließ Pinot und Bardet, die zwei bzw. drei Sekunden nach ihm folgten, keine Chance mehr. Ein großer Sieg nicht nur für Cummings, der 2012 Etappensieger bei der Vuelta a España war, sondern natürlich erst recht für das erste afrikanische Team bei der Frankreich-Rundfahrt, MTN-Qhubeka. Uran folgte dem Trio mit 20 Sekunden Rückstand als Vierter, kurz darauf Sagan als Fünfter, was den Tag wie bereits ausgeführt für ihn punktemäßig zu einem großen Erfolg machte. Von den restlichen Ausreißern schaffte es einzig Ladagnous nicht mehr vor den Favoriten ins Ziel. 4:15 Minuten nach Cummings fuhr Froome auf Platz zwanzig, ließ Quintana und den wieder herangekommen Valverde im Endspurt klar hinter sich. Contador (+4:34) und Nibali (+4:45) waren die nächsten Finisher, dann kam Van Garderen. 39 Sekunden büßte er gegenüber Quintana ein, so dass er jetzt 22 Sekunden hinter ihm liegt. Der neue Zweitplatzierte weist 3:10 Minuten Rückstand zu Froome auf. Auch Contador und Nibali machten innerhalb der Top10 Plätze gut, verdrängten Geraint Thomas (Sky) von Rang sechs respektive Tony Gallopin (Lotto Soudal) von Position acht. Ausreißer Bardet, vorher 15., übernahm den zwölften Platz von Mathias Frank (IAM Cycling), Pinot kletterte von 22 auf 17.

-> Zum Resultat

Auf der morgigen 15. Etappe ist erstmals seit Langem wieder die Chance auf einen Massensprint gegeben. Als Stolperstein für die Sprinter könnte sich allenfalls der Col de l'Escrinet (7,9 km à 5,8%) entpuppen. Dieser Berg der 2. Kategorie könnte gut 50 Kilometer vor dem Ziel eventuell das Feld teilen.





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