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Noch 5 Etappen: Nur der Kampf ums Bergtrikot scheint bei der Tour de France nicht vorentschieden
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21.07.2015

Noch 5 Etappen: Nur der Kampf ums Bergtrikot scheint bei der Tour de France nicht vorentschieden

Info: TOUR DE FRANCE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Gap, 21.07.2015 – In Gap, am Fuß der Alpen, verbringt die Tour de France heute ihren zweiten Ruhetag, bevor noch vier schwere Bergetappen und schließlich der feierliche Abschluss auf den Champs-Élysées folgen werden. Einige Entscheidungen scheinen 705,5 Kilometer vor dem Ende der Rundfahrt bereits gefallen. So dürfte Peter Sagan das Grüne Trikot kaum noch zu nehmen sein und auch Chris Froome gibt in Gelb bislang eine überaus souveräne Figur ab. Noch völlig offen ist dagegen die Bergwertung, wo es zum Kampf zwischen Alpen-Ausreißern und Favoriten kommen könnte. LiVE-Radsport.com analysiert heute die Zwischenstände aller Klassemente der Frankreich-Rundfahrt.

Die Alpen-Tage beginnen morgen mit dem Teilstück nach Pra Loup (Etappe 17), das es genau so schon bei der Dauphiné gegeben hatte, als Romain Bardet in der Abfahrt vom vorletzten Berg einen erfolgreichen Angriff gestartet hatte. Tags darauf (Etappe 18) gibt es die einzige verbleibende Bergetappe ohne Bergankunft. Nach der langen Abfahrt vom Col du Glandon folgt kurz vor dem Ziel aber noch der steile Anstieg Lacets de Montvernier. Die 19. Etappe führt über die Cols Chaussy, Croix de Fer und Mollard nach La Toussuire, die 20. über den Croix de Fer nach Alpe d’Huez. Hat man all das hinter sich gebracht, bleibt nur noch die flache Schlussetappe in Paris.
-> Zur Strecken-Vorschau für die letzte Tour-Woche


Gesamtwertung nach Etappe 16      
  1. Froome       SKY 64:47:16    
  2. Quintana     MOV +   3:10    
  3. Van Garderen BMC +   3:32    
  4. Valverde     MOV +   4:02    
  5. Contador     TCS +   4:23    
  6. Thomas       SKY +   5:32    
  7. Gesink       TLJ +   6:23    
  8. Nibali       AST +   7:49    
  9. Mollema      TFR +   8:53    
 10. Barguil      TGA +  11:03    
 11. Gallopin     LTS +  12:02    
 12. Bardet       ALM +  13:10    
 13. Frank        IAM +  14:23    
 14. Sanchez      BMC +  15:18    
 15. Rolland      EUC +  15:55    
 16. Pantano      IAM +  17:04    
 17. Talansky     TCG +  23:15    
 18. Pauwels      MTN +  24:18    
 19. Pinot        FDJ +  31:54    
 20. Vuillermoz   ALM +  36:29    
...                               
165. Matthews     OGE +2:57:52    
166. Nauleau      EUC +3:02:03    
167. Tuft         OGE +3:02:20    
168. Chavanel     FDJ +3:11:11    
169. Bennett      BOA +3:27:13    

Gesamtwertung

Seit seinem überlegenen Sieg in La Pierre-Saint-Martin auf der 10. Etappe scheint der zweite Tour-Gesamterfolg von Chris Froome nur noch Formsache zu sein. Auf den weiteren Pyrenäen-Etappen konnte er seinen großen Vorsprung, auch wegen zurückhaltender Gegner locker verteidigen. Auf der 14. Etappe nach Mende konnte er Nairo Quintanas Angriffe an der Côte de la Croix Neuve mitgehen und auch gestern am Col de Manse präsentierte sich der Brite bergauf wie bergab unangreifbar, kann zudem auf sein starkes Team bauen. Edelhelfer Geraint Thomas scheint sich bei seinem Sturz gestern nicht schwerer verletzt zu haben.

Das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers hat Nairo Quintana bei 7:53 Minuten Vorsprung auf Warren Barguil und 10:00 Minuten auf Romain Bardet praktisch in der Tasche. Ein Angriff auf Gelb müsste mit viele Risiko angegangen werden, an einem Schlussanstieg alleine sind einem Froome in der aktuellen Form ganz sicher keine drei Minuten abzunehmen. Fraglich ist, ob sich Alejandro Valverde notfalls für eine klitzekleine Chance seines Teamkollegen opfern würde oder mehr den eigenen Erfolg im Auge hat.

