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Favorit André Greipel enttäuscht nicht: 4. deutscher Sieger bei den 20. Vattenfall Cyclassics
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23.08.2015

Favorit André Greipel enttäuscht nicht: 4. deutscher Sieger bei den 20. Vattenfall Cyclassics

Info: VATTENFALL CYCLASSICS 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Hamburg, 23.08.2015 – Jahrelang hatte sich André Greipel vergeblich bemüht, Deutschlands wichtigstes Eintagesrennen für sich zu entscheiden. Dreimal hatte er das Podium der Vattenfall Cyclassics erreicht, stand jedoch noch nie ganz oben. Nun krönte der 33-Jährige den Sommer, der mit vier Tour de France-Etappensiegen schon der erfolgreichste seiner Karriere war, mit seinem ersten Triumph bei dem Hamburger Klassiker, setzte sich im Massensprint gegen den Vorjahressieger Alexander Kristoff durch.

Jubiläumsausgabe startet auf Fähre im Kieler Hafen
Zum 20. Mal fanden die Vattenfall Cyclassics statt, die 1996 zum ersten Mal ausgetragen wurden und seit 1998 immer zur höchsten Rennserie der UCI gehörtem, egal ob sie sich nun Weltcup, ProTour oder WorldTour nannte. Zur Feier des Tages wagte man sich mit dem Start des Rennens aus dem Gebiet der Hansestadt heraus, verlegte ihn gen Norden in die schleswig-holsteinische Hauptstadt Kiel. Von Bord der im dortigen Hafen liegenden „Stena Scandinavica“ – einer Fähre, welche zwischen Kiel und Göteborg verkehrt – rollte das Feld los und nahm die 221,3 Kilometer des diesjährigen Kurses in Angriff. Dessen Fixpunkte waren natürlich trotzdem die Ziellinie auf der Hamburger Mönckebergstraße und der Waseberg, der aber nur noch drei- statt viermal auf dem Programm stand.

Lotto Soudal und Katusha haben Ausreißer unter Kontrolle
Bei schönstem Radsportwetter bildeten der Brite Alex Dowsett (Movistar), der Italiener Matteo Bono (Lampre-Merida), der Däne Martin Mortensen (Cult Energy) und der Tscheche Jan Barta vom deutschen Team Bora-Argon 18 die Spitzengruppe, welche einen Großteil des Rennens vor dem Hauptfeld verbrachte. Schon rund 70 Kilometer vor dem Ende der Cyclassics trennten sich ihre Wege, als Barta und Dowsett bei der ersten Waseberg-Überfahrt zurückfielen. Mortensen und Bono fuhren wenig später erstmals die Mönckebergstraße entlang, hatten dann nach einer Zielpassage noch 53,4 Kilometer vor sich, aber lediglich noch 1:15 Minute Vorsprung. Vor allem André Greipels Lotto Soudal und Alexander Kristoffs Katusha hielten den Rückstand zu den Ausreißern stets auf einem niedrigen Level, so dass man sie gut unter Kontrolle hatte. Der Abstand sank weiter, woraufhin bald Manuele Boaro (Tinkoff-Saxo), Philippe Gilbert (BMC Racing) und Mattthias Brändle (IAM Cycling) nach vorne aufschließen konnten. Von Dauer war diese Konstellation aber ebenfalls nicht und bei der zweiten Passage am Waseberg knappe 30 Kilometer vor dem Ziel waren sie alle wieder eingeholt.

Greipel tritt in die Fußstapfen von Ullrich, Zabel und Degenkolb
Einmal noch, 15 Kilometer vor dem Ende, ging es über den Waseberg. Kurz vor Beginn der Steigung fasste sich Linus Gerdemann (Cult Energy) ein Herz und attackierte. Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo) und Dylan Teuns (BMC Racing) schlossen an der Bergwertung zu ihm auf, aber erst danach kam mit Julien Alaphilippe (Etixx-Quick Step) ein Mann nach vorne, der mit Gerdemanns offensiven Fahrstil mithalten konnte. Dennoch wurde das Duo zehn Kilometer vor Schluss gestellt. Lotto Soudal und Katusha hatten alles im Griff, ließen in der Folge auch weitere Angreifer wie Diego Ulissi (Lampre-Merida), Davide Malacarne (Astana) und Lars Petter Nordhaug (Sky) oder Simon Clarke (Orica-GreenEdge) nicht entkommen und stellten denn erwünschten Massensprint sicher. Diesen eröffnete Vorjahressieger Kristoff 300 Meter vor der Ziellinie aus erster Position. Greipel hatte sich von Marcel Sieberg ans Hinterrad des Norwegers führen lassen und spurtete letztlich souverän an diesem vorbei – zum erst vierten deutschen Sieg in Hamburg nach Jan Ullrich, der 1997 die zweite Austragung für sich entschieden hatte, Erik Zabel, der vier Jahre später siegte, und John Degenkolb, der 2013 eine lange Durststrecke für die Deutschen beendete.

Cavendish gestürzt, Kittel abgehängt, Martin und Küng wieder im Sattel
Ab Platz drei folgten mit Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing), Tom Boonen (Etixx-Quick Step), Greg Van Avermaet (BMC Racing) und Arnaud Démare (FDJ) weitere namhafte Fahrer – zwei fehlten aber: Marcel Kittel (Giant-Alpecin) schaffte es beim dritten Mal Waseberg nicht mehr, den Anschluss an das Hauptfeld zu halten und traf erst mit über sieben Minuten Rückstand im Ziel ein. Sein Teamkollege Ramon Sinkeldam sprang in die Bresche und sprintete auf den achten Platz. Mark Cavendish (Etixx-Quick Step) war dagegen mit Greipel, Kristoff und Co. über den finalen Anstieg gekommen und auch noch drei Kilometer vor dem Ziel in aussichtsreicher Lage. Dann stürzte der Brite jedoch und war dadurch aller Chancen beraubt. Von vornherein keine Chancen und keine Ambitionen auf den Sieg hatten Tony Martin (Etixx-Quick Step) und Stefan Küng (BMC Racing), für sie galt das Olympische Motto „Dabei sein ist alles“. Denn Martin fuhr sein erstes Rennen seit dem Schlüsselbeinbruch vom 8. Juli, der sein Ausscheiden aus der Tour de France zur Folge hatte. Küng gab sein Comeback nach einer noch deutlich längeren Auszeit. Am 21. Mai hatte sich der Schweizer beim Giro d’Italia eine schwere Wirbelverletzung zugezogen.

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