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Und wieder nur Zweiter: Ruben Plazas Stärke am Berg überwiegt Peter Sagans Abfahrtsqualitäten
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20.07.2015

Und wieder nur Zweiter: Ruben Plazas Stärke am Berg überwiegt Peter Sagans Abfahrtsqualitäten

Info: TOUR DE FRANCE 2015
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Gap, 20.07.2015 – Peter Sagan lässt wirklich nichts unversucht, um nach zwei Jahren endlich wieder eine Etappe der Tour de France gewinnen zu können, doch auch bei seiner dritten Flucht in Folge schaffte er es nicht zurück auf die Siegerstraße. Von seinen 22 Mitausreißern auf dem Weg nach Gap war am Ende nur der Spanier Ruben Plaza stärker, der sich am Col de la Manse ein Polster von einer Minute verschafft hatte, was der wagemutige Downhiller Sagan auf der folgenden Abfahrt nur noch zur Hälfte aufholen konnte. Die Favoriten erreichten erst rund 18 Minuten nach dem Sieger das Ziel und sorgten nur noch für kleinere Schlagzeilen: Vincenzo Nibali fuhr eine halbe Minute Zeitgewinn heraus, der vorherige Neunte Tony Gallopin fiel aus den Top10 und Warren Barguil verursachte einen Sturz von Geraint Thomas.


Der LiVE-Radsport Blog: Tines Tour Talk (16) – Ruhetage

22 Begleiter auf Sagans dritter Flucht in Folge
17 Minuten und 44 Sekunden nach dem Sieger erreichte Vincenzo Nibali das Ziel der 16. Etappe der Tour de France. Doch der erste Eindruck, ein Totaleinbruch des Vorjahressiegers, täuscht, vielmehr war er bei der Ankunft in Gap der Beste der Favoriten, machte auf die anderen sogar Zeit gut. Bei den 23 Männern, die weit vor den Klassementfahrern das Ziel erreichten, handelte es sich um Ausreißer, denen das Hauptfeld heute an einer besonders langen Leine quasi freien Auslauf gewährte. Das war aber erst der Fall, als sich Tony Gallopin (Lotto Soudal) aus der Spitzengruppe zurückfallen ließ – den Neunten der Gesamtwertung hätte natürlich niemand ziehen lassen wollen. Nach der hart umkämpften Anfangsphase und einem horrenden Durchschnitt von 53,6 km/h in der ersten Rennstunde lagen zwei Gruppen vor dem Feld, jeweils mit einem Dutzend Fahrern, getrennt durch eine Minute. Dass in der ersten Gruppe das Grüne Trikot leuchtete, durfte keinen mehr verwundern – es war der dritte Tag in Folge mit Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) in der Spitzengruppe. An seiner Seite fuhren auch der Deutsche Simon Geschke (Giant-Alpecin) und der Österreicher Marco Haller, die im Finale der mit 201 Kilometern zweitlängsten Etappe dieser Frankreich-Rundfahrt auch noch von sich reden machen sollten.

MTN profitiert besonders von dem großen Vorsprung
Den Zwischensprint nach 86,5 Kilometer gewann selbstverständlich Sagan, der selbst von André Greipels Teamkollegen Thomas De Gendt (Lotto Soudal) keinen Widerstand erfuhr. Die Punktewertung haben alle Beteiligten wohl ohnehin schon abgehakt; am Ende des Tages hatte Sagan 89 Punkte Vorsprung. Zwanzig Kilometer später kam es zum Zusammenschluss der beiden Gruppen, wobei das daraus resultierende Gebilde letztlich nur 23 Fahrer umfasste, da Laurent Didier (Trek Factory Racing) zurückfiel. Die meisten Fahrer hatte MTN-Qhubeka nach vorne gebracht: Daniel Teklehaimanot, Serge Pauwels und Edvald Boasson brachten dem südafrikanischen Team bei dem riesigen Vorsprung, der am Ende der Etappe bestand, eine Verbesserung in der Mannschaftswertung von Rang acht auf zwei. Movistar bleibt mit gut zwanzig Minuten Vorsprung weiter an der Spitze. Pauwels zog auch einen nennenswerten individuellen Vorteil aus der Situation, verbesserte sich in der Gesamtwertung von Position 24 auf 18. Bestplatzierter Ausreißer war aber Jarlinson Pantano (IAM Cycling), der sich von 18 auf 16 verbessern konnte. 70 Kilometer vor dem Ziel brachte Sagan erstmals ein wenig Unruhe in die große Gruppe, als er in der Abfahrt vom Col de Cabre, einem Berg der 2. Kategorie, seine Begleiter unter Druck setzte. In der Folge gab es ab und zu weitere kleine Scharmützel, bis 47 Kilometer vor dem Ende Adam Hansen (Lotto Soudal) Ernst machte.