Valverde könnte es nämlich erstmals aufs Tour-Podium schaffen, wenn sich die Schwäche des derzeitige Drittplatzierten Tejay Van Garderen von der Côte de la Croix Neuve auf die Alpen übertragen sollte. An dem nur drei Kilometer langen Anstieg hatte der US-Amerikaner rund 40 Sekunden auf Froome, Quintana und Valverde verloren. Im Kampf um das Podium könnte freilich bei weniger als einer Minute Rückstand auf Platz drei auch Alberto Contador noch ein Wörtchen mitreden.

Spannend wird der Kampf um den inoffiziellen Titel des besten Franzosen, auch wenn es dabei in diesem Jahr nicht um das Tour-Podium, sondern derzeit nur um den zehnten Rang geht. Tony Gallopin verlor gestern in Mende die „Pole Position“ an Warren Barguil, der rund eine Minute vor ihm liegt. Ebenfalls noch bzw. wieder gut im Rennen liegt Romain Bardet, der sich nach enttäuschenden Leistungen an den ersten beiden Pyrenäen-Tagen stabilisiert und bei seinen Fluchten zum Plateau de Beille und nach Mende, wo er jeweils Dritter wurde, viel Zeit gutgemacht hat.

Träger der „Roten Laterne“ ist momentan der Ire Sam Bennett von Bora-Argon 18 als Klassements-Letzter. 16:02 Minuten beträgt sein Polster zum Vorletzten Sébastien Chavanel, was eine gute Ausgangslage ist, um seine durchaus mit einem gewissen Prestige verbundene Position zu behalten, wobei wohl jeder, der sich in den tiefsten Gefilden der Gesamtwertung befindet, das auch zu einem gewissen Anteil wegen körperlicher Beschwerden tut, die schnell ein Ausscheiden mit sich bringen könnten.

Punktewertung nach Etappe 16      
  1. Sagan        TCS  405        
  2. Greipel      LTS  316        
  3. Degenkolb    TGA  264        
  4. Cavendish    EQS  192        
  5. Coquard      EUC  122        
  6. Froome       SKY  109        
  7. Stybar       EQS   78        
  8. Valverde     MOV   77        
  9. Gallopin     LTS   76        
 10. Kristoff     KAT   70        

Punktewertung

Bis zur 12. Etappe schien noch alles offen, Peter Sagan führte lediglich zwei Punkte vor André Greipel. Nur vier Tage später hatte der Slowake, der auch als Ausreißer erfolglos einem Etappensieg hinterjagte, den Vorsprung auf deutlich 89 Punkte ausgebaut. Die Abstände zu Degenkolb und Cavendish sind mit 141 und 213 Punkten noch gewaltiger.

Wohl nur ein Sturz oder Defekt vor der Zielankunft der letzten Etappe in Paris könnte Sagan noch das Grüne Trikot kosten. 50 Punkte kassiert der Sieger auf den Champs-Élysées bei der einzigen verbleibenden Sprintankunft. Selbst bei diesem Szenario müsste Greipel aber noch 39 Punkte an den Zwischensprints aufholen, wobei diese mit Ausnahme der 21. Etappe für ihn fast unerreichbar sein dürften, da sonst immer erst Anstiege bewältigt werden müssen, ehe es die Punkte am „Sprint intermédiaire“ gibt.

Auf der 17. Etappe sind vor dem Zwischensprint drei Bergwertungen (3., 3., 2. Kategorie) zu überstehen, auf der 18. Etappe gar fünf (2., 3., 3., 3., 2.). Das spricht eher für als gegen einen Sagan. Auf der 19. Etappe geht es vor dem Sprint über den Col du Chaussy (1. Kategorie) und auf Etappe 20 liegt er am Fuß des Schlussanstiegs nach Alpe d’Huez, als hinter dem HC-Anstieg Col de la Croix de Fer.

Bergwertung nach Etappe 16        
  1. Froome       SKY  61         
  2. Rodriguez    KAT  52         
  3. Fuglsang     AST  41         
  4. Porte        SKY  40         
  5. Bardet       ALM  38         
  6. Pauwels      MTN  33         
  7. Majka        TCS  32         
  8. Quintana     MOV  32         
  9. Valverde     MOV  32         
 10. Gesink       TLJ  28         

Bergwertung

Immer noch völlig offen ist, wer am Ende der Tour das Gepunktete Trikot mit nach Hause nehmen wird. Chris Froome könnte es „nebenbei“ einstreichen, sollten in La Toussuire (Kategorie 1) und Alpe d’Huez (Kategorie HC) die Favoriten vorne liegen. Bei den Bergankünften gibt es nämlich die doppelte Punktzahl, was für Ausreißer an den restlichen Wertungen nur schwer auszugleichen wäre.

Weiter aussichtsreichste Kandidaten auf den Gewinn des Bergtrikot neben dem Gesamtführenden sind logischerweise Joaquin Rodriguez und Jakob Fuglsang. Sie haben nicht nur beide schon eine stattliche Punktzahl vorzuweisen, sondern auch genügend Zeitrückstand (Rodriguez 48:30 Minuten, Fuglsang 38:54 Minuten), um als Ausreißer geduldet zu werden. Beide haben auch keinen Teamkollegen in direkter Reichweite des Podiums der Gesamtwertung, für den sie ihre Kräfte aufsparen müssten

Rodriguez hatte bei seinem Sieg auf dem Plateau de Beille, einer HC-Bergankunft, 50 Punkte eingesackt, Fuglsang als dortiger Zweitplatzierter 40 Punkte. Auf derselben Etappe, während der beide die ganze Zeit zur Spitzengruppe gehörten, hatten sie aber auch viele Punkte liegenlassen. An den drei vorangegangen Bergwertungen, die maximal 25 Punkte wert gewesen wären, holte Fuglsang nur einen Zähler, Rodriguez keinen einzigen.

Vorjahressieger Rafal Majka ist trotz zwanzig Punkten weniger als Rodriguez sicher nicht chancenlos auf einen zweiten Gewinn des Bergtrikots. Was der Pole draufhat, sah man auf der 11. Etappe bei seinem Sieg in Cauterets, als er sich am Tourmalet aus einer Ausreißergruppe abgesetzt hatte. Um noch ganz nach vorne zu kommen, müsste er aber wahrscheinlich hoffen, dass er auf der 19. oder 20. Etappe, den Tagen mit den großen, wertvollen Bergankünften vor den Favoriten um Froome durchkommen könnte.

-> Übersicht aller Bergwertungen mit Anzahl der auf jeder Etappe erreichbaren Punkte

Mannschaftswertung nach Etappe 16 
  1. Movistar Team       195:23:31
  2. MTN - Qhubeka       +   20:50
  3. Tinkoff - Saxo      +   29:36
  4. Team Sky            +   32:48
  5. Astana Pro Team     +   36:11
  6. Ag2r La Mondiale    +   45:54
  7. BMC Racing Team     +   55:29
  8. Team Europcar       + 1:06:17
  9. Trek Factory Racing + 1:19:34
 10. IAM Cycling         + 1:19:48

Mannschaftswertung

Was in der Mannschaftswertung durch erfolgreiche Ausreißergruppen möglich ist, demonstrierte MTN-Qhubeka auf der gestrigen Etappe. Das südafrikanische Team hatte drei Mann in der großen Spitzengruppe und verkürzte den Rückstand zum führenden Movistar Team, das nur einen Fahrer dabei hatte, um mehr als eine halbe Stunde. Dass MTN gar noch die Führung angreifen könnte, scheint derweil eher unwahrscheinlich, sollte doch Movistar allein mit Nairo Quintana und Alejandro Valverde auf den Bergetappen immer zwei Topfahrer in seinen Reihen haben.

Zudem hat die spanische Mannschaft sich in letzter Zeit auch häufig an Fluchtgruppen beteiligt, um die auf der 12. Etappe durch die Präsenz von Gorka Izagirre bei den Ausreißern von Sky eroberte Spitzenposition zu sichern. Auf der von Stephen Cummings gewonnen 14. Etappe nach Mende hatte Movistar Jonathan Castroviejo nach vorne geschickt und gestern auf der 16. nach Gap Imanol Erviti. Weil das Team Sky stets alle Kräfte für Chris Froome bündelte, hat es sich schon über eine halbe Stunde Rückstand eingehandelt.





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