Plaza entscheidet Duell gegen Sagan im Anstieg für sich
Hansen brachte es sehr schnell auf einen Vorsprung von 30 Sekunden, der sich auf eine Minute erhöhte, nachdem Haller zu ihm hingefahren war und sie als Duo gegen die einstigen Mitstreiter ankämpften. Zwar erreichten sie den Zielort Gap klar vor dem Rest, doch lag noch eine Zusatzschleife über den Col de Manse vor ihnen. An dem 8,9 Kilometer langen Kategorie-2-Anstieg wurden sie bald von einer fünfköpfigen Gruppe ein- und überholt. In dieser befanden sich der entschlossene/verbissene Sagan, Geschke, Teklehaimanot, Christophe Riblon (AG2R La Mondiale) und Ruben Plaza (Lampre-Merida), der kurz darauf einen Angriff lancierte. Dieser brachte dem 35-jährigen Spanier zehn Jahre nach seinem Erfolg in einem Zeitfahren der Vuelta a España den zweiten Grand Tour-Etappensieg seiner Karriere ein. Plaza erreichte den Gipfel vor seinen Jägern, zu denen mittlerweile auch Pantano, De Gendt, Bob Jungels (Trek Factory Racing), Luis Angel Maté (Cofidis) und Thomas Voeckler (Europcar) aufgeschlossen hatten. Sagan lotete in der zwölf Kilometer langen Abfahrt zum Ziel zwar die Grenzen des Machbaren aus, konnte den Rückstand aber nur noch auf 30 Sekunden reduzieren. Platz zwei. Zum fünften Mal bei dieser Tour. Pantano (+0:36) wurde Dritter vor Geschke, Jungels und Riblon (alle +0:40). Letzter der 23 Ausreißer im Ziel war Matteo Trentin (Etixx-Quick Step), genau neun Minuten vor Nibali.

Gallopin rutscht aus den Top10, Thomas' Sturz geht glimpflich aus
Als die ersten Ausreißer gerade über den Col de Manse fuhren, war das Peloton am Fuß der Steigung angekommen, die vielen Fahrern von den identischen Ankünften der Jahre 2011 und 2013 bekannt war. Zunächst kontrollierte Sky noch das Tempo, dann reduzierten Roman Kreuziger und Alberto Contador (beide Tinkoff-Saxo) die Favoritengruppe auf ein gutes Dutzend Fahrer. Nachdem Kreuzigers Kräfte aufgebraucht waren, übernahm Michele Scarponi (Astana), dessen Teamkollege Nibali auf seine Chance lauerte. Zuerst gab es aber einen Vorstoß von Warren Barguil (Giant-Alpecin) und einen Angriff von Contador, nach dessen Ende der Italiener seine Flucht unternahm, die ihn das Ziel 28 Sekunden vor der Gruppe der übrigen Klassementfahrer erreichen ließ. Um sich in der Gesamtwertung positionsmäßig zu verbessern, reichte das jedoch nicht, zum Siebten Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) fehlen noch immer eine Minute und 26 Sekunden. Aus den Top10 hatte nur Gallopin am Berg nicht mithalten können, weshalb er nun nicht mehr Teil dieses elitären Zirkels ist. Hinter Bauke Mollema (Trek Factory Racing) und Barguil rutschte er auf Rang elf ab. Geraint Thomas (Sky) bleibt Sechster, obwohl er ohne eigenes Verschulden 38 Sekunden einbüßte. Barguil hatte sich in der Abfahrt bei einer Kurve so krass versteuert, dass er den Briten gegen einen Telefonmasten und über die Straßenabsperrung rempelte; offenbar glücklicherweise ohne schwerwiegende Folgen.

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Noch fünf Renntage hält die Tour de France bereit, doch der morgige Dienstag ist nun erst einmal ein Ruhetag. Am Mittwoch geht es mit der 17. Etappe nach Pra Loup weiter, die bei vielen Fahrern ein Déjà-vu auslösen dürfte, waren sie doch exakt dieselbe Strecke bei der Dauphiné gefahren.





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